Früher sagte man einmal, dass ein Blick auf die Tabelle der Fußball-Bundesliga eigentlich erst nach dem zehnten Spieltag einer Saison lohne, da die Tabelle davor noch zu sehr vom Zufall geprägt sei. Glück oder Unglück mit dem Spielplan spielten häufig eine sehr große Rolle, wenn es um die Platzierungen einzelner Vereine in der Frühphase einer Spielzeit ging. Erst später begradigte sich die Tabelle dann nach und nach.
Diese Zeiten scheinen ein Stück weit vorbei zu sein. Noch sind nicht einmal drei Spieltage im Fußballoberhaus der Saison 2024/25 komplett absolviert, und schon haben viele Teams in der von ihnen erwarteten Tabellenregion Platz genommen.
Der Riss, den die Fußball-Bundesliga in Sachen Ausgeglichenheit aufzeigt, er wird immer deutlicher und früher sichtbar. Und das, obwohl die Liga seit der Meisterschaft von Bayer 04 Leverkusen, die die Dominanz der Bayern im Vorjahr beendet hatte, gefühlt so spannend ist wie schon lange nicht mehr. Ein Widerspruch?
Na also, es geht doch! Wenn der FC Schalke 04 will, dann kann er offenbar auch. Ausgerechnet gegen den Tabellenführer, den FC St. Pauli aus Hamburg, setzten sich die Gelsenkirchener am Freitag in der heimischen Arena am Ende mit 3:1(1:0) durch und sammelten dadurch wichtige Punkte für den Klassenerhalt in Liga 2.
Nachdem auch wir hier im Blog der Ruhrbarone in den vergangenen Wochen und Monaten zuletzt immer wieder über die schlechten Leistungen der Königsblauen geschimpft haben, agierte die Mannschaft von Trainer Karel Geraerts ausgerechnet in einem Spiel, in dem wohl nur die größten Optimisten mit einem Erfolg der Ruhrgebietskicker gerechnet hatten, endlich einmal wieder leidenschaftlich und ungewohnt kämpferisch. Eine tolle Stimmung im Stadion war der verdiente Lohn. Wäre die Truppe in den vergangenen Wochen immer so aufgetreten, sie wäre wohl in der erweiterten Spitzengruppe des Fußballunterhauses zu finden, wo sie vor Saisonbeginn 2023/24 auch erwartet wurde, und nicht in der Abstiegsregion.
Lange Zeit wurde vom DFB erwartet ein Signal des Aufbruchs, ein Signal der Erneuerung zu senden. Jetzt, wo er es getan hat, ist es vielen auch wieder nicht recht, was im Kern aber ein gutes Zeichen ist.
Nach einer 1:2-Niederlage beim Zweitligisten FC St. Pauli ist Titelverteidiger Borussia Dortmund im Achtelfinale des DFB-Pokals am Dienstag ausgeschieden. Das ist ärgerlich für alle, die es mit dem BVB halten. Also auch für mich, der ich seit den 1970er-Jahren ein über viele Jahre hinweg begeisterter Anhänger dieses Klubs bin.
Aktuell mache ich aber ohnehin einmal wieder ein längerfristiges Tief in Bezug auf meine Fußballbegeisterung durch. Das war bei mir in dieser Form zuletzt der Fall, als der BVB vor rund 15 Jahren nach sehr erfolgreichen Jahren in den 1990er-Jahren durch eine Mischung aus Missmanagement, Pech und immenser Selbstüberschätzung plötzlich in die Gefahr geriet nach finanziellen Kapriolen und einer daraus folgenden enormen Verschuldung in der Bedeutungslosigkeit zu verschwinden.
Doch jetzt, wo sich die zehnte Deutsche Meisterschaft in Serie des FC Bayern München anbahnt, Corona seit knapp zwei Jahren nahezu jede Begeisterung der Fans aus den Fußballstadien des Landes verbannt hat und auch mein Lieblingsverein seit Jahren schon scheinbar keine erkennbaren Fortschritte in seiner Entwicklung mehr machen mag, nehme ich mir wieder einmal eine solche Fast-Auszeit. Das Aus in Hamburg am Dienstag habe ich sogar halb verschlafen. Früher eine undenkbare Tatsache.
