Weg vom Trump-GPS: Europas Navigationssicherheit beginnt in der Ostsee

Ostsee Foto: Unbekannt Lizenz: Gemeinfrei

Mitte März veröffentlichte das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) eine Meldung, die nüchtern technisch klingt, aber sicherheitspolitisch durchaus relevant ist. Im EU-geförderten Projekt ORMOBASS (Operational Resilient Navigation and Timing in the Baltic Sea) arbeiten mehrere Länder daran, ein satellitenunabhängiges Navigationssystem in der Ostsee zu etablieren. Es basiert auf sogenannten R-Mode-Signalen – einem Verfahren, das Funksignale von bestehenden Küstenanlagen nutzt, um die Schifffahrt auch bei gestörtem Satellitenempfang sicher zu halten.

Das DLR: „Die satellitenunabhängige Navigation bietet eine vielversprechende Alternative zur GNSS-Nutzung. Das ORMOBASS-Projekt ist ein weiterer Schritt auf dem Weg zur möglichen Standardisierung dieser Technologie.“

GNSS steht für „Global Navigation Satellite System“ – darunter fallen

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Blick ins Unsichtbare: Euclid spürt Dunkle Materie auf

Die Grafik zeigt die Position der Euclid Deep Fields (gelb). Dabei handelt es sich um besonders tiefe Einblicke in Bereiche unseres Universums. Die Gesamtansicht des Himmels ist eine Überlagerung der Sternenkarte der Sonde Gaia der Europäischen Weltraumorganisation ESA von 2018 und der Staubkarte der ESA-Sonde Planck aus dem Jahr 2014. Der Himmel ist im galaktischen Koordinatensystem abgebildet, wobei das helle horizontale Band der Ebene unserer Milchstraßengalaxie entspricht, in der sich der Großteil ihrer Sterne befindet. (Credit: ESA)

Nach dem Blick ins chaotische Herz unserer Galaxie liefert nun die ESA-Mission Euclid neue Daten, um das ganz große Bild zu verstehen: Wie Dunkle Materie das Universum strukturiert. Die Raumsonde hat bei ihrem ersten Deep-Field-Scan über 26 Millionen Galaxien erfasst – manche fast elf Milliarden Lichtjahre entfernt.

Mit Hilfe sogenannter Gravitationslinsen – Lichtkrümmungen durch Masse – zeigt Euclid, wo sich Dunkle Materie sammelt. Denn obwohl sie selbst unsichtbar ist, verzerrt sie das Licht dahinterliegender Galaxien. Genau diese Verzerrungen nutzt die Mission, um die unsichtbaren Strukturen des Kosmos zu kartieren.

Gefördert vom Bundeswirtschaftsministerium über das DLR, ist Deutschland größter Beitragszahler der Mission. Auch NRW ist direkt beteiligt: Die Ruhr-Universität Bochum und die Uni Bonn entwickeln Software, um die riesigen Datenmengen auszuwerten.

In den kommenden Jahren will Euclid mehr als zehn Milliarden Galaxien analysieren – und damit helfen, Dunkle Materie und Dunkle Energie besser zu verstehen. Zwei Kräfte, die das Universum formen – und bislang weitgehend ein Rätsel bleiben.

Satelliten in Gefahr – Wie das DLR Weltraumwetter vorhersagt

Das Solar Dynamics Observatory der NASA hat diese GIF-Animation einer Sonneneruption vom 6. November 2024 erstellt. Zu sehen ist sie als heller Blitz in der Nähe des Zentrums. Das Bild zeigt eine Untergruppe des extrem ultravioletten Lichts, welches das extrem heiße Material in den Eruptionen hervorhebt und rot eingefärbt ist. (Credit: NASA/SDO)

Das Weltraumwetter beeinflusst mehr als nur Polarlichter – Sonnenstürme können Satelliten stören, Navigationssysteme ungenau machen und sogar Stromnetze lahmlegen. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) entwickelt mit dem Ionosphere Monitoring and Prediction Center (IMPC) Vorhersagen, um diese Risiken besser abzuschätzen und Schäden zu minimieren.

Der aktuelle Sonnenzyklus 25 hat sein Maximum erreicht. Die Aktivität der Sonne schwankt in einem etwa 11-jährigen Rhythmus zwischen ruhigen und stürmischen Phasen. Im Maximum treten besonders viele Sonneneruptionen auf – gewaltige Explosionen auf der Sonnenoberfläche, die geladene Teilchen ins All schleudern. Treffen diese auf die Ionosphäre der Erde – eine Schicht der Atmosphäre zwischen 70 und 1.000 Kilometern Höhe, die elektrisch geladene Teilchen enthält –, kann sie stark gestört werden. Das führt dazu, dass Navigationssignale

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Asteroidenmission Hera: Vorbeiflug an Mars und Deimos

Während des Vorbeiflugs der Hera-Mission am Mars am 12. März 2025 kreuzt der Marsmond Deimos die Oberfläche des Mars. Die PKW-große ESA-Raumsonde Hera war etwa 1.000 Kilometer von Deimos entfernt. Deimos umkreist die Marsoberfläche in einer Entfernung von etwa 23.500 Kilometer. Diese Seite des Monds wurde von bisher erst selten aufgenommen. (Credit: ESA)

Die Raumsonde Hera der Europäischen Weltraumorganisation (ESA) hat am 12. März 2025 den Mars und seinen kleinen Mond Deimos in nur 1.000 Kilometern Entfernung passiert. Dabei entstanden seltene Aufnahmen der kaum erforschten Rückseite von Deimos.

