Fußballfans in diesem Land beschäftigte in dieser Woche die Vergabe der Übertragungsrechte an der Bundesliga ab dem kommenden Sommer bis 2029. Dabei gab es im Vergleich zur bisherigen Aufteilung einige Änderungen. So wechselte die beliebte Konferenz der Samstagnachmittagsspiele von Sky zu DAZN. Sky sicherte sich hingegen die Rechte an den Freitagabendspielen, die bisher DAZN besaß. Das Top-Spiel der 2. Bundesliga am Samstagabend im Free-TV wechselte von Sport1 zu RTL.
Ansonsten blieb vieles beim Alten. Wer alle Spiele sehen möchte, braucht weiterhin Abonnements bei Sky und DAZN. Die Vertreter der beteiligten Sender präsentierten sich nach der offiziellen Bekanntgabe der neuen Regelungen wenig überraschend allesamt als Sieger. Auch die DFL betonte, dass sie mit dem Ausgang sehr zufrieden sei, da dieser finanziell höhere Einnahmen als die bisherigen Verträge bringt. Nur eine Gruppe wurde dabei offenbar vergessen: die Fußballfans im Land.
Wenn man an diesem Sonntag etwas über den laufenden Bundesligaspieltag schreiben will, dann bieten sich so einige Themen an. Die Bayern, die noch immer uneingeschränkt die Liga dominieren, auch den VfB Stuttgart gewohnt klar und deutlich aus ihrer Arena fegten, der überraschend starke 1. FC Köln, der das Rheinische Derby in Leverkusen für sich entschied, der mal wieder ‚gereizte‘ Rudi Völler, der die TV-Moderatorin Jessica Kastrop durch sein leicht arrogant wirkendes ‚Armgetätschel‘ wie ein wenig respektiertes ‚Mädel‘ abkanzelte, oder auch die erschreckend harmlos agierenden Hoffenheimer, die beim 0:0 gegen Eintracht Frankfurt trotz Feuerwehrmann Huub Stevens auf der Trainerbank noch immer wie ein Absteiger agierten. Auch die Sky-Kampagne, in der Bundesliga möglichst bald einen Videoschiedsrichter etablieren zu wollen, könnte man hier und heute durchaus mal ausführlicher thematisieren. Alles für sich genommen sicher durchaus spannende Themen für Fußball-Fans.
Doch seien wir mal ehrlich, am bekanntlich erst heute Nachmittag steigenden Revierderby zwischen dem BVB und S04 kommt man eigentlich auch jetzt, nur noch wenige Stunden vor dem Spiel, einfach nicht vorbei. Das ‚Derby‘ überstrahlt aktuell in der Fußball-Bundesliga alles!
Auch wenn sich alle Augen der Fußballfans in diesem Lande sicherlich aktuell auf die noch ausstehenden Spiele des achten Bundesligaspieltags an diesem Nachmittag richten, kann man, streng genommen, eigentlich jetzt schon ein kurzes Zwischenfazit der Startphase der Liga ziehen, bevor es dann jetzt in Kürze erneut in eine dieser ungeliebten Länderspielpausen geht. Denn völlig unabhängig vom Ausgang der heutigen Spiele werden der FC Bayern, Borussia Dortmund und auch der FC Schalke 04, welche nicht nur bereits jetzt, sondern auch nach diesen Spielen, die ersten drei Plätze der Liga einnehmen. Eine Platzierung also, welche sicherlich jedes der drei Teams vor Saisonstart so zufrieden gestellt hätte.
Dass die Bayern als Tabellenführer in die Pause gehen werden, das steht dabei ja auch schon fest. Schalke und Dortmund folgen dann auf den Rängen dahinter. Damit wird man insgesamt, so oder so, zufrieden sein können. Bei allen drei Clubs. Sogar mehr als das, wenn man bedenkt, dass beide großen Revier-Teams die Vorsaison auf einem Europa League-Platz abgeschlossen hatten. Beide großen Ruhrgebietsclubs wollten zurück auf einen Platz, welcher ihnen in Zukunft wieder die Teilnahme an der Champions League ermöglichen sollte. Und nach den ersten zwei Monaten im Ligabetrieb liegen beide Clubs da voll im Soll. Egal was heute noch passiert. Auch mit einem Punkteschnitt von zwei, oder besser, pro Partie darf man vollauf zufrieden sein.
Wenden wir uns hier heute an dieser Stelle mal wieder kurz einigen anderen Teams zu. Was ist hängengeblieben in den ersten acht Runden?
