‚Inolope expo 2025‘ in der Westfalenhalle: ‚Standortvorteil Dortmund‘? Bestimmt nicht!

Unfreiwillig komisch, die Werbung für die Inolope expo 2025 in Dortmund. Quelle: Screenshot Facebook

Als gebürtiger Dortmunder war ich in meiner Jugend jahrelang sehr stolz auf die Westfalenhalle in meiner Heimatstadt. Unzählige tolle Konzerte fanden dort statt. Die Arena galt international als legendär, auch wegen ihrer Größe. Kam ein Künstler nach Deutschland, trat er in der Regel auch in der Westfalenhalle in Dortmund auf, wenn er genug Anziehungskraft hatte um diese zu füllen. Etliche berühmte Live-Alben entstanden hier. Konzerte wurden auf Film gebannt und sind noch heute auf Konserve zu bestaunen. Das Alles ist lange her.

Waren früher die Westfalenhalle in Dortmund und die Grugahalle in Essen die großen Anziehungspunkte für viele Musikfans in NRW, mussten beide Arenen ihre Führungsrollen in diesem Bereich längst an neuere Hallen abtreten. Im 21. Jahrhundert muss man/darf man als Konzertbesucher stattdessen häufig in die moderneren Hallen in Köln und Oberhausen fahren, wenn man zum Beispiel die großen Hallenkonzerte in NRW miterleben möchte. Die Hallen in Dortmund und Essen sind längst nicht mehr zeitgemäß und  veraltet. Auch als Messestandort müssen sich die beiden Revierstädte harter, teils übermächtig erscheinender Konkurrenz im Umland stellen.

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Immer wieder „leider geil“ – Deichkind live in Essen

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Zweifelsohne gehören Deichkind zu den abgefahrensten Liveacts unseres Landes.

Die Grenzen von Musik, Equipment, Licht und Ton werden bei ihren Konzerten jedes Mal aufs Neue herausgefordert und ihr Publikum macht die Beschleunigung von Null auf Hundert immer wieder begeistert mit. Denn wenn die Hamburger Elektrorapper MC Philipp Grütering alias Kryptik Joe, MC Sebastian „Porky“ Dürre und Sascha Reimann als „Ferris Hilton“ die Bühne betreten, ist es erstmal vorbei mit Luft holen und Stillstand, die Aufwärmphase wird übersprungen.

Geboten wird ein komplett durchchoreographiertes Kostümspektakel, das an Technikeinsatz kaum zu überbieten ist und das die Massen begeistert. Wohl angemerkt, dass Deichkind dabei kein einziges Musikinstrument spielen.

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Sido überzeugt auf seiner „Liebe Live Tour“ in der Essener Grugahalle

23060640076_cdc3d17659_bGestern Abend machte Sido auf seiner “Liebe Live Tour 2015“ Halt in der Grugahalle in Essen und präsentierte seinen Fans viele alte, aber auch neue Songs seines aktuellen Albums „VI“.

Als Support war unter anderem Motrip angekündigt, der aber krankheitsbedingt seinen Auftritt absagen mußte.

Gegen halb neun hieß es dann Bühne frei für den Berliner Rapper Paul Hartmut Würdig, der, wie kaum ein anderer Künstler dieses Genres, eine derartige Verwandlung hingelegt hat.

Das selbsternannte “super-intelligente Drogenopfer“ von einst ist im Mainstream angekommen und versucht gekonnt den Balanceakt zwischen “Ghetto und Spießer” hinzubekommen.

Aggro und provokant war einmal, die Zeiten als Gangsta-Rapper, hinter einer verchromten Totenkopfmaske versteckt und in so manch verbale und körperliche Auseinandersetzung verwickelt, sind wohl entgültig vorbei.

Zu Recht fragen sich da einige Fans aus früheren Zeiten, ob ihr Ghettokid noch einer “von ihnen” ist, seine einstigen Hits  wie „Schlechtes Vorbild“ (2007) und „Mein Block“ (2004) sind perfekt gereimte tiefgehende Sozialstudien und knallharter Strassenrap über persönliche Dinge – unangepaßt und ehrlich, der unter die Haut geht und der auf seinem aktuellen Album zwar ebenso zu finden ist (“Gürtel am Arm”), aber man findet dort auch vermehrt melodische Nummern über die Liebe und den Familienalltag.

Dass sein gemeinsamer Song  mit Andreas Bourani Astronaut“ als dritte Singleauskopplung im August diesen Jahres allerdings so dermaßen abgeräumt hat, zeigt, dass Sido den Mainstream zwar erobert, aber er dadurch keine Fans verloren hat, sondern umso mehr gewonnen.

