Am kommenden Samstag wird der türkischstämmige Musiker und DJ Ümit Han im Dortmunder Norden ein DJ – Set spielen. Im vergangenen Jahr war der in Oberhausen lebende Künstler das letzte Mal zu Gast in der Bierstadt. Im Rahmen des U – Topia Festivals präsentierte er den Besuchern eines seiner analogen Techno – Live – Sets. Diese kommen ganz ohne Computer und sonstige digitalen Mittel aus und erzeugen so eine einzigartig dynamische Klangatmosphäre. Und auch die aufgenommenen Musikstücke des Künstlers entstehen auf diese Weise. Doch auch beim Auflegen verzichtet der DJ auf digitale Hilfsmittel. „Bildschirme gehören nicht auf die Bühne“, sagt Han. Zwei Plattenspieler und ein Mixer sind alles, was er als DJ benötigt. Und natürlich die Auswahl seiner Platten.
„RWE hat kein Geschäftsmodell mehr“
Immer mehr Städte wollen die Energieversorgung in die eigenen Hände nehmen. Das kann sich lohnen, ist aber nicht ohne Risiken.
1928 war Schluss. Die Stadt Recklinghausen verkaufte ihre „Gas und Elt.-Werke Kommunale Aktiengesellschaft an die Vereinigten Elektrizitätswerke (VEW). Mitten in der Weltwirtschaftskrise brauchte die Bergbaustadt am Nordrand des Ruhrgebiets dringend Geld. Die VEW gab es der Stadt, die damit keine eigenen Stadtwerke mehr hatte.
Das wird sich ab dem 1. Januar 2014 ändern: Dann nimmt die Netzgesellschaft ihren Betrieb auf, in der die Stadt Recklinghausen über eine Holding mit 50,1 Prozent die Mehrheit besitzt. Das RWE hat mit 49,9 Prozent nur noch eine, wenn auch nicht kleine, Minderheitsbeteiligung.
„Wir werden“, sagt Recklinghausens Erster Beigeordneter und Kämmerer, Christoph Tesche, zuerst das Netz gemeinsam betreiben. Wir werden über einen Kredit unseren Anteil am Netz kaufen und dies mit den Einnahmen aus dem Netzbetrieb finanzieren“.
Auch im kommenden Jahr, spätestens aber 2015 wollen die neuen Stadtwerke auch damit beginnen, Energie zu vermarkten. Tesche: „Schon heute rufen uns Bürger an und fragen, ob sie schon Recklinghäuser Strom kaufen können.“ In einem weiteren Schritt sollen die Stadtwerke auch Strom erzeugen. Und der, so will es der Rat, soll aus erneuerbaren Energien hergestellt werden. Auch Recklinghausen will seinen Beitrag zur Energiewende leisten und damit, wenn möglich, Geld verdienen. Aber die Stadt will nichts übereilen und denkt langfristig: „Was wir hier jetzt beginnen aufzubauen“, sagt Dezernent Tesche, „ist ein Generationenprojekt. Allen war klar, dass wir mit Stadtwerken nicht unseren Haushalt sanieren können, sondern dass wir in den kommenden Jahrzehnten die langfristige wirtschaftliche Basis der Stadt verbessern.“ In Zukunft sollen die Netze ganz in das Eigentum der Stadt übergehen. Aber bei jedem Schritt will man sich Zeit lassen, genau prüfen ob und wann er sich lohnt und erst dann entscheiden. „Uns ist bewusst, dass jede wirtschaftliche Betätigung ein Risiko ist, und wir werden alles tun, um das möglichst gering zu halten.“
Antifa: Nazis planen NWDO-Konzert für Samstag
Nach einer Meldung des Dortmunder Antifa Bündnis (DAB) soll morgen das Solidaritätskonzert der Dortmunder Neonazis für die 2012 verbotene Kameradschaft Nationaler Widerstand Dortmund (NWDO) stattfinden.
Damit steht das Datum des Konzertes wohl fest, der Ort, an dem es stattfinden soll, allerdings noch nicht: Wahrscheinlich irgendwo im Ruhrgebiet. Angekündigt wurden Nazibands wie Sleipnir, Words of Anger und Codex frei, die zum Teil auch auf NPD-Veranstaltungen auftreten.
Zu feiern haben die Nazis auch etwas: Die Rechte wurde heute vom Bundeswahlausschuss zur Bundestagswahl zugelassen. Bei der können dann die Anhänger Der Rechten dafür sorgen, dass nicht nur sie, sondern auch die NPD unterhalb der 5 Prozent-Hürde von 0,5 Prozent landen und damit keine Parteienfinanzierung erhalten.
