Auf Kohle gebaut – Schalke fehlt offenkundig das nötige Kleingeld

IMG_5655Mit dem Trainer Jens Keller wird Schalke nicht mehr glücklich und auch nicht erfolgreich. Noch im Mai diesen Jahres hat Horst Heldt gegenüber dem Spiegel seinen Trainer gelobt: „Jens kann jeden einzelnen Spieler besser machen, hat Ideen und weiß, wie man eine Spielphilosophie verfolgt“. Davon ist allerdings im Spiel nichts zu erkennen und das sehen inzwischen nicht nur die Fans im Stadion. Das „System Keller“ setzt auf Kontrolle, Ballbesitz und die besseren Einzelspieler. Wenn alles gut geht, ist man so gegen 80 Prozent der anderen Vereine erfolgreich. Konkurrenzfähig ist man damit im Vergleich zu Borussia Dortmund, dem FC Bayern und inzwischen auch Leverkusen nicht.

Nach der Blamage im Gladbach war der sonst durchaus eloquente Sportdirektor im Interview ziemlich durcheinander. Die Schalker Gerüchteküche geht davon aus, dass es bereits eine Vereinbarung mit Thomas Tuchel für die nächste Saison gibt. Bis dahin wird sich die Schalker Führungsspitze weiter durchmogeln, weil das nötige Kleingeld für Abfindungen und kurzfristige Notlösungen fehlt. Das Spiel gegen Gladbach ist auf doppelte Weise richtungsweisend. Es zeigt, was ein Trainer mit einem Konzept und taktischem Geschick aus einer Mannschaft herausholen kann. Bei den Fohlen waren die besten Spieler Max Kruse und Raffael. Der Brasilianer hat schon auf Schalke gespielt und hätte hier gerne einen langfristigen Vertrag bekommen. Kruse wechselte im Sommer letzten Jahres für 2,5 Millionen von Freiburg nach Gladbach – ein Schnäppchen.

Selbst bei der Vielzahl verletzter Spieler stand dem Namen nach eine vorzeigbare Mannschaft mit Bundesliganiveau auf dem Platz. Von den elf Spielern in der Anfangsformation waren immerhin sieben Nationalspieler in ihren Herkunftsländern oder sind es heute noch. Dazu kamen dann die Einwechselungen von Julian Draxler und Klaas Jan Huntelaar – mit so einem Team muss mehr als eine peinliche Vorstellung und Demontage möglich sein.

Übungsleiter und Mannschaft

In den einschlägigen Foren der blau-weißen Fans werden diese Dinge seit Monaten sehr sachlich diskutiert. Es ist kein Tempo im Spiel und Kombinationen gibt es auch nicht. Wie qualifizierte Trainer ihren Mannschaften sehr schnell eine neue und attraktive Spielweise vermitteln können, zeigt gerade Roger Schmidt in Leverkusen. Das der ehemalige Salzburger ausgerechnet beim Werksklub unterschrieben hat, ist besonders unglücklich. Immerhin war sein früherer Chef der Schalker Ex-Trainer Ralf Rangnick und der hat noch Kontakt nach Gelsenkirchen. Trotz der vielen Verletzten wurde kein neuer Spieler mehr verpflichtet, obwohl viele Positionen nicht mit der nötigen Qualität für einen CL-Teilnehmer besetzt sind. Der selbst ernannte Führungsspieler Kevin Prince Boateng zeigt auf dem Platz viel zu oft durchschnittliche und oft sogar sehr schwache Leistungen. Bei dem ghanaischen Ex-Nationalspieler beschränken sich die großen Taten meist auf verbale Ankündigungen.

