Am 13. und am 19. Februar wollen tausende Neonazis aus dem In- und Ausland in Dresden aufmarschieren. Anlass bietet ihnen der alliierte Luftangriff auf Dresden im Februar 1945. Sie überhöhen die Opferzahlen, um mit ihrem infamen Wort vom „Bomben-Holocaust“ auf Deppenfang gehen zu können.
Tatsächlich ging man lange Zeit davon aus, dass in der Nacht vom 13. auf den 14. Februar 1945 Hunderttausend oder gar mehrere Hunderttausend Menschen umgekommen seien. Inzwischen ist sicher, dass die Opferzahl „nur“ zwischen 18.000 und 25.000 Menschen liegt.
Bei Wikipedia steht: Diese Angriffe waren nicht die schwersten im Luftkrieg im Zweiten Weltkrieg. Doch wenn Sie diesen Link anklicken, werden Sie feststellen: in Europa schon. Dass die Atombombenabwürfe auf Hiroshima und Nagasaki mehr Menschenleben gekostet hatten, ist klar.
Zwischen 18.000 und 25.000 Tote – unvorstellbar! Der NPD reicht diese Opferzahl dennoch nicht aus. Letztes Jahr schrieben die Nazis in ihrer Parteizeitung „Deutsche Stimme“: „Zum 65. Jahrestag des Feuersturms geht es um unsere Toten. Zum 65. mal jährt sich am 13. Februar der Feuersturm von Dresden. Hunderttausende kamen dabei um …“
Wie bitte?!
„Hunderttausende kamen dabei um, wurden heimatlos.“
Ach so.
Die NPD hatte auf Teufel komm raus mobilisiert. Zum Beispiel so: „Das ist dieses Jahr besonders wichtig. Zum einen, weil der 65. Jahrestag des Untergangs Dresdens ein markantes Datum im Geschichtskalender ist. Und zum anderen, weil auch die Gegner eines würdigen Gedenkens in diesem Jahr alles daran setzen werden, diesen Tag für sich zu vereinnahmen.“ Die Ruhrbarone hatten ausführlich – auch mit einem Liveticker – darüber berichtet, wie die Sache im letzten Jahr verlaufen ist. Sie endete mit einer Blamage für die Nazis; gebremst werden sie von diversen Bündnissen demokratischer Organisationen und Persönlichkeiten. Die Braunen hatten es geahnt:
“Es wird ein überparteiliches Aktionsbündnis (»… kein Platz für Angst und Gewalt«) geben, eine Menschenkette von der Synagoge bis zum Altmarkt – und das übliche Lumpengesindel mit Israelfahnen und »Bomber Harris, do it again!«-Plakaten wird es auch wieder geben.“
Nun muss man sich weder von der „Deutschen Stimme“ noch von diesen „antideutschen“ Knallköpfen distanzieren, die den Bomber Harris um ein Do-it-again bitten. Sollten Sie sich dennoch über die linksradikalen selbsternannten Israel-Freunde voriges Jahr echauffiert haben oder an diesem Sonntag echauffieren, achten Sie bitte bei Ihren Flüchen darauf, dass Sie nicht das Wort Lumpengesindel in den Mund nehmen! Hinterher stellt man Sie noch in eine Ecke, in die Sie nicht gehören.
Denn auch in diesem Jahr wollen sich die Nazis wieder aus gegebenem Anlass zusammenrotten. Und abermals werden sich Demokraten Ihnen in den Weg stellen: „Zum 13. Februar rufen Oberbürgermeisterin Helma Orosz sowie Vertreter aus Wirtschaft und Wissenschaft, den Kirchen, der Jüdischen Gemeinde zu Dresden, dem Sport und der Zivilgesellschaft, Gewerkschaften und den demokratischen Fraktionen des Dresdner Stadtrates auf, eine Menschenkette zum Gedenken an die Zerstörung Dresdens vor 66 Jahren zu bilden.“