Dortmund: Der BVB beweist, dass er aktuell noch kein wirklicher Titelkandidat ist

Pierre-Emerick Aubameyang steht beim BVB aktuell im Blickpunkt. Foto: Robin Patzwaldt
Pierre-Emerick Aubameyang steht beim BVB aktuell im Blickpunkt. Foto: Robin Patzwaldt

Der BVB startete furios in die neue Spielzeit. Nur Siege bis zum Mittwoch der vergangenen Woche. Vereinsrekord! Dann folgte das etwas unglückliche 1:1 in Sinsheim, gegen 1899 Hoffenheim. Das Remis auswärts war beileibe noch kein Beinbruch. Das folgende 2:2 gestern gegen Aufsteiger Darmstadt 98 darf dagegen nun getrost schon als herber Rückschlag verbucht werden. Zumal der Ausgleich für die Gäste eben auch erst in der letzten Spielminute fiel.

Eine Woche vor dem großen Test in München, gegen den FC Bayern, spielen die Schwarzgelben zwar erneut ordentlich, konnten den 0:1-Halbzeitrückstand mit einem Kraftakt, und zwei Treffer von Torjäger Pierre-Emerick Aubameyang, noch in eine zwischenzeitliche 2:1-Führung drehen. Doch statt die Partie dann in den letzten rund zwanzig Spielminuten vorzeitig zu entscheiden, das dann vermutlich vorentscheidende 3:1 nachzulegen, was bei einer Vielzahl von Chancen durchaus möglich gewesen wäre, kassierte die Tuchel-Truppe in der Schlussphase noch den völlig unnötigen Ausgleich. Und das gegen einen Gegner, den Kapitän Mats Hummels nach dem Spiel als faktisch schon ‚tot‘ beschrieben hatte.
So kann es gehen. Ist im Fußball ja auch nicht zum ersten Mal so passiert. Trotzdem ist das zweite Unentschieden des BVB in Folge nun schon eine kräftige Ernüchterung und irgendwie auch schon der Beweis, dass es für den Revierclub aktuell noch nicht wirklich für die Ligaspitze reicht.

Wenige Tage vor dem Euro League-Auswärtsspiel bei PAOK Saloniki in Griechenland und eine Woche vor dem Gastspiel an der Isar, fragen sich viele BVB-Fans bereits wieder wie stark der BVB denn nun eigentlich wirklich ist.
Klar, das Team ist faktisch noch immer ungeschlagen, ist in der Liga aktuell auf Platz 2, in die Europa League mit einem Sieg gestartet, im DFB-Pokal auch noch dabei. Alles soweit völlig ok. Sogar mehr als das. Doch wecken die jüngsten zwei Punktverluste schon gewisse Erinnerungen an längst vergessen geglaubte Zeiten. Einmal mehr fühlen sich Mahner, die Auftaktgegner seihen ja fast ausnahmslos auch keine echten Prüfsteine gewesen, nun bestätigt.
Wohltuend, dass die Mannschaft sich nach den beiden Spielen zuletzt selbstkritisch zeigte, offenbar erkannt wurde woran es lag. Nun stellt sich aber die Frage, ob der Hebel möglichst rasch wieder umgelegt werden kann?

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Dortmund: Ein Punktgewinn in Hoffenheim ist grundsätzlich noch immer ein Erfolg für den BVB

Mats Hummels war richtig sauer nach dem Spiel in Sinsheim gestern. Foto: Robin Patzwaldt
Mats Hummels war richtig sauer nach dem Spiel in Sinsheim gestern. Foto: Robin Patzwaldt

Immer wieder erstaunlich wie schnelllebig und wie extrem das Tagesgeschäft in der Fußball-Bundesliga inzwischen offenbar geworden ist. Da spielt der BVB, nach elf Siegen in Serie, in Hoffenheim 1:1-Unentschieden und man könnte fast den Eindruck gewinnen, dies käme einer unglaublichen Blamage gleich. Dem ist natürlich mitnichten so.
Ärgerlich, natürlich, dass es bei einer spielerischen Überlegenheit und einer Vielzahl von Torchancen, einem nicht erhaltenen Elfmeter, nicht zu Dreier im Kraichgau gereicht hat. So gesehen ist auch der Frust von Mats Hummels zu verstehen, der seine Mannschaftskameraden zusammenstauchte, wütend in die Kabine stapfte.

