Das Ruhrgespenst und sein Affe haben wieder zugeschlagen. Diesmal an der Dauerbaustelle des Duisburger Landesarchivs. In einer an die Fassade geworfenen Videoinstallation öffnet das Gespenst ein Fenster und wirft Geld mit vollen Händen hinaus. Die bisher politischste Aktion – die auch am Rostquader an der Küppersmühle oder der nie fertig gestellten Freitreppe am Innenhafen gepasst hätte.
Mit dem „Ruhrgespenst“ hat die Duisburger Freie Szene einen „Kulturgeist“ geschaffen, mit dem sie in öffentlichkeitswirksamen, aber immer harmlosen, das heißt reversiblen, Aktionen zum einen auf den desolaten Kulturhaushalt und das fehlende Kulturverständnis in Duisburg und anderen Ruhrstädten aufmerksam macht, zum anderen darauf, dass denjenigen, die nach dem „Du it yourself“-Gedanken keine städtischen Gelder wollen oder brauchen, regelmäßig Steine in den Weg gelegt werden durch betonbürokratische Auflagen und fehlender Lobby.
Mal verschloss das Gespenst des Nächtens die Eingangstür des Duisburger Lehmbruckmuseum mit einem Vorhängeschloss so, dass niemand mehr hereinkam. Der Schlüssel allerdings lag unter der eigens mitgebrachten Fußmatte direkt vor der Tür. Dann spannte das Geisterkollektiv ein Spruchband direkt vor dem Duisburger Rathauseingang mit dem Slogan: „Kunst braucht keine Genehmigung“, und bei der Mülheimer „SchlimmCity“ war der Gespensterspuk auch gesichtet worden. Wir sind gespannt, was als nächstes kommt. Und wie lange die Stadtoberen den Spuk noch zu ignorieren beabsichtigen.