Was den modernen Profifußball aus meiner Sicht zumindest ein Stück weit nervig macht, das ist die teils extreme Schnelllebigkeit der Analysen und Bewertungen in den Medien. Gewinnt ein Team einmal zwei Spiele in Folge nicht, wird sofort die grundsätzliche Entwicklung und auch der Trainer in Frage gestellt. Jüngstes Beispiel: Der FC Schalke 04 und sein Coach Dimitrios Grammozis.
Hat der Sport1-Doppelpass mit Rudi Brückner die Top-Besetzung für den Moderatorenjob?
Der Moderator Rudi Brückner war einer der Gründungsväter der Sendung ‚Doppelpass‘ auf Sport 1 im Jahre 1995. Der Fußballtalk entwickelte sich in Deutschland rasch zu einer festen Institution für rund eine Millionen Fußballfans am Sonntag. An Bundesligawochenenden begrüßten Brückner, und über viele Jahre hinweg auch Kult-Trainer Udo Lattek als Experte, Sportjournalisten und Gäste aus der Szene zur Aufarbeitung der Geschehnisse in der Bundesliga.
Vor seiner Zeit im Doppelpass machte ich mit Brückner erste Bekanntschaft, als er als Sportchef des WDR in Dortmund Ende der 1980er-Jahre regelmäßig den Lokalsport im TV moderierte. Seither verfolgte ich seine Laufbahn stets mit besonderem Interesse. Über das ZDF führte ihn sein Weg schließlich weiter zu Sport 1. Im Jahre 2004 war dann von einem Tag auf den anderen Schluss für den Moderator Brückner. Von internen Streitigkeiten war damals die Rede. Wirklich öffentlich wurde der Grund der abrupten Trennung nicht.
FC Schalke 04: Ein Lob auf Trainer Dimitrios Grammozis!
So langsam entwickelt sich da was beim FC Schalke 04. Nachdem der Klub aus Gelsenkirchen in den vergangenen knapp zwei Jahren häufig genug die Lachnummer des deutschen Profifußballs war, was im Abstieg aus der Bundesliga gipfelte, scheint der Abwärtstrend nach all den Monaten des Leids für Verantwortliche und Fans endlich gestoppt zu sein.
Es entwickelt sich bei den Knappen inzwischen sogar wieder ein spannendes Projekt aus dem einstigen Scherbenhaufen. Unter Trainer Dimitrios Grammozis bezwangen die Königsblauen am Samstagabend im Top-Spiel des Fußballunterhauses in der heimischen Arena den FC Dynamo Dresden in einem unterhaltsamen Spiel mit 3:0 und kletterten erstmals in dieser Saison auf den Relegationsplatz. Den Relegationsplatz, der am Ende der Spielzeit für die beiden Entscheidungsspiele für eine Rückkehr in die Bundesliga berechnen würde wohlgemerkt. Noch vor wenigen Wochen schien ein weiteres Abrutschen nach unten nicht ausgeschlossen. Doch Grammozis hat die neu formierte Truppe offenkundig inzwischen zu einer jungen, hungrigen Erfolgsmannschaft zusammengebaut, deren Spiele man sich auch als neutraler Beobachter sehr gut anschauen kann. Dafür gebührt ihm Lob und Anerkennung.
Wird der Zuschauerschwund bei BVB, S04 & Co. zu einem Dauerproblem?
Die Corona-Pandemie hat ein tiefes Loch in die Kassen der Sportvereine geschlagen. Gerade auch im Profibereich war das Fernbleiben der Zuschauer in den vergangenen rund 18 Monate häufig ein existenzbedrohendes Problem.
Millioneneinnahmen blieben aus. Logisch, dass so nicht einzuplanen war und die Klubs in Einzelfällen sogar staatliche Hilfen in Anspruch nehmen mussten. Jetzt, wo die Pandemie durch die Impfungen von Monat zu Monat besser beherrschbar erscheint, bessert sich die Lage. Die Stadien, Hallen und Arenen dürfen schrittweise wieder vermehrt genutzt werden. Plötzlich zeigt sich ein ganz neues Problem, mit dem zu Beginn der Pandemie nur die allergrößten Pessimisten gerechnet haben: Das Interesse der Fans ist offenkundig spürbar gesunken, die Stadien werden so leicht nicht mehr voll.
