Wir müssen versuchen, die Autofahrer zu verstehen

Definitiv zu klein für eine Person. Foto: RvC

Derzeit lassen sich gewisse Spannungen zwischen Autofreunden und Autogegnern beobachten. Während Ulf Poschardt schon von “Verfolgung” spricht, blockieren Demonstranten den Zugang zur IAA und der Ruf der SUV-Fahrer war auch schon mal besser. Als besonnener Beobachter erkennt man freilich, dass das Auto als persönlicher Besitz ein großer Unfug ist, noch dazu, wenn es mit fossilen Brennstoffen fährt und erst recht, wenn es krankhaft überdimensioniert ist und die Leistung eines Baustellenfahrzeugs anstrebt. Man wünscht sich auch für die armen Opfer des Autowahns, dass sie den ca. fünfstelligen Betrag, den ihr Fortbewegungsmittel kostet, für schönere Dinge ausgeben könnten, eine Monatskarte etwa und ein paar Tausend Blue-Note-LPs oder vielleicht eine eigene Kläranlage.

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Heute beginnt die letzte IAA. Oder die vorletzte?

IAA 2020
Vorschau auf die IAA 2019 | Photo by Riccardo Fissore on Unsplash

Stellen Sie sich vor, jeder Bürger hätte seine eigene Eisenbahn. Von jedem Gebäude aus führten Schienen zu einem weit verzweigten Gleisnetz, alles wäre voller Weichen. Zu jedem Wohnhaus gehörte ein Lokbahnhof und morgens würden sich 60% der Deutschen in ihren eigenen Zug setzen und zur Arbeit rollen.

So ähnlich wird es den Leuten der Zukunft erscheinen, wenn sie auf unsere heutige Zeit zurückschauen. Nur dass es eben Autos sind, die allein durch ihr Herumstehen schon ca. 10% der Verkehrsfläche in den Städten belegen und 23 Stunden des Tages ungenutzt sind. Wenn heute die IAA beginnt, wird die Abschaffung des Individualverkehrs vermutlich nur ein Randthema sein. Statt dessen werden Elektroautos mehr Raum einnehmen als auf den bisherigen Messen (man muss kein Orakel sein, um das vorherzusehen). Am beliebtesten bei den Zuschauern werden aber wieder die absurd PS-starken Kraftmaschinen sein (auch dafür muss man kein Orakel sein).

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Untote Autos

Gute Nachrichten für Opel, den erzwackeren us-deutschen Automobilbauer. Eine Werbeagentur hat sich einen neuen Slogan für die Rüsselsheimer (beziehungsweise Bochumer, Eisenacher, Kaiserslauterer) ausgedacht. Interbrand will sich von den "Wir sind Opel"-T-Shirts der Opelaner inspiriert lassen haben. Deshalb heißt es jetzt neu: "Wir leben Autos" (vorher "Entdecke Opel"). Der neue Werbespruch könne auch schon bei der Internationalen Autoausstellung (IAA) in Frankfurt zum Einsatz kommen, heißt es, wenn da nicht diese klitzeklitzeklitzekleine Frage wäre. Und worüber? Genau: Über LEBEN und Tod.

Illu: Ruhrbarone