Da glaubt man der Bundesligaspieltag hätte mit der Verpflichtung von Christian Heidel auf Schalke seinen vermeintlichen Höhepunkt bereits vor den Sonntagsspielen erreicht, doch dann hat man die Rechnung (einmal wieder) ohne Sportdirektor Rudi Völler von Bayer 04 Leverkusen gemacht.
Das Verfolgerduell zwischen der Werkself und der Borussia aus Dortmund, immerhin das Duell des Tabellendritten und des Zweiten, verläuft bis weit in die zweite Spielhälfte hinein noch eher unspektakulär, und steht 0:0. So nicht wirklich überraschend, wenn man bedenkt, dass beide Teams erst am Donnerstag ihre wichtigen Europa League-Spiele absolviert hatten. Ein tor-armes Unentschieden in der Bay-Arena erschien daher doch durchaus erwartungsgemäß.
Doch dann wird in dieser eher müden Begegnung tastsächlich Bundesligageschichte geschrieben.
Es war insgesamt eine äußerst zähe Angelegenheit, doch seit wenigen Minuten ist es nun endlich auch offiziell: Christian Heidel wird im Sommer neuer ‚Manager‘ auf Schalke und damit Nachfolger von Sportvorstand Horst Heldt, dessen Vertrag zum Saisonende ausläuft.
Der Aufsichtsrat des FC Schalke 04 hat sich heute, nach einer rund zweieinhalbstündigen Gesprächsrunde mit Heidel, für eine Verpflichtung des bisherigen Mainzer Managers ausgesprochen. Auch der FSV Mainz hat den Abgang inzwischen offiziell bestätigt.
Christian Heidel arbeitet damit ab der kommenden Saison nun auch ganz offiziell als Sportchef der Königsblauen. Für den FSV Mainz 05 war er dann immerhin stolze 24 Jahre lang erfolgreich tätig.
Bei der Abstimmung in dem elfköpfigen Gremium der Gelsenkirchener mit dem Vorsitzenden Clemens Tönnies erhielt Heidel am heutigen Nachmittag die erforderliche Zweidrittelmehrheit. Insider berichten ganz aktuell konkret von 8 Ja-Stimmen und offenbar zwei Enthaltungen. Dies reichte dann so für den Wunschkandidaten von Aufsichtsratsboss Clemens Tönnies.
Zuvor hatte der 52-Jährige nach eigenem Bekunden dem Gremium diverse Fragen gestellt und dabei gewissenhaft überprüft, ob er denn zum Konzept der Gelsenkirchener passen würde. Dies wurde anschließend von beiden Seiten dann offenbar so positiv bewertet, dass zuvor noch vorhandene Zweifel auf beiden Seiten zumindest weitestgehend ausgeräumt werden konnten. Heidel, der sich direkt nach den Gesprächen bereits sehr zufrieden mit deren Verlauf zeigte, noch bevor er den Ausgang der Abstimmug kannte, soll bei S04 nun einen Vertrag bis 2020 erhalten.
Dass es in der bundesdeutschen Sportlandschaft natürlich noch viel mehr interessanten Sport zu bestaunen gibt als die ständig überall dominierende Fußball-Bundesliga sollte ja klar sein. Und hin und wieder tut es einem selbst als eingefleischtem Fußballfan ja auch mal wieder ganz gut, wenn man sich diese Tatsache, diese scheinbare Selbstverständlichkeit, einmal mehr auch ganz bewusst macht.
Und so kommt es dann auch, dass ich hier im Blog, nach etwas längerer Pause zuletzt, heute dann auch mal wieder ein aktuelles Sportbuch abseits des Fußballs unserer Leserschaft kurz ans Herz legen möchte. Diesmal handelt es sich um eine bunte, recht attraktive Zusammenfassung der Geschichte der Basketball-Bundesliga. Ein Nachschlagewerk in wirklich überzeugender Form, als kompaktes Hardcover-Buch.
Nicht jeder Sportfan ist sich vielleicht der Tatsache bewusst, aber noch vor 50 Jahren war Basketball hierzulande ein reiner Amateursport. In der Gegenwart aber findet man als Anhänger dieses attraktiven Mannschaftssports vor unserer Haustür eine der führenden Ligen in Europa: die inzwischen auch schon 50-jährige Basketball Bundesliga.
Deutlich attraktiver als die zum Teil sehr zähe Gruppenphase waren die ausgelosten Partien der KO-Phase in der UEFA Europa League schon von der Papierform her. Wirklich attraktiv war von den gestern ausgespielten Partien dann aber wohl nur der Auftritt des BVB daheim gegen den ‚Champions League-Absteiger‘ FC Porto, welches die Dortmunder am Ende mit 2:0 für sich entschieden, sich damit eine günstige Ausgangslage für das Rückspiel in Portugal nächste Woche erarbeiten konnten.
