#FridaysForFuture – Dafür und Dagegen.

FridayForFuture (Foto: Links Unten Göttingen/ Flickr/ CC BY-SA 2.0)

Dagegen – Robin Patzwaldt

Schüler-Demos für mehr Klimaschutz während der Schulzeit sind kein Ruhmesblatt

Natürlich erscheint es erst einmal löblich, wenn sich junge Menschen in diesen Tagen immer wieder für mehr Klimaschutz öffentlich einsetzen. Das zeigt, dass ein grundsätzliches Bewusstsein für diese Problematik bei immer mehr Jugendlichen inzwischen durchaus vorhanden ist. In Zeiten großer Umweltprobleme und maximaler Ausbeutung der vorhandenen Ressourcen dieses Planeten ist das erst einmal ein ermutigendes Zeichen der Hoffnung für unsere Zukunft.

Was den Aktionen jedoch viel von ihrer möglichen Aussagekraft nimmt, das ist die Tatsache, dass die Demos ausgerechnet während der Schulzeit stattfinden, sich die Schüler also, einmal provokant formuliert, im Austausch für ihr Umweltengagement einen schulfreien Tag abholen, den sie lieber auf/mit einer vergleichsweise angenehmen Demo verbringen.

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Um ein aktiver Klimaschützer zu sein muss man mehr machen als an einer Demo teilzunehmen!

Schüler demonstrieren in Berlin für mehr Klimaschutz. Foto: Wikipedia, Lizenz: gemeinfrei

Na? Jetzt mal ganz ehrlich. Bist Du inzwischen vielleicht auch schon mächtig genervt von der Berichterstattung rund um die Umwelt-Aktivistin Greta Thunberg aus Schweden, so wie ich?

Seit rund einem halben Jahr tritt die 16-Jährige an jedem Freitag in den Schulstreik. Zuletzt sorgte ihr Auftritt beim Weltwirtschaftsforum in Davos für große öffentliche Resonanz. Greta Thunberg ist der Meinung, dass viel zu wenig gegen den Klimawandel getan wird: „Unser Haus brennt. Ich bin hier zu sagen, dass unser Haus brennt.“ Ein wichtiger Hinweis, den jedoch die Band ‚Midnight Oil‘ schon in den 1980er-Jahren in ihrem Hit ‚Beds are burning‘ unter die Menschen brachte. Also wahrlich keine neue Erkenntnis, die junge Frau da gerade so überraschend lautstark in die Welt hinaus trägt.

Für diverse Schlagzeilen sorgte kürzlich auch ihr Ausspruch „Ich möchte, dass ihr in Panik geratet.“ Abgesehen davon, dass Panik wohl nie ein guter Ratgeber ist, stimme ich inhaltlich mit vielen Aussagen der Schwedin überein. Mehr Umweltschutz tut in dieser Welt gut, ist dringend nötig, wenn wir uns eine lebenswerte Umgebung erhalten wollen.

Ich war früher einige Jahre lang Fördermitglied bei Greenpeace und zwischen 2010 und 2012 Mitglied bei Bündnis 90/Die Grünen. Meine politische Gesinnung tendiert also ebenfalls grundsätzlich in die von Thunberg vertretene Richtung.

Und trotzdem nervt auch mich das Auftreten der jungen Frau und das mediale Echo darauf in inzwischen maximal. Ich fürchte sogar, dass ihr Wirken und die Berichterstattung darüber am Ende sogar kontraproduktiv für das eigentliche Anliegen sind. Doch tausende ‚Fans‘ und Unterstützer ahmen die junge Schwedin in diesen Tagen unverdrossen nach, feiern sie sogar als ein großes Vorbild. Und das bringt wiederum immer mehr Zeitgenossen gegen sie auf.

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Heute beginnt die letzte IAA. Oder die vorletzte?

IAA 2020
Vorschau auf die IAA 2019 | Photo by Riccardo Fissore on Unsplash

Stellen Sie sich vor, jeder Bürger hätte seine eigene Eisenbahn. Von jedem Gebäude aus führten Schienen zu einem weit verzweigten Gleisnetz, alles wäre voller Weichen. Zu jedem Wohnhaus gehörte ein Lokbahnhof und morgens würden sich 60% der Deutschen in ihren eigenen Zug setzen und zur Arbeit rollen.

