Kraftwerk ‚Datteln 4‘: Totgesagte leben länger!

Foto: Robin Patzwaldt

Es ist wirklich erstaunlich! Plötzlich ist das Thema ‚Datteln 4‘ doch noch einmal aus der Versenkung aufgetaucht. Und das nicht nur, weil es seit Tagen auffällig dampft und qualmt rund um das 180 Meter hohe Kraftwerk im Kreis Recklinghausen. Im Zuge der laufenden Klimadebatten scheint das Thema tatsächlich noch einmal an Bedeutung zu gewinnen.

Auffällig dabei ist eine offenkundige Zweiteilung des Lagers der Kraftwerkskritiker, die es in dieser Ausprägung bisher nicht zu beobachten gab.

Da ist zum einen die Fraktion der betroffenen Anwohner rund um den Vertreter der ‚Meistersiedlung‘ aus Datteln, Rainer Köster. Dieser erinnerte am Donnerstagabend in einem Bericht der WDR-Lokalzeit Dortmund noch einmal konkret an das Problem des Standorts, welches ja vor rund 10 Jahren die Diskussionen in der Region bestimmte.

Köster beklage, dass das Kraftwerk aus seiner und der Sicht vieler seiner Mitstreiter niemals dort hätte gebaut werden dürfen, wo es jetzt steht. Politik und Verwaltung hätten dann an den Rahmenbedingungen zu basteln versucht um das Kraftwerk an diesem gerichtlich monierten Standort dennoch in Betrieb gehen zu lassen. Die Meistersiedlung und viele weitere Anwohner der Gegend fühlten sich dadurch ‚veräppelt‘ und im Stich gelassen.

Und dann trat im selben Bericht auch Dr. Thomas Krämerkämper vom BUND auf.

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Jetzt erweist sich die Taktik der ‚Datteln 4-Kritiker‘ von einst als Fehler

Das Kraftwerk ‚Datteln 4‘ im September 2014. Foto: Robin Patzwaldt

Es mehren sich die Anzeichen, dass das umstrittene Kohlekraftwerk ‚Datteln 4‘ am Ende doch noch ans Netz gehen wird. Trotz des längst angedachten Kohleausstiegs und dem jahrelangen Gezanke um seinen Standort, soll es im kommenden Sommer wohl ans Netz.

Der Energiekonzern Uniper treibt die Inbetriebnahme seines Kraftwerks am Rande des Ruhrgebiets entschlossen voran und hat dafür inzwischen auch gewichtige Unterstützer gefunden.

Die Unterstützung der Landesregierung ist den Kraftwerks-Freunden und -Erbauern offenkundig sicher. Der Meiler sei „eines der modernsten und effizientesten Kohlekraftwerke in Europa, das alten Anlagen gegenüber auch klimatechnisch deutlich überlegen ist“, hatte Uniper-Chef Andreas Schierenbeck für die inzwischen rund 1,5 Milliarden Euro teure Anlage jüngst öffentlich geworben.

Wenn die Steuerzahler nicht über Gebühr belastet werden sollten, könne es „kaum eine Alternative dazu geben, Datteln 4 ans Netz zu nehmen“.

Bei Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) hat Uniper mit dieser Argumentation offenbar längst Gehör gefunden. Wenn für ‚Datteln 4‘ ältere und weniger umweltfreundliche Kraftwerke abgeschaltet würden, werde er nicht davon abraten, hatte Laschet laut ‚Welt‘ gesagt.

Was bei diesen Aussagen immer komplett hinten runterfällt, das ist der Hauptgrund warum dieses Kraftwerk eigentlich niemals ans Netz gehen dürfte.

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Extinction-Rebell Roger Hallam: „Die Revolution wird kommen!“

"Extinction Rebellion"-Mitgründer Roger Halam im BBC HardTalk am 16. August 2019
„Extinction Rebellion“-Mitgründer Roger Halam im BBC HardTalk am 16. August 2019

 

Fast über Nacht hat sich dem deutschen Publikum eine weitere Klima-Protestbewegung aufsehenerregend und medienwirksam präsentiert: Extinction Rebellion. Wer sind diese Leute, die sehr radikale Auffassungen vertreten? Und wer ist Roger Hallam, ihr Führer, der radikalere Forderungen als Greta Thunberg stellt?

