Sido überzeugt auf seiner „Liebe Live Tour“ in der Essener Grugahalle

23060640076_cdc3d17659_bGestern Abend machte Sido auf seiner “Liebe Live Tour 2015“ Halt in der Grugahalle in Essen und präsentierte seinen Fans viele alte, aber auch neue Songs seines aktuellen Albums „VI“.

Als Support war unter anderem Motrip angekündigt, der aber krankheitsbedingt seinen Auftritt absagen mußte.

Gegen halb neun hieß es dann Bühne frei für den Berliner Rapper Paul Hartmut Würdig, der, wie kaum ein anderer Künstler dieses Genres, eine derartige Verwandlung hingelegt hat.

Das selbsternannte “super-intelligente Drogenopfer“ von einst ist im Mainstream angekommen und versucht gekonnt den Balanceakt zwischen “Ghetto und Spießer” hinzubekommen.

Aggro und provokant war einmal, die Zeiten als Gangsta-Rapper, hinter einer verchromten Totenkopfmaske versteckt und in so manch verbale und körperliche Auseinandersetzung verwickelt, sind wohl entgültig vorbei.

Zu Recht fragen sich da einige Fans aus früheren Zeiten, ob ihr Ghettokid noch einer “von ihnen” ist, seine einstigen Hits  wie „Schlechtes Vorbild“ (2007) und „Mein Block“ (2004) sind perfekt gereimte tiefgehende Sozialstudien und knallharter Strassenrap über persönliche Dinge – unangepaßt und ehrlich, der unter die Haut geht und der auf seinem aktuellen Album zwar ebenso zu finden ist (“Gürtel am Arm”), aber man findet dort auch vermehrt melodische Nummern über die Liebe und den Familienalltag.

Dass sein gemeinsamer Song  mit Andreas Bourani Astronaut“ als dritte Singleauskopplung im August diesen Jahres allerdings so dermaßen abgeräumt hat, zeigt, dass Sido den Mainstream zwar erobert, aber er dadurch keine Fans verloren hat, sondern umso mehr gewonnen.

Er hat sich als Künstler etabliert, ist milder und vernünftiger geworden, eben er-wachsen und das spiegelt sich authentisch in seinem Schaffen und Auftreten wieder.

Mit seiner gestrigen Hip-Hop-Show in der Essener Grugahalle, bei der er von verschiedenen DJs, Musikern Sängern und Gast-MCs unterstützt wurde und nicht nur Songs von seinem neuen Album „VI“, sondern auch alte Lieder spielte, bewies er nicht nur seine Qualitäten als symphatischer und nicht auf den Mund gefallener Entertainer, der sein Publikum für sich einnehmen und gekonnt bei Laune halten konnte, sondern dass er auch ein wahnsinnig gutes Live-Konzept auf die Beine stellen kann.

Auf einer für Hip-Hop-Verhältnisse recht ungewöhnlich gigantisch aufgebauten Bühne, ausgestattet mit  einer Vielzahl von riesigen LCD Wänden und Video-Projektionsflächen, die  immer wieder passend zum aktuellen Song, ihr Aussehen veränderten und gelungene Einspieler zum Besten gaben, erzeugte Sido eine gewaltige Stimmung und schaffte es sogar, dass sich auch seine Fans auf den sitzenden Seitenrängen in der Grugahalle zu dem Song “Mein Block” erhoben und sich im gesamten Saal eine solidarische Stimmung auftat.

Seine Live-Tour ist natürlich noch nicht zuende. Noch genau drei Wochen lang  wird er an 17 verschiedene Spielorten auftreten und es sind noch Karten erhältlich.

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Sidos Battle am 17.12.2015 mit Haftbefehl, das ebenfalls in der Grugahalle stattfinden wird, ist allerdings bereits ausverkauft! (Four Artists / Gemeinsame Sache)

Sido – „Liebe Live 2015“ in Essen

PHOTO CREDIT :Murat Aslan
PHOTO CREDIT :Murat Aslan

 

Paul Würdig alias Sido („Super-Intelligentes Drogen-Opfer“, Ex-„Scheiße In Dein Ohr“) zählt zu den erfolgreichsten Rappern Deutschlands.

Seinen Durchbruch schaffte der aus Ost-Berlin stammende Musiker mit der Single „Mein Block“ und seinem dazugehörigen Debüt-Album „Maske“ (2004). Dieses stieg auf Platz 3 der Album-Charts ein und wurde später von der Bundesprüfstelle für jugendgefährdende Medien indiziert.

Als damaliges Aushängeschild des Untergrund-Rap-Musiklabels „Aggro Berlin“ pöbelte sich Sido ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Wesentlicher Grund für das aufkommende und empörte Medieninteresse war, neben seinen provokativen Texten, auch seine markante Totenkopfmaske, mit der Würdig lange seine Identität verbarg.

Unter den Aggro-Berlin-Musikern kam es zunehmend zu Streitigkeiten – Sido stieg aus und damit schloss die erfolgreichste Indie-Plattenfirma Deutschlands 2009 ihre Pforten. In der Hip-Hop-Szene wurde er für seinen anschließenden Wechsel zum Mediengiganten Universal abwertend als „Mainstreamrapper“ tituliert, was seiner Popularität aber keinen Abbruch mehr tat.

Pressebild Sido 2015 - CMS Source (1)

PHOTO CREDIT :Murat Aslan

Mittlerweile hat Sido sein wahres Gesicht gezeigt. Vor genau 10 Jahren, als er anlässlich des Bundesvision Song Contests für Berlin antrat, legte er die Maske ab.

Es folgten mehrere Singles und Alben, die sich in den Charts platzieren konnten. Die im August diesen Jahres veröffentlichte Single „Astronaut„, in Kooperation mit dem deutschen Popsänger Andreas Bourani, stieg sofort auf Platz 1 der deutschen Single-Charts ein und ist somit sein erster Nummer 1 Hit. Sein aktuelles und sechstes Studioalbum „VI“ erschien einen Monat später, ebenso erfolgreich.

Für beides kassierte er jüngst eine Nominierung zur 1 Live Krone in den Kategorien „Beste Single“ und „Bestes Album“.

Ab dem 1. November verbreitet der mittlerweile im bürgerlichen Leben angekomme Rüpel-Rapper nun wieder seine Ghetto-Poesie. Seine Lieder handeln von Liebe, vom Familienalltag,  von Verantwortung und auch schwere Kost ist mit dabei.

Fünf Wochen lang bringt Sido nun an die 30 Konzerthallen zum Kochen und wird am 16.11.2015 der Grugahalle in Essen einen Besuch abstatten.

Tickets dafür gibt es bei Eventim und Tickethall.

Auf seiner „Liebe Live Tour 2015“ hat Sido noch drei weitere Termine in NRW geplant:

14.11 15    Köln, Lanxess Arena – 29.11.15    Bielefeld, Seidenstickerhalle – 30.11.15    Münster, MCC Halle Münsterland

Dirk Becker Entertainment