Läuft Ihnen auch ein kalter Schauer den Rücken runter, wenn Sie im Heute Journal oder im Deutschlandfunk mal wieder gesprochene Gendersternchen hören? Mir schon. Aber es gibt nicht nur emotionale, sondern auch ganz handfeste Gründe, warum Medien nicht mit * sprechen sollten.
Ich erinnere mich noch ganz genau an meine Anfänge beim Radio. „Worüber sprechen die Menschen heute in Dortmund?“ Das war die typische Einstiegsfrage in der morgendlichen Konferenz, in der wir die Themen festlegten, über die wir an diesem Tag berichten wollten. „Wie wir sprechen“ – das war kein Thema. Das stand von Anfang an mit der Gründung des Privatfunks in Deutschland fest. So wie die Menschen auf der Straße. Keine gestelzte akademische Sprache, sondern eben ganz normal so wie wir mit Freunden plaudern.
DuMont wird seine Zeitungen verkaufen, die Funke-Mediengruppe, zu der die WAZ gehört, fährt ihren harten Sparkurs weiter. Ein Ende der Entwicklung ist nicht abzusehen, denn die Verlage verlieren massiv Anzeigenkunden und Abonnenten. Die Frage der Gemeinnützigkeit des Journalismus stellt sich immer dringlicher – und sollte von der Politik schnell beantwortet werden.
Es ist über sechs Jahre her das ein auf diesem Blog erschienener Text die Debatte über die Gemeinnützigkeit des Journalismus auslöste. Bislang gelten nach dem Gesetz unter anderem die Förderung von Sport, Tierschutz und Heimatpflege als gemeinnützig, Journalismus jedoch nicht. Und so können sich keine gemeinnützigen Vereine gründen, um zum Beispiel vor Ort ein Online-Magazin herauszugeben und Leser die spenden wollen, können ihre Spende nicht beim Finanzamt gelten machen.
Linke Aktivisten haben am Sonntag ein Video von einem Polizeieinsatz am Wochenende in der Dortmunder Nordstadt veröffentlicht (Ruhrbarone-Bericht , Ruhrbarone-Kommentar ). Der dazugehörige Artikel, mit Video auf der Plattform Indymedia kritisiert, dass Polizisten mit Schlagstöcken einen Menschen daran hindern, den Einsatz zu filmen. Einer der Polizisten ist aber eigentlich gar keiner, sondern der Journalist René W. In dem Video geht er mit einem gezogenen Schlagstock auf den Filmenden los.
„Verpiss dich mit deiner Kamera!“, ruft der Reporter der filmenden Person entgegen. „Ich darf Sie filmen“, entgegnet eine Stimme. „Nein, du darfst mich nicht filmen“, ruft der Gefilmte wieder, dreht sich dann um und kehrt zurück zur Straße, wo der Hundeführer sich über einen am Boden liegenden Mann beugt. W. trägt Jeans, eine schwarze Weste und einen Tonfa. Er ist klar am Einsatz beteiligt und wirkt für Außenstehende wie ein Polizist. Dass er normalerweise als Blaulicht-Reporter unterwegs ist, ist in dieser Filmsequenz nicht zu erkennen.
Kollege W. trägt einen sogenannten Tonfa, auch Einsatzmehrzweckstock genannt. Paragraph 42a des Waffengesetzes verbietet das Führen von „Hieb- und Stoßwaffen nach Anlage 1 Abschnitt 1 Unterabschnitt 2 Nr. 1.1“. Auch von der Dortmunder Polizei gibt es dazu einen Info-Flyer. Mit einem „berechtigten Interesse“ etwa zur Berufsausübung, ist es erlaubt, diese Art von Schlagstöcken zu tragen. Dafür ist allerdings eine Ausnahmegenehmigung erforderlich. Ob René W. so eine Genehmigung hat, ist unklar. Zur Berufsausübung eines Journalisten gehört es in jedem Fall nicht, einen Schlagstock mitzuführen.