Der BVB startete furios in die neue Spielzeit. Nur Siege bis zum Mittwoch der vergangenen Woche. Vereinsrekord! Dann folgte das etwas unglückliche 1:1 in Sinsheim, gegen 1899 Hoffenheim. Das Remis auswärts war beileibe noch kein Beinbruch. Das folgende 2:2 gestern gegen Aufsteiger Darmstadt 98 darf dagegen nun getrost schon als herber Rückschlag verbucht werden. Zumal der Ausgleich für die Gäste eben auch erst in der letzten Spielminute fiel.
Eine Woche vor dem großen Test in München, gegen den FC Bayern, spielen die Schwarzgelben zwar erneut ordentlich, konnten den 0:1-Halbzeitrückstand mit einem Kraftakt, und zwei Treffer von Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang, noch in eine zwischenzeitliche 2:1-Führung drehen. Doch statt die Partie dann in den letzten rund zwanzig Spielminuten vorzeitig zu entscheiden, das dann vermutlich vorentscheidende 3:1 nachzulegen, was bei einer Vielzahl von Chancen durchaus möglich gewesen wäre, kassierte die Tuchel-Truppe in der Schlussphase noch den völlig unnötigen Ausgleich. Und das gegen einen Gegner, den Kapitän Mats Hummels nach dem Spiel als faktisch schon ‚tot‘ beschrieben hatte.
So kann es gehen. Ist im Fußball ja auch nicht zum ersten Mal so passiert. Trotzdem ist das zweite Unentschieden des BVB in Folge nun schon eine kräftige Ernüchterung und irgendwie auch schon der Beweis, dass es für den Revierclub aktuell noch nicht wirklich für die Ligaspitze reicht.
Wenige Tage vor dem Euro League-Auswärtsspiel bei PAOK Saloniki in Griechenland und eine Woche vor dem Gastspiel an der Isar, fragen sich viele BVB-Fans bereits wieder wie stark der BVB denn nun eigentlich wirklich ist.
Klar, das Team ist faktisch noch immer ungeschlagen, ist in der Liga aktuell auf Platz 2, in die Europa League mit einem Sieg gestartet, im DFB-Pokal auch noch dabei. Alles soweit völlig ok. Sogar mehr als das. Doch wecken die jüngsten zwei Punktverluste schon gewisse Erinnerungen an längst vergessen geglaubte Zeiten. Einmal mehr fühlen sich Mahner, die Auftaktgegner seihen ja fast ausnahmslos auch keine echten Prüfsteine gewesen, nun bestätigt.
Wohltuend, dass die Mannschaft sich nach den beiden Spielen zuletzt selbstkritisch zeigte, offenbar erkannt wurde woran es lag. Nun stellt sich aber die Frage, ob der Hebel möglichst rasch wieder umgelegt werden kann?
In der aktuell noch immer laufenden ‚englischen Woche‘ in der Fußball-Bundesliga gab es mal wieder schier unzählige Highlights und Geschichten zu erleben, welche sich nun auch hier kurz zu erwähnen und dementsprechend auch zu diskutieren lohnen würden. Sei es der erfolgreiche Start von Trainer Andre Schubert als Nachfolger von Lucien Favre bei Borussia Mönchengladbach, oder auch die inzwischen fünf Pflichtspielsiege in Folge des FC Schalke 04, vier davon in der Liga, wodurch sich die Knappen still und leise in der Spitzengruppe der Bundesliga etabliert haben.
Dass die Schalker nach nun sieben Spieltagen 16 Punkte aufweisen, ein Wert, welchem die Knappen nur vor 44 Jahren toppen konnten, ist schon eine bemerkenswerte Entwicklung unter Neutrainer Andre Breitenreiter.
Oder auch die nun laufenden Personaldebatten in Hannover und Stuttgart, wo beide Teams noch immer den sportlichen Ansprüchen hinterherhinken, im Keller der Tabelle festzuhängen scheinen.
Doch all diese Themen in der Liga stehen aktuell ganz klar zurück hinter einen ‚Phänomen‘ namens Robert Lewandowski, dem Stürmerstar des FC Bayern München, welcher aktuell mal wieder ganz deutlich macht, wie groß u.a. auch der Verlust bei Borussia Dortmund war, als der Pole den Revier-Club im Sommer 2014 ablösefrei in Richtung München verließ.
Es läuft derzeit beim BVB. Neun Pflichtspielsiege in Folge. Vereinsrekord! In der Liga zudem die Optimal-Punktzahl von 12 bei 15:3 Toren. Auch das ist Rekord. Da fällt es selbst den Kritikern und ständigen Nörglern schwer noch etwas Negatives zu finden. Muss ja vielleicht auch nicht sein. Vielleicht sollte man sich einfach auch mal an den aktuellen Leistungen des Teams erfreuen.