Doch trotz der guten Leistung vor den 65.000 in Dortmund und der vielumjubelten Tore durch Łukasz Piszczek (6.) und Marco Reus (71.) wird der Abend wohl nicht durch den Sieg in Erinnerung bleiben, sondern vermutlich in erster Linie durch das Comeback von Nuri Sahin, der gestern nach 355 Tagen sein Pflichtspieldebut für die Schwarzgelben gab.
Die Entscheidung zog sich seit Wochen, seit heute Nachmittag steht jedoch auch ganz offiziell fest: Gertjan Verbeek bleibt dem VfL Bochum auch über das Saisonende hinaus erhalten. Damit dürfte auch zeitgleich feststehen: Langweilig wird es so schnell rund um die Castroper Straße nicht werden.
Seine Mission ist der Wiederaufbau in Bochum. Der Niederländer Verbeek sollte den Zweitligisten beruhigen und einen kontinuierlichen Wiederaufbau einleiten.
Nach zunächst zögerlichem Beginn ist inzwischen deutlich ein sportlicher Aufschwung zu erkennen. Spiele des VfL sind unterhaltsamer geworden, und zuletzt auch immer häufiger sportlich erfolgreich. Selbst in dieser Saison ist der Aufstieg für den tabellenfünften noch nicht ganz abgehakt. Spätestens in den nächsten Jahren soll es dann jedoch auch definitiv zurück in die Eliteliga des deutschen Fußballs gehen. Und offenbar ist man seitens der Vereinsführung der Meinung, dass man hierfür den richtigen Mann auf der Bank hat.
Es war zunächst nur eine kuriose, kleine Randgeschichte des letzten Bundesligaspieltages: In den letzten Spielminuten der Begegnung Darmstadt 98 gegen Bayer 04 Leverkusen kassierten gleich etliche Darmstädter Kicker noch eine ‚Gelbe Karte‘, welche nun bei jedem einzelnen von Ihnen eine ‚Gelb-Sperre‘ wegen der 5. Bzw. 10 Karte in der laufenden Spielzeit nach sie ziehen wird. Durchaus kurios! Und, ob Zufall, oder nicht, jeder einzelne von Ihnen wird’s nun ausgerechnet gegen den schier übermächtigen FC Bayern München am nächsten Wochenende fehlen, in der Woche danach, wenn es für die Hessen wieder um wichtige Punkte gegen direkte Mitkonkurrenten im Abstiegskampf geht, stehen dann aber alle fünf (nach abgesessener Sperre) wieder zur Verfügung.
Der üble Verdacht: Gibt Darmstadt die Punkte gegen den Rekordmeister im Vorfeld so bereits quasi freiwillig verloren, nur um die wichtigen Stammkräfte dann danach alle wieder zu Verfügung zu haben, wenn die Chance auf Punktgewinne vermeintlich günstiger stehen?
Sportlich kam die 1. Fußball-Bundesliga bisher an diesem 21. Spieltag ja eher vergleichsweise unspektakulär daher. Der BVB mühte sich zu einem glanzlosen 1:0 gegen den Tabellenletzten aus Hannover, Schalke 04 und die Berliner Hertha scheinen Platz 3 nicht wirklich zu wollen, verloren beide, die scheinbar übermächtigen Bayern spielen erst noch am heutigen Sonntag. Da zählte das vermeintlich ungewöhnliche Outfit von BVB-Torjäger Aubameyang bisher schon zu den absoluten Highlights des Samstags in der nationalen Eliteliga. Erstaunlich, wie viele Zeitgenossen sich an diesem Wochenende mit der Kleiderwahl des diesmal verletzt aussetzenden BVB-Torjägers beschäftigt haben.
Zumindest stand dieses am Samstag solange noch eindeutig im Mittepunkt des allgemeinen Interesses der Fußballfans, bis die erneut schwere Verletzung von Holger Badstuber vom FC Bayern München am Abend dann die Runde machen. Wirklich inzwischen unfassbar, wie viele schwere Verletzungen der Abwehrrecke im Laufe der letzten Jahre schon zu verzeichnen hat. Durch eine neuerliche Trainingsverletzung vom Samstag, offenbar diesmal ein Knöchelbruch, wird er dem Rekordmeister von der Isar nun auch für den Rest dieser Saison wieder fehlen… Traurig!
Sportlich gesehen ist das jüngste Geschehen in Liga 2 aktuell allerdings einmal mehr irgendwie spannender als das Tagesgeschäft in Liga 1.
Der ursprünglich einmal mit so vielen Hoffnungen verpflichtete Trainer Stefan Effenberg beweist dort nämlich aktuell, einmal mehr, dass ein großer Name als Spieler allein für eine erfolgreiche Trainerkarriere so noch kein automatisches Gütesiegel ist.
