Zwar präsentierten sich die Gelsenkirchener am 10. Spieltag deutlich einsatzfreudiger und engagierter als noch zuletzt, doch konnte der Trainer auch in dieser Woche keine wirkliche Trendwende bewirken. Nach knapp einem Drittel der Saison stehen für die Knappen ganze sechs Punkte zu Buche. Zu wenig, in den Augen der meisten Fans und Beobachter der Szene.
Es ist wirklich erstaunlich! Noch vor ein paar Wochen feierte man auf Schalke den Trainer Frank Kramer. Dem Coach, der sich direkt nach seiner Verpflichtung im Sommer mit viel Skepsis in Bezug auf seine Person konfrontiert sah, wurde von den Fans nach dem späten 2:2-Unentschiesden der Gelsenkirchener in der Arena gegen Borussia Mönchengladbach frenetisch und lautstark zugejubelt. Und das, obwohl in diesem Heimspiel erst der erste Punkt nach dem Wiederaufstieg der Königsblauen gesichert werden konnte. Der einhellige Tenor war nach dem Schlusspfiff trotzdem, dass Kramer gut zu Schalke passen würde und ein ‚toller Typ‘ sei.
Jetzt, einige Begegnungen später, mehren sich von allen Seiten die Stimmen, dass der aktuelle Übungsleiter in Gelsenkirchen doch besser ausgetauscht werden solle. Das wirft Fragen auf.
Die Corona-Pandemie hat den Fußballfans in den vergangenen Jahren schwer zugesetzt. Über viele Monate war der Zugang zu den Stadien hierzulande eingeschränkt, oder sogar völlig unmöglich. Die ungeliebten Geisterspiele verleideten einem lange den Spaß an diesem eigentlich so tollen Sport. Und auch Begegnungen mit Teilzuschauermengen, wie sie zwischenzeitlich durchgeführt wurden, waren für Fans und Spieler nicht der Hit. Stimmungstechnisch, aber auch aufgrund des unverändert hohen Gesundheits-Risikos für die Zuschauer.
Groß war daher die Freude, als diese Einschränkungen bei Großveranstaltungen zuletzt wieder wegfielen. Seit Saisonbeginn 2022/23 sind Corona-Einschränkungen im Fußball eigentlich jetzt schon gar kein Thema mehr. Obwohl das Virus natürlich noch immer da ist und auch eine Ansteckung mit dem Corona-Virus natürlich nicht nur noch immer möglich ist, sondern eben auch ganz konkret droht. Der Alltag hat uns auch in diesem Bereich des Lebens trotz allem inzwischen weitestgehend wieder, was das betrifft.
Leider sind damit zugleich aber auch viele unschöne Randerscheinungen des modernen Profifußballs auf die Tagesordnung zurückgekehrt. Manche sogar scheinbar mehr als vor der Pandemie. Fanrandale und die Debatten über Pyrotechnik in den Stadien zum Beispiel. Kaum noch ein Spieltag, egal ob in Bundesliga oder auf internationalem Parkett, an dem diese Unarten nicht zu beobachten wären. Fast hat man den Eindruck, einige Chaoten wollen hier derzeit nachholen, was ihnen seit dem Frühjahr 2020 meist durch die Restriktionen verwehrt blieb.
Nicht nur das Duell Marco Rose gegen Edin Terzic bzw. RB Leipzig gegen den BVB fasziniert die Massen an diesem Bundesliga-Wochenende. Auch das kleine Revierderby zwischen dem FC Schalke 04 gegen den VfL Bochum bekommt zu seinem standardmäßigen Reiz in der kommenden Auflage noch einen gewissen zusätzlichen Reiz.
Auch hier sind es die Trainer, die der Begegnung ihre besondere Spannung verleihen. Die Kollegen der ‚Bild‘-Zeitung, die im Bereich Sport meist sehr gut informiert sind, betiteln das Duell bereits als ‚Entlassico‘. Ein schönes Wortspiel, welches an die Bezeichnung ‚El Classico‘ anlehnt, die ursprünglich das Spitzenspiel in Spanien zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona bezeichnete, inzwischen aber auch für Bundesligaspiele zwischen Dortmund und dem FC Bayern München verwendet wird.
