Das Kopftuch ist in unserem Land seit Jahrzehnten ein unerschöpfliches Thema. Und wie viele Bedeutungen ihm zugesprochen werden! Inzwischen hat es eine solche Aufladung bekommen, dass es an positiver Symbolkraft gar nicht überschätzt werden kann.
Das generische Maskulinum (GM) hat verloren. Da gibt es nichts zu beschönigen. Der Kampf war schmutzig und lang und die Niederlage ist eindeutig. Wenn jetzt im Duden steht, das Wort „Schüler“ bezeichne einen männlichen Schüler, wenn im Öffentlichen Rundfunk jetzt grundsätzlich „Politiker(-Pause-)Innen“ gesagt wird, dann wird sich das nicht zurückdrehen lassen. Die neue Sprechweise wird zur Normalität werden und zukünftige Generationen werden glauben, es seien damals wirklich nur Männer gemeint gewesen.
Vor ein paar Tagen schrieb Stefan Laurin auf diesem Blog eine allgemeine Kritik über Identitätspolitik, in der er auch kurz die Transgender-Thematik angesprochen hat. In den letzten Wochen kam es allerdings zu einem Eklat, als ein junger Amerikaner sich herausnahm eine neue Sexualität zu erfinden. Unter anderem deswegen verdient das Thema eine genauere Betrachtung.
Anfang des Monats teilte der 16jährige Kyle Royce auf der Plattform TikTok ein Video, in dem er erklärte warum er keine Transfrauen datet. Mit einem kleinen Augenzwinkern und als Seitenhieb auf Genderidentitäten verwendete er dabei den Begriff „super straight“.
Nach wenigen Tagen musste er das Video jedoch wieder löschen, da nach eigenen Angaben sowohl er als auch seine Mutter Morddrohungen erhalten hatten.
Die Kirche des Fliegenden Spaghettimonsters Österreich (KdFSMÖ) verlautbart die Gründung des feministischen Frauenordens „Les Femmes Farfalles“. Es ist, heutzutage, nicht unüblich, dass auf einem Piratenschiff auch Piratinnen ihren Dienst leisten. Unser Nudeliges Monster hat unserem Propheten Bobby, dem Physiker außerdem folgendes mitgeteilt:
„Am liebsten wäre mir, wenn ihr die Leute nicht danach beurteilen würdet, wie sie aussehen oder wie sie sich anziehen oder wie sie reden. Seid einfach nett zueinander, okay? Ach, und kriegt es endlich in eure Dickschädel: Frau = Mensch. Mann = Mensch. Gehüpft wie gehoppelt. Das eine ist nicht besser als das andere. Es sei denn, es geht um Mode, denn die habe ich exklusiv den Frauen sowie ein paar Männern überlassen, die den Unterschied zwischen Veilchenblau und Violett kennen.“
Und: „Am liebsten wäre mir, wenn ihr euch die verklemmten, frauenfeindlichen Vorstellungen anderer nicht auf nüchternen Magen anhören würdet. Esst etwas, dann macht euch über die Idioten her“.
Ich habe die feministischen Piratenschwestern interviewt.
In ihrem neuen Buch „Meine Reise ins Übermorgenland. Allein unterwegs von Jordanien bis Oman“ breitet die Autorin Nadine Pungs ein Mosaik der arabischen Halbinsel aus, real, gegenwärtig und in Myriaden von Nuancierungen schillernd.
Das Suchen der Wahrheit, nicht der Besitz der Wahrheit ist das Wesen der Philosophie. Philosophie bedeutet: auf dem Weg sein. Ihre Fragen sind wesentlicher als ihre Antworten und jede Antwort wird zur neuen Frage, schreibt der Philosoph Karl Jaspers. Welche menschliche Bewegung im Raum könnte dem philosophischen Auf-dem-Weg-sein also mehr entsprechen, als das Reisen? Das Reisen als Suchbewegung nach dem Neuen und Unbekannten ist ein philosophischer Akt.
Nadine Pungs, 1981 im Rheinland geboren, studierte Literaturwissenschaft und Geschichte. Davor, währenddessen und danach tingelte sie jahrelang als Kleinkünstlerin durch die Dörfer und spielte am Theater. Auf der Suche nach Intensität und Schönheit zieht es sie immer wieder in die Welt. Sie engagiert sich als Aktivistin beim Düsseldorfer Aufklärungsdienst für freiheitliche Werte, Säkularisierung und Vernunft. Sie erläutert ihr Engagement: „Der Humanismus kann das Positive im Menschen in den Mittelpunkt rücken und mittels Philosophie, Kunst, Literatur und Wissenschaft fördern.“
Im Kontext von Humanismus und Aufklärung stehen auch ihre Reiseerzählungen.
