Nuri Sahin. Quelle: Wikipedia, Foto: Steindy, Lizenz: CC BY-SA 3.0
Es war zwar kein Fußball-Fest, doch der BVB gewann am Samstag sein erstes Bundesligaspiel der Saison 2024/25 im heimischen Westfalenstadion gegen Eintracht Frankfurt mit Glück und Geschick am Ende mit 2:0 (0:0). Mundabwischen, weitermachen, sollte man meinen.
Und dennoch gab es neben dem Doppeltorschützen Jamie Gittens einen ganz klaren Matchwinner bei den Schwarzgelben, über den es sich zu sprechen lohnt: Neu-Trainer Nuri Sahin!
Ex-BVB-Profi İlkay Gündoğan steht einmal wieder in der Diskussion. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt
Als am gestrigen Dienstag Profikicker İlkay Gündoğan offiziell seinen Rücktritt aus der DFB-Auswahl erklärte, da konnte man sich des Eindrucks nicht erwehren, als habe da gerade eine Fußballlegende vom Schlage eines Franz Beckenbauer, Uwe Seeler oder Lothar Matthäus sein Ende in der Nationalmannschaft verkündet. Kaum ein Sport-Medium, das den Spieler nicht über Gebühr lobte, ihn mit Lob überschüttete und ihn mit den ganz Großen der Zunft auf eine Ebene hob.
Das Ganze schien in diesem Ausmaß bei näherer Betrachtung dann doch arg übertrieben. Zwar spielte Gündoğan zuletzt zweifelsohne eine ordentliche Europameisterschaft für Deutschland, doch sollte nicht in Vergessenheit geraten, dass er in den Jahren davor stets zu den umstrittenen Figuren in der DFB-Elf gehörte, und in den Tagen kurz vor Kadernominierung für viele sogar noch zu den meistdiskutierten Streichkandidaten im Kader von Bundestrainer Julian Nagelsmann gehörte.
Am Stadion des BVB in Dortmund. Foto: Robin Patzwaldt
Beim BVB tut sich in dieser Sommerpause ungewöhnlich viel. Ein neuer Trainer und viele hochkarätige Neuverpflichtungen sorgen seit Wochen für Schlagzeilen. Dennoch will sich in Dortmund bisher keine Aufbruchsstimmung einstellen. Und das hat einen einfachen Grund.
Der scheidende BVB-Boss Hans-Joachim ‚Aki‘ Watzke. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt
Wenn ein Verein den Trainer wechselt, dann erhofft er sich dadurch im Regelfall kurzfristig eine Aufbruchsstimmung, die in Zukunft mehr sportlichen Erfolg für den Klub bringen soll. Da bildet auch Borussia Dortmund keine Ausnahme.
Nachdem Coach Edin Terzic mit Platz fünf in der Fußball-Bundesliga die schlechteste Platzierung des BVB seit 2015 einfuhr, ist es nun die Aufgabe des unerfahrenen Nuri Sahin den Verein als Cheftrainer wieder näher an die nationale Spitze heranzuführen. Bisher sieht es diesbezüglich allerdings eher schlecht aus. Der Effekt des Trainerwechsels, er droht an den Dortmundern in diesen Tagen völlig vorbeizugehen.
Sich als langjähriger BVB-Fan mit der aktuellen Mannschaft der Dortmunder vollauf zu identifizieren fällt schwer. Nach den Abgängen von Mats Hummels und Marco Reus in diesem Sommer, sind derzeit nicht mehr viele Spieler im Kader von Borussia Dortmund, die zum Aushängeschild des Vereins taugen.
Zu sehr wurde in den vergangenen Jahren am Kader der Schwarzgelben herumgebastelt, das Team durch das Setzen auf junge Talente, die Dortmund dann aber häufig schneller wieder den Rücken gekehrt haben, als das die Anhängerschaft eine echte Beziehung zu ihnen aufbauen konnte, ein Stück weit beliebig austauschbar gemacht.
Die Europameisterschaft, die nach eigenem Selbstverständnis ja mit ihrer Nachhaltigkeit glänzen will, stand in diesem Zusammenhang schlecht da. Gar nicht zu Unrecht, wie ich finde. Die plötzliche Empörung über diese Phänomene, die erstaunt einen als langfristigen Beobachter des Profifußballs allerdings schon. Schließlich verhalten sich andere Protagonisten der Szene nicht anders. So fliegt der BVB schon seit Jahren vergleichbare Kurzstrecken regelmäßig per Flugzeug. Größere Debatten hat das allerdings bisher nur wenige ausgelöst.