In Berlin wohnt L. Er ist Mitte/ Ende Dreißig. Er trägt eine Brille und er ist Journalist. L hat über 5 Jahre für verschiedene, große, öffentlich-rechtliche und linke Medien in Deutschland publiziert. Viele Geschichten, wie jeder Journalist berichtete er mal besser, mal schlechter. Irgendwann entdeckte L den Nahen und Mittleren Osten als Thema seiner Berichtserstattung. Ein Minenfeld. Es ist voll von Meinungen, die mitunter den Blick auf die Fakten erschweren. Viel menschliches Leid, viel Manipulation, wenig Grautöne. L entschied sich für die Seite der Hamas. Seine Argumente wirken da mitunter krude, wenig reflektiert, voll im Sog der Propaganda. Es folgt, wie üblich, der Diskurs. L fällt dadurch auf, dass er in Schreiben einerseits aggressiv Forderungen aufstellt, andererseits fast schon devot Kontakt sucht, zu denen, die ihn angreifen. Finanziell läuft es nach dieser Zeit wohl nicht mehr gut bei ihm. Die großen Gazetten und Medien nehmen ihm seine Geschichten da nicht mehr ab – in doppelter Hinsicht.
Wenn Volker Lösch die Regie übernimmt, dann ist das Ergebnis eher nichts für Theaterconaisseure. Feinsinnige Personenpsychologie interessiert ihn wenig, poetische Bilder schon gar nicht. Lösch will unbedingte Aktualität und politische Relevanz. Oft brachte er dazu Laienchöre auf die Bühne – Arbeitslose, Hartz4-Empfänger, Geflüchtete –, die mit ihren eigenen Geschichten den oftmals klassischen Stoffen den nötigen Aktualitätskick gaben. Bei „Das Prinzip Jago“, dessen Uraufführung am 1.10. die Spielzeit am Grillotheater in Essen eröffnete, verzichtete Lösch allerdings auf dieses Mittel. Auch bringt Lösch hier keinen klassischen Text auf die Bühne. Stattdessen bildeten er, Oliver Schmaering und Ulf Schmidt gemeinsam mit Dramaturgin Vera Ring einen „Writer’s Room“ wie er aus Fernsehproduktionen bekannt ist. Entstanden ist ein komplett neuer Text, der allerdings in sehr großen Teilen die Personen und Handlung von William Shakespeares „Othello – Der Mohr von Venedig“ übernimmt. Ganz heutig wird die Handlung aus dem venezianischen Adel und Militär in einen Fernsehsender verlegt. Der Intrigant Jago funktioniert in jeder Umgebung. Wie bei Shakespeare ist er auch bei Lösch
Die Neuen Deutschen Medienmacher (NDM) haben ein Edikt erlassen, um den Leser vor sich selbst zu schützen. „Mit Sorge“ verfolgen sie die „Debatte um die alte Frage, ob Polizei und Medien bei Straftätern mit Migrationshintergrund deren Herkunft und Nationalität oder gar Religionszugehörigkeit nennen sollten“. Nach Ansicht der Medienmacher ist der Medienkonsument zu doof, um zu differenzieren. Was wäre er nur ohne sie?
Der nachfolgende Text ist ein leicht verändertes Crossposting aus Rudloffs Blog.
von Sven Rudloff
In der letzten Zeit wird in verschiedenen Medien zunehmend über die Situation des Podcasting insbesondere in Deutschland diskutiert. Dabei wird Viva Britannia immer wieder als eine Ausnahme von der deutschen Regel erwähnt – was mich natürlich sehr freut! Wer ist nicht gerne das Paradebeispiel? Gleichzeitig finde ich es etwas bedenklich für die deutsche Podcast-Szene, wenn es immer nur ein einziges Amateur-Projekt gibt, das bei der Frage nach einem kurzen Format genannt wird. Aber schön der Reihe nach.
Holger Klein, Medienmacher. So könnte man verkürzt sagen. Audio-Medienmacher. Sei es im öffentlich-rechtlichen Radio, oder mit seinen Podcast-Produktionen, das gesprochene Wort ist das Metier des 44jährigen Wahlberliners.
Im zweiten großen Sommerinterview zur Zukunft des Journalismus sprach Sebastian Bartoschek mit Klein darüber, was Podcasting ist, was Radio ist – und was das eine mit dem anderen nicht zu tun hat. Außerdem erklärte, wieso es in Zukunft keine Journalisten geben wird.
Sebastian Bartoschek (SB): Hallo nach Berlin.
Holger Klein (HK): N’abend.
SB: Holger oder Holgi, wie Du ja im Internet primär genannt wirst: ich darf bei Holgi bleiben?
HK: Bitte.
SB: Holgi, stell Dich doch mal für diejenigen Menschen da draußen vor, die Dich noch nicht kennen.
