Am heutigen Donnerstag werden wir der Entscheidung, ob wir schon im Mai wieder Spiele der Fußball-Bundesliga sehen werden, wieder ein wichtiges Stück näherkommen. Die DFL wird nach einer virtuellen Ligaversammlung am heutigen Donnerstag am Nachmittag weitere Pläne bekanntgeben. Die Entscheidung über eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs wird letztendlich zwar die Politik treffen müssen, doch mehrten sich jüngst die Stimmen, die dem Ganzen durchaus positiv gegenüberstanden.
Käme es am Ende wirklich so, es wäre schlicht nicht zu verstehen.
Trotz des Vorhabens die Maßnahmen zur Lockerung des Covid-19-Shutdowns möglichst bundeseinheitlich vorzunehmen, hat sich in diesem Bereich in den vergangenen Tagen leider ein ziemliches Durcheinander herausgebildet.
Welcher Laden darf denn nun wieder öffnen? Welcher nicht? Welche Kriterien gelten dafür? Seid ihr euch da derzeit immer sicher? Bestimmt nicht. Mir geht es da auch so.
Und das Dumme daran ist, diese uneinheitlichen Kriterien wecken jetzt natürlich Begehrlichkeiten bei denen, die bisher noch von den Lockerungen ausgeschlossen sind.
Jüngste Beispiele (neben der Gastronomie): Kirchen-, Kultur- und Sportevents. Ja, warum eigentlich soll diesen verwehrt bleiben, was ähnlichen Wirtschaftszweigen/Veranstaltungen gewährt wurde?
Um mal ein ganz konkretes Beispiel zu nennen: Ex-Nationaltorhüter Jens Lehmann brachte beim sonntäglichen ‚Doppelpass‘ auf Sport1 zur offenkundigen Überraschung der restlichen Diskussionsteilnehmer eine teilweise Öffnung der Fußballstadien ins Spiel. Ein paar Tausend Zuschauer sollten doch machbar sein, wenn der Spielbetrieb in ein paar Wochen wieder neu starten soll, meinte Lehmann im Rahmen des Fußballtalks.
Und so unsinnig dieser Gedanke auf den ersten Blick sein mag, so ganz unrecht hat Lehmann natürlich nicht.
Wie groß die Schwierigkeiten sein müssen, in denen sich der Fußball-Zweitligist VfL Bochum durch die Corona-Pandemie bedingte Spielunterbrechung des Spielbetriebs inzwischen befindet, das offenbarte jetzt eine aktuelle Pressemeldung vom Freitag. Darin bewarb der Klub mit extrem schmalzigen Worten ein Sondertrikot, das wohl nur einen Zweck hat: Das Überleben des Vereins zu sichern!
Liest man nur etwas zwischen den Zeilen dieser Mitteilung, dann ist diese eigentlich nur ein verkappter Hilfeschrei, eine bestmöglich aufgehübschte Bettelaktion bei den eigenen Fans, die der VfL da an seine Medienpartner verschickte.
Es sind Nachrichten, die die große Mehrheit der Fußballfreunde in diesem Land mit Sicherheit fröhlich stimmen wird: Übereinstimmenden Medienberichten zur Folge, soll der Abo-Sender Sky bereit sein die nächste Rate an TV-Geldern an die Fußball-Bundesligisten zu überweisen.
Dies war zuletzt unsicher, da sich der Fußball bekanntlich in einer Corona bedingten Spielunterbrechung befindet. Die Auszahlung der letzten Rate über 225 Millionen Euro der TV-Gelder stand dementsprechend auf der Kippe. Nun soll Sky lt. Bild-Zeitung zwar etwas weniger zu zahlen bereit sein, dafür wird das Geld aber anscheinend tatsächlich zeitnah an die Klubs überwiesen.
Für viele Profiklubs, darunter wohl auch die Ruhrgebietsvertreter FC Schalke 04 und VfL Bochum, könnte dieser Durchbruch bei den Fernsehgeldern die (vorläufige?) Rettung sein.
Auch ARD und ZDF erklärten sich dem Bild-Bericht zufolge bereit, ihre letzte Rate von rund 40 Millionen Euro zu bezahlen. Nur Streamingdienst DAZN soll derzeit noch damit hadern.
