NRW: Harry…verzweifelt gesucht?

NRW-Wirtschaftsminister Harry K. Voigtsberger Foto: mbv

NRW hat einen Minister für Energie. Das ist der Mann auf dem Bild. Sein Name: Herr Harry Voigtsberger. Doch wenn es um das Thema Energie geht, scheint niemand auf seine Meinung wert zu legen.

Die Energiewende, die Folgen des Ausstiegs aus der Kernenergie, die Frage, wie künftig die Stromversorgung der Industrie gesichert werden soll – das sind die bestimmenden Themen dieser Tage. Eigentlich sind es Tage, in denen der Energieminister des einwohnerstärksten Bundeslandes, das nebenbei auch ein wichtiger Industriestandort ist, zur Hochform auflaufen müsste. Er sollte jetzt Ansprechpartner der Industrie sein, eigenen Konzepte vorstellen und die Diskussion vorantreiben. Vielleicht würde das Harry Voigtsberger (SPD), der NRW Wirtschafts-, Verkehrs – und Energieminister auch gerne tun. Aber niemand spricht mit ihm. Niemand scheint an seiner Meinung interessiert zu sein. Denn in den kommenden Tagen gibt es zwei wichtige Termine zum Thema Energie:

am 15. Juni stellt Ministerpräsidentin  Hannelore Kraft (SPD) zusammen  Umweltminister Johannes Remmel (Grüne) die Schritte zur Energiewende vor. Ohne Voigtsberger.

Und am 20. Juni diskutiert der Initiativkreis Ruhr, in dem sich die großen Unternehmen des Ruhrgebiets zusammengeschlossen haben, das Thema: „Energiewende: Bedrohung, Herausforderung oder Chance für das Ruhrgebiet?“ Mit dabei sind unter anderem RWE-Chef Jürgen Gr0ßmann, Evonik-Boss Klaus Engel, ThyssenKrupps Vorstandsvorsitzender  Dr. Heinrich Hiesinger – und Umweltminister Johannes Remmel. Auch die Industrie scheint auf die Meinung von Harry Voigtsberger keinen Wert zu legen. Harry – verzweifelt gesucht? Irgendwie nicht.

Profi übernimmt Initiativkreis – RAG-EVONIK-Müller abgelöst

 

  Wulf Bernotat, Copyright E.on

Der Vorstandschef des Energiekonzerns E.ON, Wulf Bernotat, übernimmt im August die Rolle des Moderator im Initiativkreis Ruhrgebiet. Dies entschied am Samstag die Vollversammlung des Kreises, wie ein Sprecher in Essen mitteilte. Bis dahin wird der Ex-Wirtschaftsminister, Ex-Rag-Chef und amtierender Vorsitzender des Mischmasch-Konzerns Evonik, Werner Müller, weiter als Moderator amtieren.

Der Initiativkreis Ruhrgebiet ist ein Zusammenschluss großer Unternehmen im Ex-Kohlenpott, die sich um die Verbesserung der Lebensbedingungen verdient machen wollen. Intern war in den vergangenen Monaten öfter Kritik an Müller laut geworden, da der Ex-Politiker den Initiativ-Kreis zu oft als Werbeplattform für seine Firma missbraucht haben soll. Ich enthalte mich hier einer Bewertung und gebe nur wieder was im Initiativkreis erzählt wurde. Es hieß, Müller wolle an die Börse, deswegen haue er eben auf die Pauke. Die anderen Firmen hätten das nicht nötig, die seien schon lange am Parkett.

Gut, jetzt tritt Müller aus der ersten Reihe ab. Mit Bernotat hat der Initiativkreis Ruhrgebiet einen sehr fähigen Mann als Moderator gewonnen, der mehr Wert auf Sein, denn auf Schein legt.