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CO2-Emissionen global: China, USA und der Rest der Welt

USA, China und der Rest der Welt: CO2-Emissionen Länderranking 2017. Quelle: www.visualcapitalist.com
USA, China und der Rest der Welt: CO2-Emissionen Länderranking 2017. Quelle: www.visualcapitalist.com
USA, China und der Rest der Welt: CO2-Emissionen Länderranking 2017. Quelle: www.visualcapitalist.com

 

Fünfzehn Länder sind für fast 75% der weltweiten CO2-Emissionen verantwortlich. Darunter auch Deutschland, auf Platz 6. Bei den Pro-Kopf-Emissionen landet Deutschland jedoch lediglich auf Platz 20. Und: Wer heute 30 Jahre alt ist, hat in seiner Lebzeit 50% aller CO2-Emissionen seit Beginn der industriellen Revolution „erlebt“. Wer schon 85 ist, hat sogar 90% mitbekommen.

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Deutschland wird grün – und dann?

Life and Death (Foto: Crusty Da Klown/ Flickr/ CC0 1.0)

Die Grünen sind derzeit auf dem wohl größten Höhenflug ihrer Geschichte, wenn man einmal von ihrer Regierungsbeteiligung unter Schröder absieht. Sie sind der Sieger der Stunde, was zum einen damit zu tun hat, dass sie mit dem Thema „Klima“ so sehr verknüpft werden wie keine andere Partei, zum anderen aber auch damit, dass sie vornehmlich von Losern umgeben sind, die so ziemlich alles falsch machen, was man falsch machen kann. So ist das aktuelle Forsa-Hoch der Grünen, so es nicht nur statistisches Rauschen ist, nicht eigenen cleveren Moves geschuldet, sondern ein Nebenprodukt sozialdemokratischen Selbsthasses ebenso wie christdemokratischer Regression. Doch sei es drum: Der Zeitgeist ist grün, das Klima kaputt, und die Rettung des eben selben das Maß aller Dinge – für viele.

Sicherlich trägt auch zum Stimmungsbild bei, dass die Grünen angenehm weit weg von der politischen Rechten erscheinen, etwas, das man der CDU eben zusätzlich nicht abnimmt, kretschmert sie sich doch langsam an die AfD heran. Anders als die SPD versprechen die Grünen dann auch noch irgendwasmitsozialemfriedendurchnonhate. Was auch immer. Doch auch das mag hintenangestellt werden.

Was man sich vielmehr fragen mag: Und wenn Deutschland komplett grün wäre, und man meinetwegen Sachsen und einige andere Bundesländer gewinnbringend an Russland verkauft hätte, was wäre denn dann? Wäre dann der Klimawandel gestoppt? Genau diesen Eindruck mag man mitunter gewinnen. Es ist ein Rausch der Forderungen nach Verzicht, nach Selbstgeißelung, nach Abkehr vom Wege des Konsums. Nur: Wie denn dann? Und wer derjenigen, die grün wählen, ist dazu selbst bereit? Und wenn er, oder sie, oder wie auch immer, dazu bereit ist, wieso wird dann nicht konsequent im Privaten danach gehandelt?

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Greenpeace kämpft gegen das Elektroauto

Tweet von Greenpeace, den wir gleich genauer betrachten werden. (Screenshot 9.4.19, 9.01 Uhr)

Es sind wilde Zeiten, das ausgewogene Wort wird nicht gehört, und die Zuspitzung, der Irr-Sinn und viel zu wenige Katzenvideos tummeln sich im Netz. Die Hoffnungsfrohen warten auf die Übernahme des ganzen Dinges durch Skynet, die Desillusionierten schauen Netflix. Und dann ist da noch Greenpeace. Die Kämpfer, für irgendwasmitklima. Kommen derzeit etwas ins Hintertreffen, Greta stiehlt Greenpeace die Show. Doch dann: die Propaganda der Tat.

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Radfahren: Erobern wir uns die Stadt zurück

New Yorker radeln so - Nehara-Pulaski-Bridge
New Yorker radeln so - Nehara-Pulaski-Bridge

Sie wollen die Energiewende? Aber sie wollen dabei den Spaß am Leben nicht verlieren? Dann schauen sie erst in den Himmel, ob es nach Regen aussieht. Wenn nicht, dann steigen sie statt in ihr Auto auf ihr Fahrrad. Wenn sie gar kein Auto besitzen, umso besser. Wenn sie auch keinen Drahtesel ihr Eigen nennen, dann kratzen sie ihre letzte Kohle zusammen und investieren in ein solches Gefährt, denn es ist das Verkehrsmittel der Zukunft. Und ihre ganz persönliche Rettung vor Verfettung und Herzklabastern.

