Wenn am frühen Abend, um 18 Uhr, im Dortmunder ‚Westfalenstadion‘ das Supercup-Spiel 2014 zwischen dem Deutschen Meister und Pokalsieger Bayern München und dem Gastgeber des heutigen Spiels, Borussia Dortmund, steigt, dann sind sich Fans und Beobachter grundsätzlich uneins.
Handelt es sich hierbei um das Endspiel zur Vergabe des ersten offiziellen Titels der neuen Fußballsaison, oder ist das Kräftemessen der beiden wohl besten deutschen Mannschaften der letzten Jahre eigentlich doch nur ein weiteres Vorbereitungs- bzw. Testspiel, also mehr oder weniger ein ‚Muster‘ ohne größeren sportlichen Wert?
Spannende Entwicklungen aktuell im Bereich Profi-Fußball. Vor Monaten hatten wir hier im Blog bereits darüber diskutiert, wie es eigentlich grundsätzlich mit der Übernahme von Kosten für Polizeieinsätze im Bereich des Sports aussieht.
Damals hatte die Polizei in NRW, in Person von NRW-Innenminister Ralf Jäger, in emotionalen Debatten kurzfristig am Ende sogar mal damit gedroht bei Heimspielen des FC Schalke 04 gar keine Dienste im Stadion mehr verrichten zu wollen, da der Verein die Polizei nach den Ausschreitungen rund um ein CL-Qualifikationsspiel mit klaren Worten kritisiert hatte.
In dem damaligen Fall im Herbst 2013 einigte man sich dann schlussendlich doch noch einmal gütlich und der angedrohte Plan der NRW-Polizei wurde so nicht in die Tat umgesetzt. Nun gibt es im Bundesland Bremen eine ganz ähnliche Kontroverse. Auch dort will die Polizei aktuell nicht mehr in der gewohnten Form auf Kosten des Steuerzahlers für den SV Werder Bremen in der Bundesliga arbeiten.
Seit Jahren schon gibt es unter den organisierten Fußballfans Bestrebungen der Zerstückelung der Spieltage in den Profiligen aus Vermarktungsgründen entgegenzuwirken. Allerdings mit bescheidenen bzw. gar keinem Erfolg.
Bereits vor über 10 Jahren wurde versucht die Zweitligaspiele am Montagabend zu verhindern, da den Fans des Auswärtsteams in erster Linie die Anreise an einem Werktag teilweise unmöglich sei. Unter dem Arbeitstitel ‚Pro 15.30‘ engagierten sich z.B. bereits um die Jahrtausendwende zahlreiche Fans dafür möglichst alle Spiele einer Liga zeitgleich an einem festen Wochenendtermin stattfinden zu lassen. Schwerpunkte, Details und sogar der Name dieser Aktionen änderten sich dabei über die Jahre.
Auch zur neuen Saison startet der vereinsübergreifende Zusammenschluss ‚ProFans‘ nun wieder eine Aktion in diese Richtung.
Aktuell verbreitet man unter den Fußballfans im Lande einen Aufruf mit folgendem Wortlaut:
„Während beim Großteil der Sportbegeisterten sich das WM-Fieber allmählich abkühlt, hat für viele Fans und Ultras der Vereine schon wieder der Alltag begonnen. Der Alltag beginnt für alle aktiven Fans dieses Landes mit dem Blick auf den Spielplan der neuen Saison. Bereits auf den ersten Blick erscheinen einige Ansetzungen, die vor allem bei den auswärtsfahrenden Fans für Kopfschütteln sorgen.
Noch ist der Ärger bei der Dortmunder Borussia und ihren Anhängern nicht wirklich verflogen. Das nicht gegebene Tor im Pokalfinale von Mats Hummels, welche die Führung für den BVB innerhalb der zweiten Halbzeit gegen die Bayern bedeutet hätte, ist natürlich auch zwei Tage danach noch ein großes Ärgernis. Keine Frage!
Doch das nun innerhalb weniger Monate deshalb die eigentlich erst Anfang 2014 ad acta gelegten Debatten über die Einführung technischer Hilfsmittel zur Torlinienüberwachung wieder so heftig aufflammen, wie man es aktuell überall lesen kann, das ist eigentlich total unverständlich.
