Gestern war es dann endlich auch offiziell soweit. Marco Reus hat sein Amt als BVB-Kapitän nach fünf Jahren zur Verfügung gestellt.
Nach Ansicht vieler Fans in Dortmund war diese Entscheidung längst überfällig. Reus war in den vergangenen Jahren nie der Anführer, der er hätte sein sollen. Die Gründe dafür waren und sind vielfältig.
Via Ad-hoc-Mitteilung hat der BVB am Mittwoch den bevorstehenden Wechsel von Jude Bellingham zu Real Madrid bestätigt. Fällig wird offenbar eine Ablösesumme von 103 Millionen Euro, die sich durch vereinbarte Bonuszahlungen noch um bis zu 30 Millionen erhöhen können soll. Die Borussen werden jetzt vielfach für das vermeintlich ‚gute Geschäft‘ gefeiert.
Dabei wird vielfach übersehen, dass es gerade diese finanziell lukrativen Abgänge sind, die den BVB seit Jahren immer wieder entscheidend zurückwerfen, was das Sportliche betrifft.
In einem aktuellen Werbespott auf dem Pay-TV-Anbieter Sky wird BVB-Spieler Mats Hummels im Vorfeld der Begegnung von Borussia Dortmund gegen Union Berlin mit den Worten zitiert „Wir sind bereit! Du auch?“.
Die Dortmunder taten sich an der Isar in den vergangenen Jahren immer schwer. Zudem erhielten die Bayern durch den Trainerwechsel von Julian Nagelsmann hin zu Thomas Tuchel einen zusätzlichen Push. Erfahrungsgemäß rüttelt es eine Mannschaft immer direkt einmal auf, wenn ein neuer Übungsleiter das Kommando übernimmt. Das war auch bei den Bayern diesmal der Fall.
Daraus jetzt aber gleich weitergehende Interpretationen und Wertungen abzuleiten, erscheint dann doch sehr verfrüht.
Nach der 25. Runde der Saison 2022/23 hat die Borussia 53 Punkte auf dem Konto, der Rekordmeister von der Isar hingegen nur deren 52. Und das ausgerechnet vor dem direkten Duell der beiden Kontrahenten an der Isar am 1. April, nach der nun anstehenden Länderspielpause. Wer hätte das noch vor wenigen Wochen für möglich gehalten?
Eigentlich könnte einem das 7:0 von Manchester City gegen RB Leipzig vom Dienstagabend in der UEFA Champions League hier im Ruhrgebiet ja herzlich egal sein. Leipzig ist außerhalb der eigenen Stadtmauern eh traditionell unbeliebt. Das Ausscheiden aus der Königsklasse dürfte von vielen Fußballfreunden im Lande daher vielleicht sogar mit einem schadenfrohen Grinsen im Gesicht quittiert worden sein.
Doch als BVB-Fan müssen einen die fünf Tore, die der Ex-Dortmunder Erling Haaland in diesem Spiel geschossen hat, schon nachdenklich stimmen. An der außergewöhnlichen sportlichen Klasse des jungen Norwegers gab es nie Zweifel. Auch bei den Schwarzgelben legte er ja bis zum vergangenen Sommer die eine oder andere Glanzstunde auf den Rasen.
Wer Haaland einst im BVB-Dress beobachten durfte, der dürfte von seiner Gala-Vorstellung gegen Leipzig wenig überrascht gewesen sein. Für den sympathischen Stürmer wird es viele in Dortmund freuen, dass sich seine sportliche Entwicklung so positiv fortsetzt. Auf den eigenen Verein wirft das jedoch zugleich ein eher betrübliches Licht.
Das mit Spannung erwartete Revierderby zwischen dem FC Schalke 04 und Borussia Dortmund endete am Samstagabend mit 2:2. Beide Kontrahenten konnten am Ende mit diesem Ergebnis auf den ersten Blick ganz gut Leben.