So ähnlich wird es den Leuten der Zukunft erscheinen, wenn sie auf unsere heutige Zeit zurückschauen. Nur dass es eben Autos sind, die allein durch ihr Herumstehen schon ca. 10% der Verkehrsfläche in den Städten belegen und 23 Stunden des Tages ungenutzt sind. Wenn heute die IAA beginnt, wird die Abschaffung des Individualverkehrs vermutlich nur ein Randthema sein. Statt dessen werden Elektroautos mehr Raum einnehmen als auf den bisherigen Messen (man muss kein Orakel sein, um das vorherzusehen). Am beliebtesten bei den Zuschauern werden aber wieder die absurd PS-starken Kraftmaschinen sein (auch dafür muss man kein Orakel sein).

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Protektionismus um jeden Preis: NGOs ignorieren die Vorteile des Freihandels

Fire - Photo by Andrew Walton on Unsplash
Photo by Andrew Walton on Unsplash

Holzpellets helfen, den CO2-Ausstoß zu senken und sind dabei kostengünstig. Warum wollen Lobbyisten die EU bewegen, ihren Gebrauch und Import zu behindern und damit den Verbrauchern in Europa schaden? Von unserem Gastautor Bill Wirtz.

Die Energiewende ist ein kontinuierlicher Prozess und verwendet verschiedene Technologien. Die Realität des heutigen Energiemixes  geht weit über Photovoltaik  und Windkraftanlagen hinaus. Eine der weniger bekannten Energiequellen sind Holzpellets, die unter hohem Druck aus Holzresten gepresst werden. Dieses Holz von niedriger Qualität ist in anderen Industrien meist nicht verwendbar.

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Prima Klima dank Schwefel aus China

Titelbild FOCUS Nr. 48 vom 27. Nov. 2010

Der Deutschlandfunk hat gestern berichtet, n-tv auch, und gestern Abend stellte auch die FTD diesen Artikel online. Heute zog dann Spiegel Online nach. Dabei ist der Spiegel-Redaktion die Sachlage seit gut anderthalb Jahren im Grunde bekannt. In seiner Printausgabe vom 18. November 2009 schrieb der Spiegel auf Seite 134: „KLIMA – Das Schwächeln der Sonne: Die Erderwärmung ist ins Stocken geraten: Seit zehn Jahren steigt die globale Durchschnittstemperatur nicht weiter an. Die Klimatologen rätseln darüber, wie sich dieser Trend erklären lässt. Liegt
es an den fehlenden Sonnenflecken? Oder an ungewöhnlichen Meeresströmungen?“

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Wir haben diesen Planeten nur von unseren Kindern geliehen, oder: „Esst mehr Dackel!“

Brenda und Robert Vale - Cover der Originalausgabe

Wir haben diesen Planeten nur von unseren Kindern geliehen. Und / oder von unseren Enkelkindern. Vielleicht auch noch die Urenkel. Danach kann uns ja egal sein; aber die Kinder, zumal wenn es sich um unsere handelt, und von denen die, und von denen die. So egal die danach sind, so wichtig sind die erwähnten kleinen Süßen. Und deshalb auch dieser Planet. Wie gesagt: nur geliehen. Und mit Sachen, die geliehen sind, hat man pfleglichst umzugehen!

Die Kinder sollen es einmal besser haben. Deshalb haben wir jetzt den Atomausstieg unter Dach und Fach gebracht. Aber meint deshalb irgendjemand, damit sei die Existenz dieses Planeten gerettet?! Allein nur der Klimawandel. Und selbst wenn trotz der Verfehlung der Klimaziele der Planet weiterexistieren sollte, das nützt doch nichts, wenn es auf ihm ein paar Grad zu warm ist. Dann existiert der Planet zwar weiter, unsere Kinder vielleicht auch noch so gerade – aber von denen die, und erst recht von den Anderen die …

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Ach Du Scheiße: Deutschland geht unter!

