Vestische: Busfahrer führen ausgerufene Corona-Regeln ad absurdum

An den Haltestellen und im Bus ist ein Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Foto: Robin Patzwaldt

Wenn Professor Dr. Lothar H. Wieler bei den Pressebriefings des Robert Koch-Instituts regelmäßig das Wort ergreift, dann klebt gefühlt ganz Deutschland an seinen Lippen. Diesen Eindruck kann man zumindest bekommen, seit die uns tagtäglich beschäftigende Corona-Pandemie im Bewusstsein der Öffentlichkeit in diesem Lande so wirklich angekommen ist.

Immer wieder mahnt der Leiter des RKI dabei zur Vorsicht im Alltag. Mit einer Engelsgeduld beschreibt Wieler jedes Mal aufs Neue die erfolgversprechendsten Maßnahmen zur Eindämmung der Krise: Abstandhalten, Hygieneregeln beachten und, wo möglich, einen entsprechen Mund- und Nasenschutz tragen.

Man sollte daher meinen, dass diese empfohlenen Verhaltensregeln inzwischen auch bei allen Bürgern im Lande angekommen sein sollten. Eigentlich! Denn was man im Alltag derzeit so beobachten muss, das lässt einem vielfach am Verstand so mancher Mitmenschen zweifeln.

Jüngstes Beispiel

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Kampf gegen #Covid_19: Warum mich der Start der Maskenpflicht in NRW nervös macht

Ab Montag ist auch in NRW das Tragen von Schutzmasken u.a. in den Geschäften Pflicht.

Dass die aktuell vieldiskutierten Community-Masken bei den sogenannten Experten nicht viel Anerkennung finden, das ist seit Wochen bekannt. Ihr Nutzen ist umstritten. Und wenn sie jemandem helfen, dann ist es der vorherrschenden Einschätzung nach eben nicht der Träger dieser Maske selber, sondern in erster Linie sind das dann seine Mitmenschen.

Trotzdem gibt es eigentlich keinen triftigen Grund eine solche Maske nicht zu Verwenden. Wenn es auch nur wenige Prozentpunkte sind, die eine Ansteckung mit dem Corona-Virus beim einen oder anderen Zeitgenossen weniger wahrscheinlich wird, die Mühe würde sich bei einer sachgemäßen Anwendung lohnen.

Und doch steht aktuell zu befürchten, dass ab Montag, wenn das Tragen mindestens einer solchen provisorischen Schutzmaske, besser natürlich einer medizinischen, auch in NRW in den Geschäften und im Öffentlichen Nahverkehr (ÖPNV) vorgeschrieben sein wird, diese Maskenpflicht in dieser wenig professionellen Form kräftig nach hinten losgehen wird.

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Mit Bus & Bahn im Ruhrgebiet: Für 18 Kilometer satte anderthalb Stunden

Experiment: Mit dem ÖPNV von einer Ruhrgebiets-Stadt in die andere (Foto: Roland W. Waniek)

 

Ich starte heute einen großen Selbstversuch: mit dem ÖPNV vom Bochumer Süden in den Gelsenkirchener Süden! Habe nach der gestrigen Firmen-Weihnachtsfeier mein Auto stehen gelassen. Nun muss ich es abholen, mangels Alternative mit dem ÖPNV. Dieser genießt im Ruhrgebiet einen legendär schlechten Ruf. Mal sehen, wie er wirklich ist…

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Urteil gegen Attentäter gefallen: BVB kann Blick endgültig in Richtung Zukunft richten

BVB-Bus nach dem Anschlag Foto: Polizei Dortmund

Endlich kann das leidige Kapitel ein Stück weiter erfolgreich verarbeitet werden. Das Urteil gegen den BVB-Attentäter ist nämlich gefallen. Dieser wurde heute in Dortmund zu 14 Jahren Haft verurteilt.

Wegen des Sprengstoffanschlags auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund hat das Dortmunder Landgericht den Angeklagten Sergej W. zu 14 Jahren Haft verurteilt. Gut eineinhalb Jahre nach dem Attentat hielt die Strafkammer den Beschuldigten damit des 28fachen Mordversuchs, des Herbeiführens einer Sprengstoffexplosion und der gefährlichen Körperverletzung für schuldig.

Über die Einflüsse der Tat im April 2017 auf die sportlichen Geschicke des Vereins war in und um Dortmund herum lange und emotional spekuliert worden. Der BVB unterlag zwar im unmittelbar nach dem Anschlag terminierten Champions-League Duell mit der AS Monaco, holte wenig später jedoch mit Trainer Thomas Tuchel erfolgreich den DFB-Pokal gegen Eintracht Frankfurt in Berlin, wurde zudem Vizemeister in der Fußball-Bundesliga.

Trotz des Titels im DFB-Pokal brachten die dramatischen Ereignisse rund um den Bombenanschlag in Dortmund auch hinter den Kulissen unzweifelhaft so einiges in Wanken, führten letztendlich auch zur Trennung des Vereins von Coach Tuchel, nachdem sich dieser mit der Klubführung überworfen hatte, weil er die Ereignisse grundlegend rund um den Anschlag anders bewertet hatte als beispielsweise BVB-Präsident Reinhard Rauball und auch Klubboss Aki Watzke.

