Die Covid-19-Infektionszahlen gehen derzeit stark nach oben, die zweite Welle rollt ganz klar. Immer mehr ernsthaft Erkrankte müssen stationär behandelt werden, einige von ihnen auf Intensivstationen. Aber wann ist die Kapazitätsgrenze unserer Krankenhäuser erreicht? Wann haben wir nicht mehr genug Intensivbetten? Ein hochkomplexes Computermodell der Uni Saarland simuliert die Belastbarkeit des deutschen Gesundheitswesens. Es zeigt sich: auf den R-Wert kommt es an – dieser aber zieht seit Anfang September kräftig an.
Herne, Gelsenkirchen, Duisburg – diese drei Ruhr-Städte haben eine 7-Tage-Inzidenz über 100. Herne verschlechtert sich auf Platz 5 in Deutschland mit einer Inzidenz von 152 – ein Plus von fast 20 Punkten. Gelsenkirchen steht im Ruhrgebiet auf Platz 2 mit 123 (+10) und Duisburg auf Platz 3 mit 105 (+5).
Im Ruhrgebiet sind nun 4.300 (+ 300) Menschen als infiziert gemeldet. Die Inzidenz steigt um fast sechs Punkte auf 84. Aus ganz NRW gibt es 12.700 gemeldete Fälle, davon 2.600 Neuinfizierte. Die Inzidenz steigt auf 71 (+4). Unter den Flächenländern ist die Lage nur in Hessen noch schlimmer. Die Zahl der NRW-Todesfälle steigt um 10 auf insgesamt 1.980 seit Ausbruch der Pandemie.
Sehen Sie ein Update aller Ruhrgebiets-Städte und -Kreise in Graphiken.
Eine Fabrikhalle, mit Kesseln, Schläuchen, Getränke-Abfüllmaschinen, Förderbänder, auf denen Kisten mit Flaschen abtransportiert werden, Aufschrift „Cola“.
Zwei Männer, einer im weißen Kittel, einer im Anzug. Sprechblasen.
Mann im Kittel: „Uns ist leider ein Giftstoff in einen Teil der Produktion gelangt. Etwa ein Prozent der Konsumenten werden sterben. Sollen wir alles zurückrufen?“
Mann im Anzug: „Ein Prozent? Das ist nicht schlimmer als eine Grippe, da müssen wir nichts machen.“
Nichts ist 100%ig sicher. Aber Masken können helfen. Quelle: Wikipedia, Lizenz: Gemeinfrei
Das Robert Koch-Institut (RKI) in Berlin vermeldet für Deutschland einmal wieder einen neuen Rekordwert. Über 11.200 Neuninfektionen mit dem Corona-Virus gab es alleine am gestrigen Mittwoch. Darunter war mit Bundesgesundheitsminister Jens Spahn diesmal auch ein sehr prominenter Mitbürger.
Spahn begab sich direkt in eine 14-tägige Quarantäne. Diese Nachricht bestimmte naturgemäß die bundesdeutsche Medienlandschaft, war am Abend sogar die Top-Meldung in der ‚Tagesschau‘.
Nun löst so eine Meldung ja gerne sehr unterschiedliche Reaktionen aus. So auch Gestern. Die Leute sind halt verschieden. Es gibt ängstliche, forsche, empathische und weniger sensible Zeitgenossen. Doch was man in den vergangenen Stunden rund um die Erkrankung von Spahn lesen musste, der sich bislang zum Glück nach eigener Aussage offenbar nur mit Erkältungssymptomen herumschlagen muss, das war kaum zu ertragen.
