Ab Morgen ist es also wieder soweit: Mit einem großen Open-Air-Fest für alle Bürger eröffnet die Ausstellung Emscherkunst 2016. Das diesjährige Motto der Kunsttriennale Emscherkunst lautet offiziell dabei „Entdecke die Kunst – erlebe die Veränderung“.
Zum insgesamt dritten Mal nach 2010 und 2013 zeigt die ‚Emscherkunst 2016‘ dabei dann in den nächsten Wochen Kunst in Stadt und Natur entlang der Emscher. Auf einer insgesamt rund 50 Kilometer langen Kunstroute durch insgesamt fünf Städte (Holzwickede, Dortmund, Castrop-Rauxel, Recklinghausen und Herne) sind dann über den Sommer hinweg die diversen Kunstwerke (wohl wieder am besten mit dem Fahrrad) zu erleben.
Am Samstag beginnt dabei alles erst einmal mit einem großen Fest!
Der Frühling lacht bereits. OK, heute vielleicht gerade nicht so, aber zumindest grundsätzlich. Da geht man doch auch schon wieder deutlich lieber vor die Tür und genießt das Leben in der Natur. Und große Freiluft-Kunst-Ereignisse werfen ihre Schatten auch bereits voraus. Vom 4. Juni bis zum 18. September 2016 findet im östlichen Ruhrgebiet nämlich die internationale Ausstellung ‚Emscherkunst 2016‘ statt. Und das ist jetzt schon gar nicht mehr so lange hin.
Unter dem Motto „Entdecke die Kunst – erlebe die Veränderung“ zeigt die Schau dann bereits zum dritten Mal zeitgenössische Kunst in Stadt und Natur entlang der Emscher. Das dürfte wirklich nett werden. Kann man sich auch jetzt gut schon einmal vormerken.
Der Ausstellungsparcours führt dabei dann durch fünf Städte des östlichen Ruhrgebietes, hin zu immerhin insgesamt 24 Kunstwerken von internationalen und nationalen Künstlerinnen und Künstlern. Zum ersten Mal wird dabei in diesem Jahr mit dem Unionviertel in Dortmund ein Schwerpunkt mitten in der Stadt gesetzt. Veranstalter sind wie in den Jahren 2010 und 2013 dabei die Emschergenossenschaft, Urbane Künste Ruhr und der Regionalverband Ruhr.
Wer das Ruhrgebiet für sich persönlich näher entdecken möchte, der hat inzwischen eine wirklich beachtliche Auswahl an Büchern zur Auswahl. Neben den klassischen Reiseführern, kann man sich dem Thema natürlich auch über die Ebene der ‚Industrieromantik‘ nähern. Ein in dieser Hinsicht sehr vielversprechendes Buch fiel mir nun kürzlich in die Hände: „Vergessene Orte im Ruhrgebiet“ von Peter Untermaierhofer (Fotograf) und Thomas Parent (Autor) aus dem Mitteldeutschen Verlag.
Auf zahlreichen Fotos von stillgelegten, verlassenen Industrieanlagen, Fabriken und Zechen im Ruhrgebiet verbreitet es rasch eine etwas bizarre Stimmung beim Leser bzw. Betrachter. Durch das „Übereinanderlegen“ von unterschiedlich belichteten Fotos ein und desselben Motivs wirken die Fotografien hier fast wie Gemälde. Allesamt allerdings recht duster und fast schon ‚schwer‘. In kurzen Texten werden die porträtierten Objekte zudem jeweils kurz und knapp vorgestellt. Vertreten sind hier etwa das Schiffshebewerk Waltrop, das Stahlwerk Becker (Willich), die Zeche Consol (Gelsenkirchen) oder die Henrichshütte in Hattingen, aber z.B. auch das Hallenbad in Krefeld. Eine recht ‚wilde‘ Mischung.
Am kommenden Samstag lädt das Netzwerk-X von 14-18 Uhr zu einem Festival in den Kaiser-Wilhelm-Park in Essen-Altenessen. Das Ganze steht unter dem Motto „Schräg & schön – umsonst & draußen“ und ist irgendwas mit Kunst.
Mal wieder eine spannende Debatte direkt vor der eigenen Haustür. Die Stadt in der ich lebe, Waltrop im Kreis Recklinghausen, entwickelt sich seit Jahren inzwischen schon zu einer Art Hochburg für Graffiti und andere scheinbar gerade moderne Arten der Sachbeschädigung. Der schleichende Prozess ist eigentlich für alle Bürger mit bloßem Auge leicht zu beobachten und beschleunigt bzw. verstärkt sich in letzter Zeit zudem noch deutlich.
Das mag unter anderem auch an der Tatsache liegen, dass die örtliche Polizeiwache nur noch stundenweise besetzt ist, nachts komplett verwaist ist.