Dieser Vorbeiflug nutzt die Schwerkraft des Mars, um Hera auf Kurs zu ihrem eigentlichen Ziel zu bringen: die Asteroiden Didymos und Dimorphos. Dort wird die Sonde ab Dezember 2026 untersuchen, wie sich die Umlaufbahn von Dimorphos nach einer gezielten Kollision verändert hat.

Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist an der Mission beteiligt und liefert wissenschaftliche Analysen der gewonnenen Daten. Hera ist Teil eines internationalen Programms zur Erforschung von Asteroidenabwehr. Die Mission soll helfen, Einschlagrisiken auf der Erde besser zu verstehen und Schutzmaßnahmen zu entwickeln.

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Treibt Trump Wissenschaftler von der NASA zum DLR?

NASA (Foto von Brian McGowan auf Unsplash)

Donald Trump setzt seine Politik der Demontage der westlichen Exzellenz der USA fort – diesmal trifft es die wissenschaftliche Elite des Landes. Hochrangige Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler werden entlassen, Forschungsabteilungen geschlossen. Besonders betroffen ist die NASA, deren wissenschaftliche Leitung und zentrale Strategieeinheiten aufgelöst wurden. Auch das ozeanografische Institut NOAA steht vor massiven Kürzungen. Doch wo die USA ihre klügsten Köpfe verprellen, könnte Deutschland profitieren. Mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) bietet sich eine attraktive Alternative für jene, deren Expertise in den USA nicht mehr gewünscht ist.

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Country-Glühwürmchen dank DLR auf dem Mond

Am 2. März 2025 landete die Landesonde Blue Ghost sicher auf dem Mond. Die Mission transportierte zehn wissenschaftliche Experimente zur Untersuchung der Mondoberfläche und ihrer geophysikalischen Eigenschaften. Entwickelt wurde das Landemodul vom Raumfahrtunternehmen Firefly Aerospace, das im Rahmen eines kommerziellen Programms Mondforschung ermöglicht.

Unter den Instrumenten an Bord befand sich LISTER (Lunar Instrumentation for Thermal Exploration with Rapidity), ein Messgerät zur Untersuchung des Wärmeflusses aus dem Inneren des Mondes. Ziel ist es,die thermische Geschichte des Mondes zu rekonstruieren und besser zu verstehen, wie sich sein Inneres über Milliarden von Jahren hinweg entwickelt hat. Das Deutsche Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) ist daran beteiligt und trägt so zur Erforschung der geologischen Prozesse unter der Mondoberfläche bei.

Während Blue Ghost im Mare Crisium,

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Bessere Flugzeuge: Niedrigere Preise, besseres Klima – dank Olaf

Flugzeuge verbrauchen Kerosin. Jaja, tatsächlich. Foto: Ulrike Märkel

Aussicht auf günstigere Warenpreise: Durch den Einsatz intelligenter Lastkontrollsysteme könnten Verkehrsflugzeuge ihren Treibstoffverbrauch um bis zu 7,2 Prozent senken. Dies entspricht einer jährlichen CO₂-Einsparung von etwa 1,5 Millionen Tonnen – vergleichbar mit den Emissionen einer Stadt wie Köln. Günstigeres Fliegen kann auch die Preise drücken, denn Kerosin ist einer der größten Kostenfaktoren im Luftfrachtverkehr.

Kerosinpreise schwanken dabei stark, sind aber in den letzten Jahren aufgrund globaler Krisen und Umweltabgaben gestiegen. Airlines geben diese Kosten an die Kunden weiter – bei Passagierflügen aber auch beim Transport von Gütern. Da viele Produkte per Luftfracht geliefert werden, hat der Treibstoffpreis direkten Einfluss auf die Kosten vieler Waren. Wenn Flugzeuge weniger Treibstoff verbrauchen, können Transportkosten sinken – was sich letztlich auch beim Verbraucher bemerkbar macht.

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Wassereis – the final frontier?

Vollmond (Foto: Roland W. Waniek)

Ein Wassereis vom Kiosk kostet ein paar Euro – aber wie teuer wäre eines vom Mond? Diese Frage ist nicht so abwegig, wie sie klingt. Die IM-2-Mission des US-Unternehmens Intuitive Machines soll erkunden, ob es in den ewig dunklen Kratern am Mond-Südpol Wassereis gibt. Sollte sich das bestätigen, könnte der Mond zu einer Tankstelle für die Raumfahrt werden und künftige Missionen deutlich unabhängiger von der Erde machen.

Intuitive Machines ist ein privat finanziertes Raumfahrtunternehmen aus Houston, Texas, das zur sogenannten New-Space-Bewegung gehört. Während große staatliche Agenturen wie die NASA lange Zeit die westliche Raumfahrt dominierten, entwickeln Firmen wie Intuitive Machines (IM) nun effizienter Technologien. IM konzentriert sich auf robotische Landemodule für den Mond und ist einer der wenigen kommerziellen Partner der NASA im Rahmen des Programms für kommerzielle Mondtransportdienste. Die IM-2-Mission ist bereits der zweite Mondflug von Intuitive Machines und wird mit einer Falcon-9-Rakete von SpaceX ins All gebracht.

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