Er hat sich als Künstler etabliert, ist milder und vernünftiger geworden, eben er-wachsen und das spiegelt sich authentisch in seinem Schaffen und Auftreten wieder.

Mit seiner gestrigen Hip-Hop-Show in der Essener Grugahalle, bei der er von verschiedenen DJs, Musikern Sängern und Gast-MCs unterstützt wurde und nicht nur Songs von seinem neuen Album „VI“, sondern auch alte Lieder spielte, bewies er nicht nur seine Qualitäten als symphatischer und nicht auf den Mund gefallener Entertainer, der sein Publikum für sich einnehmen und gekonnt bei Laune halten konnte, sondern dass er auch ein wahnsinnig gutes Live-Konzept auf die Beine stellen kann.

Auf einer für Hip-Hop-Verhältnisse recht ungewöhnlich gigantisch aufgebauten Bühne, ausgestattet mit  einer Vielzahl von riesigen LCD Wänden und Video-Projektionsflächen, die  immer wieder passend zum aktuellen Song, ihr Aussehen veränderten und gelungene Einspieler zum Besten gaben, erzeugte Sido eine gewaltige Stimmung und schaffte es sogar, dass sich auch seine Fans auf den sitzenden Seitenrängen in der Grugahalle zu dem Song “Mein Block” erhoben und sich im gesamten Saal eine solidarische Stimmung auftat.

Seine Live-Tour ist natürlich noch nicht zuende. Noch genau drei Wochen lang  wird er an 17 verschiedene Spielorten auftreten und es sind noch Karten erhältlich.

www.dbe.ag

Sidos Battle am 17.12.2015 mit Haftbefehl, das ebenfalls in der Grugahalle stattfinden wird, ist allerdings bereits ausverkauft! (Four Artists / Gemeinsame Sache)

Sido – „Liebe Live 2015“ in Essen

PHOTO CREDIT :Murat Aslan
PHOTO CREDIT :Murat Aslan

 

Paul Würdig alias Sido („Super-Intelligentes Drogen-Opfer“, Ex-„Scheiße In Dein Ohr“) zählt zu den erfolgreichsten Rappern Deutschlands.

Seinen Durchbruch schaffte der aus Ost-Berlin stammende Musiker mit der Single „Mein Block“ und seinem dazugehörigen Debüt-Album „Maske“ (2004). Dieses stieg auf Platz 3 der Album-Charts ein und wurde später von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien indiziert.

Als damaliges Aushängeschild des Untergrund-Rap-Musiklabels „Aggro Berlin“ pöbelte sich Sido ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Wesentlicher Grund für das aufkommende und empörte Medieninteresse war, neben seinen provokativen Texten, auch seine markante Totenkopfmaske, mit der Würdig lange seine Identität verbarg.

Unter den Aggro-Berlin-Musikern kam es zunehmend zu Streitigkeiten – Sido stieg aus und damit schloss die erfolgreichste Indie-Plattenfirma Deutschlands 2009 ihre Pforten. In der Hip-Hop-Szene wurde er für seinen anschließenden Wechsel zum Mediengiganten Universal abwertend als „Mainstreamrapper“ tituliert, was seiner Popularität aber keinen Abbruch mehr tat.

Pressebild Sido 2015 - CMS Source (1)

PHOTO CREDIT :Murat Aslan

Mittlerweile hat Sido sein wahres Gesicht gezeigt. Vor genau 10 Jahren, als er anlässlich des Bundesvision Song Contests für Berlin antrat, legte er die Maske ab.

Es folgten mehrere Singles und Alben, die sich in den Charts platzieren konnten. Die im August diesen Jahres veröffentlichte Single „Astronaut„, in Kooperation mit dem deutschen Popsänger Andreas Bourani, stieg sofort auf Platz 1 der deutschen Single-Charts ein und ist somit sein erster Nummer 1 Hit. Sein aktuelles und sechstes Studioalbum „VI“ erschien einen Monat später, ebenso erfolgreich.

Für beides kassierte er jüngst eine Nominierung zur 1 Live Krone in den Kategorien „Beste Single“ und „Bestes Album“.

Ab dem 1. November verbreitet der mittlerweile im bürgerlichen Leben angekomme Rüpel-Rapper nun wieder seine Ghetto-Poesie. Seine Lieder handeln von Liebe, vom Familienalltag,  von Verantwortung und auch schwere Kost ist mit dabei.

Fünf Wochen lang bringt Sido nun an die 30 Konzerthallen zum Kochen und wird am 16.11.2015 der Grugahalle in Essen einen Besuch abstatten.

Tickets dafür gibt es bei Eventim und Tickethall.

