Ultras sorgen auch in Gelsenkirchen für gute Stimmung. Foto: Michael Kamps
Dass es am vergangenen Samstag beim Heimspiel des BVB gegen Hertha BSC zu Krawallen kam, das ist in den letzten Tagen bereits vielerorts thematisiert worden. Natürlich sind Krawalle in den Fankurven grundsätzlich zu verurteilen. So etwas bracht kein Mensch.
Die Meinungen darüber, warum die Szenerie am vergangenen Samstag in der Nordkurve des Dotmunder Westfalenstadions so außer Kontrolle lief, die gehen auseinander. Irre Krawall-Schläger, oder eine unkluge Polizeitaktik? Die einen sagen so, die anderen so.
Weshalb ich das Thema aber auch hier bei uns im Blg heute noch einmal kurz aufnehmen möchte, das ist ein Bericht neben an in der WAZ. Dort berichtet man heute von einem kleinen Jungen, der den DFB auffordert die Ultras aus den Stadien zu verbannen. Und das ist schlicht völliger Blödsinn!
Wie fast jeder Fußballfreund im Lande, halte ich meine persönlichen Einschätzungen in Sachen Fußball im Regelfall für sachlich gut begründet und daher nachvollziehbar und ‚richtig‘. Dass das in der Realität vielleicht seltener der Fall ist, als ich glaube…. geschenkt.
Es gibt jedoch auch Zeiten, da wird einem die eigene Einschätzung sprichwörtlich mal so richtig um die Ohren gehauen. In der Frage der Stürmersuche bei Borussia Dortmund ist das bei mir gerade so.
Offensichtlich schlecht vorbereitet auf die Suche eines Nachfolgers für den nach Arsenal London abgewanderten Pierre-Emerick Aubameyang präsentiere sich der BVB schon im vergangenen Winter. Es kam nur zu einer notdürftig wirkenden Ausleihe von Michy Batshuayi vom FC Chelsea. Dieser enttäuschte in Dortmund nicht, lieferte eine zumindest als ordentlich zu bezeichnende Torausbeute in der Bundesliga-Rückrunde ab.
Trotzdem wollt/konnte der Klub den Belgier nicht über den Sommer hinaus behalten. Abermals wirkten die Verantwortlichen an der Strobelallee auf diese Situation schlecht vorbereitet. Diesmal völlig unverständlicher Weise, wusste man doch spätestens seit Januar, dass im Sommer ein neuer Torgarant in Dortmund vonnöten wäre, der internationalen Anspüchen genügen würde.
Der Stürmer-Markt war grundsätzlich eng. Die prominentesten Stürmer, die zu haben gewesen wären, fanden rasch neue Vereine. Für den BVB schien niemand namhaftes mehr zu bleiben. Ich war, wie tausende andere auch, in großer Sorge, dass ‚mein‘ BVB ohne einen wirklich guten Mittelstürmer in die neue Saison gehen müsste.
Irgendwie kann einem Mario Götze ja leid tun. Er kommt aus den Negativ-Schlagzeilen scheinbar einfach nicht raus. Und das, obwohl er in dieser Saison in der Bundesliga bei Borussia Dortmund bisher gar nicht zum Einsatz kam.
Doch bei jeder Pressekonferenz in Dortmund wird ganz explizit nach ihm und seiner aktuellen Situation gefragt. So auch am gestrigen Mittwoch. Trainer Lucien Favre ließ daraufhin durch die Blume durchblicken, dass es am kommenden Freitag beim Spiel gegen Eintracht Frankfurt für Götze abermals schwer werden wird einen Platz auf dem Rasen des Westfalenstadions zu finden.
„Wir sind einfach zu viele hier“, lautete die simple aber treffende Analyse des Coaches. 29 Spieler im Kader. 18 davon dürfen nur auf den Spielberichtsbogen, lediglich 11 in die Startelf. Dass der BVB gerade im Mittelfeld überragend besetzt ist, das ist bekannt. Logisch daher, dass es naturgemäß im gesamten Saisonverlauf zu mehreren Härtefällen in Reihen der Schwarz-Gelben kommen wird.
Da die Neuzugänge Axel Witsel und Thomas Delaney unter Favre, beide auf seinen ausdrücklichen Wunsch hin frisch für viel Geld verpflichtet, im Regelfall in naher Zukunft stets gesetzt sein dürften, sind die Einsatzmöglichkeiten für bereits aus der Vor-Favre-Zeit im Kader vorhandenen Kicker zwangsläufig vergleichsweise gering.
