Dass die Fußball-Bundesliga Tagesgeschäft ist, das ist wahrlich keine neue Erkenntnis. Nichts ist von Dauer, ein paar Erfolge oder Misserfolge in Serie können für eine völlig veränderte Stimmung rund um ein Team, auch in der öffentlichen Berichterstattung bedeuten.
Bis vor rund zwei Wochen galt Borussia Dortmund noch als Paradebeispiel für einen gelungenen Saisonstart. Nach sieben Spielen war man nicht nur Tabellenführer, man hatte auch bereits fünf Zähler Vorsprung auf die Konkurrenz. Der Himmel schien im östlichen Revier voller Geigen zu hängen. Trainer Peter Bosz war ein gefeierter Mann. Kaum jemand hätte ihm einen so reibungslosen und schnellen Übergang von Coach Thomas Tuchel zugetraut, der mit dem BVB ja noch Ende Mai DFB-Pokalsieger in Berlin wurde.
Doch Bosch gelang der Start, er ließ seinen Vorgänger schnell aus den Köpfen vieler Beobachter verschwinden. Nun, zwei Wochen später sieht die Situation plötzlich völlig anders aus. Nach zuletzt drei sieglosen Spielen ist der BVB zwar noch Tabellenführer in der Liga, in der Champions League droht hingegen das Vorrundenaus. Kein Drama, doch die Stimmung ist gekippt.
Plötzlich kursieren öffentlich viele Zweifel an dem Niederländer. Sein Spielsystem sei zu simpel, er zu unflexibel und stur. Selbst Fragen über die Zukunft des Trainers musste sich Sportdirektor Michael Zorc vor dem Bundesligaspiel am vergangenen Spieltag in Frankfurt schon gefallen lassen. Und das als Tabellenführer. Schon irgendwie irrwitzig, wie schnell das aktuell geht.
Ähnlich spektakulär der Stimmungsumschwung in Köln. Im Mai wurden die Macher dort noch gefeiert, konnte man doch erstmals seit einem Vierteljahrhundert wieder eine Europapokalqualifikation klar machen. Jetzt, im Herbst dessselben Jahres, ist der FC am Tabellenende der Liga angekommen, die ursprünglich herbeigesehnte UEFA Europa League-Teilnahme zu einem sportlichen Albtraum geworden.