"Der Untergang", Film, Deutschland 2004, DVD-CoverEs musste ja so kommen. Oder haben Sie gedacht, das würde immer so weitergehen? Das könnte auf ewig immer gut gehen? – Nun ja, ich will nicht lästern. Die Lage ist ernst genug. Und über die Motive Ihrer Realitätsverleugnung maße ich mir kein Urteil an. Das ist doch auch scheiße, dieser Untergang Deutschlands. Das verstehe ich ja. Andererseits: seit heute Mittag ist es so weit; da haben wir es bald endlich hinter uns. 

Es ist Samstag, der 15.01.2011. Um 14:24 Uhr sieht bild.de „Deutschland untergehen“. Wie gesagt: die Lage ist ernst. Der gute, alte Adenauer pflegte hinzuzufügen: „aber nicht hoffnungslos“. Das ist aber schon etwas her. Heute ist die Lage ernst und hoffungslos, so dass die Frage berechtigt ist, wie es nur so weit kommen konnte. Wer ist nur Schuld daran, am Untergang Deutschlands? 

Für Adenauer war dies keine Frage. „Die SPD ist der Untergang Deutschlands“, trichterte er seinem Volk ein, das soeben am Untergang vorbeigeschrappt war. Allerdings nur für den Fall, dass sie in der Bundesregierung ist, die SPD, sagte Adenauer. Das ist sie aber heute bekanntlich gar nicht. Warum dann ausgerechnet jetzt dieser überflüssige Untergang? 

An all den doofen Ausländern kann es eigentlich auch nicht liegen; denn dann hätte sich Deutschland, wie uns Herr Sarrazin eindrucksvoll mit Tabellen und allem erklärt hatte, abgeschafft. Und: so etwas zieht sich ganz schön hin, so eine Selbstabschaffung. Vor allem: dieser Fall liegt gar nicht vor. Heute nicht. Wir haben es nämlich nicht mit einer Selbstabschaffung zu tun, sondern mit einem Untergang. Und bitteschön: wann, warum oder ganz genau gefragt: wo geht man unter? – Da hätten Sie aber auch wirklich selbst drauf kommen können. Wo: im Wasser. Warum: weil zuviel davon da ist. Und wann: wenn es zuviel regnet und / oder taut. 

„Tauwetter und Dauerregen lassen Deutschland untergehen“, lautet dann auch die bild.de-Meldung von 14:24 Uhr. In der Internet-Adresse heißt es treffend: „hochwasser-deutschland/tauwetter-regen-untergehen“. So arbeiten Profis. Schon etwas zuvor hauten sie die Meldung raus: „Deutschland säuft ab“. Reicht. Oder – von mir aus – in der Langfassung: „Tauwetter und Dauerregen Hochwasser! Deutschland säuft ab!“ Auch gut. 

In der URL steht: „wetter-deutschland-hochwasser-angst/dauerregen-tauwetter-pegel“. Haben Sie gesehen? „Angst“. Davon steht zwar nichts im Artikel; aber klar: die von der Bild sind absolute Profis. Ja Leute, das war´s dann wohl. Habt´s Euch wohl! Strafe muss sein. Wahrscheinlich hättet Ihr Euch nicht so an den Fernsehbildern aus Australien und Brasilien aufgeilen sollen. Außerdem: wenn es richtig kalt ist, zu viel und zu lange schneit, ist es auch der Klimawandel. Und wenn das Zeug dann wegtaut, tja, das seht Ihr ja jetzt. Jetzt habt Ihr den Salat: Deutschland geht unter, Deutschland säuft ab – das habt Ihr jetzt davon! 

Am Klimawandel sind wir nämlich alle schuld. Nun ja, das nützt jetzt auch nichts mehr. Zu spät. Bis es auch hier so weit ist, sehe ich mal zu, dass ich mir noch ein Ei in die Pfanne hauen oder irgendwoher eine Currywurst kriegen kann. Auf die Dioxine kommt es jetzt ja nicht mehr so sehr an. Also Leute, ich muss …. – vielleicht sieht man sich.

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