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Dortmund: 55 Euro für einen Sitzplatz sind BVB-Fans zu viel – Boykottaufruf!

DSC07029 (580x435)Seit Jahren schon kämpfen Teile der Fanszene des BVB aktiv und engagiert für moderate Eintrittspreise. Doch in regelmäßigen Abständen sehen sie Ihr Bemühen torpediert, rufen daher bei einzelnen Spielen immer wieder mal zum Boykott besonders teurer Spiele auf.
Auch heute wurde mal wieder ein solcher Aufruf auf der Seite ‚kein-zwanni.de’ veröffentlicht. Dort heißt es heute:
„Wie die anwesenden Fanclubs auf der Fandelegierten-Tagung schon erfahren haben, gibt es leider mal wieder dringenden Handlungsbedarf in Bezug auf „Kein Zwanni“.
Konnten wir bei der Entwicklung der Dauerkartenpreise zuletzt den erfreulichen Trend feststellen, dass sie bei den Erstligisten zum allergrößten Teil stabil geblieben oder nur leicht gestiegen sind, bleiben Topspielzuschläge eine Dauerbaustelle.
Den Erfolg unserer Borussia in den letzten Jahren haben wir alle nicht zuletzt auch in unseren Portemonnaies zu spüren bekommen, weil viele Heimvereine mit der großen Anzahl reiselustiger BVB-Fans Kasse machen wollen. Und trotzdem machen uns die Preise, die die TSG Hoffenheim aufruft, sprachlos. Der günstigste Gästesitzplatz soll 55,00 € kosten! … Das ist eine Preisstruktur, die durch nichts zu rechtfertigen ist. …

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Noch 10 Ligaspiele verbleiben– Wohin führt der Weg des BVB?

Der BVB spielt bis Mai noch mindestens acht Heimspiele. Foto: Ulrike Märkel
Der BVB spielt bis Mai noch mindestens acht Heimspiele. Foto: Ulrike Märkel

Das 0:0-Unentschieden vom Wochenende in Hamburg wurde von zahlreichen BVB-Fans und Journalisten schon wieder als enttäuschend wahrgenommen. Man sieht, die ‚alten‘ Ansprüche an Trainer und Team sind offenbar bei vielen schon wieder in den Köpfen präsent. Dabei ist es gerade einmal fünf Spieltage her, dass der BVB die ‚Rote Laterne‘ in der Bundesliga inne hatte. Erstaunlich, wie schnell manche das offenbar zu vergessen bereit sind.
Tatsächlich hat der BVB von den inzwischen sieben Rückrundenspielen in der Bundesliga nur eines verloren. Klingt schon wieder nach der ‚alten Borussia‘. Aber eben auch nur fast.
Vier Spiele wurden bisher seither in der Eliteliga des deutschen Fußballs gewonnen. Die Art und Weise der Auftritte war dabei nicht immer überzeugend, aber gegenüber der Hinrunde natürlich eindeutig verbessert.
Aktuell bleiben nach Spieltag 24 vom Wochenende noch zehn Rückrundenspiele bis zum Saisonende. Der BVB hat sich von Rang 18 nach Spieltag 19 inzwischen auf Rang 10 vorgearbeitet, führt die untere Tabellenhälfte an, wie man so schön sagt. Was geht da noch für die Dortmunder?

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Mit RB Leipzig betritt der nächste ‚Werksclub‘ (unter Murren vieler Fans im Lande) die große Fußballbühne

In der nächsten saison steht RB Leipzig wohl deutlich mehr im Fokus der Medien. Foto: Sky
In der nächsten Saison steht RB Leipzig wohl deutlich häufiger im Fokus der Medien. Foto: Sky

1899 Hoffenheim, der VfL Wolfsburg, und auch noch immer Bayer04 Leverkusen sind für viele Fußballfans im Lande aktuell die wenig geliebten ‚Werksclubs‘, Profimannschaften die ihr wirtschaftliches Wohl zu großen Teilen einem großzügigen Gönner bzw. einem Konzern zu verdanken haben bzw. hatten.

