Corona traf Jugendhilfeeinrichtungen besonders hart

Für die meisten in Deutschland ohnehin ein Ärgernis: Jugendliche. (Foto von Martin Guido auf Unsplash)

Fünf Jahre nach dem ersten Lockdown rücken neue Daten eine Gruppe in den Blick, die bislang in Debatten kaum vorkam: Jugendliche in stationären Jugendhilfeeinrichtungen. Laut einer qualitativen Studie der Universität Münster waren sie während der Coronapandemie deutlich stärkeren Einschränkungen ausgesetzt als Gleichaltrige in Familien. Befragt wurden 40 junge Menschen aus Wohngruppen, betreutem Einzelwohnen und Pflegefamilien.

Die Studie zeigt, dass besonders im betreuten Einzelwohnen Isolation zur Regel wurde. Kontakte zur Herkunftsfamilie waren zeitweise untersagt, persönliche Treffen mit Gleichaltrigen oft unmöglich. Auch die digitale Ausstattung war vielerorts unzureichend: fehlende Endgeräte, schwaches Internet, kaum Unterstützung beim Lernen auf Distanz. Die Folgen:

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Ist es Mobbing? Nach den Kranken sind bei Linnemann die Jungen dran

Sollten Kinder für den Wahlsieg der CDU bluten – zumindest im übertragegenen Sinne? (Foto: Sebastian Bartoschek/ Midjourney)

Wenig christlich, dafür christdemokratisch: Carsten Linnemann, Generalsekretär der CDU, hat erneut eine gesellschaftlich schwache Gruppe ins Visier genommen. Nachdem er zuvor ein Register für psychisch kranke Menschen forderte, richtet er nun seine Aufmerksamkeit auf Kinder und Jugendliche. Seine Forderung, das Strafmündigkeitsalter von 14 auf 12 Jahre zu senken, stößt auf erhebliche Kritik – unter anderem von Experten, die sich seit Jahren mit Jugendkriminalität befassen.

Die Deutsche Gesellschaft für Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie e.V. (DGKJP) hat gemeinsam mit anderen Fachverbänden, darunter die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie und Psychotherapie, Psychosomatik und Nervenheilkunde (DGPPN), der Berufsverband für Kinder- und Jugendpsychiatrie (BKJPP) sowie die Deutsche Vereinigung für Jugendgerichte und Jugendgerichtshilfen (DVJJ), eine Pressemitteilung veröffentlicht. Ihr Urteil ist eindeutig: Eine Herabsetzung der Strafmündigkeit sei nicht zielführend. Stattdessen plädieren sie für präventive Maßnahmen und eine Stärkung der Jugendhilfe.

Fünf führende Fachverbände halten Nichts von Linnemanns Ideen, etwas, was den CDU-General schon bei den psychisch Kranken nicht kümmerte, denn: Mobbing gegen Schwache könnte die eigenen Reihen beeindrucken.

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