Immer wieder kommt Dortmunds Schauspielintendant Kay Voges mit der Kiste. Im Meister und Margarita dreht sie sich, ist viele Orte gleichzeitig. In Lotz´ “Einige Nachrichten an das All“ steht sie plötzlich in der Landschaft, dümpelt auf dem Nebelsee, wird im Spin-Off „Endspiel“ zur möbelfreien Behausung von Clov und Hamm. Im Goldenen Zeitalter spielt sie Fahrstuhl, Ibsens Nora wird sie nordische Familienbungalowhölle.
Jetzt also wieder, im Studio, zur druckvollen und drogenfreien Premiere von Sarah Kanes „4.48 Psychose“ eine Kiste, Kubus genannt, wir sind schließlich im Kulturbetrieb. Je nach Beleuchtung wird sie Lichtgefängnis oder Röntgenkasten, auf allen vier Seiten gazebespannt, Projektionsfläche, misst vielleicht vier Meter im Quadrat, so sperrig, dass wir Zuschauer uns in die Ecken quetschen im Studio, das selbst auch so ein schwarzer Kasten ist. Die Gazekiste lässt uns uns selbst beim Beobachten zuschauen. „Opfer. Täter. Zuschauer.“ heißt es im Stück. Der Kasten schafft bizarre Bildwelten, hervor kommt, wie von Geisterhand, manchmal Schrift an der Wand.
Kanes Psychose ist ein Text, der nicht Figuren zugeordnet ist, was man heute so macht auf der Bühne. Voges teilt ihn auf, zwei Männer, eine Frau, Björn Gabriel, Uwe Rohbeck, Merle Wasmuth. Das ist gut so und im Nachhinein folgerichtig, wie das immer so ist bei gelungenen Inszenierungen. Psychose, die Persönlichkeit löst sich auf, wer gerade Irre ist oder Irrer und wer Wärter, Therapeut natürlich, das ist eine alte Frage, mit der schon Edgar Allen Poe spielte in seinem System von Dr. Teer und Prof. Feder.
Der trockenste Psychotiker/ Therapeut ist dabei Rohbeck. Er greift nicht in Mottenkiste der Gefühle, besorgt es uns scheinbar rücksichtslos (auf sich selbst) und damit umso eindringlicher, die Kollegin schert sich eindrucksvoll die Haare, ist bald blutbesudelt und jammervoll, ein haufen Elend, Würde dennoch behauptend. Auch richtig, denn bei allem