Haben wir bald Zensuralgorithmen?

‚Keyboard‘, by „Toshiyuki IMAI“ (flickr.com)
(CC BY-SA 2.0)

 

Diese Meldung lässt Gutmenschen Jubeln und Nazis vor Angst erstarren. Forscher der Unis Hildesheim und Antwerpen haben einen Algorithmus kreiert, der Hass im Netz mit einer Genauigkeit von 80% erkennen kann.

Die Hildesheimer Medienlinguistin Sylvia Jaki und der Antwerpener Sprachtechnologe Tom De Smedt haben – sofern man der Pressemeldung Glauben schenken darf – einen Algorithmus entwickelt, der sogenannte Hate Speech auf Twitter mit einer Sicherheit von 80% als solchen identifizieren kann.

Diese Genauigkeit ist aus zwei Gründen beeindruckend. Denn wenn man sich folgende Aussage von De Smedt anschaut, könnte man ins Grübeln kommen, was Hate Speech genau ist.


Die EU verfügt über keine rechtsgültige Definition, was genau unter Hate Speech zu verstehen ist.

Und auch wenn Deutschland über eine umfassende Rechtsliteratur verfügt, fehlt auch in unseren Gesetzbüchern ein Paragraph der festlegt, was Hate Speech eigentlich sein soll. Wir

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Kein Antisemitismus, nirgeNDS

Vielfältig und heterogen: BDS-Demonstranten in London im Januar 2009 Copyright: Claudia Gabriela Marques Vieira
Vielfältig und heterogen: BDS-Demonstranten in London im Januar 2009
Copyright: Claudia Gabriela Marques Vieira, Lizenz

Eigentlich waren im Sachsen-Ranking hierzulande längst alle Messen gelesen. Der Freistaat, durch Pegida und Einheitsfeiergepöbel im öffentlichen Ansehen schon lange abgesackt, belegte im inoffiziellen Popularitäts-Sachsenspiegel Platz drei von drei. Mit einigem Vorsprung auf zwei lag Sachsen-Anhalt, dem trotz vieler eigener Verfehlungen (Stichwort Poggenburg) selbst der Postillon bereits scherzhaft geraten hatte, sich aus Imagegründen nur noch „Anhalt“ zu nennen. Souveräner Tabellenführer im Zivilisationsranking war traditionell Niedersachsen, das das Tableau wirtschaftlich und politisch normalerweise dominiert.

Normalerweise, denn zumindest im Bildungswesen scheint sich der Sachsen-Fluch so langsam die Elbe hinuntergearbeitet zu haben. Wer die Nachrichten des Jahres 2016 verfolgt hat, der verbindet mit niedersächsischen Ortsnamen wie Hildesheim, Göttingen und Oldenburg nicht mehr nur norddeutsche Fachwerkromantik, sondern auch einen weiteren deutschen Klassiker: den antisemitisch grundierten Akademikerfilz.

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