Nach dem hart erkämpften 1:0-Sieg gegen Bayer 04 Leverkusen zum Auftakt der Bundesligasaison 2022/23 in der Vorwoche sahen sich viele im Umfeld von Borussia Dortmund bereits auf dem Wege der Besserung. Ein Spiel, das in der Vorsaison im heimischen Westfalenstadion noch mit 2:5 verloren ging, konnte diesmal ohne Gegentreffer gewonnen werden. Das gab Mut.
Wie sehr der Optimismus rund um den BVB allerdings tatsächlich berechtigt ist, das könnte sich bereits an Spieltag zwei zeigen, wenn die Borussen am heutigen Freitag auswärts beim SC Freiburg gefordert sind, wo sie in der Vorsaison unerwartet glatt mit 0:2 unterlagen.
Was waren sie im Vorfeld der neuen Bundesligasaison 2022/23 doch allerorten voll des Lobes in Bezug auf UEFA-Europa-League-Sieger Eintracht Frankfurt und Neuzugang Mario Götze. Die Frankfurter wären voller Vorfreude auf das Kräftemessen mit dem FC Bayern München und hätten diebische Lust darauf dem Titelverteidiger zum Saisonauftakt direkt mal so richtig einen auszuwischen, hieß es da. Und dann?
Tja, dann kam am Freitagabend das, was sich wohl nur mit dem Begriff Albtraumstart für Mario Götze und seine Frankfurter betiteln lässt. Mit 1:6 (0:5) unterlag die Eintracht den Münchenern im eigenen Stadion. Eine Niederlage, die wohl noch weitaus dramatischer ausgefallen wäre, wenn die Gäste ihre Leistung der ersten Spielhälfte auch in den zweiten 45 Minuten so abgerufen hätten. Die Bayern setzten, wie so häufig, direkt zum Liga Start mal ein Statement. Und was für eines! Es war eine in dieser Form selten gesehene Machtdemonstration bei einem Team, gegen das sich die Truppe von der Isar zuletzt häufig schwer tat. Die neue Bundesligasaison, sie könnte (noch) langweiliger werden, als viele das ohnehin schon befürchtet hatten.
Dietrich Schulze-Marmeling ist für klare Worte und scharfe Analysen bekannt. Der 65-Jährige Journalist und Buchautor stand diesem Blog in der Vergangenheit schon häufiger in Interviews Rede und Antwort.
Auch mit einigen seiner Bücher haben wir uns hier bei den Ruhrbaronen schon einige Male beschäftigt. Zuletzt stellten wir im Frühjahr sein Buch „Tradition schießt keine Tore“ aus dem Verlag ‚Die werkstatt‘ vor, in dem er gemeinsam mit Marco Bode einen Blick auf den SV Werder Bremen wirft. Im Oktober dieses Jahres wird Schulze-Marmeling mit „1990 – Eine WM, die alles veränderte“ ein weiteres Werk herausbringen, das uns dann hier an dieser Stelle mit Sicherheit auch wieder eine Vorstellung wert sein wird.
Bis es soweit ist, hat sich Ruhrbarone-Autor Robin Patzwaldt aber zunächst einmal mit dem engagierten Fußballfan über den nahenden Bundesligastart und den Stand der Dinge beim Kampf gegen die bei vielen Fans ungeliebte WM in Katar ausgetauscht, bei dem Schulze-Marmeling ebenfalls sehr meinungsstark als einer der Wortführer vertreten ist.
Viel dümmer hätte es für den BVB wahrlich nicht laufen können. Jahrelang wurde in Dortmund bereits über die möglicherweise zu große Abhängigkeit der Borussia von ihrem aktuellen Nummer-eins-Stürmer diskutiert.
Egal ob Lewandowski, Aubameyang, Alcacer oder zuletzt Haaland, immer war die Sorge in weiten Teilen des Fanlagers groß, dass die Schwarzgelben in ein riesiges Problem tappen würden, wenn sich ihr aktueller Sturmführer einmal längerfristig verletzen sollte. Nur selten befand sich in den vergangenen Jahren ein vielversprechender Backup im Kader, dem man ohne zu Zögern die Vertretung für mehrere Wochen oder gar Monate bedenkenlos anvertraut hätte.