Götze steht als der Schütze des entscheidenden Tores aus dem WM-Finale 2014 noch immer besonders im Brennpunkt der Fußballfans in ganz Deutschland. Dass auch ein Julian Weigl es aktuell schwer hat zurück in die Stammelf des BVB zu finden, das interessiert außerhalb Dortmunds hingegen vergleichsweise wenige Fans und Medienvertreter.
Im Zuge der heutigen Sitzung des Präsidiums des DFL Deutsche Fußball Liga e.V. gab DFL-Präsident Dr. Reinhard Rauball folgende persönliche Erklärung ab:
„Im kommenden Jahr werde ich zwölf Jahre als Präsident an der Spitze der DFL stehen. Gemeinsam mit den Clubs, ihren Vertretern in den Gremien und der DFL-GmbH konnte einiges im Sinne des deutschen Profi-Fußballs erreicht werden. Fakt ist aber genauso: Aktuell stehen Bundesliga und 2. Bundesliga vor bedeutenden Weichenstellungen – mit Blick auf die sportliche und wirtschaftliche Wettbewerbsfähigkeit im internationalen Vergleich, aber auch in Bezug auf das Verhältnis der Clubs und der beiden Ligen untereinander. Die Welt um uns herum hat sich verändert. Wir müssen daher als DFL einiges für uns selbst neu definieren. Dazu gehört auch die Frage: Was ist der beste organisatorische Rahmen, die richtige Struktur für die DFL und ihre Gremien?
Vor diesem Hintergrund habe ich bereits im April dieses Jahres das Gespräch mit meinen beiden Stellvertretern Peter Peters und Helmut Hack gesucht. Gemeinsam sind wir überzeugt davon, dass der DFL e.V. als Zusammenschluss der 36 Clubs eine neue zeitgemäße Organisationsform benötigt. Der Wunsch der Clubs nach Teilhabe ist in den vergangenen Jahren erheblich gestiegen. Gleichzeitig haben Bundesliga und 2. Bundesliga zunehmend individuelle Interessen entwickelt. Beides gilt es zu berücksichtigen, ohne das bewährte Prinzip der Solidarität aufzugeben.
Bei diesen Überlegungen geht es ganz konkret auch um die Rolle des DFL-Präsidenten als ‚oberster Repräsentant‘ – eine Rolle, die aus meiner Sicht angesichts der Vielzahl an unterschiedlichen Aufgaben, Interessen, Ansprüchen und Wünschen kaum mehr von einer Person ausfüllbar ist. Für die DFL muss gelten: Strukturen und Kompetenzen richten sich konsequent an den Herausforderungen der Zukunft aus, nicht an Satzungen von gestern und erst recht nicht an einzelnen Personen.
Über diese Gedanken in Bezug auf eine Strukturreform haben wir in den vergangenen Wochen auch mit den Club-Vertretern in den DFL-Gremien gesprochen. Um zur DFL-Generalversammlung im August 2019 ein Zukunftsmodell mit Leben zu füllen, ist es erforderlich, dass nun die Clubs über Veränderungen diskutieren und entsprechende Beschlüsse möglichst bis Ende des Jahres fassen. Die DFL-GmbH ist davon im Übrigen unberührt. Mein Ziel ist es, diesen Prozess zum optimalen Ergebnis im Sinne aller 36 Clubs zu führen.
Nach intensiven Überlegungen habe ich mich entschieden, im kommenden Sommer nicht erneut für ein Amt bei der DFL zur Verfügung zu stehen. Wenn der Weg in die Zukunft bereitet ist, ist es nur folgerichtig, dass ab diesem Zeitpunkt auch Jüngere in einer neuen DFL-Struktur Führung und Verantwortung übernehmen. Über diese Entscheidung habe ich die Kollegen im DFL-Präsidium am heutigen Tage informiert. Mein Entschluss bezieht sich ausschließlich auf meine Tätigkeit bei der DFL und nicht auf meine Zukunft bei Borussia Dortmund.
Bis zur DFL-Generalversammlung 2019 werde ich selbstverständlich dem Auftrag der Clubs weiterhin mit vollem Einsatz nachkommen. Ich möchte ein bestelltes Feld hinterlassen.“
Zugegeben, es ist noch nicht einmal der zweite Spieltag bei allen 18 Teams der Fußball-Bundesliga absolviert. Und trotzdem darf man sich als Fußballfan in diesen Stunden bereits an ein altbekanntes Gefühl gewöhnen. Nach dem sehr souveränen 3:0 des FC Bayern München am Samstagabend beim VfB Stuttgart droht die Liga bereits zur nun anstehenden ersten Länderspielpause durch die immer größer werdende Bayern-Dominanz einmal mehr viel von ihrem potenziellen Unterhaltungswert einzubüßen.