Wenn am Samstag für den BVB die Bundesliga-Rückrunde mit dem Heimspiel gegen den FC Augsburg beginnt, dann ist im Stadion schon traditionell wieder ‚Schal-la-la-Tag‘, das heißt der Club ruft alle Fans auf mit einem Schal ins ‚Westfalenstadion‘ zu kommen.
Diesmal stellen zudem zeitgleich aber auch DFB und DFL den Rückrundenauftakt in den Fokus: „Nie wieder!“ heißt die Initiative in Gedenken der Opfer des NS-Regimes und ist Erinnerungstag „Für eine lebendige Gedenkkultur – Gegen Diskriminierung“.
Aus diesem Anlass gibt es aktuell einen extra hierfür neu aufgelegten Schal, der beide Anliegen hervorragend miteinander verbindet.
Und der BVB lässt dazu wissen: „Wir machen mit, denn Rassismus, Gewalt und Diskriminierung jeglicher Art hat im Fußball nichts verloren, und haben extra einen neuen BVB-Schal aufgelegt. Auf der Vorderseite steht „Borussia verbindet“, auf der Rückseite „Gegen Rassismus“.“
Ein bemerkenswerter Schal, wie auch ich finde, der jedem BVB-Anhänger sicherlich auch nach dem Heimspiel gegen den FC Augsburg sehr gut zu Gesicht steht.
Am vergangenen Wochenende fand der Fankongress 2014 in Berlin statt. Auch hier bei den Ruhrbaronen hatten wir ja schon auf die Veranstaltung hingewiesen.
Nun, in der Aufbereitung der Ergebnisse dieser Veranstaltung, veröffentlichten die Veranstalter heute einen Brief von NRW-Innenminister Ralf Jäger, welcher unter den Teilnehmern am Wochenende für heftige Diskussionen gesorgt hatte. Einige der teilnehmenden Fans störten sich dabei offenbar an der wenig differenzierenden Sichtweise Jägers und fühlen sich unter eine Art Generalverdacht gestellt, wie sie heute in einer Pressemitteilung wissen ließen:
‚Auf dem Fankongress in Berlin war das politische Statement – mit dem Herr Minister Ralf Jäger seine Entschuldigung, die kurzfristige Einladung zum Kongress nicht annehmen zu können, verbunden hatte – Gegenstand kritischer Diskussion. Dabei hat nicht die freundlich formulierte Absage Bestürzung ausgelöst, sondern vielmehr die mit ihr verbundenen politischen Vorstellungen. Jäger lässt hier jegliche Differenzierung vermissen und vermittelt den um eine bunte, sozial integrative und keineswegs gewaltorientierte Fankultur bemühten Kongressteilnehmern das Gefühl, pauschal als “reisende Intensivtäter” angesehen zu werden.
Einen durchaus interessanten Reformvorschlag für die Zukunft des DFB-Pokalwettbewerbs machte nun Bochums Cheftrainer Peter Neururer.
Im Vorfeld der heutigen Begegnung seines VfL beim Erstligisten Eintracht Frankfurt, bei der die Bochumer auswärts der Papierform nach der klare sportliche Außenseiter sind, regte Neururer nun an, zukünftig bei solchen Begegnungen von unterschiedlich klassigen Vereinen bis zu den Halbfinalspielen stets dem niederklassigeren Team das Heimrecht einzuräumen, um so am Ende ein größeres Überraschungspotential im DFB-Pokal zu bekommen. Bisher gibt es diese Regelungen nur für den Fall eines Aufeinandertreffens einer Profimannschaft mit einem ‚Amateurverein‘, d.h. alles unter Liga 2. Neururer sieht die Zweitligisten dadurch aktuell im Pokalwettbewerb benachteiligt und möchte die Regel daher zukünftig auch auf diese ausdehnen.
Zahlreiche Fußballfans im Lande engagieren sich seit bereits über 10 Jahren gegen die zunehmende ‚Zerstückelung‘ des Spielplans, u.a. in der Aktion ‚Pro 15:30‘. Am liebsten wäre vielen dieser Traditionalisten die Bundesligaspiele ihrer Lieblinge würden, wie früher, fast geschlossen, ‚im Block‘ am Samstagnachmittag ausgetragen.
Es gibt ja auch durchaus einige gute Argumente dafür. Am Samstag hat man in der Regel Zeit, oder man kann sie sich im Bedarfsfall zumindest vergleichsweise einfach freihalten, wenn man ein Spiel besuchen möchte. Auswärtsfahrten in der Mitte des Wochenendes lassen sich besser und einfacher planen. Sonntags liegen häufig genug andere Termine an.