Dass das Schicksal ausgerechnet in den ersten Tagen nach dem Haaland-Abgang so gnadenlos zugeschlagen hat, den teuren Neuzugang Sebastien Haller mit einem bösartigen Hodentumor für Monate außer Gefecht setzte, ist nicht nur menschlich für den Betroffenen selber extrem tragisch, es wirft auch ein weiteres Mal ein bitteres Licht auf die kritikwürdige Transferpolitik des BVB in den vergangenen Jahren.
Es wirkte wie ein Akt der Verzweiflung. Als die Verantwortlichen beim BVB in dieser Sommerpause Trainer Marco Rose von seinen Aufgaben entbunden und dessen Vorgänger Edin Terzic zurück ins Amt des Cheftrainers hievten, da waren sie bei den Schwarzgelben darum bemüht durch diese Entscheidung eine neue Euphorie rund um den Klub hervorzurufen. Dabei war die Aktion bei näherer Betrachtung eher ein Armutszeugnis für die Personalplanung bei den Dortmundern.
In den ersten Tagen schien die gewählte Taktik jedoch noch aufzugehen. Der BVB wurde wieder viel positiver besprochen. Sowohl medial als auch in den Fankreisen. Die Erinnerung an den erfolgreichen Ausgang der ersten Amtszeit von Terzic als Trainer, in der er mit der Mannschaft u.a. den DFB-Pokal gegen RB Leipzig gewann, und seine authentische Art, die gut ins Ruhrgebiet passt, schienen schon auszureichen um diese bleierne Schwere im Umfeld zu beseitigen, die den BVB zuletzt unter Coach Rose viel zu häufig auszeichnete.
Jetzt, knapp eine Woche vor dem ersten Pflichtspiel, ist von der erhofften Aufbruchsstimmung rund um die Borussia allerdings nichts mehr geblieben.
Wir haben Anfang Juli und noch immer beschäftigt die Personalie Robert Lewandowski den FC Bayern München und die gesamte Fußball-Bundesliga. Der Pole liebäugelt nach wie vor mit einem Wechsel. Die Fronten scheinen inzwischen verhärtet.
Die Kollegen von ntv schrieben jetzt einen Text unter dem Titel ‚Eiskalter Söldner beim FC Bayern – Das traurige Ende des Robert Lewandowski‘. Als langjähriger Beobachter der Fußballszene in diesem Lande kann man sich über die Empörung nur wundern. Ein solches Verhalten, wie es Lewandowski in diesen Tagen an der Isar an den Tag legt, ist weder neu noch überraschend. Eigentlich hätte jedermann im Umfeld der Bayern wissen können bzw. müssen, wen man da im Kader hat, und welche Risiken damit verbunden sind.
Fußballprofis gelten in den Augen vieler im Lande ja als eher schlichte Gemüter, die außer ihrem praktizierten Sport häufig nicht wirklich viel drauf haben. In Anbetracht der endlos erscheinenden Aneinanderreihung von Negativbeispielen, die in den vergangenen Jahren die Schlagzeilen in der Medienlandschaft bestimmt haben, verwundert das auch nicht.
Dabei ist das schlechte Image, das den Kickern anhaftet, in dieser Pauschalität ungerecht. Berufsfußballer bilden, wie jede andere Berufsgruppe auch, eine bunte Sammlung an Charakteren und Persönlichkeiten ab. Neben den zahlreichen eher schlicht gestrickten Gemütern, findet man dort auch durchaus intellektuell begabte und clevere Zeitgenossen.
Ein Vertreter dieser überdurchschnittlich reflektierten und schon seit vielen Jahren durchaus Verantwortung in der Gesellschaft übernehmenden Sportler ist der Ex-BVB-Profi Neven Subotic, dessen soziales Engagement wir hier im Blog in den vergangenen Jahren schon häufiger gewürdigt haben.
Und genau dieser Neven Subotic hat jetzt, zum Ende seiner aktiven Karriere, ein Buch unter dem Namen ‚Alles geben: Warum der Weg zu einer gerechteren Welt bei uns selbst anfängt‘, veröffentlicht, das diesen positiven Ruf einmal mehr bestätigt.
BVB-Fans mussten sich im Laufe der vergangenen Jahre ja schon schmerzhaft daran gewöhnen, dass immer mehr Spieler ihren Lieblingsverein offenbar lediglich als eine Art Sprungbrett benutzten. Die Liste der Profikicker, die sich aus Dortmund gegen den Willen des Vereins und bei laufenden Verträgen vorzeitig wegbewegten ist lang.