Die Position der beiden Außenverteidiger ist nicht mit Spielern besetzt, die internationalen Ansprüchen und dem Wunsch nach der Meisterschale entsprechen. Der rechte Verteidiger Atsuto Uchida erreicht dieses Niveau nur an seinen guten Tagen – für mehr fehlt die Konstanz. Der im letzten Jahr verpflichtete Dennis Aogo könnte das als linker Verteidiger viel eher erreichen, aber Jens Keller setzt den ehemaligen Hamburger lieber im Mittelfeld ein. Bis Ende August haben Experten und viele Schalker Fans damit gerechnet, dass sich hier noch was tut. Im Gespräch waren der Schweizer Retro Ziegler und der Freiburger Oliver Sorg – passiert ist dann bekanntermaßen nichts. Für den Torjäger Klaas Jan Huntelaar gibt es keinen Ersatz. Der Holländer ist inzwischen 31 Jahre alt und hat in jeder Spielzeit längere Auszeiten gehabt. Das wird bei der gleichbleibenden Belastung durch internationale Spiele in Zukunft nicht weniger werden. Der Ersatzstürmer Adam Szalai wurde für 8 Millionen aus Mainz geholt und nach schwachen Leistungen ein Jahr später nach Hoffenheim für 6 Millionen Euro abgegeben – finanziell und sportlich ein schlechtes Geschäft.

Die Schalker Verantwortlichen in Person von Manager Horst Heldt und Übungsleiter Jens Keller sind bei ihren Einkäufen nicht sehr erfolgreich. Auch Tranquilo Barnetta, Chinedu Obasi, Christian Clemens, Felipe Santana und Jan Kirchhoff können die Erwartungen bisher nicht erfüllen. Das der Manager die Schwächen in der Mannschaft nicht sieht, ist kaum vorstellbar.

Ohne Kohle geht gar nichts auf Schalke

Das Geld muss wirklich knapp sein. Nur so lässt sich erklären, dass es auch keine Kritik am umstrittenen russischen Sponsor Gazprom gibt. Anlässe gab es bereits vor der Ukraine-Krise mehr als genug. Der Energiekonzern ist nicht mit normalen Unternehmen vergleichbar und das ist nicht zuletzt durch die Arbeit des Journalisten Jürgen Roth bekannt, der auch den Ruhrbaronen ein Interview dazu gegeben hat.

In der letzten Saison lag Schalke 04 mit einem Etat von 80 Millionen Euro für den Kader deutlich hinter Bayern mit 140 Millionen auf dem zweiten Platz, aber auch deutlich vor Borussia Dortmund mit 68 Millionen Euro. Allein für das Antreten in der Gruppenphase der Champions League gibt es 8,6 Millionen – ohne entsprechende Leistung auf dem Platz und ohne auch nur ein einziges gewonnenes Spiel. Für einen Sieg bekommt der Verein eine Million und bei einem Unentschieden immerhin noch 0,5 Millionen. Für Unmut unter den Fans sorgte die Erhöhung der Bierpreise um immerhin 8 Prozent. Auch bei den Eintrittskarten liegen die Schalker vorn, zumindest was die Preissteigerungen betrifft. Teurer geworden sind insbesondere die Plätze in den unteren Ticketkategorien, während das obere Segment beinahe stabil geblieben ist. Hier liegt Schalke 04 im Vergleich zu den anderen Bundesligaclubs mit Abstand ganz weit vorne. In dieser Zeit haben sich die Preise für die Dauerkarten bei den Stehplätzen um 51 Prozent erhöht.

