Verfolgt man die Nachberichterstattung zur Wahl, dann werden als Gründe für das gute Abschneiden der AfD, insbesondere in Ostdeutschland, häufig Frust bei den Wählern, das Gefühl von Minderwertigkeit, Perspektivlosigkeit, eine Behandlung als ‚Deutsche 2. Klasse‘ und eine grundsätzliche Unzufriedenheit mit ‚denen da oben‘, genannt. Wirklich nachvollziehen kann man das nicht.
Seit dem ersten Tag der Ampelkoalition schallt es durch Deutschland: Die Ampel ist schuld an den Ergebnissen der AfD! Genauer: Die Grünen sind es! Dabei schaffen es die Grünen angeblich nicht nur, die Bundesregierung zu leiten – unabhängig von der FDP und der SPD – vielmehr sind sie, egal wie die dortige Zusammensetzung ist, auch schuld an allen AfD-Ergebnissen in den Kommunen, Landtagen und bei der Europawahl. So richtig vermag das nicht zu überzeugen. Einziger Lichtblick: Für die Wahlergebnisse in anderen europäischen Ländern werden die Grünen – derzeit! – noch nicht verantwortlich gemacht.
Die Grünen sind in gewisser Weise eine Fortsetzung von Angela Merkel, denn auch die war, wir erinnern uns an #DankeMerkel, schuld an der AfD, zumindest wurde das so verbreitet. Merkel wie Grüne, im weiteren Sinne die Ampelkoalition, sind dabei das Feigenblatt, mit dem sich der Deutsche bedeckt, wenn er Rechtsextreme wählt, sich aber nicht als Rechtsextremer fühlen will. „Ich bin einfach dagegen, dass die Grünen mir alles wegnehmen wollen!“ Nein, bist du nicht! Wenn es darum ginge, gegen die Grünen zu sein, gegen die Ampel, gegen Scholz, gegen Lindner: Dann wähl halt eine andere demokratische Partei!
Jedem hier, der sich für Politik interessiert, wird das sich abzeichnende Ergebnis der Europawahl heute aus unterschiedlichen Gründen mehr oder weniger gut gefallen. Das ist Tagesgeschäft und liegt natürlich auch stets im Auge des jeweiligen Betrachters. Eines aber, und ich denke da sind wir uns hier alle einig, ist in jedem Falle erschreckend und enttäuschend: Das Ergebnis der AfD, welches bei rund 16 Prozent liegt.
Es ist in diesen Tagen und Wochen schon beeindruckend mitzuerleben, in welchem Tempo die ehemaligen großen Volksparteien SPD und CDU/CSU sich vor unser aller Augen darum bemühen weiter an Boden zu verlieren.
Sowohl SPD-Vorzeigepolitikerin Andrea Nahles („Bätschi!“, „Ab Morgen kriegen sie in die Fresse!“ etc.) als auch Annegret Kramp-Karrenbauer („Internetregeln im Wahlkampf“ usw.) seitens der Union erwischen gefühlt gerade einen Fettnapf nach dem anderen, beschädigen so das verbliebene Ansehen ihrer eigenen Person und der jeweiligen Partei ungehemmt weiter.
In den Wahlergebnissen vom Sonntag war das rapide schwindende Vertrauen in sie und ihre Organisationen schon recht deutlich abzulesen. Die jüngsten Ereignisse seither dürften die Situation nicht verbessert haben. Eher im Gegenteil! Ein Ende dieser Entwicklung ist nicht zu erkennen. Beide Parteien scheinen dazu dermaßen personell ausgeblutet, dass ernsthafte Alternativen kaum zu erkennen sind.
Die Zeiten in denen große Persönlichkeiten die Richtung in diesen Organisationen vorgaben, ob man sie nun persönlich möchte oder nicht, die sind schon fast vergessen.
Selbst eine ehemals völlig blass und reichlich bieder wirkende Politikerin wie Angela Merkel kommt einem da inzwischen schon als eine Person von bemerkenswerter Führungsstärke und ungewöhnlich großer Ausstrahlung vor. Auch die Zeiten von Merkel an der Spitze des Landes gehen allerdings bekanntlich ihrem Ende entgegen.
Und dann?
Das Land irgendwann einmal endgültig in den Händen von Politikerinnen wie AKK und/oder Nahles geben? Vielen Zeitgenossen dürfte das in diesen Stunden wie ein echter Albtraum vorkommen.
Man kann sich ja über Rezo aufregen: seinen hektischen, überkandidelten Ton, die Demenz provozierende Schnittgeschwindigkeit, meinetwegen auch den Umstand, dass nicht alle seine Quellen sattelfest oder seine Interpretationen wissenschaftlich 100%ig haltbar waren. Zwei Dinge aber kann man nicht behaupten: dass der junge Mann da nur Unfug erzählt hat – und dass er nicht einen Nerv getroffen hat.