Ich frage mich inzwischen sogar ernsthaft, ob meine frühere Fußballleidenschaft in Zukunft (nach Corona?) überhaupt noch einmal ihr altes Maß zurückerlangen kann bzw. wird, oder ob es das für mich jetzt war, in der Gruppe der Fußballenthusiasten und BVB-‚Fanatiker‘.
Zu Robert Enkes Gedenken ist an diesem Wochenende in vielen Fußball-Stadien des Landes eine sogenannte „gedENKEminute“ abgehalten worden. Der an Depressionen erkrankte Torwart hatte sich am 10. November 2009 das Leben genommen.
Sicherlich grundsätzlich eine löbliche und äußerst sinnvolle Aktion, schließlich kann das Thema Depression nicht häufig genug in die Öffentlichkeit und damit in eine Debatte eingebracht, Hemmungen und Tabus rund um das Schicksal Betroffener somit zumindest ein Stück weit genommen werden.
Etwas fand ich in diesem Zusammenhang jedoch bedauerlich, was ich hier und heute einmal kurz ansprechen möchte, ohne dafür wirklich eine Patentlösung zu haben:
Enkes Witwe Theresa richtete emotionale Appelle an die Fans im Lande, warb in diesem Zusammenhang für die Robert-Enke-Stiftung. Und auch wenn die Aktion quer durch die Republik sicherlich nicht alleine auf das Schicksal von Robert Enke gemünzt war, stand sein trauriges Schicksal eben am Ende doch stellvertretend für viele Betroffene im Mittelpunkt.
Soeben erreichte die Ruhrbarone die offizielle Stellungnahme des Bund Deutscher Radfahrer (BDR) und eine Statement von BDR-Präsident Rudolf Scharping zu den Rücktritten in den eigenen Reihen des Präsidiums, die wir gerne hier veröffentlichen:
BDR – Personalien Der Bund Deutscher Radfahrer teilt mit, dass heute der Stellvertretende Präsident Peter Streng und der Vizepräsident Kommunikation, Dr. Manfred Schwarz, zurückgetreten sind. Streng zog die Konsequenzen aus Veröffentlichungen auf seiner privaten Facebook-Seite, für die er sich öffentlich entschuldigte. Schwarz war wegen politischer Meldungen in Kritik geraten, die er zwar von seiner privaten Mailadresse verschickte, die aber auch an Empfänger aus dem Umfeld seiner Verbandsarbeit gerichtet war. „Im Sport hat der politische Meinungskampf nichts zu suchen. Sport steht für Fairness, für gemeinsame Regeln, für Respekt, für Inklusion. Sport steht gegen Fremdenfeindlichkeit. Unsere Satzung ist da ganz eindeutig. Es darf keine Verquickung von einem Amt im Sport mit politischem Meinungskampf geben,“ erklärte BDR-Präsident Rudolf Scharping. (Ende der Ergänzung)
Im Oktober berichteten die Ruhrbarone über die rechten Posts des Vizepräsidenten des Bundes Deutscher Radfahrer e.V. und Stellvertreter des Präsidenten Rudolf Scharping, Peter Streng, die er auf Facebook veröffentlichte. Das renommierte Radsport-Magazin „Tour“ veröffentlichte heute, dass Peter Streng, gemeinsam mit Vizepräsident Manfred Schwarz, nach längeren internen Querelen zurückgetreten ist. Grund für die persönlichen Konsequenzen sei die Verbreitung der rechten Inhalte auf facebook und in einem internen Mailverteiler des BDR. Die Rücktritte wären ein Erfolg der Mitglieder, die mit ihren Recherchen die fragwürdige Gesinnung des (ehemaligen) stellv. BDR-Vertreters Peter Streng ans Tageslicht brachten und mit nachdringlichen Rücktrittsforderungen und hartnäckiger öffentlicher Kritik den Druck auf den BDR erhöhten. Dazu kann man Ihnen nur gratulieren.