Das 4:2 (2:1) am Samstag in Hannover war erneut eine ansprechende Leistung. Die teilweise deutlichen Verbesserungen einzelner Spieler sind aktuell wohl besonders erfreulich, wenn man es mit dem BVB hält. Auch ohne Marco Reus, was in der Vergangenheit die Siegchancen der Mannschaft dramatisch verschlechterte, blieben die Schwarzgelben am 4. Spieltag so in der Erfolgsspur.
Besonders auch Matthias Ginter, Julian Weigl und Henrich Mchitarjan sei Dank. Allesamt Spieler die noch vor wenigen Wochen weit weniger im Fokus der Fans standen. Sie sind auch diesbezüglich die bisher größten Gewinner unter der Leitung von Thomas Tuchel. Keine Frage. Aber auch andere altbewährte Kräfte wie Marcel Schmelzer und Mats Hummels scheinen derzeit wieder deutlich sichtbar formverbessert.
Bei aller berechtigten Freude über den guten Saisonstart sollten vorzeitige Kampfansagen in Richtung des FC Bayern jedoch besser noch unterbleiben. Abgesehen davon, dass fünf der neun Saisonspiele (Wolfsberg, Odds und Chemnitz) gegen vergleichsweise scheinbar unterklassige Mannschaften gespielt wurden, auch bei den vier erfolgreichen Bundesligaspielen war der ganz große Prüfstein bisher noch nicht wirklich mit dabei.
Also, wenn es denn überhaupt noch eines (weiteren) Beweises bedurft hätte, dass in der Bundesliga häufig nur die Kleinigkeiten entscheidend sind, den Unterschied zwischen Glück und Unglück ausmachen, dann könnte der laufende 4. Saison-Spieltag hierfür mal wieder als so eine Art Paradebeispiel dienen.
In einer Liga in der man zum Glück immer noch relativ häufig große Überraschungen auf dem Spielfeld erlebt, die Leistungsdichte im Vergleich zu manch anderer ausländischen Liga, und vielleicht auch mit Ausnahme des großen Titelfavoriten FC Bayern München, aktuell an einem guten Tag immer noch jeder jeden schlagen kann, bleibt das ja ohnehin zwangläufig nicht aus. Aber gerade auch an diesem Wochenende wurden die Zuschauer mal wieder Zeugen einiger ganz bemerkenswerter und irgendwie ‚merkwürdiger‘ Entwicklungen und Ereignisse.
Nun ist also auch der (zumindest wohl vorerst) letzte Teil des Dramas rund um den Ur-Dortmunder Kevin Großkreutz beim BVB geschrieben. Fast ist man ja als Beobachter inzwischen nur noch erleichtert. Nach etlichen Spekulationen und Tagen der Unsicherheit, bestätigten nun beide Vereine den Wechsel des Fußball-Weltmeisters. Allerdings darf Großkreutz nach Formfehlern beim Wechselvorgang erst im Winter für seinen neuen Club aktiv werden. Bis dahin darf er dort nur tainieren. Ein Ende, welches irgendwie in die letzten unglücklichen Wochen in seiner BVB-Karriere zu passen scheint.
Soeben erreichte uns nämlich folgende Info des BVB dazu:
„Der Fußball-Weltverband FIFA hat den Transfer von Borussia Dortmunds Mittelfeldspieler Kevin Großkreutz (27) zum türkischen Erstligisten Galatasaray Istanbul in der soeben zu Ende gegangen Wechselperiode abgelehnt. Ein hiergegen von Galatasaray Istanbul geführter Einspruch blieb erfolglos. Dies teilte Galatasaray dem BVB am heutigen späten Nachmittag mit.
Beide Klubs hatten sich am Montag auf einen Transfer des Spielers in die Türkei geeinigt. Offenbar kam die FIFA allerdings zu der Überzeugung, dass Galasaray nicht alle notwendigen Schritte zur Abwicklung dieses angedachten Transfers innerhalb des vorgeschriebenen Zeitfensters vollgezogen hat.
Galatasaray Istanbul und Kevin Großkreutz haben gegenüber Borussia Dortmund heute den Wunsch geäußert, den Wechsel gleichwohl sofort und zu den bereits vereinbarten Konditionen zu vollziehen. Der BVB hat diesem Wunsch am Abend entsprochen. Bis zu seiner Registrierung – voraussichtlich zum 1.1.2016 – wird Kevin Großkreutz daher mit sofortiger Wirkung als Spieler von Galatasaray Istanbul u.a. am Training und an Freundschaftsspielen seines neuen Clubs teilnehmen.“
Und der BVB erhält zudem offensichtlich auch nur eine Summe von nicht einmal zwei Millionen Euro. Klingt nach viel Geld, ist es in diesen Zeiten aber wahrlich eben auch nicht nicht.