In den letzten Jahren wurde von der Verantwortlichen auf Seiten der Liga jedoch wiederholt am Spielplan ‚herumgebastelt‘. Inzwischen gibt es die Spiele nicht nur quasi über das komplette Wochenende zeitlich verteilt.
Auch an den Werktagen gibt es inzwischen seit Jahren eigentlich täglich Livefußball im TV zu begutachten. Das ist für den Fernsehzuschauer bei ‚Sky‘ oder ‚Ligatotal‘ toll, denn er kann für sein Geld ein Maximum an Fußball schauen. Für reisefreudige Anhänger, oder für Fans die zu ihrem Heimspielstadion eine weitere Anreise in Kauf nehmen müssen, ist das schon deutlich komplizierter. Ob das Auswärtsspiel in München, Bremen, Berlin, oder sonst wo am Freitagabend, oder am Sonntagnachmittag stattfindet, das ist für die Reisepläne nicht nur wichtig, sondern vereitelt diese häufig genug sogar komplett.
In den letzten Wochen sorgten die Fanaktionen gegen das von der DFL am vergangenen Mittwoch mit großer Mehrheit gebilligte Sicherheitskonzept vielfach für Furore.
Ungeachtet aller Proteste von Fans hat die Vollversammlung der DFL das Papier mit großer Mehrheit beschlossen.
Lediglich die Zweitligisten Union Berlin und der FC St. Pauli hatten in der Vorwoche wirklich gegen die Pläne der DFL gestimmt.
Fanvertreter betonten zuletzt immer wieder, bei einer Zustimmung am 12.12.12, ihre Proteste erst einmal weiterhin so aufrechterhalten zu wollen.
Das Problem: Der Ligabetrieb geht jetzt bis Ende Januar 2013 erst einmal in die übliche Winterpause.
Da das Konzept in der Vorwoche in Frankfurt/Main bereits beschlossen wurde, für die Protestler diesmal ein besonders ungünstiger Zeitpunkt.
Die Spielpause wird das Thema ‚Stadionsicherheit‘ in Kürze für Wochen vollständig aus den Schlagzeilen der Medien nehmen.
Ob es dann Ende Januar 2013, wenn es in der Liga wieder weitergehen soll, noch einmal gelingen kann so viel Aufmerksamkeit auf das Thema zu lenken, so viel Geschlossenheit unter den Fans zu organisieren, das erscheint zumindest sehr zweifelhaft.
Das DFB-Sportgericht hat am Montag Dynamo Dresden hart bestraft. Der Verein darf im nächsten Jahr nicht am DFB-Vereinspokal teilnehmen. Bestraft wurde der Club damit für wiederholte Ausschreitungen seiner ‚Fans‘.
Konkreter Anlass war nun die Randale, welche im Oktober das DFB-Pokalspiel der Dynamos in Hannover überschattet hatte. Dort gab es mehrere Verletzte und Festnahmen.
Auch im Vorjahr waren Anhänger des Teams bereits mehr als unangenehm aufgefallen, als das Pokalspiel in Dortmund von randalierenden Dresdener ‚Fans‘ überschattet wurde.
Damals war der Verein erst in mehreren sportgerichtlichen Instanzen einer Sperre entgangen.
Anlässlich der Wiederholung in diesem Jahr, sah das Sportgericht am Montag nun offenbar den Zeitpunkt für eine harte Bestrafung des Clubs gekommen.
Dynamo Dresden steht noch die Möglichkeit einer Berufungsverhandlung zur Verfügung.
Ich habe mit der Art der Bestrafung allerdings so meine Schwierigkeiten.
Natürlich muss man gegen diese Art von ‚Randale‘ hart vorgehen. Das sehe ich auch so.
Es kann nicht sein das Menschen wiederholt gefährdet, Sachbeschädigungen in großem Umfang vorgenommen, und die sichere Durchführung einer solchen Veranstaltung von ein paar Chaoten immer wieder leichtfertig und absichtlich gefährdet wird.
Aber ist es wirklich richtig in der Konsequenz einen Verein, eine Mannschaft von einem solchen Wettbewerb auszuschließen? Trifft es da nicht die Falschen?
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