Von Langeweile, Hilflosigkeit, Fehleinschätzungen und unerwarteten Helden – Eine Bilanz der Bundesligasaison 2020/21

DFB-Pokal und Meisterschale. Foto: Robin Patzwaldt

Seit dem Wochenende ist die Bundesliga-Saison 2020/21 Geschichte. Nur der Ausgang der beiden in dieser Woche angesetzten Relegationsspiele zwischen dem 1. FC Köln und Holstein Kiel ist noch offen. Hier wird der 18. und letzte Erstligist für die Spielzeit 2021/22 ermittelt. Alle anderen Entscheidungen sind gefallen. Der ideale Zeitpunkt also, um einmal kurz zurückzublicken und das Gesehene zu bilanzieren.

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Hertha Berlin: Die neue ‚Skandalnudel‘ der Fußball-Bundesliga?

Das Berliner Olympiastadion ist selten voll besetzt. Foto: Michael Kamps

Als Beobachter aus der Ferne lassen einen die jüngsten Entwicklungen bei Hertha Berlin immer ratloser zurück. Da strebt ein Fußball-Bundesligist mit aller Macht danach aus dem grauen Mittelfeld der Tabelle möglichst rasch zu einem echten Spitzenklub zu werden und sichert sich dafür die Millionen eines Investors. Soweit, so nachvollziehbar.

Dass es dann am Ende ausgerechnet der seit Jahren vielfach für Negativschlasgzeilen sorgende Lars Windhorst sein musste, das ist dann jedoch schon eine ganz andere Frage. Nun gut, die Auswahl der potenziellen Gönner mag im konkreten Fall eben nicht gigantisch groß gewesen sein. Von daher kann man auch dies am Ende wohl noch nachvollziehen.

Aus der bisher lange Jahre so unscheinbaren ‚alten Dame‘ Hertha BSC dann aber vollmundig direkt einen ‚Big City Club‘ machen zu wollen, das ist dann aber endgültig eine eher zumindest ungeschickte Idee.

Wie wir jetzt wissen, waren und sind das aber wohl noch die geringsten Probleme der Berliner in den vergangenen Tagen, Wochen und Monaten. Inzwischen herrscht rund um die Hertha gefühlt nämlich ein komplettes Chaos. Kein guter Start auf dem Weg zur internationalen Spitze,

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War Mario Götzes Rückkehr am Ende nur ein teures Missverständnis für den BVB?

Mario Götze. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Mario Götze ist ein begnadeter Kicker. Daran besteht kein Zweifel. Und dennoch zeichnet sich in diesen Tagen immer mehr ab, dass die Zeit des inzwischen 27-Jährigen beim BVB, und vielleicht sogar seine gesamte Karriere, kein glückliches Ende nehmen wird.

Laut einem Bericht der Bild-Zeitung steht inzwischen fest, dass der ehemalige Nationalspieler seinen im Sommer auslaufenden Vertrag bei Borussia Dortmund nicht verlängern wird, und den Klub somit in ein paar Wochen ablösefrei verlassen kann. Das Ende eines großen Missverständnisses und einer Zeit viel zu vieler Enttäuschungen zeichnet sich damit immer deutlicher ab…. und zugleich ein Millionenverlust für den BVB, der viele (zu viele?) Jahre auf eine Leistungsexplosion seines Spielers gehofft hatte.

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#FavreOut: Darf ich mir als BVB-Fan eine Niederlage wünschen?

Im Jahre 1978. Foto: privat

Ich bin heute ganz persönlich in einer verzwickten Lage. Erstmals nach über 40 Jahren als leidenschaftlicher BVB-Fan bin ich mir nicht sicher, ob ich meinem Lieblingsverein an diesem Bundesligaspieltag einen Erfolg wünschen soll. Wenn der BVB am Samstagnachmittag in Berlin gegen die gastgebende Hertha antritt, dann könnte eine Niederlage das Aus für Coach Lucien Favre bedeuten, während ein Erfolg in der Hauptstadt womöglich mein ‚Leiden‘ längerfristig zu verlängern droht.