Schuld daran sind allerdings nicht die Bayern, sondern in erster Linie die vermeintlichen Konkurrenten der Münchener, wie etwa Borussia Dortmund, die schlicht nach wie vor nicht in der Lage sind ihre Spiele durchgehend so dominant zu gestalten, wie es den Bayern eben immer wieder gelingt.
Dieses Wochenende diente dafür bisher als Paradebeispiel.
Es war der vielleicht spektakulärste Spielerwechsel des gestrigen ‚Deadline Days‘ , dem letzten Tag der Sommer-Wechselperiode, in der Fußball-Bundesliga: Nuri Sahin verließ Borussia Dortmund und kickt zukünftig für den SV Werder Bremen.
Knapp eine Millionen Euro kassierten die Dortmunder dem Vernehmen nach nur noch für den Mittelfeldstrategen, der einst als eines der größten Talente Europas galt und eine äußerst bewegte Vergangenheit beim BVB vorzuweisen hat.
Kaum ein Spieler der Schwarz-Gelben produzierte im Laufe der letzten Jahre so viele positive wie negative Erinnerungen beim Anhang der Schwarz-Gelben.
Seinen fulminanten Start als Jugendlicher in der ersten Mannschaft der Borussen, mit nicht einmal 17 Jahren haben, viele Fans inzwischen wohl schon fast vergessen. Noch immer ist Sahin der jüngste Bundesliga-Torschütze aller Zeiten.
Höhepunkt einer durch starke Leistungsschwankungen geprägten ersten Karrierephase war die Deutsche Meisterschaft mit dem BVB im Jahre 2011. Unter Trainer Jürgen Klopp entwickelte sich der Türke zum Führungsspieler, wurde parallel zum echten Fan-Liebling.
Als einer der ersten Leistungsträger der damals gerade frisch aufblühenden Profitruppe der Dortmunder entschied er sich jedoch zum großen Entsetzen der Anhänger und seines damaligen Coaches den Verein direkt nach der ersten Meisterschaft seit der Fast-Insolvenz wenige Jahre zuvor in Richtung Real Madrid zu verlassen.
Seit gestern Abend ist die zuletzt bereits etwas panisch anmutende Stürmer-Suche bei Borussia Dortmund erst einmal vorbei. Mit dem Spanier Paco Alcácer verpflichtete der BVB einen scheinbar gestandenen Stürmer von einem internationalen Top-Klub.
Bisher war die Position im traditionell ambitionierten Kader der Westfalen nach den jüngsten Abgängen von Michy Batshuayi und Pierre-Emerick Aubameyang in der Vorsaison noch immer vakant. Dementsprechend groß ist aktuell die Erleichterung in und um Dortmund. Schließlich endet am 31. August ja bereits das aktuelle Transferfenster. Gerade noch so gelöst, das Problem.
Doch wie gut ist die am frühen Dienstagabend stolz präsentierte Lösung wirklich? Die Einschätzungen im Netz schwanken derzeit zwischen ‚Wunschstürmer‘ und ‚Notlösung‘. Die Wahrheit liegt wohl, wie fast immer im Leben, irgendwo in der Mitte.
Fakt ist jedoch, der Spieler hat es beim FC Barcelona seit Jahren nicht in die Stammelf geschafft. Und auch wenn das sicherlich keine Schande ist, so setzt sich mit der aktuellen Verpflichtung doch ein nicht zu übersehender Trend fort, der jedermann deutlich macht: Der BVB ist international gesehen längst keine große Nummer (mehr)!
Fußball-Bundesligist Borussia Dortmund hat sich mit dem FC Barcelona – vorbehaltlich der Klärung letzter Details – auf eine einjährige Ausleihe von Paco Alcácer (24) bis zum 30. Juni 2019 geeinigt. Der spanische Mittelstürmer absolvierte heute im Klinikum Westfalen den obligatorischen Medizincheck und soll beim BVB die Rückennummer 9 tragen.
Borussia Dortmund hat sich obendrein eine Kaufoption gesichert, durch die der Spieler für vier weitere Jahre an den Klub gebunden werden kann.