Die Corona-Zahlen steigen im Ruhrgebiet auch am 21. Oktober. Jetzt gibt es knapp über 4.000 akute Fälle. Die 7-Tage-Inzidenz steigt auf 78 (+3). Herne ist weiterhin Spitzenreiter im Revier mit einer sprunghaft angestiegenen Inzidenz um +18 auf 133. Auch in Hagen steigt sie kräftig, nämlich um +10 Punkte. In drei Städten und einem Kreis geht sie jedoch zurück. Nordrhein-Westfalen verzeichnet ein Tagesplus von knapp 2.200 Fällen und eine Inzidenz von 67 (+ 4,8). Sehen Sie hier alle Werte für die Städte des Ruhrgebiets als Graphiken.
Bislang veröffentlichte das Robert-Koch-Institut (RKI) die Werte der 7-Tage-Inzidenz nur auf Ebene der Bundesländer. Auf Bitten der Ruhrbarone werden nun seit gestern auch die Zahlen für die Städte und Landkreise in einer eigenen Übersicht veröffentlicht. Das macht regionale Analysen viel einfacher. Zum Beispiel für das Ruhrgebiet, einer der größten Agglomerationen Europas, für die es bislang keine Gesamtübersicht gab. Nun bringen wir sie…
Ein Mann niest. Quelle: Wikipedia, Lizenz: Gemeinfrei
Die Zahl der Corona-Infizierten steigt seit Tagen wieder bedrohlich an. Das war leider zu erwarten. Alle Experten haben uns gebetsmühlenartig davor gewarnt, dass es im Herbst so kommen würde, wenn wir die einst beschlossenen Maßnahmen zu sehr lockern würden.
Jetzt ist es dann also soweit. Die zweite Welle baut sich auf. Ein Ende ist noch nicht zu erkennen. Es wurde seit dem Ende des ‚Lockdowns‘ offenkundig in zu vielen Bereichen gleichzeitig gelockert. Die Tage des vergleichsweise entspannten Sommers für weite Teile der Bevölkerung sind damit leider erst einmal wieder Geschichte. Das war zu befürchten.
Das große Erstaunen und Entsetzen darüber, das derzeit in der Geseellschaft zu erkennen ist, muss einen kritischen Beobachter der Geschehnisse daher stark verwundern.
Noch mehr betrübt einen solchen jedoch die sich gleichzeitig ausbreitende große Sorglosigkeit und der sich aufbauende klammheimliche passive Widerstand weiter Teile der Bürgerschaft gegenüber den jüngst angeordneten Verschärfungen der Schutzmaßnahmen.
3D-Grafik des SARS-CoV-2-Virions Bild: CDC/ Alissa Eckert, MS; Dan Higgins, MAM – This media comes from the Centers for Disease Control and Prevention’s Public Health Image Library (PHIL), with identification number #23312 Lizenz: Gemeinfrei
Viele haben es ja schon länger geahnt. Jetzt, wo es tatsächlich langsam so kommt, ist es trotzdem irgendwie überraschend und vor allem auch ärgerlich. Zum zweiten Mal in Folge meldete das RKI heute über 4000 Corona-Neuinfektionen in Deutschland an einem einzigen Tag. Nun droht uns allen viel Ungemach. Und das macht einen wütend.
Zwar ist es noch nicht soweit, dass US-Präsident Donald Trump wieder gesundet ist, obwohl er gerade aus dem Krankenhaus entlassen wurde. Egal, es gibt jetzt schon eine Gedenkmünze zu Anlass seines bevorstehenden Sieges über Covid-19 zu kaufen. Kein Scherz, das gibt es wirklich.
Virologe Hendrik Streeck Foto: Frank Burkhardt Lizenz: CC BY 2.5
Star-Virologe Hendrik Streeck behauptet, es hätte bei uns bislang keinen exponentiellen Anstieg der Corona-Infektionszahlen gegeben. Auch die aktuelle Zunahme sei linear. In beiden Fällen irrt Streeck jedoch. Was zunächst aussieht wie ein Kaffeepausen-Streit von Statistik-Nerds, kann ernste Folgen haben. Nämlich die politischen Konsequenzen, die aus Infektions-Prognosen gezogen werden. Die Corona-Zügel lockern oder doch nicht?