‚Entlassico‘ also? Wirklich ein Endspiel für die beiden Coaches Frank Kramer (Schalke) und Thomas Reis (Bochum)? Eigentlich ist das ja nicht zu glauben!
Sie haben sich dann doch noch dazu durchgerungen. Der spätestens nach der gescheiterten Fußball-Weltmeisterschaft 2018 in Russland beim DFB in der Diskussion stehende Werbeclaim ‚Die Mannschaft‘, der symbolisch für die schleichende Entfremdung zwischen der deutschen Nationalmannschaft der Männer und deren Fans steht, wird nun doch noch abgeschafft.
Doch ganz typisch für den vielfach sehr träge wirkenden und häufig geradezu aus der Zeit gefallen zu scheinenden Verband, wird die endlich getroffene Entscheidung nicht sofort umgesetzt.
Es waren wahrlich begeisternde Bilder, die da am gestrigen Samstagabend in der Schalke Arena entstanden. Enthusiastische Fans im Stadion feierten ihre Mannschaft nach dem gelungenen Aufstieg. Der FC Schalke 04 schlug, nach zwischenzeitlichem 0:2-Rückstand, den FC St. Pauli am Ende glücklich aber verdient mit 3:2 und sicherte sich damit einen Spieltag vor Saisonende 2021/22 die direkte Rückkehr in die Fußball-Bundesliga.
Ein Jahr nach der wohl größten Schande in der Klubgeschichte, kehrte das Glück damit endgültig zurück nach Gelsenkirchen. Und das nicht nur an diesem rauschenden Fußballabend.
Hat das peinliche 1:4 des BVB gegen RB Leipzig an diesem Wochenende vor erstmals wieder über 81.000 Zuschauern im ‚Tempel‘ hier noch irgendjemanden überrascht? Wahrscheinlich nicht. Zu offensichtlich wurde bereits in den vergangenen Monaten, dass die Dortmunder aktuell einfach nicht die Form haben, um mit den Top-Teams der Bundesliga mithalten zu können.
Wie auch schon in den Vorjahren zeigen die Borussen eine zu große Schwankungsbreite in ihren Leistungen. Ein ernsthafter Angriff auf den FC Bayern München ist so unmöglich. Dass es für die Schwarzgelben noch immer zu Rang zwei in der Fußball-Bundesliga langt, liegt eher an der Schwäche der Konkurrenz, als an der eigenen Stärke.
Nach einer 1:2-Niederlage beim Zweitligisten FC St. Pauli ist Titelverteidiger Borussia Dortmund im Achtelfinale des DFB-Pokals am Dienstag ausgeschieden. Das ist ärgerlich für alle, die es mit dem BVB halten. Also auch für mich, der ich seit den 1970er-Jahren ein über viele Jahre hinweg begeisterter Anhänger dieses Klubs bin.
Aktuell mache ich aber ohnehin einmal wieder ein längerfristiges Tief in Bezug auf meine Fußballbegeisterung durch. Das war bei mir in dieser Form zuletzt der Fall, als der BVB vor rund 15 Jahren nach sehr erfolgreichen Jahren in den 1990er-Jahren durch eine Mischung aus Missmanagement, Pech und immenser Selbstüberschätzung plötzlich in die Gefahr geriet nach finanziellen Kapriolen und einer daraus folgenden enormen Verschuldung in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden.
Doch jetzt, wo sich die zehnte Deutsche Meisterschaft in Serie des FC Bayern München anbahnt, Corona seit knapp zwei Jahren nahezu jede Begeisterung der Fans aus den Fußballstadien des Landes verbannt hat und auch mein Lieblingsverein seit Jahren schon scheinbar keine erkennbaren Fortschritte in seiner Entwicklung mehr machen mag, nehme ich mir wieder einmal eine solche Fast-Auszeit. Das Aus in Hamburg am Dienstag habe ich sogar halb verschlafen. Früher eine undenkbare Tatsache.
Ich frage mich inzwischen sogar ernsthaft, ob meine frühere Fußballleidenschaft in Zukunft (nach Corona?) überhaupt noch einmal ihr altes Maß zurückerlangen kann bzw. wird, oder ob es das für mich jetzt war, in der Gruppe der Fußballenthusiasten und BVB-‚Fanatiker‘.