Würden sich diese Berichte so bestätigen, brächten diese Entwicklungen die Ultras, die sich zuletzt immer wieder gegen Geisterspiele positioniert hatten, in eine Zwickmühle.
Lehnt man Geisterspiele auch weiterhin strikt ab, riskiert damit am Ende gar das Überleben des eigenen Klubs, oder ist man dem von vielen ungeliebten Medienpartner Sky am Ende gar dankbar für diese Zahlungen, die dann wohl in Kürze mit einer zumindest sportlichen Beendigung der Saison 2019/20 verbunden wären?
Der ‚Doppelpass‘ auf Sport1 ist im Regelfall eine Fußball-Talkshow, bei der die versammelten Sportfreunde ihre Leidenschaft in Bezug auf das runde Leder ungestört ausleben können. Am Ostersonntag war das anders.
‚Schuld daran‘ war SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach, der sich nicht scheute eine ungeliebte Wahrheit vor hunderttausenden Fußballfreunden auszusprechen und ihnen damit unverblümt klarmachte: Normal wird auch im Fußball so schnell nichts mehr werden. Ganz im Gegenteil!
Die Sportbranche ist auf breiter Front von den Auswirkungen rund um die aktuelle Corona-Pandemie betroffen. Der Spielbetrieb in der Fußball-Bundesliga pausiert derzeit, im Eishockey wurde der Ligabetrieb sogar vorzeitig für beendet erklärt.
Von beiden Maßnahmen direkt betroffen ist Marc Hindelang. Der frühere Sky-Kommentator ist aktuell als Vizepräsident des Deutschen Eishockeybundes und als Pressesprecher des Fußball-Erstligisten Eintracht Frankfurt tätig.
Ruhrbarone-Autor Robin Patzwaldt hatte die Gelegenheit sich mit Marc Hindelang in für die gesamte Branche extrem schwierigen Zeiten kurz über die aktuelle Lage in beiden Sportarten zu unterhalten. Dabei ging es auch um Unterschiede und die Zukunftsperspektiven.
Es mehren sich derzeit tatsächlich die Anzeichen, dass es mit dem Profifußball in diesem Lande im Mai wieder losgehen soll. Natürlich mit Spielen gänzlich ohne Zuschauer im Stadion und unter strengen Auflagen. Bei den Vereinen hat das Teamtraining in Kleingruppen vielfach auch schon wieder begonnen.
Der durch die Spielpause seit Mitte März aufgebaute wirtschaftliche Druck scheint dermaßen groß zu sein, dass vielen Vereinen, würde diese Saison nicht zu Ende gespielt werden, der bereits Ruin drohen würden. So scheinen hier im Ruhrgebiet außer dem BVB alle Klubs in akuten Existenzängsten zu sein. Das lässt tief blicken, was die Planung für Notfälle betrifft.
Nun könnte man natürlich die Meinung vertreten, dass eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der Fußball-Bundesliga eine gute Sache wäre, weil die Sportnation aktuell halt nach Unterhaltung lechzt, so wie das ganze Land in diesen Tagen. Da wären selbst die ungeliebten ‚Geisterspiele‘, also Begegnungen ohne Fans im Stadion, plötzlich willkommen bei den Anhängern.
Und doch kommt bei mir keine große Vorfreude auf, wenn ich daran denke, dass dann Anfang Mai irgendwann das große Revierderby zwischen Dortmund und Schalke als eines der noch fehlenden Spiele der Runde den Auftakt in die Schlussphase der Saison 2019/20 bilden würde. Ganz im Gegenteil!
Man muss grundsätzlich Ziele haben im Leben. Nur so kann man effektiv auf etwas hinarbeiten und es schließlich auch erreichen. Insofern wundert es auch nicht, dass die DFL derzeit den ambitionierten Plan verfolgt ab Mai wieder Profifußball in Deutschlands Stadien zu spielen, den Betrieb in der Bundesliga und in Liga 2 wiederaufzunehmen.