Ich kann mich an keine vergleichbare Situation in meinem ‚Fan-Leben‘ erinnern. Stets war für mich der Erfolg ‚meines‘ Klubs am Wochenende mit das Wichtigste. Es gab sogar einmal Zeiten, in denen ich nach einer Pleite des BVB aus lauter Ärger darüber auf den samstäglichen Disco- oder Kneipenbesuch verzichtet habe.

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Etwas Essig in den Wein der Schalker Feierlichkeiten

Schalke-Trainer David Wagner. Quelle: Wikipedia, Foto: Tobias Nüssel, Lizenz: CC BY-SA 3.0

Große Selbstzufriedenheit heute rund um den FC Schalke 04. Am Tag nach dem überraschend deutlichen 5:1-Erfolg der Gelsenkirchener beim Aufsteiger SC Paderborn zum Abschluss des vierten Bundesliga-Spieltags der Saison 2019/20, befindet sich jetzt auch der zweite Revierklub im Fußballoberhaus nach vier Spieltagen in der oberen Tabellenhälfte.

Mit nun sieben Zählern liegen die Schalker endlich wieder in Schlagdistanz zu den Europapokalplätzen, haben den Tabellenkeller, mit dem sie in der Vorsaison überraschend lange Bekanntschaft schließen durften, vorerst verlassen.

Diese erfreuliche Tatsache scheint die Selbsteinschätzung des Vereins allerdings, zumindestkurz kurzzeitig, etwas vernebelt zu haben.

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Thomas Tuchel in Not – Ist er noch der richtige Trainer für den BVB?

Thomas Tuchel im Interview. Foto: Robin Patzwaldt

Thema dieses Bundesligaspieltages ist eindeutig die peinliche 1:2-Pleite des BVB beim Tabellenletzten Darmstadt 98. Diese trifft die Dortmunder Borussen und ihren Anhang in einem sehr ungünstigen Moment.

Die Unruhe im Umfeld des Clubs ist nach den unrühmlichen Vorkommnissen der Vorwoche, als Teile des eigenen Anhangs das Image des Clubs schwer beschädigten, dem Team zudem wohl auch eine Sperrung der Südtribüne am kommenden Wochenende beim Spiel gegen den VfL Wolfsburg eingebracht haben, war noch nicht wirklich abgeklungen. Und nun auch noch diese unerwartete, völlig unwürdige Pleite des Revierclubs beim Tabellenschlusslicht in Südhessen. Zudem erneut eine unerklärlich schwache Leistung des Teams, selbst unter Berücksichtigung der Tatsache, dass man noch das DFB-Pokal-Spiel gegen Hertha BSC vom Mittwoch in den Knochen hatte, als man bis ins Elfmeterschießen musste.

Auch wenn die Pleite in Darmstadt am Samstag nun die erste seit 19 Pflichtspielen war, bildet diese Niederlage doch nur die bisherige Krönung einer Serie von zuletzt eher enttäuschenden Spielen. Strenggenommen hat der BVB in 2017 noch nicht ein einziges Mal wirklich zu 100% überzeugt.

Und wenn, dann höchstens beim knappen 1:0 gegen RB Leipzig in der Vorwoche, als man eigentlich höher hätte führen müssen, dann jedoch auch noch einmal Glück hatte, als der mögliche Ausgleichstreffer in der Nachspielzeit vom Schiedsrichter nicht anerkannt wurde. Gegen Bremen, Mainz, Berlin und nun Darmstadt waren die Leistungen jedoch eher bescheiden bis schlecht.

Wie kann das sein, bei einem Kader, der trotz aller Unerfahrenheit und Jugend, trotzdem für mehr Begeisterung und Erfolg sorgen müsste? In der Kritik vieler Fans und Beobachter der Szene steht seit Wochen schon der Trainer, Thomas Tuchel.

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Dortmund: BVB beendet das Negativ-Gerede – DFB-Pokalfinale 2016 in Berlin erreicht!