Die EU-Kommision hat auch schon ein Auge auf die Schalker geworfen

Es kann auf den Verein noch viel schlimmeres Unheil zukommen, als schlechte Leistungen auf dem Platz. Die Journalisten Klaus Martens und Jochen Leufgens haben in Monitor Anfang September über anstehende Ermittlungen der EU-Kommission im deutschen Profi-Fußball berichtet. Allgemein bekannt ist, dass die hoch verschuldete Stadt Gelsenkirchen im Jahr 2009 Anteile am Stadion erworben und sich an Krediten beteiligt hat. Es flossen 25,5 Millionen Euro, die zum größten Teil aus Steuergeldern stammen: „Geld, das Schalke wohl von keiner Bank mehr bekommen hätte“, heißt es dazu in der Reportage. „Hier in Brüssel hat die EU-Kommission das finanzielle Doppelpassspiel zwischen Clubs und Kommunen längst ins Visier genommen“. Die Bundesrepublik wurde schon vor zwei Jahren aufgefordert über Staatsgelder für Fußballclubs umfassend Bericht zu erstatten. Dabei geht es um den Verdacht illegaler staatlicher Beihilfen für den Profifußball. In dem Beitrag kam auch Robin van der Hout zu Wort, Rechtsanwalt für Kartell- Wettbewerbsrecht: „Wenn man berücksichtigt, dass alles, was in den letzten zehn Jahren passiert ist, grundsätzlich noch relevant ist und eine beihilferechtliche Rückforderung kommen könnte, dann glaube ich reden wir hier über einen hohen dreistelligen Millionenbetrag (…). Also sicherlich einen Betrag größer als 500 Millionen Euro.“

Im Dezember wird Jens Keller zwei Jahre Trainer auf Schalke sein. Das ihm das gelingt, daran besteht derzeit kaum ein Zweifel. Zu verdanken hat er das nicht seiner Leistung und den Erfolgen der Mannschaft – hier bestimmen einzig und allein der finanzielle Zwang und die Sturheit der Verantwortlichen über den Platz auf der Trainerbank. Ein Trauerspiel für Schalke-Fans.

Fotoausstellung ‚RUHRPOTT zwanzigvierzehn‘ in Gelsenkirchen

Ruhrpott Galerie Poster (413x580)In der kommenden Woche eröffnet im ‚Schalke Museum‘ in der Arena Gelsenkirchen eine vermutlich recht interessante Fotoausstellung. Organisiert wird das Ganze von den Machern der ‚Ruhrpott-Galerie‘.

Die Ruhrpott-Galerie ist ein Zusammenschluss ganz unterschiedlicher Menschen mit demselben Ziel: Die Geschichte des Ruhrgebiets lebendig zu halten.

Wenn die letzte Generation der Bergleute sich verabschiedet, sollen nach dem Willen der Organisatoren auch Kinder und Enkelkinder noch wissen, wie die Geschichte einst begann.

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Ligastart: BVB und S04 bleiben in den Startblöcken hängen

Ein Schalke-Bus. Foto: Michael Kamps
Ein Schalke-Bus. Foto: Michael Kamps

Der erste Spieltag in Liga Eins des Fußballoberhauses ist inzwischen Geschichte. Und leider muss man festhalten, dass die beiden Revierclubs, Dortmund und Schalke, die Negativschlagzeilen, auch bundesweit bestimmen.

Beide Clubs, mit Titelträumen angetreten, hinken dem FC Bayern München und auch Bayer 04 Leverkusen nun schon um drei Punkte hinterher. Das ist natürlich bei Leibe noch kein Drama, einen idealen Saisonstart stellt man sich so allerdings bei den Vertretern beider Teams aber natürlich auch nicht vor.

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Fussballtempel: ‚Groundhopping light‘ vom heimischen Sofa aus

Parkstadion Gelsenkirchen 1998
Das Parkstadion in Gelsenkirchen 1998.

In der nun zu Ende gehenden Fußball-Sommerpause bin ich u.a. auch über das ideale Buch für ‚Groundhopper‘ gestolpert, welches ich hier heute einmal kurz vorstellen möchte.

Groundhopping? Das ist eine Sammelleidenschaft von Fußballfans, bei der es darum geht, Spiele in möglichst vielen verschiedenen Stadien zu besuchen.