Sie erinnern sich noch an ihre Kindheit? Als sie zum ersten Mal in die Pedale getreten haben? Noch etwas wackelig und mit Papas oder Mamas Hilfe? Bis sie endlich alleine von dannen schweben konnten. Auf Rädern. Frei rollend. Die Füße endlich befreit vom direkten Bodenkontakt und schneller und leichter als sie sich das bis dahin vorstellen konnten. Durch ihre und nur ihre eigene Kraft voran

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Trio and Error: RWErbeniete

Es ist schon eine hübsch lange Zeit her, 1983 war es, da nannte die norddeutsche Alliterationspopband Trio ihre zweite US-Platte "Trio and Error". Und genau das könnte über der neuen Kampagne von RWE beziehungsweise Jung von Matt beziehungsweise Bungalow Brand Lab stehen: Trio und Errrors. Ich versteh die nicht!

Denn mal ehrlich, wer erinnert sich noch an die drei Musikclowns? Wer erkennt sie auf Anhieb auf den großen Zeitungsseiten. Bis auf den gebürtigen Wittener Stefan Remmler sind sie abgetaucht beziehungsweise ausgewandert. Und statt einmal zu erläutern, wer das Dreigestirn von der Stromtanke ist, wird geschwiegen (Vielleicht, weil die Jungs aus Großenkneten in ihren populärsten Zeiten für Greenpeace geworben haben?) Gesetzt wird allein auf Synapsenanschlüsse von "3 Worte", "3 Jahren" zu Trio. Nee, nee, ich glaub das funzt nicht. Genauso wenig wie das hässliche voRWEggehen – auch das sieht schwer aus nach Achtziger Jahren. .

Zudem wird ein windschiefes Produkt beworben. "RWE Proklima Strom 2011" soll unschlagbar klimafreundlich sein, nahezu CO2-frei erzeugt werden, weil Atomkraft und Wasserkraft gemischt werden. Trotzdem wird das Produkt wie der billige Jakob gepriesen: "Es wird Frühling, Sommer, Herbst, Winter – der Preis bleibt." Entweder ich bestell mir tollen Klimaschonstrom oder den günstigen Ramsch. Da ist also etwas faul.

Ziemlich erhellend ist das Kleingedruckte. Hier wird eine Mengenangabe nicht nur zum CO2 Ausstoß, sondern auch zum radioaktiven Abfall genannt. Pro Kilowattstunde entstehen demnach beim Proklimastrom 0.0018 Gramm "radioaktiver Abfall". Griff zum Taschenrechner: Im Jahr wäre ich als Kunde demnach für 3 Gramm Atommüll gut. Würden alle Bundesbürger Proklima beziehen, häuften sich immerhin rund 300 Tonnen an – pro Jahr. Anders gesagt: 25 Castorbehälter.

Firmen ohne Fehl und Tadel

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Wieder mal typisch. Statt arte guck ich bei Kerner, wie Kollege Hansi Küpper im Flugzeug eine Beinahbruchlandung erlebte. Typisch Fußballfernsehmann wurde Küpper erst "schlecht", als er die entscheidenden Szenen auf Video gesehen hat. Und jetzt kann er sich nicht damit zufrieden geben, dass nur die wechselnden Starkwinde Schuld sein sollen, "damit kann ich mich nicht zufrieden geben," meckerte Fehlersucher Küpper. Die Maschine hätte dort keineswegs landen dürfen. Nun, ich wäre zackfroh, dass ich noch lebe. Außerdem – kennen Sie doch vom Fußball, Herr Küpper! – beginnen die Fehler immer schon viel früher. klick

Jedenfalls verpasste ich auf arte deshalb diese Dokumentation von 2005 mit dem Titel "Firma ohne Fehl und Tadel". Natürlich drehte sich der Beitrag um Nokia. Das Stück wirft interessante Fragen auf:  "Kann ein Unternehmen immer und überall die ethischen Grundsätze umsetzen, die von ihm erwartet werden? Und was passiert, wenn engagierte Mitarbeiter über Missstände berichten? Die Nokia-Unternehmensphilosophie stellt den Menschen in den Mittelpunkt, doch der Grundsatz, wonach die persönliche Entfaltung des Mitarbeiters der Schlüssel zum Erfolg ist, stößt manchmal an seine Grenzen." Manchmal an seine Grenzen – gut gesagt!

Ach ja, im November stellten die finnischen Unternehmensphilosophen ein neues Telefon vor. Der Name: Nokia 8800 Arte für den, Zitat, "stilbewussten Nutzer". Schluck.

(Wiederholung: arte, Freitag, 7. März, 11 Uhr)