Finale 2015 in Berlin. Foto: Meike Ruschmeyer
Beim Finale 2015 in Berlin. Foto: Meike Ruschmeyer

Der BVB hat die ‚bösen Geister‘, welche sich nach dem dramatischen Aus in der Europa League gegen den FC Liverpool zuletzt so hartnäckig rund um die Schwarzgelben zu versammeln schienen, erst einmal wieder erfolgreich vertrieben. Nach dem gestrigen 3:0 (1:0)-Erfolg in der Hauptstadt gegen die Hertha aus Berlin, und dem damit verbundenen erfolgreichen Einzug in das DFB-Pokalfinale 2016, hat der BVB nun tatsächlich auch wieder etwas wirklich ‚Schönes‘ erreicht, auf das er sich in dieser Saison noch freuen darf. Die frische Wunde aus Liverpool ist damit zwar  noch nicht wieder verheilt, aber sicherlich doch nun endgültig auf dem Wege der Besserung.

Wer von den Leistungsträgern verlängert seinen Vertrag in Dortmund, wer geht vielleicht im Sommer. Steht der BVB gar kurz vor einen ‚Auseinanderbrechen‘, vor einem dramatischen ‚Ausverkauf‘? Droht dem BVB auf den letzten ‚Metern‘ der Saison nun ein gänzlich enttäuschendes Fazit? All diese Negativschlagzeilen und Diskussionen der letzten Tage sind nun erst einmal wieder erfolgreich verdrängt worden. Nach einer konzentrierten, wenn auch nicht wirklich glänzenden Leistung gestern, hat der BVB zum Abschluss der laufenden Saison, am 21. Mai ganz konkret, nun also tatsächlich die gewünschte Titelchance gewahrt, kann so nun auch frisch beschwingt noch in den letzten Monat der Bundesliga-Saison 2015/16 gehen.

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Der FC Schalke 04 versagt in Berlin völlig – Können die Königsblauen einfach nicht konstant?

Das Berliner Olympiastadion. Foto: Robin Patzwaldt
Das Berliner Olympiastadion. Foto: Robin Patzwaldt

Wenn die ersten beiden Plätze in der Fußball-Bundesliga schon seit gefühlten Ewigkeiten vorzeitig vergeben zu sein scheinen, dann rückt das Spiel des Tabellendritten gegen den Vierten schon aufgrund der reinen Papierform in den Mittelpunkt des Interesses.

Und wenn es sich dabei dann auch noch um das Freitagabend-Flutlichtspiel handelt, welches den 26. Spieltag eröffnet, und dabei ferner die Überraschungsmannschaft der bisherigen Saison, Hertha BSC, und der rumreiche FC Schalke 04 beteiligt sind, somit zum Spieltagauftakt ein echtes Traditionsduell angesetzt ist, dann ist diesem Spiel natürlich die ungeteilte Aufmerksamkeit der Fußballfreunde quasi automatisch gewiss.

Seitens der Gastgeber schraubte man die ohnehin schon hohe Erwartungshaltung an dieses Spiel im Vorfeld dann noch etwas weiter auf, in dem man in den letzten Tagen im Olympiastadion in der Hauptstadt endlich den lang erwarteten neuen Rollrasen verlegte, was den erhofften Spielfluss noch weiter verbessern helfen sollte, dem Kombinationsspiel zweier technisch ambitionierter Mannschaften natürlich zusätzlich zu Gute kommen sollte. Der Rahmen vor dem Anpfiff stimmte also gestern Abend in Berlin in jedweder Beziehung.

Schon vor der Begegnung war auch klar, dass diesem direkten Vergleich der beiden aktuell auf den Champions League-Plätzen hinter den derzeit schon reichlich weit enteilten Teams aus München und Dortmund eine besondere, eine vielleicht für den Rest der Saison wegweisende Bedeutung zukommen würde. Die Statistik machte den ‚Knappen‘ dabei zusätzlich Mut, hatten sie in den letzten zehn Jahren in der Hauptstadt doch nur einmal verloren. Und auch die bisherigen Leistungen in der Rückrunde sahen die Gelsenkirchener vor dem Spiel mit immerhin vier Punkten gegenüber dem direkten Konkurrenten im Vorteil. Alles war angerichtet für einen königsblauen Abend.