BVB-Legende? Nuri Sahin bleibt rückblickend wohl nur ein unvollendetes Versprechen!
Ex-BVB-Spieler Nuri Sahin blieb die ganz große Karriere als Spieler bisher leider verwehrt. Nach einem fulminanten Start in Reihen von Borussia Dortmund, wechselte er nach der ersten errungenen Meisterschaft in der Ära des Trainers Jürgen Klopp im Jahre 2011 als blutjunger Mittelfeldspieler vom Ruhrgebiet nach Spanien zu Real Madrid. Eine unglückliche Entscheidung, von der sich seine Karriere in den Folgejahren nie wirklich erholen sollte, auch wenn Sahin durchaus noch einige Erfolgserlebnisse als etablierter Profi auf dem Rasen folgen ließ.
Gemessen an den einst in ihn gesetzten Hoffnungen, verlief seine Karriere jedoch im Rückblick eher enttäuschend. Zuletzt war es dann hierzulande ganz ruhig um den Profi Sahin geworden, nachdem ihn Werder Bremen im Sommer 2020 ziehen ließ. Jetzt steht der inzwischen 33-Jährige zumindest mal wieder auf den hinteren Seiten der Sportberichterstattung. Anlass genug, noch einmal kurz kritisch auf seine Entwicklung der vergangenen Jahre zurückzublicken.
Überzogener Trikot-Frust trübt die eigentlich sehr erfreuliche Lage beim BVB in der Länderspielpause
Eigentlich hätten sie beim BVB in Dortmund reichlich gute Gründe um zufrieden in die jetzt anstehende zweite Länderspielpause der Saison 2021/22 zu gehen. Die ersten beiden Gruppenspiele in der UEFA Champions League konnten gewonnen werden. In der Fußball-Bundesliga siegten die Schwarzgelben am Samstag, im inzwischen wieder mit gut 40.000 Fans gefüllten Westfalenstadion, gegen den FC Augsburg mit 2:1 und bewiesen damit, dass die Mannschaft zur Nor eben doch auch ohne Top-Stürmer Erling Haaland zu mehr als einem eigenen Treffer pro Spiel und zum Sieg reichen kann.
Unter Neu-Trainer Marco Rose präsentiert sich der BVB zuletzt insgesamt überraschend stabil, der erforderliche harte Cut nach der vergangenen Saison scheint gelungen. Viele positive Aspekte also, die Fans, Spieler und Verantwortliche optimistisch und positiv gestimmt in den Herbst gehen lassen könnten. Doch ist die Stimmung rund um die Strobelallee aktuell deutlich weniger gut, als sie es sein könnte.
Verspielen DAZN, Sky Sport und Co. gerade die Gunst der Fußballfans?
Dass man als Fußballfan in diesen Zeiten inzwischen mehrere Abos braucht um dem Geschehen Live am Bildschirm folgen zu können, das ist eine Tatsache, an die sich die meisten Anhänger im Laufe der Jahre schon gewöhnt haben. In der seit August laufenden Spielzeit 2021/22 hat sich die Zersplitterung bei den Übertragungsrechten jetzt aber noch einmal deutlich gesteigert.
Der bisherige Platzhirsch ‚Sky‘ hat weitere Marktanteile abgeben müssen. Seit dieser Saison wird auch der komplette Bundesliga-Sonntag vom Konkurrenten DAZN gestemmt. ‚Sky‘ bleibt jetzt aus dem Fußballoberhaus nur noch der Samstag, nachdem auch die UEFA Champions League ab sofort nicht mehr im Programm des Abo-Senders ist. Hier überträgt neben DAZN jetzt unter anderem Amazon Prime einige Spiele.