Dortmund holt den Pokal – Schauspiel gewinnt beim NRW-Theatertreffen
Vor einiger Zeit skandierte ich auf der Facebook-Seite des Dortmunder Schauspielhauses: „Berlin, Berlin! Wir fahren nach Berlin!“, das sei ein schöner Spruch, den ich nicht nur im Stadion, sondern bald gerne auch mal im Schauspielhaus hören wolle. Jetzt ist Bielefeld nicht Berlin, liegt aber immerhin auf dem Weg dahin.
Gerade eben wurden in der real existierenden Stadt in Ostwestfalen die Gewinner des NRW-Theatertreffens bekannt gegeben. Was soll ich sagen? Dortmund holt den Hauptpreis.
bodo im Juli: Vom Nordmarkt zur Ruhr-Uni
Am Freitag erscheint die Juli-Ausgabe des Straßenmagazins „bodo“. Und wie jeden Monat stellen wir die neue Ausgabe vor. Titelgeschichte ist ein Porträt des Bochumer Kabarettisten Jochen Malmsheimer.
Das Straßenmagazin lässt sich von den Studienbedingungen an der Bochumer Ruhr-Universität berichten und spricht mit dem Basler Historiker Patrick Kury, der die Geschichte von Stress und Burnout erforscht hat. Er erklärt, wie der Stress zum Menschen fand und warum wir heute so viel Freizeit haben wie noch nie – und dennoch mehr denn je unter Stress leiden.
Eine Reportage über den Dortmunder Nordmarkt schildert Probleme und Engagement im zentralen Nordstadtquartier als einem Zentrum von Zuzug und Einwanderung.
Gemeinsames Essen als politische Demonstration: Die Suppenküche Kana versorgte am vorletzten Samstag im Juni hunderte Arme direkt vor dem Dortmunder Rathaus. „bodo“ war dabei.
Die Redaktion besucht 10 Künstlerinnen und Künstler, die unter dem Titel „Kinder des Ortes“ im Dortmunder Norden ausstellen und verabschiedet das Bochum-Dortmunder Schauspielerpaar Maja Beckmann und Christoph Jöde nach Stuttgart.
Das Straßenmagazin berichtet über den Briefwechsel der mutmaßlichen NSU-Terroristin Beate Zschäpe mit dem Dortmunder Neonazi Robin Sch. und zeigt die Verbindungen des NSU nach Dortmund auf.
Panscherjäger – Der Dortmunder „Verein Deutsche Sprache“ dreht durch
Der „Verein Deutsche Sprache“ (VDS) will auffallen. Leider wird er auffällig, und er wird ausfallend. Eigentlich ist der Club zum Kotzen. Seine Deutschtümelei mag ja bei manchem behagliche Gefühle auslösen. Aber SPD-Generalsekretärin Andrea Nahles vorzuwerfen, sie lasse „keine Gelegenheit vergehen, die Sprache ihres Herrenvolkes auch in Deutschland zu verbreiten“, geht nun mal gar nicht. Nicht mal im verunglückten Scherz. Nicht mal, wenn es sich um das vereinsintern verpönte Englisch, besser: Denglisch, also das eingewanderte oder eingeschleppte Englisch handelt, beim vermeintlichen Herrenvolk von Andrea Nahles in diesem Universum also um die US-Amerikaner.
Nun aber mal schrittweise. Der VDS sitzt in Dortmund, wird angetrieben von Walter Krämer, einem Statistikprofessor der dortigen TU. Bekannt wurde der als Co-Autor des „Lexikons der Populären Irrtümer“. Das erschien vor 17 Jahren, war damals ganz amüsant, sehr erfolgreich und gehört unbedingt in die Kategorie der Verschenkbücher, die direkt nach dem Kauf 90 Prozent ihres Wertes einbüßen, also nach Aufreißen des Geschenkpapiers mit ihm quasi schon Müll sind..