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Jahrestag des BVB-Mannschaftsbus-Anschlags erinnert daran, wie unwichtig der Sport eigentlich ist

BVB-Bus nach dem Anschlag Foto: Polizei Dortmund

Im Ruhrgebiet und darüber hinaus freuen sich die Fußballfans in diesen Tagen natürlich auf das anstehende große Revierderby zwischen dem FC Schalke 04 und Borussia Dortmund am kommenden Wochenende. Kein anderes Fußballspiel zieht die Massen hierzulande wohl so sehr in seinen Bann. Gerade auch in diesem Jahr wird der Ausgang des Spiels mit besonders großer Spannung erwartet, trennt die beiden Kontrahenten wenige Wochen vor Saisonende vor dem Derby in der Tabelle doch lediglich ein einziger Zähler.

Der Sieger vom Sonntag darf sich also tatsächlich wohl über weit mehr als die drei Zähler freuen, wenn er einen am Ende vermutlich mit vorentscheidenden Schritt zurück in die europäische Königsklasse getan hat. Der Verlierer hingegen wird in der Tabelle und darüber hinaus vermutlich noch einige Zeit länger als sonst üblich über diesen sportlichen Rückschlag grübeln dürfen, hat er womöglich entscheidenden Boden im Kampf um die Vizemeisterschaft verloren.

Im Vorfeld dieser Begegnung droht da, bei all dieser Brisanz, der Jahrestag des Anschlags auf den BVB-Mannschaftsbus, heute vor genau einem Jahr, leider etwas in den Hintergrund zu geraten. Und das völlig zu Unrecht, hat uns allen gerade dieser Anschlag damals doch ganz klar verdeutlicht, wie unwichtig der Ausgang eines Spiels, und sei es in der Augen aller Beteiligten noch so bedeutend, eigentlich ist.

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BVB: Wenn einem die Lust auf Fußball eigentlich vergeht und trotzdem gespielt werden muss

Thomas Tuchel im Interview vor dem BVB-Mannschaftsbus. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Obwohl mir eigentlich noch immer irgendwie die rechten Worte fehlen, es mir auch an Lust darüber zu schreiben noch immer mangelt, will ich dann doch einmal kurz an dieser Stelle versuchen ein paar Zeilen darüber auf das Papier bzw. in diese Datei zu tippen, auch um das Thema hier bei uns im Blog natürlich nicht völlig auszulassen, zudem auch eine Diskussionsmöglichkeit für unsere Stammleser anzubieten:

Da freut man sich als Fußballfan also auf einen besonders schönen Fußballabend an einem  echten Sportfeiertag, und dann das. Plötzlich entwickelt sich vor den ungläubigen Augen Tausender ein sprichwörtlicher ‚Krimi‘.

An ein Fußballspiel war eigentlich schon Sekunden nach Bekanntwerden der Geschehnisse rund um die BVB-Mannschaft vor dem gestrigen CL-Kracher gegen den Tabellenführer aus Frankreich aus meiner Sicht nicht mehr zu denken. Zu gestört war innerhalb von Sekunden die für das aus sportlicher Sicht so bedeutende und attraktive Spiel notwendige Konzentration. Und wenn das schon bei mir als Zuschauer so der Fall war, wie mag es dann erst den Spielern ergangen sein?

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Kreis Recklinghausen: Nur die ‚ärmsten Schweine‘ fahren noch mit Bus und Bahn

Ein Bus der 'Vestischen' in den 70er-Jahren. Quelle: Wikipedia, Foto: Willy R., Lizenz: CC BY-SA 3.0
Ein Bus der ‚Vestischen‘ in den 70er-Jahren. Quelle: Wikipedia, Foto: Willy R., Lizenz: CC BY-SA 3.0

Wer heutzutage regelmäßig Bus und Bahn nutzen muss, der ist häufig genug gleich in doppelter Hinsicht ‚ein armes Schwein‘. Dies bestätigt aktuell auch die jüngste Entwicklung bei der ‚Vestischen Straßenbahn GmbH‘, dem öffentlichen Nahverkehrsanbieter im Kreis Recklinghausen.
Dort rechnet man in diesem Jahr, nach der jüngsten Tariferhöhung, einem aktuellen Bericht der ‚Recklinghäuser Zeitung‘ zur Folge, mit einem Verlust von ca. 500.000 Fahrgästen für das Jahr 2015.
Der Geschäftsführer der Verkehrsbetriebe Martin Schmidt wird dort aktuell mit den Worten zitiert „In Düsseldorf käme kein Fahrgast auf die Idee, aufs Auto umzusteigen.“, dort sei die Innenstadt verstopft, Parkplätze seien knapp und teuer. „Im Kreis Recklinghausen hingegen haben die Menschen diese Alternative.“
Angesichts solcher Formulierungen können einem, wenn man das liest, als seit Jahren schon im Kreis Recklinghausen lebender Bürger, schon einmal kurz die Nackenhaare zu Berge stehen.

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