RUHRBARONE #4 – GRENZEN jetzt im Handel!

Die Welt schreit nach Freiheit, was wir brauchen sind Grenzen. Die US-Immobilienblase, Deep Water Horizon, Fukushima und das endlose Euro-Debakel. Ein Leben auf Flatrate endet im Supergau. Nicht nur die Maja sehen für 2012 die letzte Grenze erreicht, auch wir RUHRBARONE sind an unsere gegangen: an die Grenzen des guten Geschmacks (mit Surströmming), an die Grenzen des Machbaren (mit Marty McFly), an die Grenzen des Überflusses (mit Kernie und Co.). Wir haben sie gesucht – die körperlichen und seelischen – fanden Angstneurosen, Querschnitter, Parkinson und Gender-Hopping.

Und jetzt können wir endlich sagen: DAS NEUE MAGAZIN IST RAUS! 172 Seiten geballtes Lesevergnügen, abgefahrene Fotostrecken, irre Illustrationen.

Unsere Titelgeschichte erzählt von dem Leben mit einem grenzüberschreitenden Ehemann, einem durchgeknallten Arschloch, das letztendlich im Drogenwahn versucht, die Autorin zu erstechen. Ralf Grauel berichtet vom Versuch, den Schrebergarten seiner Eltern zu verkaufen. Bestsellerautorin Juleska Vonhagen porträtiert einen Menschen, der seit seiner Kindheit in einer Angststörung gefangen ist. Olga Kapustina definiert die Grenze zur letzten Diktatur Europas.

Die Stories in diesem Mag sind so unterschiedlich wie die Autoren, Fotografen und Grafiker, die sie erzählen, so unterschiedlich wie die Meinungen zum Thema Grenzen und Freiheit. Ich danke euch allen für das Herzblut, das wir gemeinsam vergossen haben. Ihr wart großartig!

Was mir die vierte Ausgabe deutlich gemacht hat: Wir sind Ruhrbarone – wir sind nicht frei, wir haben Ideale und ein verdammtes Ziel vor Augen. Wir werden das beste Magazin des Ruhrgebiets machen, ach was, das beste Magazin Deutschlands! Und auf dem Weg dorthin treten wir jede Grenze ein.

Bastian Schlange

„Die mit den fettesten Karren haben die dreckigsten Schwänze“

Über das Leben als Nutte am Straßenstrich.
Ein Gespräch mit Eva X., die in Dortmund hinter dem Hornbach arbeitete.

(diese und andere stories auf echtem papier im aktuellen ruhrbarone-magazin: rb#3 – männerwelten. einfach bestellen.)

Das Objekt besteht aus drei Etagen: unten die Bar, oben die Betten.
Die Bar ist sauber, etwas spartanisch eingerichtet und ca. 70 qm groß. Ein Tresen, vier kleine Tische mit Cocktail-Sesseln drumherum, alles dunkelbraun furniert. Drei Arcade-Spielautomaten, angestaubte Plastikblumen, vier Überwachungskameras mit Schwenkköpfen. Kein Rotlicht. Keine Bilder an den Wänden. Schnuckelig.
Auf den oberen zwei Etagen befinden sich insgesamt zehn Apartments, in die man diskret durch einen kleinen Flur gegenüber des Tresens gelangt.
Unten an der Bar riecht es wider Erwarten nach nichts: keine schweren Parfums, welche die Damen wie Skandale hinter sich herziehen, kein Sex-Geruch. Es ist noch nicht einmal verqualmt.
Die Musik läuft auf Zimmerlautstärke.
Drei Bulgarinnen bespielen die Automaten. Wie hypnotisiert starren sie auf die bunt flatternden Bildchen und machen keinen Mucks. Ihre Umgebung scheint sie wenig zu beeindrucken.
Ein einzelner Gast sitzt an einem der kleinen Tische. Zwei Mädchen, die nicht älter als vierzehn aussehen, wärmen sich an der Heizung auf.
Weil ich nicht genau weiß, was mich hier heute Abend erwartet, bin ich so mit Adrenalin vollgepumpt, dass mir jedes Geräusch, jede Stimme wie ein lautes Scheppern vorkommt.
Ich bin im Club Escort, das Laufhaus, das zum Dortmunder Straßenstrich hinterm Hornbach gehört.
Nach drei Pinnchen Wodka stelle ich mich dem jungen Barkeeper als Clarissa vor und erzähle ihm, warum ich hier bin.
Ich will wissen, warum Prostituierte das machen, was sie machen.

Der Barkeeper – Anfang zwanzig, gelernter Restaurant-Fachmann – stellt sich mir als Andi vor und beugt sich über den Tresen.

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