Dafür gibt es viele gute Gründe. Gerade in schweren Zeiten wie diesen, täte den Menschen etwas Unterhaltung und Ablenkung zweifelsohne sehr gut. Da wäre es urplötzlich dann auch kein großes Problem mehr für viele Fuß0ballfreunde, dass das natürlich dann die ungeliebten ‚Geisterspiele‘ wären. Die Krise macht uns alle eben deutlich bescheidener. 😉
Zu dem Begehren nach Unterhaltung kommt natürlich im konkreten Fall noch mit hinzu, dass die Vereine in eine grundsätzliche Existenznot geraten dürften, wenn die Ligaunterbrechung, die seit Mitte März den Spielbetrieb lahmlegt, noch monatelang weitergehen würde.
Sollte die begonnene Spielzeit 2019/20 am Ende gar vorzeitig abgebrochen werden müssen, so wie im Eishockey hierzulande geschehen, wird im Bereich der DFL von einem finanziellen Schaden von rund 750 Millionen Euro gesprochen. Das brächte selbst Giganten der Branche wie den FC Bayern München oder Borussia Dortmund in allergrößte Schwierigkeiten.
Es verwundert also nicht, dass die DFL alles unternehmen möchte um die Runde noch zu einem sportlichen Ende zu bringen. Doch so löblich und kaufmännisch vernünftig dieses konkrete Ansinnen der DFL auch sein möge, es ist, zumindest in der vorgesehenen Zeitspanne von Mai bis Juni 2020, leider völlig unrealistisch.
Das hatten sich die Verantwortlichen bei ‚Sport1‘ sicherlich noch bis vor wenigen Tagen ganz anders vorgestellt. Da feiert das Flaggschiff des Sport-Spartensenders seine 1000. Ausgabe, eigentlich ein guter Grund zu viel Fröhlichkeit, und dann das: Der Spielbetrieb in der Bundesliga ist ausgerechnet in der Woche vor der Jubiläumsausgabe des TV-Talks zum Erliegen gekommen. Das ist natürlich Pech.
Trotzdem, oder vielleicht auch gerade deshalb, wird sich die Sendung am Sonntagmittag diesmal mit Sicherheit einer besonders großen Aufmerksamkeit erfreuen dürfen. Wie geht es in Zeiten des Coronavirus weiter im Profifußball? Was ist aktuell überhaupt los? Welche Auswirkungen hat die Einstellungen des Spielbetriebs für die Klubs? Viele drängende Fragen, die heute am Münchener Flughafen (übrigens ohne Live-Publikum) diskutiert werden können und sollen.
Da wir diese Themen und Fragestellungen aber auch hier im Blog im Laufe der kommenden Tage, Wochen, ja vielleicht Monate noch ausreichend diskutieren können, möchte ich mich hier bei uns heute an dieser Stelle einmal der grundsätzlichen Entwicklung des ‚Doppelpass‘ selber widmen, einer Sendung, die ich zumindest gefühlt schon Zeit meines Lebens regelmäßig verfolge, bei der ich im Jahre 2016 selber sogar schon einmal als Gast von Sport1 im Publikum vor Ort mit dabei sein durfte.
Das Präsidium der Deutschen Fußball Liga (DFL) hat heute beschlossen, den 26. Spieltag zu verlegen und wird der am Montag tagenden Mitgliederversammlung der Proficlubs die Aussetzung des Spielbetriebs bis zum 2. April empfehlen.
Borussia Dortmund nimmt dazu in Person von Hans-Joachim Watzke (Vorsitzender der Geschäftsführung) wie folgt Stellung:
„Das Präsidium der DFL hat eine Entscheidung getroffen, die es zu respektieren gilt – unabhängig davon, dass es sicher auch andere Ansätze gegeben hätte. Wir müssen das jetzt alle gemeinsam solidarisch tragen und am Montag die entsprechenden Ableitungen diskutieren. Gleichwohl gilt – auch abhängig von dem, was am Montag beschlossen wird –, dass sich der deutsche Profi-Fußball in der größten Krise seiner Geschichte befindet. Es steht zu hoffen, dass die Bundesliga-Klubs in den vergangenen Jahren so viel Substanz gebildet haben, dass alle diese Krise überstehen. Eine existenzielle Gefährdung von Borussia Dortmund ist nach allem, was wir heute einschätzen können, auszuschließen.“
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