Einmal im Populären angekommen, wollte Krämer vom Medienrummel wohl nicht mehr lassen und gründete seinen Sprachverein. Der kommt heute in der Öffentlichkeit nicht immer gut davon, mal googele ihn mal kurz oder treibe direkt
Tweak Bird
Tweak Bird, Freitag, 7. Juni, 19.00 Uhr, FZW, Dortmund
Dortmund Nazifrei will Platz der alten Synagoge gegen Nazis schützen
Am kommenden Dienstag, den 11. Juni, will die Nazipartei „Die Rechte“ gegen den Besuch von Bundespräsident Joachim Gauck in Dortmund demonstrieren – ab 19.00 Uhr soll auf dem Platz der alten Synagoge vor der Oper eine Kundgebung stattfinden. Ein geschichtsträchtiger Ort: Hier stand die große Dortmunder Synagoge die von den Nazis gesprengt und abgerissen wurde. Nun scheint es auch der sogenannten Dortmunder Zivilgesellschaft zu dämmern, dass es an der Zeit ist, sich den Nazis entgegenzustellen: Die Nazis haben ihre Kundgebung ab 19.00 Uhr angemeldet, ab 18.30 Uhr ruft das Bündnis Dortmund Nazifrei, in dem sich Teile der SPD, Gewerkschaften, Grüne und andere zusammengefunden haben dazu auf, dem Platz zu schützen – was letztendlich auf eine Besetzung des Platzes hinausläuft.
Die Kundgebung auf dem „Platz der alten Synagoge“ ist nur eine von den Nazis geplanten Aktionen: Am 31. August soll eine Demonstration gegen „Repression“ in Dortmund stattfinden, zu der bundesweit mobilisiert wird. Es scheint der Ersatz für den ehemaligen „Antikriegstag“ zu sein, der bislang am ersten Wochenende im September stattfand und von der verbotenen Kameradschaft „Nationaler Widerstand Dortmund“ organisiert wurde, die heute große Teile der Führung von „Die Rechte“ stellt.
Fußball-EM 2020: Den Promis darf es an nichts mangeln – Keine Spiele im Revier
Auch seitens des DFB bemüht man sich um Spiele der Fußball EM 2020. Diese wird bekanntlich in 13 Stadien in 13 Ländern gespielt, was sicherlich für den einfachen Fußball-Fan nicht von Vorteil ist. In jedem Land werden nur wenige Spiele stattfinden können. Dies erhöht automatisch den prozentualen Anteil von VIPs und Promis in den Stadien, drängt die ‚normalen‘ Bürger aus den Rängen. Zu sehen regelmäßig bei Endspielen, wie z.B. letzte Woche in Wembley beim CL-Endspiel und auch gestern in Berlin beim Pokalfinale wo der Presse- und der Promi-Block eine gigantische Größe erreichten.
Dies dürfte dann in 2020, wenn jedes Land folgerichtig jeweils nur sehr wenige EM-Spiele bekommen wird, auch nicht anders aussehen. Und mit welchen Stadien bewirbt sich nun der DFB um die Ausrichtung dieser wenigen Spiele? Nicht etwa mit dem Spielort Dortmund, wo das größte deutsche Stadion zu Verfügung steht, sondern lediglich mit den Städten Berlin und München. Also definitiv kein EM-Fußball 2020 hier im Revier! Verstehen Sie nicht? Verstand ich zunächst auch nicht!
Gostomzyk: Keine „Medien-Überwachung“
Gestern berichteten wir über einen Artikel des Dortmunder Journalistik-Professors Tobias Gostomzyk. Mit einem Gastbeitrag reagiert Tobias Gostomzyk auf die Kritik dieses Blog:
Vielen Dank für die Gelegenheit, zum Artikel „Dortmunder Journalistik-Professor Gostomzyk will Medien-Überwachung“ Stellung zu nehmen. Er setzt sich mit einem Beitrag auseinander, den Herr Ladeur und ich im Journalistik Journal 1/2013 veröffentlicht haben. Er sollte aufzeigen, dass die Anwendung von Medienprivilegien wie dem Zeugnisverweigerungsrecht oder dem presserechtlichen Auskunftsanspruch zur praktischen Herausforderung geworden ist. Dabei kam es zu Missverständnissen. Deshalb folgende Klarstellung:
Die rechtlichen Medienprivilegien stammen im Wesentlichen aus einer Zeit, als sich beispielsweise das Internet kaum erahnen ließ. Vergleichsweise zu heute ließ leicht sich abgrenzen: Was ist Medium, was nicht. Dies ist angesichts der deutlichen Zunahme und größeren Vielgestaltigkeit von Kommunikationsformen merklich schwieriger geworden. Zweifelsohne sind die Ruhrbarone Journalismus. Wie sieht es aber mit einem Online-Bewertungsportal oder aber dem Blog eines Sportvereins aus?