In Wien hat in der Nacht ein islamistischer Attentäter vier Menschen erschossen. Die Polizei fahndet nach möglichen Mittätern. Es ist der erste tödliche terroristische Anschlag in Österreich seit Jahrzehnten.
Großveranstaltungen: Wenn der „Bruder“ das Stadion bewacht
Mit Rock am Ring wurde am Freitagabend eines der größten und bekanntesten Festivals in Deutschland abgebrochen. Grund für den Abbruch war Terrorgefahr. Wie die Polizei am Samstag mitteilte, waren drei Personen für einen Subunternehmer des Festivals tätig. Von den drei Personen soll eine mit einem inhaftierten Islamisten verwandt sein. Auf ihre Backstage-Ausweise hatten die drei Männer falsche Namen geschrieben. Mittlerweile geht die Polizei davon aus, dass keine Terrorgefahr mehr besteht. Das Festival geht weiter. Wir haben einen ähnlich gelagerten Fall recherchiert. Beim Fußball-Zweitligisten Fortuna Düsseldorf hat ein junger Mann aus dem salafistischen Spektrum für den Ordnerdienst gearbeitet. Nach einer Ruhrbarone-Anfrage hat das Unternehmen reagiert.
Dass Fußballspiele und andere Großveranstaltungen für islamistische Terroristen ein attraktives Ziel sind, weiß seit dem 13. November 2015 wohl jeder. Während einer Begegnung zwischen der französischen und der deutschen Nationalmannschaft sprengten sich drei Islamisten in die Luft. Die Taten geschahen im Außenbereich, so dass außer den Attentätern nur ein weiterer Mensch gestorben ist. Das lag in Paris auch am Ordnerdienst des Stade de France. Die Sprengstoffweste eines der Attentäter wurde von einem Wachmann entdeckt. Der Selbstmordattentäter ergriff daraufhin erstmal die Flucht. Nicht auszudenken, was passiert wäre, wenn er in das Stadion gelangt wäre. Beim Fußball-Zweitligisten Fortuna Düsseldorf gibt es nun eine Personalie, die aufhorchen lässt. Eren Maras R. posierte während des Spiels der Fortuna gegen die Würzburger Kickers in einer Ordnerweste der Firma Klüh. Das, inzwischen gelöschte, Foto stellte er mit dem Kommentar „amüsiert“ und einem Smiley auf Facebook online. Eren Maras R. ist in der deutschen Islamisten-Szene kein großes Licht, bewegt sich allerdings in einem gefährlichen Umfeld. Regelmäßig teilt er auf seiner Facebook-Seite Botschaften von Bernhard Falk. Falk wurde in den 1990er Jahren als linker Terrorist verurteilt. Mit seinen „Antiimperialistischen Zellen“ hatte er neun Anschläge begangen. Ziel der Anschläge waren unter anderem Politiker der CDU. Im Gefängnis konvertierte Falk zum Islam, er gilt als Sympathisant des Terrornetzwerks Al-Qaida. Seit seiner Haftentlassung veröffentlicht Falk immer wieder Botschaften, in denen er an der Grenze der Legalität agiert. Zum Beispiel empfiehlt er Islamisten, den US-Stützpunkt Ramstein zu „thematisieren“. Falks Hauptaugenmerk gilt aber Islamisten, die im Gefängnis sitzen. Er betreibt eine islamistische Gefangenenbetreuung und beobachtet regelmäßig Gerichtsprozesse.
Auch Eren Maras R. ist regelmäßiger Gast bei Strafprozessen gegen Islamisten. Bis die Ruhrbarone ihn danach fragten, stand auf seiner Facebook Seite, dass er bei „Falk News“, der Seite von Bernhard Falk, arbeite. Nach der Frage wurde dieser Inhalt allerdings von seiner Seite gelöscht. Mit Falk zusammen besucht er keine Gerichtsverhandlungen, behauptet Eren Maras R. Auch teile er nicht die Einstellungen von „Extremisten“. Einige der Facebook-Postings des jungen Mannes werfen dann allerdings schon Fragen auf. So berichtet er auf Facebook, dass er Kevin T. im Gefängnis besucht habe, der im Januar verhaftet wurde, weil er an Planungen für einen Anschlag in Wien beteiligt gewesen sein soll. R. beschwert sich darüber, wie dieser in der „Gefangenschaft behandelt“ werde. Eine Gruppe von acht Islamisten, die in mehrere Kirchen eingebrochen waren und Kreuze, Messkelche und weitere Gegenstände gestohlen hatten, bezeichnete Eren Maras R. als „meine Brüder“ und hoffte: „Möge Allah sie freilassen“. Gegenüber den Ruhrbaronen verneinte R. allerdings, im islamistischen Spektrum aktiv zu sein. Bei Fragen nach seiner Tätigkeit im Stadion von Fortuna Düsseldorf, verweist R. auf seinen Anwalt Michael Murat Sertsöz, bei dem er nach eigenen Angaben auch arbeitet. Sertsöz gehört zu den gefragtesten Verteidigern im islamistischen Spektrum.