11,3 Millionen Aufrufe später – und die CDU hat immer noch nicht begriffen, was sie da getroffen hat. Und das zeigt wie kaum etwas anderes, wie wenig diese Partei noch begreift, was in der Altersgruppe unter 35 vor sich geht. Klar, wer den Herrn Amthor für einen typischen Vertreter seiner Generation hält, der wäre überrascht, wenn er mal auf die Straße ginge. Wer glaubt, #Friday4Future wäre nur ein vorübergehendes Phänomen, das man schon mal weglachen und verächtlich kommentieren kann – der muss sich nicht wundern, wenn er dann kurz darauf in eine mediale Klärgrube von Großstadtausmaßen tritt.
Und immer noch scheint es nicht angekommen zu sein im Konrad-Adenauer-Haus, dass diese Jugend tatsächlich eine gigantische (und berechtigte) Angst vor der Klimakrise hat, tatsächlich weit mehrheitlich Rassismus für nichts hält, mit dem man Politik machen sollte, tatsächlich am eigegen Leib erlebt hat, dass der Markt diverse Dinge eben nicht vernünftig regelt, tatsächlich keine Lust hat, ihre Meinungsfreiheit einem ahnungsfreien Europa-Versager namens Voss zu überlassen.
Wenn die Damen und Herren dann nach heute Abend mal die Altersstruktur ihrer auf aktuell vorhergesagten 28% Wählerschaft durchgehen, dann werden sie sich wahrscheinlich immer noch fragen, wie das denn überhaupt kommen konnte! Und wer sie denn dann in zehn Jahren noch wählt!
Es ist auch egal, ob es ihnen dann jemand verrät. Das alles ist und bleibt Neuland für sie.
Für Europa reicht’s! Ruhrbarone können, wenn die Abschlusskundgebung einer Partei im Europawahlkampf im schönen Ruhrpott stattfindet, diese ja schlecht ignorieren.
In Dortmund feierte DIE PARTEI das Wahlkampfende.
Angekündigt war auch die Teilnahme von Niko Semsrott, einem der beiden Spitzenkandidaten zur Europawahl, bei diesem Event. Er war jedoch nicht anwesend. Der Wahlkampfstress der letzten Wochen forderte seinen Tribut.
Es war viel los am gestrigen Samstag in der City von Dortmund: Infostände von Bündnis90/Die Grünen, SPD, CDU, Piratenpartei, FDP und MLPD. Irgendeine Freikirche verteilt Bibeln, die Ruhrbarone gingen dabei leer aus. Das Wetter ist sommerlich: Die Sonne scheint, es ist warm, der Himmel ist blau mit wenigen Wolken. Dementsprechend:
Es sind sehr viele Menschen in der charmanten City von Dortmund unterwegs.
Von der letzten Tatsache, wird die Stimmung eines Ruhrbarons, selbstverständlich, nicht getrübt.
Gutgelaunt schauen sich die Ruhrbarone auf der Abschlussveranstaltung der PARTEI um. Es herrscht beste Stimmung beim Event vor der Reinoldkirche in Dortmund.
Bochum, 20. Mai 2019 – NRW-Ministerpräsident Armin Laschet wahlkämpft in Bochum, es ist Endspurt im Rennen um das Europa-Parlament. Und da greift er dankbar die österreichische Rechtsaußen-Flanke von letztem Freitag auf, von Strache & Co.: „Wenn so etwas in Deutschland passieren würde, dass einer sagt, ihr kriegt Staatsaufträge, wenn ihr uns Geld spendet – und
Es ist Samstag. Dass heißt, hier im Blog sind wir mit unseren Stammlesern mal wieder weitestgehend unter uns. Eine prima Gelegenheit also, um uns hier in vergleichsweise kleiner Runde einmal über die am kommenden Sonntag (26. Mai) anstehende Europawahl zu unterhalten.
Da ich am nächsten Wochenende nicht in NRW sein werde, habe ich schon Briefwahl gemacht. Mich braucht also niemand mehr zu überzeugen, was in diesen Tagen wohl die beste Wahl ist. Meine Stimme ist schon in der Urne. Wen ich gewählt habe? Nun, das verrate ich euch hier gerne. Nicht allerdings ohne dabei zu erwähnen, dass es mir mit meinen jetzt schon fast 48 Jahren noch nie so schwer gefallen ist mich zu entscheiden.
Ein simples Konzept, mit dem Informationen zu sämtlichen Themen kurz und knapp behandelt werden können. In Zukunft werden die Ruhrbarone wohl regelmäßig um zehn Antworten bitten.
Wir haben zur Premiere, es ist Europawahlkampf, von Martin Sonneborn Antworten auf unsere Fragen bekommen.
Martin Sonneborn ist Vorsitzender und Mitbergründer PARTEI und ihm ist 2014, überraschenderweise, der Einzug ins EU-Parlament geglückt.
Nur noch wenige Wochen bis zur nächsten Wahl des EU-Parlaments. 60 (!) Parteien treten in Deutschland zur Europawahl am 26.5.2019 an. Es ist schwer, sich da ein Bild zu machen. Gerade für Erstwähler.
Die Ruhrbarone haben sich deshalb das Vergnügen gemacht, die Wahlwerbespots zur diesjährigen Europawahl zu finden, anzuschauen und für Euch zu bewerten! Leider haben nicht alle Parteien aktuelle Spots auf YouTube – oder aber sie sind gut versteckt.
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