Das NRW-Innenministerium zur „kleinen Feier“ der Nazis am Wahlabend

Neonazi zückt Pfefferspray
Neonazi zückt Pfefferspray

Am kommenden Donnerstag tagt der Innenausschuss des Landtags. Ein Punkt auf der Tagesordnug wird der Angriff von 30 Anhängern der Partei „Die Rechte“ auf das Dortmunder Rathaus am Wahlabend sein. Schon jetzt ist der Bericht des Innenministeriums zu den Vorfällen am 25. Mai veröffentlicht worden. Ohne zu übertreiben kann bei dem Bericht von Realitätsverweigerung auf Seiten des Innenministeriums und der Polizei Dortmund gesprochen werden.

Aber der Reihe nach.  Schon vor der Wahl stellte die Polizei Dortmund fest, dass es einer „verstärkten Aufklärung“ für den Wahlabend bedarf. Wahllokale in Dorstfeld und Westerfilde erhielten eine „Betreung“ durch den Staatsschutz. Bei den Wahllokalen in der Nordstadt blieb eine „Betreuung“ aus. Vermutlich deswegen werden die zehn bis 15 Nazis, die sich am Nachmittag auf dem Nordmarkt trafen, und zum Teil am abendlichen Angriff beteiligt waren, im Bericht auch nicht erwähnt.  Weiter heißt es zur Vorfeldeinschätzung der Polizei, dass bis zum Abend nicht mit Störungen zu rechnen gewesen sei, und dass die Ergebnisse der Kommunalwahlen erst gegen 23 Uhr ausgezählt sein würden.

Die Stadt Dortmund und die Polizei hatten sich laut dem Bericht des Innenministeriums im Vorfeld abgesprochen, eine Präsenz von Neonazis bei der Party im Rathaus zu „ertragen“. Beide Seiten sahen kein „erhöhtes Gefahrenpotential, welches Maßnahmen städtischer- oder polizeilicherseits erforderlich machen würde.“ Während die Neonazis also bei ihren Demonstrationen von hunderten Polizisten bewacht werden, scheint es unproblematisch zu sein, wenn diese bei einer demokratischen Veranstaltung im Rathaus auftauchen.

Zu ihrer Lageeinschätzung kam die Polizei allerdings nicht alleine. Am 23. und 24. 5. unterhielt man sich mit Michael Brück, Mitglied der „Rechten“ und Betreiber des „Antisem.it“-Versandes. Brück erklärte, man wolle die Stimmauszählungen in Wahllokalen beobachten und später  „in kleinem Kreis in Dortmund-Dorstfeld“ feiern, falls es etwas zu feiern gäbe. Nun ist Brück Jura-Student und anscheinend ging die Polizei davon aus, von einem angehenden Juristen nicht belogen zu werden.  Am Wahltag führten die Polizisten also Aufklärungsmaßnahmen an Wahllokalen durch und überprüften stündlich, was von der „Rechten“ auf Facebook und Twitter geschrieben wurde. Gegen 21 Uhr schaute die Polizei nochmal in Dorstfeld vorbei und stellte fest, dass die Neonazis in der Thusneldastraße feierten. Die Beamten fuhren in das Rathaus, um ihre Aufklärung fortzusetzen. Dorstfeld war daraufhin wieder polizeifreie Zone, so dass sich die Nazis unbemerkt auf den Weg ins Rathaus machen konnten.

Eine Gruppe  von Neonazis veranstaltete also eine „kleine Feier“, und der Dortmunder Polizei fehlen die Kräfte, oder der Wille, diese Party zu beobachten. Das von 30 feiernden Nazis eine potentielle Gefahr ausgeht, sollte eigentlich jedem denkenden Menschen bewusst sein. Die Neonazis hätten auch, ohne sich auf den Weg zum Rathaus zu machen, erhebliche Straftaten begehen können. Wieso die Polizei hier nicht Präsenz gezeigt hat, gehört zu den Fragen, die  durch den Bericht des Innenministeriums nicht beantwortet werden.

Aber zurück zu den Polizisten, die die „kleine Feier“ festgestellt hatten. Im Rathaus machten diese eine Runde, stellten „keinerlei verdächtige Wahrnehmungen“ fest und fuhren gegen 22:05 Uhr in das Polizeipräsidum. Später wollten sie an weiteren „relevanten Örtlichkeiten“ Aufklärung betreiben. Der Abzug der Polizeikräfte im Rathaus wird im Bericht des Innenministeriums damit begründet, dass von den Parteien und der Stadtverwaltung keine Hinweise darauf gegeben wurden, dass die Nazis kommen könnten. Auch die Ankündigung der „Rechten“ auf Facebook wurde von der Polizei nicht in dieser Weise bewertet.

