Ich will an Schläuchen hängen

Ein Ende, ein Schrecken …
Quelle: Flickr.com, Foto: WH, CC BY-ND 2.0

Es ist eine seltsame Diskrepanz: Über kaum etwas scheint heute so viel Einigkeit zu bestehen, wie darüber, am Ende des Lebens nicht leiden zu wollen. Der Satz „Ich möchte später nicht an Schläuchen hängen“ ist Allgemeingut. Und dennoch gibt es viele schwerkranke, demente Menschen, die nicht mehr sprechen können, nicht mehr essen können, die künstlich am Leben erhalten in den Pflegeheimen und Krankenhäusern liegen. Es kostet viel Geld, es ist schmerzhaft anzusehen. Das nicht zu wollen, ist ein nachvollziehbarer Wunsch.
Und doch hat diese Selbstverständlichkeit, mit der Viele bereit sind, auf das Leben zu verzichten, für mich etwas Leichtfertiges. Man sollte doch glauben, die Bereitschaft zu sterben würde nur im äußersten Notfall bestehen. Es erschiene doch nur natürlich, wenn die Leute sicherstellen wollten, dass ja nicht versehentlich zu früh die Hilfen eingestellt werden. Doch der Satz „Ich hoffe, die Medizin ermöglicht mir ein möglichst langes Leben“ ist sehr viel seltener als der mit den Schläuchen.

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