Paul Linckes Operette „Frau Luna“ ist vor allem deshalb bekannt, weil das 1899 uraufgeführte Werk den Beginn der „Berliner Operette“ markiert. Das Genre hatte bis dahin schon einen weiten Weg zurück gelegt, vom parodistischen Dadaismus in Paris über die Wiener Operette, die als Feier der erotischen Freizügigkeit begann, um dann mehr und mehr moralisch eingehegt zu werden. Der wirtschaftliche Erfolg der Wiener Operette machte das Genre schließlich für Berlin attraktiv. Frau Luna wartet mit einer guten Handvoll Schlager auf, die bis heute bekannt sind, allen voran „Das macht die Berliner Luft, Luft, Luft“,
Premiere in Dortmund: Der Kirschgarten von Anton Čechov
Am 29.12. hatte der Kirschgarten von Anton Čechov in der Inszenierung von Sascha Hawemann im Schauspiel Dortmund Premiere. Nicht auf der großen Bühne, wie es bei Stück und Besetzung zu erwarten wäre, sondern im Studio. Ein großes Gesellschaftspanorama mit 11 Darstellern und Musiker auf der kleinen Bühne? Das ist ein Statement und machte schon vorab neugierig. Wolf Gutjahr baute dafür eine Spielfläche in den Raum, die nach drei Seiten hin offen ist und um die die Zuschauer herum-, fast schon mitten drin im Geschehen sitzen. Dennoch markiert der Beginn ganz deutlich, dass es sich um Theater handelt, wenn zunächst der alte Diener Fiers (Uwe Schmieder) im Frack und mit weißen Handschuhen rote Vorhänge an allen Seiten aufzieht und dabei fast an den Conférencier in einem Revuetheater erinnert.
Premiere in Dortmund: Übergewicht, unwichtig: Unform von Werner Schwab
„Ein europäisches Abendmahl“ heißt der frühe Text von Werner Schwab im Untertitel, der zu den „Fäkaliendramen“ gehört genauso wie das ungleich bekanntere und häufiger gespielte „Die Präsidentinnen“. Dabei ist „Übergewicht, unwichtig: Unform“ abgesehen von dem kaum aussprechbaren Titel zunächst einmal ein saftig-derber Schwank und allerbestes Schauspielerfutter. In einer runtergekommenen Kneipe sitzen Jürgen, der Lehrer und Intellektuelle des Ortes, das kinderlose Paar Hasi und Schweindi, der prollige Schläger Karli und seine etwas abgehalfterte Freundin Herta und die dauergeile, leicht debile Fotzi herum.
Das Glück ist zurück in Dortmund: Der unerklärliche Stöger-Effekt beim BVB
Fußball ist schon verrückt. Herrlich verrückt sagen die Sieger. Im negativen Sinne sprechen die Verlierer von dieser Tatsache. Zu sehen war dieses Kuriosum wieder einmal am gestrigen 17. Bundesligaspieltag, dem letzten in diesem Kalenderjahr.
Da gewann der BVB mit Neu-Trainer Peter Stöger in den Schlussminuten durch einen Treffer von Christian Pulisic in der 89. Spielminute noch glücklich gegen die TSG Hoffenheim mit 2:1 (0:1). Es war bereits der zweite Sieg in Folge für die Schwarzgelben, nachdem sie unter der Woche auch schon mit 2:0 (0:0) in Mainz mit dem Glück im Bunde gewinnen konnten. Beide Spiele unter Stöger hätten dabei auch ganz leicht anders ausgehen können. Und unter einem Trainer Peter Bosz wären sie das wohl auch.
Nachdem der Klub seit Ende September in der Liga zuvor kein Spiel mehr gewinnen konnte, fuhr man so in nur vier Tagen also sechs wichtige Zähler ein. Stöger wird von den Fans dafür gefeiert. Erst eine Woche zuvor wurde Vorgänger Bosz mit vielen Flüchen aus der Stadt verabschiedet. Die von der Vereinsführung dringend erhoffte Trendwende ist durch diesen Wechsel des Übungsleiters gerade noch rechtzeitig eingetreten, wie es scheint.
Dass der Anteil des ‚Neuen‘ dabei in erster Linie im Psychologischen liegen kann sollte auch klar sein. Seit dem vergangenen Montag hatte Stöger ohnehin kaum Zeit die Mannschaft großartig zu verändern. Es war kaum Zeit für Training. Der Österreicher dürfte noch immer damit beschäftigt sein seine neuen Jungs kennenzulernen.
Alle schauen auf Bosz, doch wer nimmt eigentlich Watzke und Zorc beim BVB in die Verantwortung?
Jetzt haben sie es tatsächlich geschafft. Das stolze Gebilde Borussia Dortmund steht nach der 1:2-Niederlage vom Samstag in der Fußball-Bundesliga gegen Werder Bremen kurz vor dem Fall. Alles stürzt sich in diesen Stunden auf Trainer Peter Bosz, der vermutlich am heutigen Sonntag in einerfür 12 Uhr angesetzten Pressekonferenz auch offiziell ‚gefeuert‘ wird.
