Die Aufgabe des Journalisten besteht nicht darin, die Welt so zu beschreiben, wie er sie gerne hätte, sondern so wie sie ist. Dabei dominieren zugegebenermaßen die negativen Zuschreibungen, die Berichte über das Schlimme. Es muss benannt sein. Schonungslos und fortwährend. Doch es gibt nicht nur das Schlimme, und manchmal habe ich das Gefühl, dass es für uns schwieriger ist, das Schöne zu sehen, es zu beschreiben, erst recht, wenn es im höchst persönlichen Bereich ist, und es dann noch mit starken Emotionen einher geht. Nie fühlt man sich verletztlicher als in den Momenten, in denen man Liebe und Zuneigung zeigt. Umso wichtiger finde ich, dass wir aber genau das tun, auch öffentlich, uns klar machen, wofür wir eigentlich gegen Härte, Kälte und Hass ankämpfen.
Ich habe zwei Söhne. Seit sie geboren wurden, der eine vor knapp 11, der andere genau vor 6 Jahren, schreibe ich immer einen persönlichen Text für sie zum Geburtstag. Den habe ich stets auf Facebook veröffentlicht. Da bin ich gehackt – dies das. Ich habe immer viel Zuspruch für die Texte bekommen. Neben dem Umstand, dass das meinem Ego schmeichelte, hatte ich auch immer das Gefühl, dass es dem ein oder der anderen zumindest ein kurzzeitig warmes Gefühl gab, die Texte zu lesen. Deswegen veröffentliche ich jetzt hier. Und wem das alles zu warm, zu persönlich, zu uncool ist – dem schenke ich das Lesen dieses Textes umso lieber.