„Wir freuen uns sehr, dass sich Paco Alcácer für Borussia Dortmund entschieden hat und sind fest davon überzeugt, dass dieser Spielertypus gut zu unserer Spielweise passt“, sagt BVB-Sportdirektor Michael Zorc und fügt hinzu: „Paco hat seine Qualität schon in jungen Jahren beim FC Valencia unter Beweis gestellt, viele Tore geschossen und als gerade 22-Jähriger besondere Wertschätzung erfahren, indem man ihm das Kapitänsamt übertragen hat. In Barcelona hat er täglich mit einigen der besten Spieler der Welt gearbeitet. Es ist der extremen Konkurrenz in der Offensive des Klubs geschuldet, dass er sich nun dazu entschieden hat, nach zwei Jahren einen neuen Anlauf zu nehmen.“
Matthias Sammer ist bekanntlich kürzlich als ‚Externer Berater‘ zum BVB zurückgekehrt. In Dortmund feierte er sowohl als Spieler als auch als Trainer vor Jahren große Erfolge. Erinnert sei in diesem Zusammenhang nur an die Meisterschaften 1995, 1996 und 2002. Zudem war er ein absoluter Anführer der Schwarz-Gelben auf dem Platz im Jahre des Champions-League-Sieges 1997.
In den letzten Jahren galt das Verhältnis zwischen dem BVB und Sammer jedoch als zumindest ‚distanziert‘. Der ehemalige DFB-Sportdirektor schoss speziell in seinen Jahren als Sportvorstand des FC Bayern München zwischen 2012 und 2016 des öfteren verbal gegen seinen alten Klub.
Unvergessen sind bis heute beispielsweise die Auseinandersetzungen mit dem damaligen Dortmund-Coach Jürgen Klopp in den Jahren 2013 und 2014, als Sammer die Bayern-Konkurrenten, speziell auch den BVB mit harschen Worten kritisierte, Klopp entsprechende Retourkutschen vom Stapel ließ. „Ich glaube nicht, dass Bayern München einen Punkt weniger hätte, wenn Sammer nicht da wäre“, hatte der damalige BVB-Coach beispielsweise im März 2014 über Sammer gesagt. Am Spielfeldrand waren die beiden damals ebenfalls aneinandergeraten.
Das Verhältnis von Sammer zu BVB-Boss Aki Watzke hatte hierdurch ebenfalls deutlich gelitten. Watzke richtete im Laufe der Jahre seinerseits eben so harsche Worte in Richtung des damaligen Bayern-Funktionärs. Jetzt plötzlich die Wiederannäherung, sogar die neue Tätigkeit Sammers für den Ruhrgebietsverein.
Am Montag, beim DFB-Pokalspiel der ersten Runde bei der Spielvereinigung Greuther Fürth, dass der BVB in der Nachspielzeit der Verlängerung sehr glücklich durch einen Treffer von Marco Reus mit 2:1 gewinnen konnte, sahen Millionen Sammer ganz harmonisch neben Watzke auf der Tribüne sitzen.
Doch beim nebeneinander sitzen blieb es nicht. Für viel öffentliche Aufmerksamkeit sorgten Szenen rund um den späten Siegtreffer der Gäste, in denen Sammer überschwänglich jubelte, Watzke gar kräftig umarmte und ausgelassen den späten Triumpf der Dortmunder auf der Tribüne feierte.
Mit Lucien Favre versucht derzeit der bereits vierte Trainer in den letzten gut 15 Monaten sein Glück bei Borussia Dortmund. Am heutigen Montagabend beginnt für den BVB mit dem ersten Pflichtspiel, dem Auftritt in der ersten Rundes im DFB-Pokal bei der Spielvereinigung Greuther Fürth, nach gut sechs Wochen Vorbereitung endgültig der ‚Ernst des Lebens‘.
Ein Auftakt bei einem Zweitligisten, der bereits zwei Ligaspiele hinter sich gebracht hat, damit deutlich besser im Rhythmus ist als ein Erstligist, bei dem der Liga-Alltag erst am kommenden Wochenende beginnt, das ist schon eine sehr ernst zu nehmende Hürde. Auch für einen erfahrenen Champions League-Teilnehmer wie Borussia Dortmund.
Doch der BVB hat aktuell im Hintergrund noch größere Probleme zu lösen als nur die vergleichsweise anspruchsvolle erste sportliche Hürde in Fürth. Der im Sommer angelaufene Kaderumbau hat jedermann endgültig verdeutlicht, dass die Fehlentwicklungen der letzten Jahre offenkundig tatsächlich gravierender waren, als es viele Beobachter und Beteiligte zuletzt öffentlich einräumen wollten.