Am Donnerstag, den 12. Mai, findet in der Alten Synagoge Essen eine Vortrags- und Diskussionsveranstaltung mit Chaim Noll statt; Thema: „Antisemitismus heute“. Der Schriftsteller wurde 1954 als Hans Noll in Ostberlin geboren. Mit seiner Kriegsdienstverweigerung fiel er in der DDR in Ungnade, siedelte 1984 nach Westberlin über, lebte einige Jahre in Rom, bevor er 1995 nach Israel auswanderte, dessen Staatsbürger er mittlerweile ist. Die Sprache verbindet freilich Noll noch mit der alten Heimat, die er immer wieder für Vortragsreisen besucht – so wie in dieser Woche.
Ob es daran liegt, dass Noll in Israel lebt? Wer weiß? Jedenfalls spielt der muslimische Judenhass in Nolls Vortrag eine besondere Rolle, schenkt man dem Ankündigungstext zu seiner Veranstaltung Glauben. Darin heißt es: „Judenfeindliche Ressentiments spielen seit der Niederschrift des Korans im 7. Jahrhundert und dem Massaker gegen die Juden von Medina im Jahre 628 durch Mohamed im Islam eine fundamentale Rolle. Bis heute kann dieser traditionelle Judenhass reaktiviert und politisch instrumentalisiert werden.“
Dieser Befund ist nicht weiter aufsehenerregend; aber so ist das mit Ankündigungstexten: man kann von ihnen einfach nicht allzu viel erwarten. Alle möglichen Zusammenhänge müssen in ein paar Zeilen gequetscht werden, und außerdem: das wirklich Spannende soll erst auf der Veranstaltung selbst verraten werden. Sonst könnte man sich die ganze Sache ja schenken. Also: antisemitische Ressentiments gibt es im Islam seit Mohameds Zeiten. Näheres dazu, wie das mit denen heutzutage zusammenhängt, erfährt man erst am Donnerstag.