Diese Verschiebung ist für die Fußballfans nicht nur mit höheren Kosten, sondern in vielen weiteren Bereichen mit erheblichen Konsequenzen verbunden.
Dem VfL Bochum droht die Euphorie-Welle nach dem Aufstieg früh abhanden zu kommen
Dass der VfL Bochum es als Aufsteiger in die 1. Fußball-Bundesliga es in der Saison 2021/22 schwer haben würde, das war von Anfang an allen unmittelbar Beteiligten und den Fans klar. Insofern kommt die Ausbeute von drei Punkten nach vier absolvierten Begegnungen und Tabellenplatz 13 natürlich auch nicht wirklich überraschend.
Wer sich die ersten Spiele der Bochumer Profikicker im Fußballoberhaus im Einzelnen angesehen hat, der wird zudem bemerkt haben, dass die Leistungen der Mannschaft durchgängig in Ordnung bis gut waren. Sowohl zum Saisonauftakt in Wolfsburg (0:1), als auch bei der Niederlage in Köln (1:2) hätte das Team auch durchaus punkten können. Zur Heimpremiere gegen Mainz fuhr der VfL im Duell mit einem vermeintlich direkten Duell mit einem Mitbewerber um den Klassenerhalt den erwarteten Pflichtsieg ein (2:0).
Nur gestern gegen Hertha BSC, da bekamen die Bochumer ihre sportlichen Grenzen aufgezeigt, unterlagen, obwohl optisch über weite Phasen der Begegnung zumindest gleichwertig, am Ende der clevereren, der effektiveren Mannschaft aus Berlin mit 1:3 (0:2). Das nennt man wohl Lehrgeld zahlen.
Somit schaut man in Bochum jetzt auf eine erste Zwischenbilanz, die in ähnlicher Form sicherlich zu erwarten war, aber dennoch alle an der Castroper Straße noch einmal wachrütteln sollte.
Dieser BVB ist ein Gesundheitsrisiko!
Man kann über den bisherigen Saisonverlauf des BVB geteilter Meinung sein. Der Sturm zeigte sich in den vergangenen Wochen treffsicher, die Abwehr hingegen anfällig und den eigenen Ansprüchen eigentlich nicht genügend. Beides war auch am Samstagnachmittag beim spektakulären 4:3-Erfolg der Dortmunder bei Bayer 04 Leverkusen wieder zu bestaunen.
Eines aber lässt sich definitiv bisher nicht bestreiten: Die Auftritte der Borussen sind immer unterhaltsam und teilweise sogar spektakulär. Gute Unterhaltung ist bei den Spielen mit Dortmunder Beteiligung in letzter Zeit immer garantiert. Manche Begegnungen sind sogar so aufregend, dass bei emotional beteiligten Zuschauern ein Gesundheitsrisiko bestehen dürfte.
Neuer Fußballtalk „Glanzparade“ bei Sky – Dann aber bitte weniger dünnhäutig, Frank Buschmann!
Der Pay-TV-Anbieter Sky verschickte am heutigen Vormittag Pressemeldungen um eine neue Fußball-Talkshow anzukündigen. In der am kommenden Montag (ab 18.30 Uhr live auf Sky Sport Bundesliga) startenden Sendung „Glanzparade – die Show mit Buschmann und Fuss“ stehen, so ist darin zu lesen, die bei Sky seit Jahren etablierten Kommentatoren Frank Buschmann und Wolff Fuss erstmals gemeinsam vor der Kamera und unterhalten sich ab sofort immer montags eine Stunde lang über alles, was Fußballfans bewegt.
Buschmann und Fuss seien, wie der Sender in seiner Ankündigung des neuen Formats ausdrücklich betont, zwei der prägenden Gesichter und beliebtesten Stimmen des Fußballs bei Sky und darüber hinaus. Eine Einschätzung, die manch ein Fan wohl so nicht teilen wird. Prägend sicherlich, aber beliebt? Darüber dürften die Meinungen garantiert weit auseinandergehen.