Sobald die vom BDR angekündigte offizielle Stellungnahme und/oder eine Antwort des Präsidenten erfolgt, veröffentlichen wir diese selbstverständlich hier.
Auf die erste Kritik von Vereinsmitgliedern aus dem Ruhrgebiet, den Hinweisen an den BDR auf die hetzerischen Posts durch das langjährigen BDR-Mitglied Paul Baluch und die öffentlichen Forderung des FC St. Pauli unter dem Motto „Rassist in Führungsposition“ erfolgte erst einmal nicht allzu viel. Erst nachdem auch die Medien über die rechten Umtriebe des Stellvertreters von Rudolf Scharping berichtetet hatten, kam die „Causa Streng“ ins Rollen. Nach den Medienberichten gab es zwar keine in solchen Fällen übliche Pressemitteilung, sondern nur eine Erklärung auf facebook, die viele der protestierenden Mitglieder als halbherzig empfanden.
Peter Streng selbst gab sich reumütig, wollte aber alles beim Alten belassen und trat nicht zurück: „Ich habe aus diesem Vorgang schmerzhaft Lehren gezogen, werde aber auch unter Berücksichtigung dieser Erfahrung bei meinem Engagement in dem von mir geliebten Radsport im Sinne der verbindenden und integrierenden Aufgabe des BDR mit besonderer Aufmerksamkeit handeln.“
Nur ein wenig geschmackvoller Werbegag der ‚Bild‘? Eine ‚gute‘ Aktion? Wertvolle Hilfe, oder gar der guten Sache am Ende abträglich? Die Meinungen der Beteiligten und auch der Beobachter gehen aktuell sehr weit auseinander, wenn der Fußball-Zweitligist FC St. Pauli die am Wochenende die von der Deutschen Fußball-Liga (DFL), Hermes und der „Bild“-Zeitung angedachte Aktion „Wir helfen -#refugeeswelcome“ boykottiert und als wohl einziger der 36 Proficlubs aus Liga 1 und 2 den dazugehörigen Aufdruck nicht auf dem Ärmel seiner Trikots präsentieren wird.
Diesen Entschluss erklärt der Hamburger Zweitligist mit seiner ohnehin gelebten „Willkommenskultur“. Um ein Zeichen für die Flüchtlingshilfe zu setzen, sollten alle 36 Profiklubs auf eine Werbefläche auf den Trikots verzichten. So zumindest der Plan.
Doch der Kiez-Club sieht lt. seinem Geschäftsführer Andreas Rettig „nicht die Notwendigkeit“, in der Sonntagspartie bei Eintracht Braunschweig an der freiwilligen Kampagne der Liga teilzunehmen. Ausgerechnet der als tolerant und ‚alternativ‘ bekannte Club macht bei so etwas nicht mit?
Borussia Dortmunds Jeremy Dudziak schließt sich dem FC St. Pauli an. Der Allrounder wechselt mit sofortiger Wirkung zum aktuellen Tabellenzweiten der zweiten Fußball-Bundesliga.
Jeremy Dudziak trug seit 2009 das Trikot der Nachwuchsmannschaften des BVB. Im Januar 2015 erhielt er einen Profivertrag. In der Bundesliga feierte Dudziak am 21. März 2015 beim 3:2-Auswärtssieg des BVB in Hannover sein Debüt. Zwei weitere Einsätze als Einwechselspieler kamen im Saisonverlauf noch hinzu.
„Wir wünschen Jeremy für seine Zukunft, die wir intensiv verfolgen werden, alles Gute“, sagt BVB-Sportdirektor Michael Zorc, der sich mit St. Pauli auf eine Rückkaufoption für Dudziak verständigt hat.
Ein Wiedersehen gibt es bereits am 8. September, wenn sich beide Klubs am Hamburger Millerntor in einem Testspiel gegenüberstehen.
Sehr interessantes Video des FC St. Pauli, welches die Sicherheitsdiskussion rund um den Fußball wieder etwas zu versachlichen helfen soll. Ein spannender Ansatz, wie ich finde…
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