Mats Hummels gehört in Zukunft nicht mehr zum BVB-Kader. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt
Einen Verteidiger zu verlieren, der schon 35 Jahre alt ist und seinen Leistungszenit in den Augen der meisten Beobachter auch längst überschritten hat, sollte einen Fußball-Bundesligisten eigentlich nicht allzu lange beschäftigen.
Demzufolge wäre auch die heute offiziell bekannt gewordene Trennung von Borussia Dortmund und Mats Hummels in diesem Sommer eigentlich keine große Sache. Beim BVB ist das in der aktuellen Lage jedoch anders, schließlich verlierend die Dortmunder mit Hummels eine der wenigen verbliebenen echten Persönlichkeiten im Kader.
Borussia Dortmund und Trainer Edin Terzic gehen ab sofort getrennte Wege. Das wurde heute Mittag offiziell bestätigt. Was für viele völlig überraschend kam, zeichnete sich bei näherer Betrachtung schon länger ab.
Nicht nur, dass der BVB spätestens seit der verpassten Meisterschaft im Vorjahr von einer Art Lähmung erfasst zu sein schien, von der er nur in den Spielen der UEFA Champions League zwischenzeitlich erwachen konnte, der selbsternannte Meisterschaftskandidat schloss in der Bundesliga auch nur auf einem indiskutablem Platz fünf ab.
Nachdem die Schwarzgelben sich in der Spielzeit 2017/18 nach Platz vier von Coach Peter Stöger trennten, weil ihnen das Ergebnis der Spielzeit nicht ausreichte, musste Terzic eigentlich damit rechnen, dass es auch für ihn spätestens bei der angekündigten Saisonanalyse 2023/24 ungemütlich werden könnte.
Das wurde es hinter den Kulissen dann wohl auch schon nach dem verlorenen Champions-League-Finale 2024 gegen Real Madrid (0:2). Nun hat man eine Darstellung für die Öffentlichkeit gefunden, die die Trennung für beide Seiten harmonisch, gesichtswahrend und einvernehmlich erscheinen lässt. Gut so.
Ex-BVB-Coach Peter Stöger. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt
An diesem Wochenende kann der BVB im Londoner Wembley-Stadion Sport-Geschichte schreiben. Im weltweit beachteten Finale der UEFA Champions League 2024 treffen die Dortmunder dort am Samstagabend auf Real Madrid. Bei einem Sieg winkt der zweite Titel im ehemaligen Europapokal der Landesmeister seit 1997, als die Schwarzgelben in München den haushohen Favoriten Juventus Turin mit 3:1 bezwangen. Dieser besondere Tag hat damals für hunderttausende strahlende Gesichter quer durch die Republik gesorgt, ist vielen speziell hier im Ruhrgebiet bis heute noch gut in Erinnerung.
Am Samstag kann sich ähnliches wiederholen. Im Falle eines Sieges gegen Real, so unwahrscheinlich er aus aktueller Sicht auch erscheinen mag, wäre eine riesige Fußball-Sause in Dortmund garantiert. Der so sehnlichst herbeigesehnte Auto-Corso ist auch schon geplant.
Und auch wenn die Enttäuschung nach einer drohenden Niederlage im Lager der Schwarzgelben natürlich groß wäre, wird die Saison in der Königsklasse allen Dortmundern mit ein paar Tagen Abstand in jedem Falle positiv in Erinnerung bleiben. Das ist wirklich schön. Wäre da nur nicht der enttäuschende Rest der Saison
Das letzte BVB-Spiel von Marco Reus (rechts) wird das große CL-Finale in Wembley sein. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt
Seit dem Abend ist klar, dass Borussia Dortmund im Finale der UEFA Champions League 2023/24 im Londoner Wembley Stadion am 1. Juni auf Real Madrid trifft. Die Spanier schalteten den FC Bayern München durch zwei späte Tore mit 2:1 aus, nachdem die Bayern im Hinspiel ein 2:2 erspielt hatten.
Der BVB hingegen bezwang Paris SG am Dienstag, wie schon in der Vorwoche, knapp und glücklich mit 1:0 und zog dadurch erstmals seit 2013 wieder in das Finale der Königsklasse ein. Für die Schwarzgelben war der Sieg der Madrilenen einen Tag später bei nähere Betrachtung ein wahrer Segen, auch wenn die Kollegen von Bild.de vor dem Spiel noch titelten ‚Heute sind wir alle Bayern Fans‘.
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