Speziell auch an den Wochenenden sind (warum auch immer) in letzter Zeit häufig frisch umgeknickte bzw. herausgerissene Verkehrsschilder, frisch zerstörte Blumenkübelbepflanzungen, mit roher Gewalt abgeknickte Bäume, aber eben auch regelmäßig neue Graffiti und Aufkleber im gesamten Stadtgebiet zu verzeichnen.
Die Schriftzüge der Graffiti zeugen dabei von durchaus unterschiedlichen Urhebern. Teils offenkundig politisch motiviert, teils aber auch offenkundig den Fanlagern von BVB und S04 zuzurechnen, oder eben Mitmenschen auf einem merkwürdig gearteten ‚Egotrip‘, die nur ihren Schriftzug möglichst hundertfach im Stadtgebiet vorfinden möchten. Alle Formen sind irgendwo vertreten.
Geschenke werden, gerade auch in dieser Zeit des Jahres, ja grundsätzlich eigentlich immer recht gerne entgegengenommen. Da bilden auch die hiesigen Stadtverwaltungen als Beschenkte natürlich keine Ausnahme.
Nicht immer aber machen Präsente auch wirklich Sinn, sind sie wirklich notwendig für das Wohl des Beschenkten. Ein aktuelles Beispiel dafür durfte ich in den letzten Tagen mal wieder direkt vor der eigenen Haustür, in Waltrop, im Kreis Recklinghausen erleben.
Waltrop, mit seinen knapp 30.000 Einwohnern chronisch pleite, hat es sich in letzter Zeit daher angewöhnt nach Fördertöpfen zu hechten, wenn es um Modernisierungen und Neuanschaffungen geht. Aus eigener Kraft kann meine Heimatgemeinde sich eigentlich nichts mehr leisten. Selbst für den Betrieb der wenigen Brunnen im Stadtgebiet saß zuletzt das Wasser nicht mehr drin, konnten kaputte Parkbänke nicht erneuert, Blumenkübel nicht mehr bepflanzt, Verkehrsschilder nicht neu angeschafft bzw. gereinigt, oder auch die zahlreichen Schlaglöcher auf den Straßen nicht mehr so wie erforderlich gestopft werden.
Auch die Beseitigung der Sturmschäden fiel zuletzt äußerst schwer, ist teilweise noch immer nicht geleistet worden, da man, lt. Leitung des örtlichen Ver- und Entsorgungsbetriebs sich praktisch nicht einmal mehr die Anmietung eines Hubsteigers erlauben könne, um in die von Pfingststurm ‚Ela‘ geschädigten Baumkronen im Stadtgebiet emporzuklettern.
Das Alles dürfte sich von den Zuständen in anderen Städten der Region, wenn überhaupt, nur wenig unterscheiden. Insofern passt auch das von mir heute hier aufgegriffene Fördertopfgeschenk sicherlich ganz gut ins Gesamtbild
Auf meiner Erkundungstour durch die Neuerscheinungen im Bereich der Sport- und Fußballbücher bin ich auch in dieser Woche über ein recht bemerkenswertes Werk gestolpert. Ich hatte bereits in den letzten Tagen die Gelegenheit den Bildband ‚Flutlichter‘ von Christoph Buckstegen in Augenschein zu nehmen, welcher am 27. Oktober 2014 offiziell frisch in die Buchhandlungen kommen wird.
Und ich muss sagen, es ist ein wahrlich ungewöhnliches und recht bemerkenswertes Buch geworden, welches so recht in keine gängige Kategorie zu passen scheint.
Im Juli bat Sören Link den Ruhrtriennale-Intendanten Heiner Goebbels, das Projekt „totlast“ von Gregor Schneider nicht in Duisburg zu realisieren. Vielleicht war die Bitte auch etwas schärfer formuliert, da kann man drüber streiten. Die Stadt der Loveparade-Katastrophe sei noch nicht reif für ein Kunstwerk, das sich mit Enge und Desorientierung auseinandersetzt. Mit dieser Entscheidung zeigte sich Sören Link nicht einfach nur als kunstkluger Lokalpolitiker, sondern als ein treu sorgender Stadtvater, der seine Schäfchen stets redlich behütet. Dieser wegweisende Vorstoß eines Oberbürgermeisters sollte nicht ein Einzelfall bleiben, denn in Duisburg gibt es noch etliche Kunstwerke, für die die Duisburger Bürgerinnen und Bürger angesichts diverser erst vor Kurzem durchgestandener Lebenskatastrophen nicht reif sein dürften.