An diesem Wochenende geht der Profifußball in diesem Lande in eine kurze Winterpause. Anlass genug, nach einigen Wochen in denen ich mich hier mit Fußball-Beiträgen merklich zurückgehalten habe, noch einmal einen kurzen Blick zurück auf das Jahr 2021 zu werfen.
Es war ein Jahr, dessen Eindruck längst nicht nur aufgrund der eher mageren Resultate unserer drei großen Ruhrgebietsvereine aus Dortmund (2:3 bei Hertha BSC), Bochum (0:1 gegen Union Berlin) und Gelsenkirchen (immerhin am Ende noch 1:1 beim HSV) an diesem Wochenende, eher negativ in Erinnerung bleiben wird.
Da kann auch der Sieg im DFB-Pokal ‚meines‘ BVB vom Mai nicht drüber hinwegtrösten. Corona hat in den vergangenen zwölf Monaten massiv Zustände verstärkt und Gefühle gefördert, wie sie der großen Mehrheit der Fußballfans nicht gefallen (können). Da stellt sich in diesen Tagen schnell die Frage, ob das Jahr 2021 am Ende nicht als eine Art Wendepunkt in der Geschichte der Fußball-Bundesliga in Erinnerung bleiben wird?
Der umstrittene Präsident des Fußball-Zweitligisten Erzgebirge Aue , Helge Leonhardt, ist jemand, der in der Vergangenheit schon häufiger einmal Dinge in der Öffentlichkeit von sich gab, die durchaus kritikwürdig waren. Auch aktuell sorgt er mit seinen jüngsten Aussagen einmal wieder für emotionale Diskussionen. Diesmal sind seine Forderungen aber durchaus nachvollziehbar und verdienen daher auch eine ernsthafte Debatte.
In der „Bild“ warb Leonhardt, aufgrund der sich zuspitzenden Corona-Krise, kürzlich für eine Unterbrechung des laufenden Spielbetriebs in der Fußball-Bundesliga: „Wir brauchen bis Ende Dezember einen Fußball-Lockdown. Die nächsten vier Wochen werden extrem schwierig für unser Land und stellen uns vor eine Zerreißprobe. Dort wird kluges und geordnetes Handeln gefragt sein, ohne chaotische Aktionen“, so Leonhardt.
Dass die DFL seine Forderung umgehend ablehnte, verwundert vor dem schwierigen wirtschaftlichen Hintergrund der Vereine nicht wirklich. Doch es gibt wirklich gute Gründe den Aue-Präsidenten in diesem Fall inhaltlich zu unterstützen.
Wir verwenden Technologien wie Cookies, um Geräteinformationen zu speichern und/oder darauf zuzugreifen. Wir tun dies, um das Surferlebnis zu verbessern und um personalisierte Werbung anzuzeigen. Wenn Sie diesen Technologien zustimmen, können wir Daten wie das Surfverhalten oder eindeutige IDs auf dieser Website verarbeiten. Wenn Sie Ihre Zustimmung nicht erteilen oder zurückziehen, können bestimmte Funktionen beeinträchtigt werden.
Funktional
Immer aktiv
Die technische Speicherung oder der Zugang ist unbedingt erforderlich für den rechtmäßigen Zweck, die Nutzung eines bestimmten Dienstes zu ermöglichen, der vom Teilnehmer oder Nutzer ausdrücklich gewünscht wird, oder für den alleinigen Zweck, die Übertragung einer Nachricht über ein elektronisches Kommunikationsnetz durchzuführen.
Vorlieben
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist für den rechtmäßigen Zweck der Speicherung von Präferenzen erforderlich, die nicht vom Abonnenten oder Benutzer angefordert wurden.
Statistiken
Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu statistischen Zwecken erfolgt.Die technische Speicherung oder der Zugriff, der ausschließlich zu anonymen statistischen Zwecken verwendet wird. Ohne eine Vorladung, die freiwillige Zustimmung deines Internetdienstanbieters oder zusätzliche Aufzeichnungen von Dritten können die zu diesem Zweck gespeicherten oder abgerufenen Informationen allein in der Regel nicht dazu verwendet werden, dich zu identifizieren.
Marketing
Die technische Speicherung oder der Zugriff ist erforderlich, um Nutzerprofile zu erstellen, um Werbung zu versenden oder um den Nutzer auf einer Website oder über mehrere Websites hinweg zu ähnlichen Marketingzwecken zu verfolgen.