Paul Gruber wohnt in Bayern, ist Mitglied der CSU und in Freyung-Grafenau politisch aktiv.
Bei den bayerischen Kommunalwahlen, die am letzten Sonntag im Freistaat stattfanden, kandidierte Paul Gruber für den Kreistag in Freyung-Grafenau.
Paul Gruber ist seit 33 Jahren verheiratet, hat zwei Kinder und ist seit 16 Jahren mit einer Karateschule selbständig. Dort findet aktuell, wegen der Corona-Krise, der Unterricht online statt.
Die Ruhrbarone wollten wissen: Wie hat sich die größte Krise seit Bestehen der Bundesrepublik auf die Wahl und den Wahlkampf ausgewirkt?
Wie sieht die Situation, durch den bayerischen Ministerpräsidenten Söder (CSU) wurde der Katastrophenfall ausgerufen, aktuell in Bayern aus?
Wie ist die Situation im Vergleich zu 2018, als die AfD im Kreis Freyung-Grafenau bei der bayerischen Landtagswahl über 16% der Stimmen erhalten hat?
Dieses Gespräch war eigentlich für den Wahlabend geplant: Aufgrund der Lage in Bayern, Verzögerungen bei der Auszählung und die aktuelle Katastrophenlage, ist Paul Gruber heuer schwer zu erreichen. Aber:
Paul Gruber stand den Ruhrbaronen am Dienstagabend doch noch Rede und Antwort.
Was man während der aktuellen Corona-Krise, neben Erfolgen im medizinischen Sektor, gebrauchen kann: Menschlichkeit. Und gute Nachrichten.
Hier ist mal eine:
Pater Tobias betreib, in seiner Gemeinde in Duisburg-Neumühl, ein deutsch-syrisches Restaurant – das Sham. Das von ihn initiierte Projekt Lebenswert macht den Stadtteil ein wenig lebenswerter.
Ganz Europa schließt Schulen und Unis, verbietet Konzerte und Events. Ganz Europa?! Nein! Auf einer Insel geht die Party munter weiter: Großbritannien. Schüler müssen weiter zur Schule, Studenten weiter in die Uni, Bands geben weiter Konzerte. Spinnen sie, die Briten? Keineswegs, sagen sie selbst. Sie hätten nur eine andere Strategie gegen Corona gewählt.
Der erste Februar 2020. Es war Samstag und die Situation in China beherrschte bereits die Berichterstattung in den Medien. Ich betrat an der Haltestelle Kremerstraße in Duisburg eine ziemlich überfüllte Straßenbahn. Die anderen Fahrgäste standen, alle Plätze waren belegt. Oder genauer formuliert: Fast alle Plätze waren belegt.
In meiner direkten Nähe waren drei Plätze frei. Auf einem Platz saß eine junge Frau, nach Gesichtspartie und Outfit (Eine Jacke mit Nippon-Stern!) zu urteilen: Japanischen Ursprungs. Und sie trug eine Schutzmaske vor ihrem Mund. Diese Masken, sah man übrigens auch vor Corona, meistens bei Menschen die mutmaßlich aus dem asiatischen Teil der Erde kommen.
Ohne groß nachzudenken setzte ich mich auf den freien Platz, gegenüber der jungen Frau. Die Sporttasche die ich dabei hatte, ist mit einer japanischen Flagge, verziert.
Die junge Frau schaut auf die Flagge, schaut mich an und neigt ihren Kopf, die japanische Art der Begrüßung (Aisatsu ist die Bezeichnung für diese Zeremonie. Auch in diesen Tagen zu empfehlen: Komplett kontaktfrei!), ich erwidere den Gruß. Ein freundliches Konnichiwa (Guten Tag!) erspare ich mir.
Einige andere Fahrgäste schauten mich an, als hätte ich gerade eine eine besondere Heldenleistung vollbracht. Was natürlich kompletter Unsinn ist.
Ich habe, in der ganzen Bahn, die logischste Entscheidung gefällt: Anstatt in der Herde zu stehen, mit einer Vielzahl von Menschen die auf Schutz keinen besonderen Wert legen, setze ich mich in den sichersten Bereich der ganzen Bahn. Eine Gesichtsmaske bedeutet: Jemand schützt sich. Nichts anderes.
Eine Schutzmaske ist kein Sprengstoffgürtel: Sie ist keine Gefahr. Sie schützt vor Gefahren.
Außerdem, das muss ich ehrlicherweise zugeben: Zu diesem Zeitpunkt, habe ich mir noch nicht wirklich Sorgen wegen Corona gemacht.
Ich erwähne diese Anekdote aus einem aktuellen Anlass: Vor wenigen Tagen wurde in München eine Frau mit chinesischen Wurzeln rassistischen beschimpft und mit Desinfektionsmittel besprüht (Hier der Bericht dazu in der Süddeutschen Zeitung!).
Nicht der erste Vorfall dieser Art, seit der Corona-Virus seine Runden dreht. Ihren Ursprung haben diese Attacken in der Berichterstattung, gerade in den sozialen Medien.
Diese Mischung aus Hetze, Panikmache oder Verharmlosung der Pandemie ist ein gefährlicher Trend. Ich meine jetzt nicht die „Mainstream“-Medien: Sondern Informationsquellen mit eher zweifelhaften Ruf.
Zwei Personen, Sprechblasen.