Allein und mit Neugier im Gepäck macht sie sich Ende 2018 auf den Weg und erkundet die Arabische Halbinsel von Jordanien über Kuwait, Bahrain, die Vereinigten Arabischen Emirate, Katar, Oman bis an die Grenze des Jemen. Sie reitet mit Beduinen durch die Wüste, übernachtet in Zelten und Wolkenkratzern, spricht mit Gastarbeitern und Geflüchteten. Sie trifft einen Scheich und hat eine Audienz mit einer Prinzessin.
Vor einer Woche erschien auf diesem Blog ein Gastbeitrag, der die Streitschrift gegen das Prostituiertenschutzgesetz „Entrechtung durch Schutz“ des frankfurter Vereins Doña Carmen vorstellte. Allerdings ist dieser Artikel in meinen Augen so kritikwürdig, dass man ihn nicht unwidersprochen stehen lassen kann.
Mit Frances Arnold gewinnt heute erstmals eine weiße US-Amerikanerin einen Nobelpreis, in ihrem Fall denjenigen für Chemie. Auch eine andere Wissenschaftlerin, Donna Strickland, gewann heute einen Nobelpreis. Eine weitere Wissenschaftlerin, Friederike Seyfried, würdigt mit einem sehr persönlichen Gastbeitrag dieses Ereignis.
Irgendwann in den späten 90gern spielte ich mit meiner damaligen besten Freundin und jede Menge anderer Mädchen ein Gesellschaftsspiel, dessen Namen ich vergessen habe. Die Grundidee war jedoch die „Kennt dich deine beste Freundin wirklich?“ und das wurde so getestet, indem die eine Freundin geheim eine Frage beantworten musste und die andere Freundinnen raten mussten, wie Erstere die Frage beantwortet hatte. Eine Frage war „Was will Rike lieber gewinnen? Einen Nobelpreis, einen Oscar oder eine olympische Goldmedaille?“
Nicht nur der unfreiwilligen Metaebenen wegen, die der #metoo-Skandal um Louis C.K. seinem neuen Film nachträglich verliehen hat, ist „I love you, Daddy“ die sicherlich sehenswerteste amerikanische (Nicht-)Veröffentlichung der vergangen Jahre. Dass jedoch C.K., wie er selber zugegeben hat, beim konsensualen Wichsen vor Kolleginnen, nicht jedes Mal berücksichtigte, welche Macht er über sie haben könnte und dass darum seine Produktionen momentan nicht mehr gezeigt werden, ist der Komik und dem Tiefgang eines Filmes, der immerhin von der Beziehung eines jungen Mädchens zu einem erfolgreichen, fast 70-jährigen Filmemacher handelt, keineswegs abträglich; In der Szene ihres Kennenlernens beantwortet er ihr, die gerade erst vom Springbreaken aus Florida zurück ist, fundiert und sehr geduldig, welche feministischen Strömungen und Theorien dieser Tage populär sind und wo die Akteure seines Erachtens jeweils ihre Punkte haben. Mercedes Nabert
Familienministerin Barley fordert eine Frauenquote für Unternehmensvorstände. Das ist zunächst mal konsequent, gibt es doch bereits seit Mai letzten Jahres eine solche Quote für die Aufsichtsräte. Angesichts der Zahl der Personen, die davon betroffen wären, hätte eine solche Quote vor allem symbolischen Wert. Aber Symbol für was?
„Feminism is not supposed to be fun.“ Es gibt eine Kritik am Feminismus, die von ganz weit feministisch und links kommt und die sich unverhohlen gegen Frauen, gegen Vergnügen, gegen das Leben richtet. Mit dabei: Das Frauenmagazin Refinery29, eines der erfolgreichsten Medien-Startups dieser Tage, auf dessen Startseite sich aktuell Ratschläge zur Ernährung vom Nachwuchs und zum Umgang mit Cellulite finden. In der Kategorie Unterhaltung wurde gestern ein Text hochgeladen, der mit dem Titel „Warum sich der Feminismus dem kapitalistischen System ergeben hat“ neugierig macht.
Beraterin, Designerin, Autorin Stephanie Johne hat von dem Feminismus, wie er sich ihr in dieser durchkapitalisierten Welt zumeist darbietet, genug. In zwölf Absätzen und einer Mischung aus Buchbesprechung (Andi Zeisler) und eigener Streitschrift rechnet sie mit der Moderne ab. Sie vermisst revolutionäre Energie: „Was aber ist aus unserer echten Stimme geworden? Was aus handfesten Aktionen?“ Sie fürchtet, dass der Netzfeminismus, prominente Feministinnen, wie Emma Watson und Miley Cyrus – dieser ganze Mainstream – vom Wesentlichen ablenken würden: „Eine massentaugliche Laune kapitalistischer Konsumkultur, die sich weniger mit den eigentlichen Problemen, als vielmehr seinem unter Umständen nur kurzlebigem Ruhm befasst.“ Und sie vertritt, dass dies alles keinen Spaß machen sollte.
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