Der BVB konnte dabei für sich reklamieren, dass einen Unentschieden auf dem Platz des Gegners in der Fußball-Bundesliga, zumal wenn es nach einem fordernden Europapokalspiel in der Woche erzielt wird (0:2 beim FC Chelsea in London), immer ein ordentliches Ergebnis ist. Die Gelsenkirchener ihrerseits dürften als Mannschaft die gegen den Abstieg kämpft, mit einem Remis gegen einen Champions League Teilnehmer ebenfalls nicht unzufrieden gewesen sein.
Betrachtet man das Resultat am Tag danach jedoch einmal etwas näher, kann eigentlich keine der beiden Mannschaften mit dem Spielausgang zufrieden sein. In der Realität haben nämlich beide Revierklubs im Derby ‚verloren‘.
Drei Spiele, neun Punkte! An der Bilanz der ersten drei Pflichtspiele im Kalenderjahr 2023 von Borussia Dortmund lässt sich nicht herummäkeln. Auch wenn die dabei erbrachten Leistungen der Mannschaft bis zum 2:0 bei Bayer 04 Leverkusen vom Sonntag nicht wirklich berauschend waren, an den nackten Ergebnissen gibt es nichts auszusetzen.
Als BVB-Anhänger bleibt zu hoffen, dass Team und Umfeld jetzt nicht sofort wieder abheben. Leider sind erste Anzeichen in diese Richtung schon wieder zu erkennen.
Borussia Dortmund bereitet sich aktuell im spanischen Marbella im Rahmen eines Trainingslagers auf die Wiederaufnahme des Spielbetriebs in der Fußball-Bundesliga vor. Nach einer völlig enttäuschenden zweiten Jahreshälfte 2022 rangiert der BVB in der Liga derzeit nur auf Rang sechs. Der Trainerwechsel zurück zu Edin Terzic, der im Sommer Nachfolger seines eigenen Nachfolgers Marco Rose wurde, hat sich bisher nicht positiv bemerkbar gemacht.
Der Ruck, der schon im vergangenen Sommer durch die Mannschaft gehen sollte, er war, wenn es ihn denn überhaupt gab, nur von sehr kurzfristiger Natur. Vor diesem Hintergrund wirken die aktuellen Aussagen von Kapitän Marco Reus, die er nun im Rahmen eines Mediengesprächs tätigte, geradezu erschreckend gleichtönig und uninspiriert. Reus wird hier mit Aussagen zitiert, die nichts anderes als Standardaussagen und wohlklingende Floskeln sind. Wo da die dringend erforderliche Aufbruchsstimmung für eine erfolgreichere erste Jahreshälfte 2023 der Dortmunder Profikicker herkommen soll, bleibt völlig schleierhaft.
Im Sommer trennte sich Borussia Dortmund überraschend von Trainer Marco Rose. Dieser hatte die Verantwortlichen des Klubs bei einer Saisonanalyse nicht überzeugt. Nach der Vizemeisterschaft und dem frühen Aus in DFB-Pokal (gegen St. Pauli) und in der UEFA Champions League (Vorrundenaus), war das Vertrauen in den Coach schlicht nicht mehr groß genug, um mit ihm in eine weitere Spielzeit zu gehen.
Der BVB holte Roses Vorgänger Edin Terzic zurück, der zwar vergleichsweise unerfahren war bzw. ist, mit den Schwarzgelben im Jahr zuvor allerdings den DFB-Pokal gewann und dadurch zum Fanliebling der Anhängerschaft avancierte, was Rose von Beginn seiner Amtszeit an das Leben schwer machte.
Jetzt, wo die Bundesliga in ein paar Tagen in die rund zweimonatige WM-Pause geht, ist es Zeit einmal eine Zwischenbilanz zu ziehen, ob sich die Dortmunder unter Terzic gesteigert haben. Das Ergebnis ist ernüchternd.
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