Aufgrund ihrer eher kleinen Fanbasis werden diese Clubs von vielen Traditionalisten in Fußball, nach wie vor, eher ungern gesehen.

Im nächsten Jahr wird es ein weiteres Team dieser Art  auf der großen Bühne geben. Mit RB Leipzig ist der Günstlingsclub von Getränkehersteller ‚Red Bull‘ aus der 3. Liga sportlich aufgestiegen.

Aktuell kämpfen die Ostdeutschen, zusammen mit ihrem prominenten Sportdirektor Ralf Rangnick, allerdings noch mit den Regularien der DFL (Deutsche Fußballiga), welche kürzlich strenge Auflagen gegen die Leipziger erließ.

Hierzu nimmt nun auch die Fanvertretung ‚Unsere Kurve‘ offiziell und sehr kritisch Stellung

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BVB: Zwischen Stolz und Frust

Muss aktuell ungewöhnlich viele Enttäuschungen verkraften: Jürgen Klopp Foto: Robin Patzwaldt
Jürgen Klopp muss aktuell ungewohnt viele Enttäuschungen verkraften. Foto: Robin Patzwaldt

Die Dortmunder Borussia macht es ihren Fans aktuell wahrlich nicht leicht. Der Qualifikation für die nächsten Runden im DFB-Pokal und Champions League folgten in der Bundesliga zuletzt ungewohnt viele Enttäuschungen.

Wirklich wundern muss einen das als Beobachter nicht. Die unglaubliche Personalnot ist mehr als eine gerne genommene Ausrede. Wenn die halbe Stammmannschaft verletzt ausfällt, in der Abwehr gar eine komplett uneingespielte Formation antreten muss, dann nach den emotionalen Highlights unter der Woche im ‚grauen‘ Bundesligaalltag regelmäßig Auswärtsspiele auf Champions League-Einsätze folgen, dann kann man nicht mir Siegesserien rechnen. Keine Frage!

Von daher wäre Enttäuschung jetzt auch fehl am Platze. Die Mannschaft kämpft, versucht offenkundig alles. Das zählt.

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Fußball: Droht das Projekt 1899 Hoffenheim zu scheitern?

Betrachtet man den bisherigen Saisonverlauf in der Fußball Bundesliga, dann fällt eines auf: 1899 Hoffenheim, das ‚Lieblingsspielzeug‘ von SAP-Mitbegründer Dietmar Hopp, steht noch ohne einen einzigen Punkt auf der Habenseite am Tabellenende. Auch im Pokal ist das Team aus der Nähe von Heidelberg bereits sang und klanglos (bei einem Viertligisten) ausgeschieden. Das ‚Projekt‘ scheint, trotz der in den letzten Jahren von Hopp großzügig investierten Millionen, kurz vor dem Scheitern zu stehen! 

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Versuch über den VfL

 

"Denk nicht so bochumerisch", ermahnte mich Christian Gruber. Der scheidende Pressesprecher des VfL Bochum hat gut reden. Er arbeitet bald für den 1. FC Kaiserslautern. Bochumerisch ist zwar ein selten hässliches Adjektiv, aber fußballerisch (noch so eins) beschreibt es zutreffend eine besondere Haltung beim Fußball schauen und spielen: Grauen Pessimismus.

In Bochum scheinen nur Misantropen im Stadion zu sein, kurz gesagt: das Gegenteil von Erfolgsfans, die nicht an den Erfolg glauben. Misserfolgsfans, verzagte Menschen, denen das ganze Leben eine Tortur und Fußballspiele darin nur eine weitere Bestrafung sind. Wer Spaß und Freude sucht, sollte einen weiten Bogen machen um Fußballbochum. Denn das Bochumerische ist ansteckend.

Gestern Abend war eigentlich alles schön. Kalt war es, nicht feucht. Der Flutlichthimmel leuchtete weißblau über der Stadt. Zehntausende machten sich auf durch klare Luft und Geräusche des Spieltags. Dann Knistern, Rauschen, das "heute-geht-was-Gefühl" und ein frühes Heimtor gegen das Sensationsteam aus Hoffenheim. Es hätte jetzt ganz leicht werden können, ein Vergnügen, verzagte Gegner  – aber nicht in Bochum. Es wurde schwer.