Der Überfall 

Um 22:10 erhält die Polizei einen Anruf, dass sich am Rathaus eine „Auseinandersetzung zwischen Personen des rechten und des linken Spektrums“ anbahnt. Um 22:13 Uhr folgt der nächste Anruf, 30 Nazis stehen vor dem Rathaus und skandieren Parolen. Die Polizei schickt ihre Kräfte zum Rathaus. Die ersten Polizisten sollen laut dem Bericht des Ministeriums um 22:14 Uhr am Rathaus eingetroffen sein. Im Bericht heißt es:  „Zu diesem

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BlockaDO demonstriert gegen Nazis im Stadtrat

rathausdemo_ruhrbaronefotoDas Dortmunder Bündnis BlockaDO demonstriert morgen gegen SS-Siggi, der jetzt SA-Siggi genannt werden möchte, und morgen zum ersten Mal im Rat sitzt. Die Nazi-Gegner planen ab 13:30 Uhr eine Kundgebung am Friedensplatz.  Der Protest soll krativ sein, und jedem die Teilnahme ermöglichen.

Das BlockaDO-Bündnis veranstaltet am morgigen Mittwoch (18.6.) eine Kundgebung gegen Neonazis im Dortmunder Stadtrat. Anlass der Kundgebung ist die erste Ratssitzung unter Beteiligung von Siegfried Borchardt, der für „Die Rechte“ in den Stadtrat eingezogen ist. „Wir wollen darauf aufmerksam machen, dass nun ein bekennender Nationalsozialist im Rat sitzt.“, so BlockaDO-Sprecher Stefan Michaelis.
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Herzlichen Glückwunsch, Jürgen Klopp!

Jürgen Klopp. Foto: Robin Patzwaldt
Jürgen Klopp. Foto: Robin Patzwaldt

Wie man gestern ja wieder einmal gesehen hat, tun sich Lokalpolitiker in der Regel recht schwer die Massen zu begeistern und zu motivieren. Einer bei dem das ganz anders ist feiert am heutigen Tage seinen 47. Geburtstag: BVB-Coach Jürgen Klopp!

Der gebürtige Schwabe arbeitet inzwischen bereits seit 2008 in Dortmund und es ist ihm gelungen nicht nur sein Team und die Fans der Schwarzgelben zu begeistern, sondern auch eine der beliebtesten Figuren der Region zu werden. Seine offene und kommunikative Art passt so gut hier in das Ruhrgebiet, dass man in ihm eigentlich inzwischen jemanden vermuten könnte der immer schon in Dortmund gelebt und gearbeitet hätte. Schwer vorstellbar, dass sich das eines Tages mal wieder ändern könnte…

Herzlichen Glückwunsch, Jürgen! Und bleib wie Du bist!

Fällt die angekündigte BVB-Transferoffensive erneut nur bescheiden aus?

Wollen in der neuen saison wieder angreifen: Jürgen Klopp und Aki Watzke. Foto: Robin Patzwaldt
Wollen in der neuen Saison wieder angreifen: Jürgen Klopp und Aki Watzke. Foto: Robin Patzwaldt

Glaubt man der aktuellen Berichterstattung bei den Dortmunder Ruhr-Nachrichten zu dem Thema, dann sind die Transferbemühungen beim BVB, nach dem geplatzten Wechsel von Matthias Ginter  vom SC Freiburg zum BVB, durch das Veto der Breisgauer, für diesen Sommer bereits abgeschlossen.

Mit Adrian Ramos (von Hertha BSC/ für circa 9 Millionen Euro Ablöse), Ciro Immobile (vom FC Turin/ für ca.19 Mio) und Dong-Won Ji (vom FC Augsburg/ablösefrei) sieht Sportdirektor Michael Zorc nach Informationen des Blattes die Transfers für diesen Sommer als ‚de facto abgeschlossen‘.

Auch wenn man als Beobachter die Qualität der neu verpflichteten Spieler sicherlich anerkennen kann und muss, fragt man sich doch rasch, ob dies so nun bereits der zweite Sommer hintereinander werden wird, in der BVB-Boss Aki Watzke im Frühjahr große Transfers und Verstärkungen in der Breite ankündigte, der Blick auf die Realitäten im Sommer dann den großspurigen Ankündigungen doch nicht ganz standhalten kann?

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