Doch es kam dann letztendlich doch einmal wieder völlig anders….

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Viertelfinalspiele zeigen: Der DFB-Pokal lebt!

Der DFB-Pokal. Foto: Robin Patzwaldt
Der DFB-Pokal. Foto: Robin Patzwaldt

Na, das war ja mal ein Viertelfinale im DFB-Pokal! Jedes der vier Spiele konnte überzeugen. Viele Tore, engagierte Teams, und sogar eine Überraschung. Aus neutraler Sicht hat der Pokalwettbewerb in Fußball-Deutschland damit eindrucksvoll seine Vorzüge bestätigt. Der DFB-Pokal lebt!

Die Bewertung der Geschehnisse aus Fan-Sicht ist dann natürlich wieder sehr stark davon abhängig für welche Viertelfinalmannschaft das eigene Herz am heftigstenschlug. Doch grundsätzlich muss man als Fußballfreund mit den Geschehnissen der letzten rund 36 Stunden wohl sehr zufrieden sein.

Die torärmste Partie war dabei letztendlich noch das letzte Viertelfinale, das Spiel Bochum gegen Bayern, welches am Ende deutlich mit 0:3 (0:1) endete, somit auch den eindeutigsten Spielausgang lieferte. Erwartungsgemäß muss man vielleicht noch ergänzen. Bayern im Schongang fertigten den durchaus engagiert und motiviert agierenden Revierclub locker ab. Profitierten jedoch auch von einer Dezimierung der Hausherren, konnten über 45 Minuten lang mit einem Mann mehr agieren, was den Hausherren ihr Vorhaben natürlich zusätzlich erschwerte.

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Bundesliga: Tabellenführung? „Das ist ein Witz, oder?“

Foto: Michael Kamps
Foto: Michael Kamps

Ich gebe zu, klammheimlich habe ich bereits am letzten Wochenende darauf ‚gewartet‘, um mich dann eh nur wieder klammheimlich darüber aufregen zu können. Doch da kam es in diesem Jahr (noch) nicht. Es dauerte, zumindest in den von mir genutzten Medien, bis zum gestrigen Freitagnachmittag, als ich dann tatsächlich erstmalig wieder das schwachsinnig frühe Gerede vom Tabellenführer der Bundesliga hören musste. Das hatte ich zuletzt auch schon einmal anders erlebt.

Auf Sky Sport News HD ließ man sich aber nun am gestrigen Freitag, in der Vorberichterstattung des zweiten (!!!) Spieltages, tatsächlich schon wieder dazu hinreißen Hertha BSC die Tabellenführung, zumindest für eine Nacht, in Aussicht zu stellen, wenn man denn das Heimspiel in Berlin gegen Werder Bremen womöglich gewinnen würde.
Das Ganze wohlgemerkt zu einem Zeitpunkt, wo alle Teams gerade einmal ein einziges Spiel absolviert hatten, Hertha dann überhaupt erst das erste Team mit möglicherweise zwei Siegen auf der Habenseite hätte werden können.

Selbst bei der Live-Übertragung am Abend erwähnte Kommentator Torsten Kunde bei Sky schon kurz nach dem Anpfiff die Tatsache, dass ja sogar ein Punkt theoretisch schon reichen würde und die Hertha wäre zumindest bis morgen Spitzenreiter der Tabelle. So kam es dann letztendlich ja auch. Das Spiel endete bekanntlich mit 1:1, Hertha hat, nach dem 1:0-Erfolg in der Vorwoche in Augsburg, als erstes Team der Eliteliga nun vier Punkte auf der Habenseite. Aber was bitte soll diese Sensationshascherei, diese lächerlich übertriebene Tabellenanalyse zu diesem frühen Zeitpunkt der Spielzeit?

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