Person A (wütend): „Corona, Corona, ich kann’s nicht mehr hören!“
Person B (besorgt): „Vielleicht schädigt das Virus auch die Ohren?“
Vor wenigen Wochen, am 23. Februar 2020, blieb ich beim durchzappen des TV-Programms auf Pro7 hängen: Dort lief der Blockbuster World War Z. Thema des Films: Eine weltweite Pandemie unerklärlichen Ursprungs ist ausgebrochen und die Menschen werden, durch einen Virus, massenhaft in Zombies verwandelt. In einer Szene, laufen der Protagonist Gerry Lane (Gespielt von Brad Pitt) und seine Frau in einen Supermarkt: Dieser wird gerade geplündert. Es werden Schusswaffen eingesetzt. Die komplette Anarchie ist ausgebrochen.
Mit der realen Corona-Pandemie, ist diese fiktive Zombie-Apokalypse natürlich nicht zu vergleichen. Pumpgun und Uzis sind keine Waffen im aktuellen Krieg gegen die Seuche, sondern Desinfektionsmittel und penible Hygiene. Ja, auch ich fände Pumpguns cooler: Aber eine Pandemie ist nun mal kein Wunschkonzert.
Die Parallelen zwischen der fiktiven Plünderungsszene und den realen Dramen, die sich aktuell in deutschen Supermärkten und Drogerien abspielen, sind aber klar ersichtlich.
Aber: Diese Krise zeigt auch die immensen Vorteile des freien Marktes auf. Alles lässt sich regeln. Durch Kauf. Durch Tausch.
Und: Mein ungewollter Beutezug durch die Ebay-Kleinanzeigen, um sich Toilettenpapier zu besorgen, war – überraschenderweise – extrem unterhaltsam.
Das hatten sich die Verantwortlichen bei ‚Sport1‘ sicherlich noch bis vor wenigen Tagen ganz anders vorgestellt. Da feiert das Flaggschiff des Sport-Spartensenders seine 1000. Ausgabe, eigentlich ein guter Grund zu viel Fröhlichkeit, und dann das: Der Spielbetrieb in der Bundesliga ist ausgerechnet in der Woche vor der Jubiläumsausgabe des TV-Talks zum Erliegen gekommen. Das ist natürlich Pech.
Trotzdem, oder vielleicht auch gerade deshalb, wird sich die Sendung am Sonntagmittag diesmal mit Sicherheit einer besonders großen Aufmerksamkeit erfreuen dürfen. Wie geht es in Zeiten des Coronavirus weiter im Profifußball? Was ist aktuell überhaupt los? Welche Auswirkungen hat die Einstellungen des Spielbetriebs für die Klubs? Viele drängende Fragen, die heute am Münchener Flughafen (übrigens ohne Live-Publikum) diskutiert werden können und sollen.
Da wir diese Themen und Fragestellungen aber auch hier im Blog im Laufe der kommenden Tage, Wochen, ja vielleicht Monate noch ausreichend diskutieren können, möchte ich mich hier bei uns heute an dieser Stelle einmal der grundsätzlichen Entwicklung des ‚Doppelpass‘ selber widmen, einer Sendung, die ich zumindest gefühlt schon Zeit meines Lebens regelmäßig verfolge, bei der ich im Jahre 2016 selber sogar schon einmal als Gast von Sport1 im Publikum vor Ort mit dabei sein durfte.
Italien greift gegen SARS-CoV-2 so hart durch wie kein anderes westliches Land. Europas Stiefel steht still. Der Lockdown ist allumfassend. Die Straßen sind leergefegt, die Schulen und Unis dicht, die Geschäfte sind zu und alle Versammlungen sind verboten. Es gibt de facto kein öffentliches Leben mehr. Und nun: Die Radikalkur beginnt zu wirken. Corona wird langsam abgebremst.
Na, habt ihr noch Lust auf Fußball? Ich meine, unter diesen Umständen? Der Bundesliga steht ein Wochenende ins Haus, wie es sich noch vor wenigen Tagen kaum einer vorstellen wollte oder auch nur konnte. Inzwischen sind Geisterspiele im Profizirkus traurige Realität. Erste Spiele haben in den vergangenen Tagen schon gänzlich ohne Zuschauer im jeweiligen Stadion stattgefunden. Eine befremdliche Erfahrung, wie auch viele Offizielle im Nachgang zugeben mussten.
Egal ob Schiedsrichter, Spieler oder Manager, viele Beteiligte fanden diese Veranstaltungen schlicht gruselig.
Meine Mitmenschen sind mir nicht egal. Politik ist mir nicht egal. Selbst Tiere sind mir nicht wirklich egal. Aber meist sind mir Tiere weniger wichtig als Politik oder meine Mitmenschen. Aber momentan fühle ich mich manchmal nicht so. Weil alle anderen lauter sind, sich mehr Sorgen machen, mehr Angst haben, und ja, meinem Empfinden nach hysterisch sind.
Dabei geht es mir gar nicht um ein bestimmtes Thema. Es geht mir um alle Themen, also alle Themen, die große Resonanz in den Sozialen Medien haben. Sei es Corona, sei es der Klimawandel, sei es Rechtsterrorismus. Von den vermeintlichen Problemen werde ich schweigen, und sie auch nicht exemplarisch benennen, aber es gibt eben auch Geschrei um Themen, die eigentlich keinen realen Themenwert haben. Ich bin des Geschreis müde. Ich bin es müde, dass jedes Thema durch einen Zyklus des Aufdiespitzetreibens geht, bis dann der Kern nicht mehr vernünftig diskutiert werden kann.
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