Die Suche nach einem Nachfolger dürfte sich mangels wirklich geeigneter Kandidaten dabei ziemlich schwierig. gestalten. Aber dazu dann in den nächsten Stunden vielleicht auch hier im Blog schon mehr.
Fest steht jedenfalls schon alleine aufgrund der seit Monaten immer bedrohlicher werdenden sportlichen Situation, dass Bosz hier längst nicht der einzig Verantwortliche beim BVB ist. Ganz im Gegenteil!
Bosz ist/wird nur das Bauernopfer im Club, sollte die Trennung dann heute auch bestätigt werden. Wer hinterfragt eigentlich in diesen schweren Tagen einmal die mehr als nur unglückliche Rolle von Hans-Joachim Watzke und Michael Zorc, wer die der scheinbar führungsspielerlosen Mannschaft? Hier liegen doch mindestens ebenso viele Anteile für den sportlichen Niedergang des Klubs seit dem Sommer.
Ein Sozialdemokrat ist gegangen
Franz-Josef Drabig, der langjährige Vorsitzende der Dortmunder SPD ist gestorben. Mit ihm hat die SPD nicht nur einen engagierten und erfahrenen Politiker, sondern einen richtigen Sozialdemokraten, einen alten Sozi der Klartext redete, der sich auch mit den mächtigen in seiner Partei anlegte und dem das grüne Chichi, mit dem die SPD in den vergangenen Jahren in die Bedeutungslosigkeit abglitt, kulturell zutiefst zuwider war.
Mit kaum jemanden konnte man so lange und laut über Politik streiten wie mit Drabig. Er kämpfte mit offenem Visier und ganzem Herzen für das woran er glaubte: Das eine Stadt ihren Bürgern eine Chance geben musste. Das Politik sich auch kritisieren lassen muss und dass man nie so blöd sein darf zu glauben, was in den eigenen Broschüren steht. Drabig war robust, wenn es gegen Nazis ging, war niemand der zurückwich
BVB-Fans: ‚Wir entlassen Trainer nur nach einem Pokalerfolg und einer guten Saison!‘
War das nun ein Erfolg, oder doch nur eine weitere Enttäuschung? Beim BVB gingen die Meinungen nach dem 1:1-Unentschieden bei den zuletzt wiedererstarkten Jungs von Bayer 04 Leverkusen arg auseinander. Während die Verantwortlichen des Clubs nach dem Spiel versuchten die positiven Ansätze in den Mittelpunkt zu stellen, blieb die Stimmung bei Fans und im Umfeld unverändert frostig.
Über 45 Minuten lang in Überzahl zu agieren, da war vielen Anhängern der Auswärtspunkt in der BayArena nicht genug. Zudem war einmal mehr unübersehbar, wie verunsichert und weiterhin konfus das Team der Schwarzgelben bei der Werkself des Chemiekonzerns vom Rhein wirkte.
Die Diskussionen rund um Trainer Peter Bosz werden in Dortmund so auch garantiert nicht enden. Ein Befreiungsschlag der Schwarzgelben, wie er sich zuletzt bei der 4:0-Halbzeitführung gegen Schalke angedeutet hatte, blieb einmal mehr am Ende aus. Und das ausgerechnet vor einer Woche, die ein Auswärtsspiel bei Real Madrid in der UEFA Champions League für die Westfalen beinhaltet.
Vielleicht ist auch das klammheimlich ein Grund für das scheinbar unbeirrte Festhalten von Michael Zorc und Aki Watzke am 54-jährigen Übungsleiter, der mit seiner durchaus hochkarätig bestückten Elf seit Wochen aus unerklärlichen Gründen schon nicht mehr gewinnen kann. Denn wer will schon mit einem solchen Kracher die neue Aufgabe in Dortmund angehen, und womöglich gleich eine krachende Niederlage in der spanischen Hauptstadt kassieren?
Das nächste Heimspiel in der Fußball-Bundesliga ist dann am nächsten Samstag übrigens gegen Werder Bremen. Spätestens dann muss ein Sieg für die Dortmunder her. Daran dürfte es keinen Zweifel geben, wenn man die Saison nicht nach den gestern schon zynisch in einem Fanforum geäußerten Satz beenden will: „Wir entlassen Trainer grundsätzlich nur nach einem Pokalerfolg und einer guten Saison!!!“
Organisator festgenommen – Pegida in Dortmund fällt aus.
Eine für Montag geplante Demonstration von Pegida in Dortmund kann nicht stattfinden. Am Vormittag wurde der Organisator des rechten Aufmarsches im Dortmunder Polizeipräsidium festgenommen. Eigentlich wollte er über Details zur Demonstration sprechen.