Auf seiner „Liebe Live Tour 2015“ hat Sido noch drei weitere Termine in NRW geplant:

14.11 15    Köln, Lanxess Arena – 29.11.15    Bielefeld, Seidenstickerhalle – 30.11.15    Münster, MCC Halle Münsterland

Dirk Becker Entertainment

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[Kult, Kultiger..WDR 4 Kultnacht – die richtige Mischung hat’s gerockt]

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Ab Mitte 30 und aufwärts erlebt man so eine Nacht, wie sie letzten Freitag in der Essener Grugahalle stattgefunden hat, mit gemischten Gefühlen. Zum einem macht sich Wehmut breit, in Erinnerung an die guten alten Zeiten, wo Musik noch Geschichte geschrieben und wahre Helden hervorgebracht hat. Dann ist man auch ein wenig stolz, dass man dabei sein durfte und seinen Teil dazu beigetragen hat, dass großartige Bands und Musiker in die Geschichte eingehen konnten, indem man ihre Platten kaufte und auch heute noch jeden Song textsicher beherrscht. Und man ist auch ein wenig traurig, wenn man erkennt, dass wir alle älter geworden sind. Manche sind bereits nicht mehr unter uns, und in absehbarer Zeit wird eine Livemusik-Ära zuende gehen, für die keine würdigen Nachfolger in Sicht sind.

Dieses Wechselbad der Gefühle, gepaart mit bester Sommerlaune, Hitzewallungen und viel Körperkontakt in einer so gut wie ausverkauften Grugahalle, in der übrigens viele der erwarteten Musiklegenden schon in den 70-er und 80-er Jahren zu Gast waren , war die beste Grundlage für eine berauschende Partynacht.

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Essen: „Die EU-Vollmitgliedschaft ist ein unverzichtbares Ziel der CHP.“

2014-06-07 15.20.25In der Essener Grugahalle fand heute die erste Wahlkampfveranstaltung der türkischen Partei CHP (Cumhuriyet Halk Partisi; Deutsch: Republikanische Volkspartei) in Deutschland statt. (Unser Vorbericht.) Bisher hatte die CHP keine Veranstaltungen in Deutschland durchgeführt. Seit kurzem baut die Partei auch in der Bundesrepublik Strukturen auf. Bei der Veranstaltung hielt der Vorsitzende der Partei Kemal Kilicdaroglu eine programmatische Rede zum anstehenen Präsidentschaftswahlkampf in der Türkei. Neben Kilicdaroglu waren Abgeordnete und Bürgermeister, die von der CHP gestellt werden, in Essen anwesend. Im deutschen Skript zur Rede des CHP-Vorsitzenden wird auf fünf Themen eingegangen. Das Bergewerksunglück in Soma, die gesellschaftlichen Ziele der regierenden AKP, dass Gesellschaftsbild der CHP, die Beziehungen zu Deutschland und die im August anstehenden Präsidentschaftswahlen.

Zu Beginn stellte Kilicdaroglu die wichtige Rolle der Industrieregion Ruhrgebiet in der europäischen Geschichte heraus, und verknüpfte das Ruhrgebiet mit der Region um das Bergwerk in Soma. Das Bergwerksunglück bezeichnete der CHP-Vorsitzende als Mord und wies daraufhin, dass die CHP schon Monate vor dem Unglück auf die Gefahren in Soma hingewiesen habe.

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Essen: Türkische Opposition in der Grugahalle

CHP Fahnen im Wahlkampf 2009(Quelle: Wikipedia Lizenz:CC)
CHP Fahnen im Wahlkampf 2009 (Quelle: Wikipedia Lizenz: CC)

Nach dem Auftritt von Recep Tayyip Erdogan vor knapp zwei Wochen in Köln findet am Samstag das nächste Großevent des Präsidentschaftswahlkampfes statt. In Essen wird der Vorsitzende der größten Oppositionspartei Kemal Kilicdaroglu auftreten. Kilicdaroglu ist der Chef, der kemalistischen CHP, der ältesten Partei im türkischen Parlament. Die CHP (Cumhuriyet Halk Partisi; Deutsch: Republikanische Volkspartei) ist Teil der „Sozialistischen Internationale“ und eng mit der Sozialdemokratischen Partei Europas (SPE) verbunden. Trotzdem wird die Partei vermutlich bei den anstehenden Wahlen einen gemeinsamen Kandidaten mit der faschistischen MHP (Milliyetçi Hareket Partisi; Deutsch: Partei der Nationalistischen Bewegung) aufstellen. Die MHP, auch Graue Wölfe genannt, werden unter anderem vom Verfassungsschutz des Landes Nordrhein-Westfalen beobachtet.

 

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