Aber auch für den, der sich den Stress der Reisen vielleicht ersparen möchte, das Geld dafür (im Moment) nicht hat, oder wer sich vielleicht schon einmal auf seine nächsten Reisen bzw. Auswärtsfahrten mit seinem Team in Gedanken etwas vorbereiten möchte, für den ist das Buch ‚Fussballtempel‘ von Reinaldo Coddou, einem der Mitbegründer des bekannten Magazins ‚11 Freunde‘, die ideale Wahl. ‚Groundhopping light‘, sozusagen!

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Bundesliga: Der FC Bayern München feiert den frühesten Meistertitel aller Zeiten



Durch einen ungefährdeten 3:1-Auswärtssieg bei Hertha BSC, am 27. Spieltag, hat der FC Bayern München sich am Dienstag bereits die früheste Deutsche Fußball-Meisterschaft seit Gründung der Bundesliga gesichert und sich somit zum insgesamt 24. Mal von den Konkurrenten der nationalen Liga entscheidend abgesetzt.

Das torlose Unentschieden im von den Massen mit großer Spannung erwarteten Revierderby, zwischen dem BVB und dem S04, fiel dabei sportlich für die Münchener gar nicht weiter ins Gewicht.

Den Ruhrbaronen wurde wenige Minuten nach dem Spielende in der Hauptstadt bereits aktuelles Videomaterial von der laufenden Meisterfeier des neuen Rekord-Champions von der Isar zur Verfügung gestellt.

Auch wir hier im Ruhrpott senden daher selbstverständlich unsere allerherzlichsten Glückwünsche an die Erfolgskicker aus der bayerischen Landeshauptstadt! Feiert Euch schön! 😉 🙂

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Vor dem Derby am Dienstag: Dortmund gegen Schalke – Spiel mit dem Feuer

So ging es im Hinspiel im Herbst zu. Foto: Michael Kamps
So ging es beim Hinspiel S04 gegen den BVB im Herbst auf den Rängen zu. Foto: Michael Kamps

Am Dienstag ist bekanntlich mal wieder Revierderby. Der FC Schalke 04 als Gast zu Besuch in Dortmund, beim BVB. Nach dem 3:1-Hinspielsieg der Schwarzgelben in Gelsenkirchen, werden die Emotionen in Dortmund, völlig unabhängig vom Spielergebnis, erneut ein Maximum erreichen. Eigentlich eine schöne Sache, möchte man meinen. Doch besonders diesmal gibt es im Vorfeld des Spiels nicht wenige, die sich um die Sicherheit der Veranstaltung sorgen.

Nachdem es in Gelsenkirchen im vergangenen Herbst zu inakzeptablen Gewaltausbrüchen einiger Gästefans gekommen war, muss man wohl auch beim nun anstehenden Rückspiel um ein friedliches Derby zittern. Die Ausgangslage ist insgesamt jedenfalls deutlich angespannt.

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BVB/S04: Die Austragung des Revierderbys mit anderen Mitteln

Derby 26 (327x580)BVB-Boss Hans-Joachim Watzke hat sich im Vorfeld des am kommenden Dienstag stattfindenden Revierderbys für harte Strafen, bis hin zu Gefängnisstrafen, für randalierende Fans ausgesprochen. Seit den Gewaltauswüchsen im Hinspiel zwischen dem FC schalke 04 und Borussia Dortmund erhielt die Debatte um gewaltbereite Fans neue Nahrung.

Es gibt aber parallel dazu auch noch eine andere Seite der Rivalität zwischen den Schwarzgelben und den Königsblauen, Fans die vielleicht vordergründig nicht so sehr zu körperlicher Gewalt neigen mögen, der Gesellschaft auf ihre Art aber auf ihre Art auch in einem nicht unerheblichen Maße Schaden zufügen.

In meinem Wohnort, in Waltrop, liefern sich beispielsweise fanatische Anhänger der beiden Revierclubs seit Monaten schon eine ‚beinharte‘ Auseinandersetzung um die Vorherrschaft hier im Revier auf den Straßen der Stadt. Allerdings eben nicht mit Fäusten, sondern mit Aufklebern und Farb-Sprühdosen.

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