HK: Ich bin Holger Klein, bin fast 45 Jahre alt, gebürtiger Kölner, lebe seit etwas über 17 Jahren in Berlin, mache seit über 20 Jahren „was mit Medien“, davon seit über 15 Jahren Hörfunk und seit knapp 3 Jahren produzier ich selber Podcasts, nehme seit 6 Jahren an einem Podcast teil, namens NSFW.
Wer hat mit dem „Clap-Magazin“ eines der wichtigsten Medienmagazine? Jaja. Der Bulo. Mit dem Daniel Häuser.
Wer? Der Bulo. Der Peter Böhling.
Mit Sebastian Bartoschek sprach er über Neugierde, Eitelkeit, Schadenfreude, Perspektiven in der Medienbranche und was es braucht, seine Nische zu finden: Ein wenig Augenzwinkern und neue Ideen auf zwei Beinen.
Sebastian Bartoschek (SB): Ich sitze bei Peter „Bulo“ Böhling. Wie soll ich Dich nennen – Peter oder Bulo? Was ist Dir lieber?
Peter „Bulo“ Böhling (Bulo): Was Dir lieber ist. Du kannst gern Bulo sagen.
SB: Dann sag ich Bulo. Bulo, wer bist Du? Es soll ja Leute da draußen geben, die Dich noch nicht kennen.
Bulo: Ja, genug wahrscheinlich. Ich nehme an, die meisten kennen mich nicht.
Wer ich bin? … Der Peter „Bulo“ Böhling, wie Du schon gesagt hast. Und ich mache in Menschen – sozusagen.
Schon jetzt zeigt sich, welche Gefahren von der vom Land NRW geplante Medienstiftung „Vielfalt und Partizipation“ für die Unabhängigkeit der Medien ausgehen: Der Skandal um die „Doktorarbeit“ des NRW-Medienstaatssekretärs Mac Jan Eumann ist eine Menetekel für die Entwicklung der Presse, wenn Politik und Medien so nah zusammenrücken, wie es sich die Rot-Grün in Nordrhein Westfalen wünscht.
Die Medienministerin Angelica Schwall-Düren (SPD) gehört zu den unbekannteren Mitgliedern des Kabinetts von Hannelore Kraft, was erst einmal eine gute Nachricht ist: In früheren Zeiten kümmerten sich Heißluftgebläse wie Wolfgang Clement oder Miriam Meckel um die Medienpolitik in NRW. Unter Angelica Schwall-Düren ist alles ein wenig bescheidener geworden und das ist gut: Das Land hat die Zuschüsse für die Medientage zusammengestrichen und die Show-Veranstaltung in Köln gestrafft, Bürgermedien sollen gestärkt werden, was kaum ein Zuhörer oder Zuschauer bemerken wird und das Grimme-Institut soll ein Kompetenzzentrum des Digitalen Diskurses werden, was nur bedeutet, das künftig etwas mehr Geld nach Marl fließt und ein paar Brötchen mehr auf Konferenzen gereicht werden, deren Ergebnisse ohne jede Auswirkung auf die mediale Realität bleiben.
Keine gute Nachricht ist, dass die zurückhaltende Schwall-Düren zusammen mit ihrem Medienstaatssekretär Marc-Jan Eumann, dem wichtigsten Medienpolitiker der SPD bundesweit, den Einfluss des Staates auf die Medien und den Einfluss der Staatsmedien ausbauen will. Die Landesregierung plant die Stärkung Ausbau der Aufsichtsgremien des WDR und der Landesanstalt für Medien (LfM), der WDR soll sein Programm im Netz ausbauen und dann ist da noch die Stiftung „Vielfalt und Partizipation“, mit welcher der Zugriff der Politik auf die freie Presse gesichert werden soll. Wir haben in diesem Blog Ende vergangenen Jahres vor dieser Entwicklung gewarnt und der Skandal um die Doktorarbeit von Marc-Jan Eumann hat binnen kürzester Zeit gezeigt, dass dieses Blog mit seiner Befürchtungen Recht hatte:
Nach Recherchen von David Schraven nebenan bei der WAZ beruht die Doktorarbeit von Marc-Jan Eumann auf einer aufgeblasenen Version seiner Magisterarbeit, was nach den Regeln, die es für Doktorarbeiten gibt, nicht sein darf. Sein Doktorvater ist der Dortmunder Journalistik-Professor Horst Pöttker, der vom Land, vom Ministerium in dem Schwalm-Düren Minsiterin und Eumann
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