Nach zuletzt neun sieglosen Spielen in Folge taumelt der SC Paderborn, zu dessen Retter der vermeintlich weltmännische Stefan Effenberg noch im Herbst 2015 auserkoren wurde, nach wie vor bedenklich dem zweiten Abstieg in Serie entgegen.
Nein, das war leider wieder nichts, aus Sicht des MSV. Das so wichtige erste Auswärtsspiel des Jahres 2016 am gestrigen Montag bei Arminia Bielefeld, welches zuvor noch mit so großen Hoffnungen im westlichen Ruhrgebiet verknüpft war, wurde schlussendlich abermals etwas unglücklich mit 1:2 verloren. Und das, obwohl der MSV diesmal einen so guten Start erwischte, bereits in der 11. Spielminute durch Thomas Bröker bei den als so abwehrstark bekannten Arminen mit 1:0 in Führung ging.
Doch am Ende gab es erneut lange Gesichter bei den ‚Zebras‘, wurde das Duell der beiden Aufsteiger nicht zum erhofften Startsignal einer Aufholjagd für die Elf des Tabellenletzten.
Was bleibt dem MSV nun noch? In den verbleibenden 14 Spielen bis zum Saisonende müssen bekanntlich noch irgendwie rund 25 Punkte her. Ein überaus ambitioniertes Unterfangen, wenn man bedenkt, dass es der MSV in den bisher absolvierten 20 Spielen erst auf klägliche 12 Punkte und zwei Siege gebracht hat, die Karten Trainerwechsel und diverse Neuverpflichtungen im Winter ja inzwischen auch schon gespielt wurden.
Man muss wohl schon ein besonders großer Optimist sein um noch immer an einen Klassenerhalt der Meidericher zu glauben.
Heute Abend ist es soweit: Auch das ‚Unterhaus‘ der Fußball-Bundesliga kehrt, zwei Wochen nach dem Oberhaus, endlich aus dem mehrwöchigen Winterschlaf zurück. Nur nimmt man das in der Öffentlichkeit eben dann doch vergleichsweise kaum jemand so richtig wahr. Sogar die Geschehnisse in der englischen Premier League scheinen inzwischen bei vielen Sportfans im Lande deutlich mehr beachtet zu werden als das Treiben in ‚Bundesliga 2‘.
Das ist so nicht nur extrem schade, sondern auch total ungerecht. Denn auch dort gibt es ja in den nächsten Wochen und Monaten wieder zahlreiche wunderbare, bunte Geschichten in den 18 Stadien quer durch die Republik mitzuerleben. Von der dort sportlich gebotenen Leistung der Profis einmal ganz abgesehen.
Dirk große Schlarmann ist zahlreichen Schalke-Fans als Gelsenkirchener Institution natürlich bereits seit Jahren ein Begriff. Der 36-Jährige berichtet regelmäßig und live vor Ort vom Geschehen rund um die Königsblauen für den Sportnachrichtensender ‚Sky Sport News HD‘.
Uns stand der Schalke-Insider nun ausführlich Rede und Antwort. Im exklusiven Interview mit Robin Patzwaldt verriet er uns jede Menge interessante Details. Dabei ging es natürlich nicht nur um die aktuelle Situation beim FC Schalke 04, sondern auch um das Ruhrgebiet im Allgemeinen, die Entwicklungen im Sportjournalismus, die Fußball Europameisterschaft 2016 in Frankreich, aber auch sein Verhältnis zum BVB. Aber lest doch einfach selbst:
Ruhrbarone: Hallo Dirk! Schön, dass Du Dir kurz Zeit für uns nimmst! Man kennt Dich sicherlich mehrheitlich als Schalke-Reporter von Sky Sport News HD. Wie ich gelesen habe, hast Du zuvor aber auch schon jahrelang Lokalradio hier bei uns im Revier gemacht. Kannst Du uns vielleicht mal kurz deinen beruflichen Werdegang schildern? Wie bist Du zum Schalke-Insider von heute geworden?
Dirk große Schlarmann: Puh, wo fange ich denn da am besten an? Grob gesagt bin ich seit gut 15 Jahren in der Medienwelt unterwegs. Dabei war ich lange Zeit beim Radio hier im Revier, auch während meines Studiums. In der Zeit habe ich quasi mehr und mehr „Tuchfühlung“ aufgenommen – zunächst als Sportreporter, später dann auch als Live-Kommentator. Zwischendurch habe ich mir dann noch nebenher etwas dazu verdient als Security im Ruhrstadion, Moderator auf Fanfesten und sogar einmal als Stadionsprecher in der Arena (Raúl hat damals drei Tore gegen den FC geschossen. Von dem Torjubel bin ich heute noch heiser 😉 ).
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