Ein Profi mit einem Marktwert von kürzlich noch rund 10 Mio. Euro, aktuell noch immerhin rund 5 (lt. Transfermarkt.de), zu diesem Preis verpflichten zu können, das alleine zeigt schon die rasante Negativ-Entwicklung des 27-Jährigen, der zuletzt mehrfach in der zweiten Mannschaft der Dortmunder nach seiner Form suchte. Die genauen Umstände, welche nun erst endgültig geklärt werden konnten, ‚krönen‘ das Ganze nun auch noch zusätzlich.
In Zeiten wilder Vereinswechsel fällt es häufig schwer bei den Berufsfußballern noch so etwas wie Vereinstreue und ‚Liebe‘ zu Club und Fans zu finden. Der gestrige Wechsel von Julian Draxler vom FC Schalke 04 zum VfL Wolfsburg befeuerte erst die Debatten. Doch immer dann, wenn man glaubt Profifußball sei inzwischen wohl ausschließlich ein eiskaltes Geschäft, dann erhält auch der ‚Fußballromantiker‘ plötzlich mal wieder neue ‚Seelennahrung‘:
Wenige Stunden nach der Verkündigung des Draxler-Wechsels wurde auch der Abgang von Jakub Blaszczykowski von Borussia Dortmund nach Italien, zum AC Florenz, offiziell. Ein Wechsel, der vielen Dortmund-Fans aufgrund des seit Jahren schon völlig untadeligen Auftretens des Polen schwer im ‚Magen‘ lag, der aber aufgrund fehlender sportlichen Perspektiven im überfüllten Mittelfeld des BVB aber nachvollziehbar erschien.
Doch das wahrlich bemerkenswerteste an diesem Abgang folgte dann erst noch wenig später. Der ‚Kicker‘ zitiert den Mittelfeldspieler aktuell mit wahrlich bemerkenswerten Aussagen, gerade auch in Bezug auf sein feines Gespür für Fanempfindungen. Denn offenbar hätte er auch nach Gelsenkirchen wechseln können. Doch das wollte ‚Kuba‘ nicht: „Schalke wollte unbedingt, aber aus Respekt für die Fans des BVB habe ich diese Möglichkeit nicht in Betracht gezogen“, teilte der 29-Jährige mit und stellte außerdem noch klar, dass er daran glaubt, „dass es im Fußball und im Leben um mehr geht als nur Geld“. Rums. Das saß!
Seit Tagen pfiffen es die sprichwörtlichen Spatzen schon von den Dächern, nun ist es auch offiziell: Julian Draxler, bisher als Weltmeister noch in Diensten des FC Schalke 04, verlässt das Revier und schließt sich für kolportierte rund 35 Mio. Euro Ablöse (plus Prämien), dem aktuellen Vizemeister VfL Wolfsburg an. Und das trotz eines noch bis 2018 laufenden Vertrages ‚auf Schalke‘ und dem bereits erfolgten Ablauf seiner vertraglich vorgesehenen Ausstiegsklausel.
Schalke konnte oder wollte seinen Abgang nicht verhindern. Ein Schlag in die Magengrube für viele Knappen-Fans. Völlig zu Recht! Ob Draxler eine solch hohe Ablösesumme überhaupt wirklich ‚wert‘ ist, das darf zumindest auch einmal kritisch hinterfragt werden. Denn so toll waren seine Leistungen auf dem Platz zuletzt, natürlich auch verletzungsbedingt, ja nicht mehr.
Es ist zudem ja auch noch nicht lange her, wir schrieben das Frühjahr 2013, als das Supertalent seinen Kontrakt bei S04 medienwirksam bis 2018 verlängerte. Die Freude war riesig bei den Königsblauen. So riesig, dass man sich dazu herabließ einige Kleinlaster mit der Aufschrift ‚Julian Draxler: Mit Stolz und Leidenschaft bis 2018.‘ durch das Ruhrgebiet fahren ließ. Auch, und wohl besonders gerne, durch Dortmund, wo der ungeliebte Rivale kurz zuvor seinen Nachwuchsstar Mario Götze gerade per Ausstiegsklausel an den FC Bayern München verlor. Groß war die Schadenfreude damals. Inzwischen wird manch einer diese Aktion sicherlich insgeheim bereuen.
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