Dschungelcamp 2023: Cosimos Tattoo – konfus oder Geheimcode?

Gigi Birofio (r.) begleitet Cosimo Citiolo (l.) auf dem Weg zur anstehenden Dschungelprüfung.
Foto: RTL / Stefan Thoyah

Cosimo ist nicht Martin Semmelrogge. Niemand im diesjährigen Dschungelcamp ist Martin Semmelrogge. Ehrlicherweise weiss man noch nicht einmal, ob Martin Semmelrogge ein Martin Semmelrogge gewesen wäre – ich glaube aber doch. Damit ist eigentlich das meiste über das Dschungelcamp 2023 gesagt. Es plätschert vor sich hin. Schon lange sind keine echten Stars mehr im Camp, es tummeln sich statt dessen Reality-Celebrities, deren Fame daher kommt, dass sie in Shows fahren, in denen sie hoffen Fame zu generieren. Hofften. Und echten Fame mit Klicks auf Instagram verwechseln. Nun gut.

Trotzdem werfen wir hier einen Blick auf Cosimo. Man braucht nicht wissen, wer Cosimo ist. Vielleicht weiss selbst Cosimo nicht mehr, wer er derzeit ist. Seine unfassbar schlecht und übertrieben unrealistisch gephotoshoppten Fotos auf Instagram lassen diesen Schluss in denkbare Nähe rücken. Er hat irgendwann einmal Musik gemacht, und Bushido und Kay One haben in supportet und dann halt irgendwas mit Reality-Formaten. Aber eine Sache interessierte mich dann doch.

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Der WDR in Duisburg-Marxloh: Ich bin ein Politiker – holt mich hier raus!

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Der WDR hat sich etwas wirklich Tolles für seine Zuschauer ausgedacht. Politiker aller Parteien in Nordrhein-Westfalen sollen endlich das wahre Leben kennenlernen. Sie sind seit Sonntag gemeinsam in einer Wohngemeinschaft in einem sozialen Brennpunkt im Ruhrgebiet untergebracht. Dort sollen sie in einem „Realitäts-Check“ die reelle Härte von Hartz IV endlich selbst erleben dürfen. Ein urbanes Dschungelcamp für Politiker.

Alte Linke, junge Grüne und Bürgermeisterkandidaten leben für zehn Tage in Duisburg-Marxloh zusammen. Statt Kakerlaken zu essen oder aus Bäumen ein Floß zu flechten, sollen sie „praktische Lösungen finden für ganz reale, alltägliche Probleme, wie z.B. die Jugendarbeitslosigkeit oder den fehlenden Krankenversicherungsschutz vieler Menschen in diesem Stadtteil“ freut sich der WDR in seiner Vorankündigung.

Die Idee ist ohne Frage eine gute Maßnahme des öffentlich-rechtlichen Fernsehens, um gegen den weit verbreiteten Politikfrust anzutreten. Vor allem im Prekariat zwischen Duisburg-Marxloh und Dortmund-Nordstadt ist das Desinteresse an Politik weit verbreitet – hier liegt die Wahlbeteiligung auf einem erschreckend niedrigen Niveau. Der WDR reagiert mit seiner Sendung mutig auf die vielen Klagen, dass sich das Politikpersonal seinen Wählerinnen und Wählern entfremdet habe. Zeit, das zu ändern.

Begleitet wird der Lernprozess der Politiker von Kameras. Mit ein bisschen Glück huscht auch mal ein echter Hartz-IV-Empfänger mit einer offenen Bierflasche authentisch durch’s Bild – zumindest hätte dann das Fernsehformat „Nicht reden – machen statt quatschen“ doch noch das Prädikat Reportage verdient.

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Boris Becker und Oliver Pocher auf RTL – Lächerlich? Peinlich? Vor allem überflüssig!

Im Tennissport war Boris Becker ein As, Quelle: Wikipedia; Foto: James Phelps; Lizenz:
Im Tennissport war Boris Becker ein As. Quelle: Wikipedia; Foto: James Phelps; Lizenz: CC-BY-2.0

Am Freitag lief auf RTL die Show „„Alle auf den Kleinen“ – Das Duell: Becker gegen Pocher“ über die Mattscheiben der Nation. Der mediale Aufschrei war bereits im Vorfeld groß. Das Echo im Anschluss ist vernichtend. Reine Unterhaltung, oder Peinlichkeit? Wie konnte Boris Becker nur so tief sinken? Vieles wurde und wird seither darüber diskutiert.

‚Nebenan‘, bei der Online-WAZ, bei ‚Der Westen.de‘, fragt man sich nun gerade, ob nicht sogar der Sender RTL vielleicht noch mehr ‚abgewrackt‘ ist als Boris Becker? 

Das Alles mag man natürlich diskutieren. Auch ich, der ich die Sendung am Freitagabend selber gar nicht gesehen habe, habe mich bei anschließender Ansicht der daraus veröffentlichten Bilder von Boris Becker und Oliver Pocher in den Medien gefragt, was wohl in die beiden Herren gefahren sein mag, sich diesen Peinlichkeiten freiwillig auszusetzen. Auch ich frage mich in dem Zusammenhang welche Programmdirektoren und ‚Fernsehmacher‘ eigentlich ein solches Programm zur Hauptsendezeit auf die Beine stellen?

Aber die eigentliche Frage die ich mir bei dieser Gelegenheit stelle ist: Was für Leute schauen sich eigentlich eine solche Sendung über die vollen 195 (!!!) Minuten freiwillig an?

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