58,9% der erwachsenen Duisburger leiden unter Übergewicht. Wie kann es da sein, dass mitten in der Fußgängerzone eine „Nana“ genannte überdimensionale vollschlanke Frau in leuchtenden Farben und mit Flügeln das Übergewicht verherrlicht. Wer denkt hier an das schwere Leid der Dicken, die sich Tag für Tag an dieser Skulptur vorbei zum nächsten McDingsbums schleppen? Müssen sie sich nicht geradezu verhöhnt fühlen durch diesen Anblick? Weg damit!
Mit Duisburg geht es beständig bergab. Die Stadt schrumpft, die Arbeitslosigkeit steigt mit der Verschuldung um die Wette und das Image ist sowieso schon im Keller. Das ist die alltägliche Erfahrung zahlloser Duisburger und Duisburgerinnen. Wie muss es sich da anfühlen, wenn sie die „Tiger & Turtle“ genannte Landmarke vor Augen haben, die ihnen suggeriert, es würde auch irgendwann mal wieder bergauf gehen? Kann man das wirklich den DuisburgerInnen zumuten? Nein. Weg damit!
Stahlindustrie gibt es in Duisburg kaum noch. Die Überreste dieser einst stolzen Industrie, die die Stadt reich machte, gemahnen DuisburgerInnen heute nur noch an ihre eigene Arbeitslosigkeit. Darf man dann diese Überreste, die für das Elend des heutigen Duisburgs stehen, auch noch durch farbige Beleuchtung in der Nacht sichtbar machen. Wie zynisch ist das gegenüber all jenen DuisburgerInnen, die durch die Schließung der Werke in die Erwerbslosigkeit gestürzt sind? Weg damit!
Tausende DuisburgerInnen sind kurzsichtig. Wenn sie ihre Brille verlegt haben, wird jede Suche nach einem heruntergefallenen Gegenstand zur Qual. Dennoch wird immer noch die Skulptur „Der Gestürzte“ im Lehmbruck-Museum öffentlich gezeigt. Allzu offensichtlich sehen wir hier einen Menschen mit starker Kurzsichtigkeit, der in einem verfilzten Flokati nach einem gerade abgeschnittenen Fussnagel sucht. Leicht vorstellbar welche traumatischen Erfahrungen dieser Anblick in den vielen Kurzsichtigen der Stadt wieder wach ruft. Weg damit!
Ich möchte hier nur einen wichtigen Punkt herausgreifen, und ergänzen, Zitat taz:
„taz: Hamburg will in dem Schulversuch diejenigen Teile der Waldorfpädagogik übernehmen, die gut funktionieren. Viel Kunst und Musik und keine Noten. Da spricht doch nichts dagegen.
Sebastiani: Natürlich nicht. Aber für all das brauche ich keine Waldorfpädagogik. Die staatliche Schule, an der ich unterrichte, ist ebenfalls notenfrei. Meine Befürchtung ist, dass es nicht bei ein paar guten pädagogischen Elementen bleibt, sondern man sich die ganze unsinnige Weltanschauung dahinter mit in die Schule holt.
Der Bund der Freien Waldorfschulen hat in einer ersten Mitteilung zum Schulversuch ‘Waldorf light’ ausgeschlossen. Inzwischen haben sie die Mitteilung interessanterweise von ihrer Homepage gelöscht.“
Unwidersprochen bleibt hier der Mythos, dass Waldorfschulen Kunst und Kreativität fördern. Ein Kommentar zum taz-Interview stellt das richtig (die Autorin ist mir persönlich bekannt), Zitat:
Ab Montag gibt es eine interessante Ausstellung: der Simama e.V. stellt die Arbeiten kenianischer Künstler im Hinterhaus in Essen aus. Der Verein unterstützt junge KünstlerInnen in den Slums von Nairobi mit dem Projekt „Mukuru Arts and Crafts„. Es hilft arbeitslosen Jugendlichen, indem ihnen eine kostenlose Ausbildung im handwerklichen oder künstlerischen Bereich angeboten wird.
Eingeläutet wird die Ausstellung am Montag den 22. November ab
18 Uhr mit einer Vernissage. Am Donnerstag erwartet die Besucher dann eine umfangreiche Fotodokumentation der sozialen Arbeit des Simama e.V. Krönender Abschluss ist die Soli-Party am Samstag, bei der jeder 5 EUR zugunsten der Projekte in Kenia zahlt.
Das musikalische live Repertoire auf der Party ist bunt: HipHop, Reggae, Techno. Mit dabei sind Plattenreiter.Eu (Hip-Hop), Tarnstrand & Jibbel Jay (live Session), die Djs Cutoon (Supacool/Hotel Shanghai), TurboTim (Templebar) und Hitsmasher (Beatplantation). Los geht’s um 20 Uhr.
Adresse: Rellinghauser Str. 10, 45127 Essen (zwischen Hbf und RWE-Turm, durch die Hof-Einfahrt von „Honnête“)
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