Gottesdienst in Zeiten von COVID-19: Israelsonntag in Wanheimerort

Pfarrer Jürgen Muthmann nach dem Gottesdienst der evangelischen Gemeine in Duisburg-Wanheimerort; Foto: Peter Ansmann
Die Gnadenkirche in Duisburg-Wanheimerort: Pfarrer Jürgen Muthmann nach dem Gottesdienst der evangelischen Gemeinde; Foto: Peter Ansmann

Die Sicherheitsbestimmungen zur Eindämmung der Coronaseuche hat auch die Kirchen getroffen: Wegen des Versammlungsverbotes waren Gottesdienste lange Zeit überhaupt nicht möglich. Die evangelische Gemeinde in Duisburg-Wanheimerort ist zu Beginn der Coronakrise kurzerhand digital durchgestartet. Online-Andachten, teilweise täglich, statt des Kirchenbesuchs (Ruhrbarone: Pfarrer Jürgen Muthmann: Der gute Hirte in Duisburg-Wanheimerort).

Seit Pfingsten wurden die Beschränkungen für religiöse Gemeinschaften gelockert, in Duisburg-Wanheimerort wurde trotzdem weiterhin auf 100% Sicherheit gesetzt und online gepredigt. Seit Anfang August finden in Wanheimerort nun wieder Gottesdienste statt: Unter verschärften Sicherheitsbedingungen. Für die Ruhrbarone war ich heute, am Israelsonntag, zu Besuch in der Gnadenkirche in Wanheimerort. Pfarrer Jürgen Muthmann hatte nach dem Gottesdienst noch Zeit um mir ein paar Fragen zu beantworten.

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Besuch beim Tony Soprano von Nazareth

Bürgermeister Ali Salem im Rathaus von Nazareth. Foto: Til Biermann
Bürgermeister Ali Salem im Rathaus von Nazareth. Foto: Til Biermann

Nazareth ist die biblische Stadt, in der Erzengel Gabriel Jungfrau Maria die Geburt von Jesus angekündigt haben soll. Außerdem sollen Josef, Maria und der Christen-Heiland in der Stadt gelebt haben. Auf Hebräisch heißen Christen deshalb „Nozrim“ – „die von Nazareth“. Heute regiert hier Ali Salem. Der Mitfünfziger hat eine verblüffende Ähnlichkeit mit Tony Soprano aus der amerikanischen Mafia-Serie „Sopranos“. Wie der fiktive Tony macht er sein Geld unter anderem mit einer Baufirma. Außerdem fehlt ihm ein Finger.

Familie ist Bürgermeister Salem wichtig. Er hat elf Kinder und 23 Enkel. Er ist in der israelischen 80.000 Einwohner-Stadt, die von Muslimen (70 Prozent) und arabischen Christen (30 Prozent) bewohnt wird, sehr beliebt. Es heißt, er kennt fast jeden Bewohner persönlich, sein Bürgermeister-Gehalt spendet er für Studenten-Stipendien. Auch viele Israelis mögen ihn für seine pragmatische Art: Als vor etwa zwei Monaten ein israelisch-arabischer Knesset-Abgeordneter ein TV-Interview in Nazareth gab, sprang Salem aus einem vorbeifahrenden Auto. Er beschimpfte den Politiker und beschuldigte ihn live im Fernsehen, während der Messer-Attacken gegen Juden die arabische Bevölkerung aufzuhetzen. Diese offen-ehrliche Art kommt gut an.

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Frohe Ostern! – Gedankensplitter zum Fest

Bild: Wikipedia (LeCornichon)

Ostern. Tja, was soll man dazu sagen?
Kindern wird erzählt, der Osterhase käme und verstecke bunte Ostereier. Das ist freilich absoluter Blödsinn. Erwachsene erzählen sich, vor gut 2000 Jahren sei ein grausam zu Tode gefolterter Sektenführer zwei, drei Tage nach seinem Ableben vom Tode auferstanden, habe danach noch das ein oder andere erledigt, um schließlich in den Himmel aufzufahren – zu Gott, der im übrigen sein Vater gewesen sein soll. Diese Story ist offenkundig dermaßen abstrus, dass einem die Geschichte von dem eierlegenden Hasen plausibler vorkommen muss.
Eine heidnische Fruchtbarkeitsstory. Der Hase, wahrscheinlich ein Karnickel – bestens bekannt für seine Rammelei samt arterhaltender Vermehrungsfreude. Das Ei, zugegebenermaßen bei Vögeln deutlich verbreiteter als bei Säugetieren, aber immerhin ein allgemeines Symbol für werdendes Leben. Heidnisch bedeutet hier wie überall: eine Gepflogenheit aus vorchristlicher Zeit. Komisch nur, dass der Osterhase erst zum Ende des 17. Jahrhunderts, also zu einer Zeit, wie sie christlicher kaum hätte sein können, erstmals gesichtet wurde – in der Literatur. Und dass der lustige Bunny in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts, also neulich, erst geschafft hatte, sich weltweit bekannt zu machen.

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