Und schon sind auch diese drei Wochen Spitzensport bereits fast vorbei! Am heutigen Sonntag geht die 102. Tour de France dann auch bereits wieder (gewohnt spektakulär) in Paris zu Ende. Und es waren dann am Ende erneut wahrlich ereignisreiche 21 Etappen, egal wie die heutige letzte Episode der Geschichte dann auch noch genau ausgehen mag, wer den traditionellen letzten Sprint mitten in Paris gegen 17.30 Uhr schlussendlich für sich siegreich beenden können wird.
Der Gesamt-Sieger der großen Rundfahrt steht seit gestern ohnehin faktisch schon fest. Der Brite Christopher Froome wird heute zum zweiten Mal nach 2013 von seinem Team und vielen Fans gefeiert werden. Denn der Kapitän der Sky-Mannschaft ließ sich auch beim gestrigen Anstieg zum traditionsreichen L’Alpe d’Huez, der Königsetappe der diesjährigen Tour, seinen vorher erarbeiteten Zeit-Vorsprung nicht mehr nehmen. Und auf der heutigen letzten Etappe wird das Gelbe Trikot des Führenden traditionell dann schon nicht mehr angegriffen.
Den Sieg auf der letzten Tagesetappe, über heute noch einmal relativ kurze 109 km, dürften die Sprinter auf den Champs-Élysées mit hoher Wahrscheinlichkeit wieder unter sich ausmachen. Dem Slowaken Peter Sagan ist dabei allerdings auch das Grüne Trikot des Punktbesten wohl schon nicht mehr zu nehmen. Denn daran, dass er zumindest auch das Ziel erreichen wird gibt es natürlich keine realistischen Zweifel mehr. Somit bleibt heute sportlich wohl tatsächlich nur noch der letzte Etappensieger zu ermitteln, auf den letzten Kilometern zudem ein Stück weit auch die Skyline von Paris zu bestaunen.
Und was bleibt dann letztendlich beim interessierten Betrachter hängen von der diesjährigen Tour? Nach etlichen Jahren der Krise zuletzt kämpft sich die Frankreichrundfahrt so langsam wieder heraus aus den permanenten Negativschlagzeilen. Die ganz großen Turbulenzen blieben dem größten Radrennen der Welt in diesem Jahr zum Glück erspart. Trotzdem gab es auch in den letzten Wochen durchaus einige Dinge, die einen bedenklich stimmen können.
Thema Doping: Lieber Erik Zabel!
Ich wende mich heute einmal mit dieser kurzen Stellungnahme an Sie ganz persönlich, da mich Ihr (erneutes) Dopinggeständnis vom Wochenende, im Anschluss an die jüngsten Veröffentlichungen zu dem Thema, doch auch persönlich sehr getroffen hat.
Sie, Herr Zabel, haben nun offenbar gegenüber der ‚Süddeutschen Zeitung‘ ganz offiziell eingeräumt in den Jahren 1996 bis 2003 mehr oder weniger regelmäßig zu leistungssteigernden Mitteln gegriffen zu haben. Das stimmt mich, ehrlich gesagt, sehr traurig und auch (nach all den Jahren noch immer) etwas wütend.
Ich gehörte in den Jahren als Sie noch einer der Top-Stars der internationalen Radrennszene waren, nämlich zu ihren Sympathisanten, man könnte sogar sagen Fans.
In ihren großen Jahren im Radsport, speziell auch immer bei der ‚Tour de France‘, machte ihre natürliche, sympathische Art Sie für mich zu meinem ‚Liebling‘ in den Profi-Startfeldern des Radsports. Auch die Tatsachen, dass Sie hier in der Region (nämlich in Unna) wohnen, und wir beide faktisch ein Jahrgang sind, brachten Sie mir damals rasch deutlich näher als andere Radprofis.
Ihre 12 Etappensiege auf der Frankreichrundfahrt, jedes gewonnene und /oder verteidigte ‚Grüne Trikot‘ habe ich Ihnen von Herzen gegönnt. Da konnte z.B. ein Jan Ulrich mit seinen Leistungen anstellen was er wollte, mein ‚Radsportheld‘ in diesen Jahren waren immer Sie!
Als Sie dann im Jahre 2007 erstmals unter Tränen einräumten bei der Tour 1996 einmalig mir ‚Epo‘ ‚experimentiert‘ zu haben, da war ich, im Nachhinein muss man wohl sagen naiver Weise, gewillt Ihnen das auch so zu glauben, dass es sich eben tatsächlich ‚nur‘ um einen einmaligen Ausrutscher handelte.