Karin Kneffel im Max-Ernst-Museum Brühl: Doppelbödig

Karin Kneffel: Ohne Titel


In Zeiten, da „Fake“ eine Museumsausstellung wert ist, schlingern wir wie Bojen in der bewegten See widersprüchlicher „Wahrheiten“ und können „Im Augenblick“, dem Motto von Karin Kneffels aktueller Ausstellung im Max-Ernst-Museum Brühl folgend, unseren Augen nicht mehr trauen.

Der Künstlerin „Augenblick“ scheint an zeitentrückten Orten zwischen Traum und Imagination zu spielen, denn keines der 80 versammelten großen Ölgemälde und kleineren Aquarellformate ist aus den vergangenen drei Jahren, die 18 Schaffensjahre davor, geronnen zur Dauer eines Fingerschnippens.

Unversehens sehen wir uns nicht nur in einem charakteristischen gesellschaftlichen Konflikt unserer Gegenwart sondern mitten drin im Gründungsmythos mimetischer Malerei, demnach Zeuxis und Parrhasios sich stritten, wer die Dinge der Welt täuschender abbilden könne, hat die Künstlerin doch in einem früheren Gemälde jene berühmten Trauben so täuschend echt gemalt, dass selbst Vögel danach picken würden – doch dem steht ihre Riesenhaftigkeit entgegen, die sie als Objekte einer imaginierten Welt ausweisen, in der Geschichte und Gegenwart sich überlagern, Innen- und Außenwelt changieren.

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