Antiisraelische Propaganda bei Veranstaltung der ESG-Düsseldorf?
Besucher berichten von „antiisraelischer Hetze“ im Laufe der Veranstaltung.
Es ist ein heftiger Vorwurf, den Besucher einer Veranstaltung über Palästina der Evangelischen Studierendengemeinde Düsseldorf erheben. Bei der am vergangenen Mittwoch stattgefundenen Veranstaltung sollte, so hieß es in der Ankündigung, der Redner namens Said „über die Geschichte, aktuelle Situation und Zukunft Palästinas“ sprechen und „seine Heimat in einem Vortrag mit Bildern und Videos“ vorstellen. Zuhörer, die sich an Ruhrbarone.de wandten, waren von der Veranstaltung allerdings geschockt. Der Redner habe „antiisraelische Hetzte im Verlauf dieses Events“ verbreitet, erzählt zum Beispiel Marc Laferriere, der bei dem Vortrag anwesend war. So habe der Redner unter anderem behauptet, „dass mehrere arabische Regierungen gestürzt wurden, um Israels Stabilität zu sichern und der arabische Frühling nur vom Westen inszeniert sei.“ Auch habe der Referent gesagt, dass der Islamische Staat von der USA und Israel gegründet und finanziert worden sei und ein „weiteres Machtinstrument Israels wäre“, schildert Laferriere.
Die Absage des Länderspiels ist kein Sieg des Terrors – Nicht in Syrien militärisch einzugreifen schon
Die Absage des Länderspiels zwischen der DFB-Auswahl und dem Team der Niederlande war eine vernünftige Entscheidung. Wenn die Polizei eine solche Maßnahme veranlasst hat sie dafür gute Gründe. Sicherheit geht vor. Menschenleben wegen Symbolhandlungen zu gefährden kann niemand verantworten. Ob eine Lichterkette für Toleranz in Hannover stattfindet oder ob 22 Männer in kurzen Hosen einem Ball hinterherlaufen – das ist alles nicht entscheidend. Ein solches Spiel und das Beiprogramm abzusagen sind auch kein Sieg des Terrors. Tote sind ein Sieg des Terrors. Ein paar enttäuschte Fans nicht.
Anonymous erklärt IS den Krieg – voller Wortlaut
Nach den Terroranschlägen von Paris steht auch das Internetkollektiv Anonymous an der Seite der Franzosen. Sich im Allgemeinen für Freiheit einsetzend, erklärt Anonymous nun nur folgerichtig dem sog. „IS“ den Krieg. Im Folgenden eine vollständige Übersetzung des Wortlautes des Videos, für die wir Frau Patricia Graul danken.
Ein englischsprachiges Anon-Video mit ähnlichem Inhalt gibt es hier.
Gestern, am Freitag, den 13. November 2015, wurde unser Land, Frankreich, zwei Stunden lang von mehrere terroristische Attentate durch euch, Islamischer Staat, attackiert. Diese Attentate können nicht ungestraft bleiben. Deshalb werden die Anonymous der ganzen Welt euch aufspüren und verfolgen.
Ja, euch, das Ungeziefer, das Unschuldige tötet. Ja, wir werden euch verfolgen, wie wir es seit dem Attentat auf Charlie Hebdo taten. Macht euch auf eine starke Reaktion von Anonymous gefasst.
Nehmt zur Kenntnis, daß wir euch finden werden und niemals loslassen werden. Wir beginnen die größte, jemals durchgeführte Operation gegen euch, macht euch auf zahlreiche „Cyber-Angriffe“ gefasst.
Es ist der Krieg ausgebrochen, macht euch darauf gefasst. Das französische Volk ist stärker als alles und wird aus dieser Gräueltat gestärkt hervorgehen, damit dies klar ist.
Anonymous möchte ferner den Familien der Opfer sein Beileid aussprechen.
Wir sind Anonymous. Wir sind Legion.
Wir vergeben nicht. Wir vergessen nicht.
Erwartet uns.
[Es folgen noch einige Teile aus der Rede von Staatspräsident Hollande]
(Disclaimer: weil es immer wieder zu Mißverstädnissen führt, sei auch hier nochmals betont, dass Anonymous Germany nichts mit der antisemitischen Facebook-Seite Anonymous Deutschland zu tun hat, die innerhalb der Kollektivs auch recht isoliert darsteht.)
Help Kobanê
Vor einem Jahr – am 15. September 2014 – fiel der IS/ISIS in den vorwiegend von Kurden bewohnten Kanton Kobanê in Nordsyrien – kurdisch: Rojava – ein. Knapp zwei Wochen später, am 28. September, begann der IS-Angriff auf das Stadtgebiet von Kobanê. Trotz des erbitterten Widerstandes der kurdischen Selbstverteidigungskräfte (YPG/YPJ) konnte der IS in den folgenden Wochen große Teile der Stadt unter seine Kontrolle bringen. Der IS war den Kurden zahlenmäßig und militärtechnisch überlegen. Doch sowohl der IS als auch die internationale Öffentlichkeit hatten den Widerstandswillen der Kurden unterschätzt.
