Bochum Hauptbahnhof, die Gleise 3 und 4 in der Nacht von Pfingstmontag auf Dienstag um 2:54 Uhr. Zwei Intercity der Bahn stehen auf den Gleisen, einige Menschen schlendern über den Bahnsteig. Der Intercity auf Gleis 3 ist zu, in dem auf dem anderen Gleis sitzen und liegen hunderte Menschen. Ihre Züge sind während des Orkans in Bochum stecken geblieben. Wir haben mit einigen von ihnen über ihren, unfreiwillig langen, „Zwischenhalt“ in Bochum gesprochen.
Da ist ein Mann aus Essen-Frohnhausen, der auf Sylt war und nun seit halb zehn in Bochum festsitzt. Für einen der begehrten Taxischeine wollte er sich vorher nicht anstellen, die Schlangen waren ihm zu lang. Er und eine Mitreisende aus Bonn sind froh wenigstens in einem Bahnhof festzusitzen, „Wir konnten uns hier Essen und Getränke kaufen, gut das wir immerhin bis hier gekommen sind.“. Als ein Bahnmitarbeiter weitere Taxifahrten ausruft machen sich beide schnell auf den Weg in Richtung Bahnhofsvorplatz.Am Rande des Bahnsteigs treffe ich einen jungen Mann, er ist in einen Fantasy-Roman vertieft. Im Gegensatz zu den anderen Menschen wirkt er noch sehr frisch und entspannt. Er erzählt mir, dass er erst vor einer Stunde am Hauptbahnhof angekommen ist, er ist Bochumer und wollte um Zwei Uhr nach Innsbruck fahren. Erst am Bahnhof hat er gemerkt, dass bei der Bahn nichts mehr geht. Noch einmal 20€ für ein Taxi zu bezahlen, und wieder nachhause zu fahren ist ihm „zu blöd“, jetzt wartet er, bis wieder Züge fahren.