Nach 20 Minuten stöhnten die Zuschauer, wenn ein Ball versprang, nach 30 Minuten schauten sie auf die Uhr, murmelten, bloß kein Ding mehr vor der Pause. Nach 40 Minuten war klar, der Schiri ist auf Seiten der anderen. Und in der Pause wurde gejammert, muss es wirklich eine zweite Halbzeit geben?!

Der Tribünenmisantrop ist nur ein Ausdruck des Bochumerischen – auf dem Platz herrscht der Fußballfatalist. Der Schulterhängenlasser, Ballindenfusshabenwoller, Mitspielermitblickenbestrafer, Zweikampfverluststehenbleiber und natürlich der Mussichallesalleinemacher. In Bochum wird noch aus jedem aufgedrehten Jungspieler ein schwerbeiniger Abstiegskämpfer. Das dauert Wochen, vielleicht ein Jahr, aber dann ist es so weit.

Bochumer Fußballprofis spielen das Gegenteil von Euphoriefußball. Weil sie um die Härten des Geschäfts wissen, weil sie immer das Messer am Hals spüren, können sie sich kaum freuen, weil schon die nächste Prüfung lauert. Können sich nicht befreien, weil doch nur der nächste Angriff droht. Sie verfolgen jeden Abpraller mit bangem Blick, starrschreck jeden Kullerball im Strafraum, weil sie gelernt haben, eine überstandene Torraumszene, ist eine überstandene Torraumszene, mehr nicht. Der Fußball als eine Welt der Schrecken, das Leben eine Sünde. Bochums Trainer – ein Schweizer, vermutlich Calvinist – ist der Hohepriester des Fußballskeptizismus. Doch hier hat die Tristesse ein lange Tradition, es ist eine Art Erbkrankheit.

Es gab Versuche, Bochum anders zu denken. Angriffslustiger, optimistischer, verrückter, lustiger. Ein Schnurrbartträger und Mopedfahrer, der vor der Fankurve in weißen Socken und ausgebleichten Jeans tanzte. Ein Lockenkopf mit den heilenden Augen, dem immer das Hemd aus der Hose hing. Der Heisere, den sie auf Schultern trugen, in dieser einzigen wirklich schwerelosen Bochumer Zeit. Als die Helden der Abstiegskämpfe plötzlich absteigbar wurden, war das kein Trauma, sondern eine kollektive Befreiung, eine Erlösung, ein Freudentaumel. Bis sie wieder erstklassig waren.

Auf Dauer hält die Alternative nicht. Letztlich ist Bochum vom Existenzialistenfußball besessen. Bochum heißt Motzen lernen, Bochum heißt, in Internetforen auf Verein, Mannschaft, Trainerstab, Fankurve herumzutrampeln und alles noch viel schlimmer zu machen. Bochum soll keinen Spaß machen, sondern Sorgen, verkniffene Gesichter, düstere Gedanken.

Und Bochum ist ansteckend. Natürlich kann ich auch nicht aus meiner Haut, es gibt für mich keinen anderen Verein. Auch gestern nicht gegen Hoffenheim. Das Team der Fußballroboter, auf denen eine SAP-Software läuft, kann mir keine Freude machen. Im Gegenteil. Irgendwann habe ich sie verabscheut, die neunmalkluge Bank, den Hockeyideologen, die "schaffe, schaffe" Rhetorik, ein Assistenztrainer, der seinen "Fans" Schmährufe gegen Bochum erfolgreich untersagte. Vermutlich steckt eine Sekte hinter Dietmar Hopp, Rangnick und der badischen  Fußballblase. Mir sind die unheimlich, wie damals, als plötzlich überall Lidls auftauchten.

Schlusspfiff, mit dem Rad nach Hause, was flattert im Wind? Ein Gruß aus Hohenlohe.

Bochumerisch, das ist noch auf dem Fahrrad gedemütigt zu werden!

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