„Ablenkung von der vermuteten Zusammenarbeit zwischen Türkei und dem IS.“
Der Berliner Journalist Enno Lenze, Lesern dieses Blogs auch als Gastautor bekannt, berichtet zur Zeit wieder aus dem irakischen Teil Kurdistans. Dort griff die türkische Luftwaffe Stellungen der PKK an.
Ruhrbarone: Hallo Enno, wo hältst Du Dich gerade in Kurdistan auf?
Enno Lenze: Gerade bin ich in Sulaimaniyya , der zweitgrößten Stadt und sowas wie die zweite Hauptstadt. Kurdistan ist politisch zweigeteilt. In der Hauptstadt Erbil leben größten Teil Freunde der DPK hier in Sulaimaniyya die Freunde der PUK.
Ruhrbarone: Wie schätzt man bei Euch die Angriffe der Türkei ein? Vor allem als Angriff auf den IS oder mehr als Angriff auf die Kurden?
Enno Lenze: In dem fall waren es zwei oder vier F-16 der türkischen Luftwaffe die dich an der iranischen Grenze lang bis Kandil flogen und in einem Angriff mehrere PKK Stellungen
Wieso junge Mädchen in den Jihad ziehen
Der Beitrag einer anonymen Gastautorin, zu der Frage, wieso junge Mädchen in den Jihad ziehen.
Es klingt wie ein flacher Witz, soll aber nicht einmal einer sein. Vielmehr ebnet die Frage den Weg zu einer Antwort auf eine viel bedeutendere: was treibt junge Menschen in den radikalen Islam? Sollte man – und kann man überhaupt noch intervenieren, um naive Jugendliche vor sich selbst und den Extremisten zu schützen? Ansichten einer besorgten Humanistin.
Nach einer langen, aufreibenden Reise steht sie nun endlich vor den Kielbögen des Bagdad-Tors in Rakka, Syrien. Das Gebäude wurde im zwölften Jahrhundert errichtet, als die Stadt sich unter muslimischer Herrschaft befand. Sie ist sich sicher: sie wird Teil einer noch viel größeren Geschichte werden. Sie wird helfen, die Gerechtigkeit Allahs auf der ganzen Welt zu verbreiten. Den heißen, trockenen Wind spürt sie fast nicht mehr, ihr nunmehr voll verschleiertes Gesicht wird allenfalls noch der
Tausende Yeziden demonstrieren in Bielefeld
In Bielefeld haben heute, nach Polizeiangaben, 6000 Menschen gegen den Terror des „Islamischen Staates“ (IS) demonstriert. Hauptorganisatoren der Veranstaltungen waren yezidische Vereine, die im gesamten Bundesgebiet moobilisiert hatten. Neben den Yeziden waren kurdische Organisationen, Aleviten, und Assyrer sichtbar auf der Demonstration vertreten. In ihrem Aufruf appelierten die Organisatoren an die Bundesregierung, „den Schutzbedarf yezidischer Flüchtlinge […] großzügig anzuerkennen.“ Außerdem forderten sie Schutzmaßnahmen der internationalen Gemeinschaft, für die Minderheiten im Irak. Auch zu Spenden für die Menschen in Singal wurde aufgerufen.
Wer sind die Yeziden? – Telim Tolan vom Zentralrat der Yeziden in Deutschland im Gespräch
Am Dienstag berichteten wir über eine yezidische Demonstration in Dortmund, bei der es kurzzeitig zu Angriffen auf einen Islamisten kam, nachdem dieser die Demonstranten wüst beschimpf, und die Terroristen des „Islamischen Staates“ (IS) gelobt hatte. Gestern eskalierte in Herford die Lage, dort hatten einige Salafisten Yeziden unter anderem mit einer Machete attackiert. Am Abend gab es eine wütende Demonstration der Yeziden. (Die Kollegen vom WDR berichten.)
Doch wer sind eigentlich die Yeziden? Warum werden sie vom „Islamischen Staat“ verfolgt? Und in welcher Form sind Yeziden in Deutschland präsent? Viele Fragen zu einer mit geschätzt einer Million Angehörigen weltweit doch sehr kleinen Religionsgemeinschaft. Wir haben mit Telim Tolan, dem Vorsitenden des Zentralrats der Yeziden in Deutschland, gesprochen.
Ruhrbarone: Wer sind die Yeziden?
Telim Tolan: Wir sind eine Religion, die 2000 Jahre zurück reicht, monotheistisch und waren lange Zeit die Religion aller Kurden. Durch die Zwangsislamisierung sind heute aber 80 Prozent der Kurden Muslime.
Ruhrbarone: Von wem wurden Yeziden in der Geschichte bedroht?
Telim Tolan: Die Yeziden werden von fanatischen Moslems nicht als Religion anerkannt. Bei ihnen gilt das Gebot, dass wir konvertieren oder man uns tot schlägt. Solche Vorfälle gab es immer wieder in der Geschichte. Wichtig ist es dabei aber zu betonen, dass es sich um Fanatiker handelt die uns bedrohen, nicht um alle Muslime!