Die Liste seiner Vorstrafen ist lang. Wegen „Hausfriedensbruch, Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte, Androhung von Straftaten, Verstoß gegen das Sprengstoffgesetz im Zusammenhang mit Fußballspielen, Körperverletzung, Beleidigung und weiteren Delikten ist er schon vorbestraft. Ein 36 jähriger Duisburger, der dort schon seit längerer Zeit Pegida Demonstrationen organisiert, ist wohl kein Kind von Traurigkeit. Schon seit längerer Zeit ermittelt die Duisburger Polizei gegen ihn. Zwischen Februar und Oktober soll er fast 300 weitere Straftaten begangen haben. Deswegen klickten im Dortmunder Polizeipräsidium heute die Handschellen. „Das „Kooperationsgespräch“ für die am Montag in Dortmund angemeldete Pegida-Versammlung konnte nach der Festnahme nicht mehr durchgeführt werden.“ heißt es in einer Pressemitteilung der Dortmunder Polizei. Außerdem, dass der Polizei mitgeteilt wurde, dass die Pegida-Demo „aus organisatorischen und personellen Gründen abgesagt ist.“
BVB-Krise ist hausgemacht – War es das schon für Peter Bosz in Dortmund?
Auf der Spieltags-Pressekonferenz vor der gestrigen Begegnung der Dortmunder Borussia beim VfB Stuttgart gab sich Coach Peter Bosz noch gewohnt sympathisch. Er erzählte entspannt von seiner Frau, seinem ersten Heimaturlaub in der Länderspielpause und gab sich auch in Hinblick auf seine zuletzt kriselnde Mannschaft weiterhin optimistisch.
Am Freitagabend sollte seine ambitionierte Truppe beim Bundesligaaufsteiger aus Stuttgart bestehen, die zuletzt schwachen Auftritte vergessen machen. Es kam jedoch ganz anders. Eine erschreckend schwache Mannschaft des BVB unterlag beim VfB mit 1:2, setzte damit ihre Erfolglos-Serie fort. Fortschritte durch die zweiwöchige Pause begünstigt zu erarbeiten, waren nicht zu erkennen. Erschreckend!
Wirft man einmal einen Blick auf die Situation in der Vorsaison, dann liegt die Bosz-Truppe in etwa auf dem Punktelevel, welches auch Thomas Tuchel im Vorjahr vorzuweisen hatte. Nur war man damals noch in der Champions League gut im Rennen und im DFB-Pokal nahm der Lauf in Richtung Berlin erst so richtig Fahrt auf.
In diesem Jahr sieht das grundlegend anders aus. Gegen die Tottenham Hotspurs geht es in der kommenden Woche auf internationalem Parket nur noch um Schadensbegrenzung, muss zumindest Platz Drei in der Gruppenphase irgendwie gerettet werden, um dann zumindest in der vergleichsweise unattraktiven Europa League noch etwas weiter an den Geldtöpfen Europas teilhaben zu dürfen. Im DFB-Pokal rechnet dem BVB aktuell in München wohl kaum eine Chance aus.
Die Bilanz des Niederländers ist aber vor allem auch deshalb so bitter, weil man, im Gegensatz zum Vorjahr, überaus brillant in die Liga startete, nun aber eine klare Negativtendenz zu erkennen ist. Eine Delle, wie man sie zuletzt im letzten Jahr von Jürgen Klopp miterleben musste, als man sich noch im Februar auf dem letzten Platz in der Bundesliga wiederfand.
Dem BVB fehlt es an echten Führungsspielern!
Nein, das war gar nichts gestern. Nur 1:1 gegen APOEL Nikosia in der UEFA Campions League. Damit verlängerte sich die Durststrecke des BVB um einen weiteren unrühmlichen Höhepunkt. Zu selten wusste die Truppe von Peter Bosz in letzter Zeit auf dem Platz zu überzeugen. Nach einem Top-Start in die Fußball-Bundesliga, mit fünf Siegen in Serie zum Auftakt, machen Club und Fans derzeit ein ungewohnt tiefes Tal durch. Lediglich das 5:0 im DFB-Pokal in Magdeburg vermochte die Fanseelen zuletzt zu erfreuen. Die gefühlten und tatsächlichen Niederlagen waren zuletzt eindeutig in der Überzahl.
Die Stimmung im Umfeld ist von himmelhochjauchzend somit plötzlich auch zu einer Art Panik gekippt. Beides erschien bzw. erscheint übertrieben. Der BVB ist schließlich noch im DFB-Pokal dabei, in der Liga in der Spitzengruppe und selbst in der Champions League sollte zumindest das Überwintern in der Europa League erreichbar sein.
Massive Kritik konzentriert sich in diesen Tagen vor allem auf Trainer Bosz. Der Niederländer wäre zu unflexibel und würde zu dickköpfig an seinem scheinbar inzwischen von den Gegnern komplett entschlüsseltem System festhalten. Das mag zum Teil ja auch stimmen.
Doch für mich offenbarte sich in den letzten Spielen in erster Linie vielmehr ein ganz anderes Problem als die Trainerfrage: Der Mannschaft der Schwarzgelben fehlt es vielmehr an echten Anführern auf dem Platz.