Ousmane Dembele, Pierre-Emerick Aubameyang, Christian Pulisic, Jadon Sancho etc. …. Sie alle hatten irgendwann keine große Lust mehr auf den Klub und drängten auf einen Wechsel, obwohl der Verein grundsätzlich noch gerne mit ihnen weiter zusammengearbeitet hätte und eigentlich auch das Recht dazu hatte, da diese Kicker allesamt noch laufende Verträge in Dortmund hatten.
Sie alle schafften es jedoch, sich frühzeitig aus dem Ruhrgebiet zu Vereinen im Ausland zu verabschieden. Das lief mal mehr und mal weniger zufriedenstellend für beide Seiten ab. Am Ende musste stets Geld den Abschiedsschmerz lindern. Im Kern blieb bei den Schwarzgelben aber in allen Fällen das ungute Gefühl zurück, dass die Spieler bei diesem Poker den deutlich längeren Hebel in der Hand hatten.
Selbst der Abgang von Erling Haaland in diesem Jahr, bei dem der Spieler lediglich eine vereinbarte Vertragsklausel für seinen Wechsel nutzte, hinterließ im Ruhrgebiet die bittere Erkenntnis, dass die große Liebe zum Verein Seitens des Spieler wohl nicht da war, die Borussia von Spielerseite aus bei nüchterner Betrachtung nur dazu genutzt wurde um aus dessen Sicht die nächste Karriere/Finanz-Ebene zu erklimmen.
Jetzt aber scheinen sich diese extremen Auswüchse des modernen Profifußballs sogar auf den Rekordmeister, den FC Bayern München, ausgedehnt zu haben, was den Klub von der Isar aktuell in eine dort bisher ungewohnte Defensive in Personalfragen drängt.
Es ist offiziell! Was seit Tagen schon vermutet wurde, ist inzwischen Realität. Edin Terzic ist neuer Cheftrainer von Borussia Dortmund. Der 39-Jährige unterschrieb am Dienstag sein neues Arbeitspapier und beerbt damit seinen eigenen Nachfolger Marco Rose.
Eine kuriose Situation, die der BVB sich wohl besser hätte ersparen sollen. Die Verpflichtung Roses, für den der Klub viel Geld locker machte, das er während der Corona-Krise sicherlich besser in andere Notwendigkeiten investiert hätte, stellte sich am Ende als teures Missverständnis heraus. Dass mit Terzic jetzt ausgerechnet der Coach der neue Heilsbringer der Borussia werden soll, den der BVB im Vorjahr noch als ‚zu leicht‘ empfunden hatte, ist zumindest ein Risiko.
Das kam dann doch überraschend. Knapp eine Woche nach dem offiziellen Saisonende trennten sich die Wege von Borussia Dortmund und Trainer Marco Rose. Zuletzt war behauptet worden, der BVB plane weiterhin mit dem Übungsleiter, den man erst vor gut einem Jahr gegen eine stattliche Ablösesumme von Borussia Mönchengladbach losgeeist hatte.
Wie dem auch sei, große Teile des Umfelds zweifelten schon länger am Trainer, der schon bei seinem Amtsantritt im vergangenen Sommer stets mit seinem ‚Schatten‘ Edin Terzic zu kämpfen hatte. Zumindest medial. Der als ‚Technischer Direktor‘ zwischengeparkte Terzic könnte in den kommenden Tagen jetzt auch tatsächlich von Roses Vorgänger zu dessen Nachfolger werden. Die naheliegendste Lösung erscheint derzeit auch am wahrscheinlichsten.
Mathias Sammer, der als externer Berater für den BVB aktiv ist, und ebenfalls schon häufiger als Coach der Borussen gehandelt wurde, mag offenbar nicht wieder ins direkte Rampenlicht rücken. Die zuvor im Traineramt überzeugenden Thomas Tuchel oder gar Jürgen Klopp sind anderweitig gebunden. Vieles deutet daher auf Terzic als neuen und alten Cheftrainer der Schwarzgelben hin.
Doch das ist aus meiner Sicht hier und heute gar nicht der entscheidende Knackpunkt an dieser Debatte. Viel kritischer sehe ich derzeit die Tatsache, dass die Vereinsführung rund um Aki Watzke es seit der Trennung von Thomas Tuchel im Jahre 2017 schlicht nicht verstanden hat, den ‚richtigen‘ Trainer nach Dortmund zu holen.
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