Der Lokalzeitung beim Sterben zuzuschauen ist qualvoll

Eine gedruckte ‚Waltroper Zeitung‘. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Ich war einst ein begeisterter Zeitungsleser. Meine Zuneigung zu diesem Medium ging sogar so weit, dass ich Anfang der 1990er-Jahre eine Ausbildung zum Verlagskaufmann machte. Inzwischen gibt es diesen Beruf in der altbekannten Form schon seit einigen Jahren nicht mehr. Und die von mir einst geschätzte Lokalzeitung vermutlich auch nicht mehr lange.

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Waltrop – Meine Schlafstadt im Grünen

Diskutiert wird über die B474n schon über Jahrzehnte. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Regelmäßig am eigenen Wohnort auch die Lokalpolitik zu verfolgen, das kann einen gelegentlich schon zur Verzweiflung treiben. Mit dieser Feststellung bin ich sicherlich hier nicht alleine. Als jemand, der seit 1973 in Waltrop (Kreis Recklinghausen) lebt, hat man im Laufe der Jahre diesbezüglich schon viel erlebt. Das früher einmal so schöne, aufstrebende Vorzeige-Städtchen nördlich von Dortmund hat sich seit den 70er-Jahren sehr verändert. Nicht zu seinem Vorteil, wie ich hier im Blog immer wieder beschrieben habe.

Heute bot mir die Lokalzeitung etwas unerwartet ein weiteres Kapitel dieser traurigen Geschichte, die ich hier im Blog aufgrund ihrer Bedeutung über die Stadtgrenzen hinaus nicht unerwähnt lassen möchte.

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Versetzt das Corona-Virus vielen Lokalzeitungen den Gnadenstoß?

Hat derzeit vielfach noch weniger zu bieten: Die Lokalzeitung. Archiv-Foto: Robin Patzwaldt

Habt ihr in den vergangenen Tagen schon einmal eine Lokalzeitung in den Händen gehalten? Nein, nicht online, ich meine wirklich eine gedruckte Zeitung, also die klassische Printausgabe. Die sind erschreckend dünn geworden, oder?

Klar, in Zeiten der Corona-Pandemie ist die Nachrichtenlage in den Städten der Region vergleichsweise dürftig. Das erklärt einen Teil der augenfälligen Schieflage.

Und die Anzeigenkunden, seit Jahren eh eine immer kleiner werdende Gruppe im Bereich Print, machen sich dort natürlich aktuell auch noch rarer als zuletzt schon. Auch das kostet selbstverständlich Umfänge. Und doch gibt es da einen scheinbaren Widerspruch.

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Die Lokalzeitung ist tot!

Hat auch immer weniger zu bieten: Die ‚Waltroper Zeitung‘ aus dem Medienhaus Bauer in Marl.

Zunächst einmal möchte ich vorausschicken, dass ich ursprünglich einmal ein ziemlich großer Fan unserer Lokalzeitung war. Seit ich denken kann, war die ‚Waltroper Zeitung‘ aus dem früheren ‚Zeitungshaus‘, dem heutigen ‚Medienhaus‘ Bauer aus Marl ein fester Bestandteil in meinem Leben.

Schon als Schüler gehörte es für mich zu den täglichen Ritualen einen Blick in unsere Familienzeitung zu werfen. Als großer Sportfan war es anfangs zunächst eben häufig der Sportteil, der meine Aufmerksamkeit auf sich zog, später kamen dann auch Politik und Wirtschaft mit hinzu.

Doch je älter ich wurde

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Dresden sehen und sterben. Ein Hilferuf für Dirk Hilbert

Zu den Dresdner Erfindungen zählen das Mundwasser, der Kaffeefilter und die Bücherverbrennung (hier auf dem Wettiner Platz am 8. März 1933). ©Foto SLUB Dresden / Deutsche Fotothek / Martin Würker

Wer liest heute noch Lokalzeitungen? Klar, eine ältere Klientel findet sich noch, die der Frankenpost, der Märkischen Oderzeitung oder den Oldenburger Nachrichten die Stange hält, aber mal die Hand aufs überregionale Herz: Welcher Großstädter verfolgt solche Veröffentlichungen? Genau.

Und so kann man auch niemandem einen Strick draus drehen, dass die Sächsische Zeitung bis heute eine ostsächsische Regionalzeitung geblieben ist, zumal das in Dresden erscheinende Blatt außerhalb Sachsens wohl maximal unter „Provinz“, schlimmstenfalls direkt unter „Pegida“ abgebucht wird

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Graffiti ohne Grenzen?

Farbschmierereien in Waltrop sorgen aktuell für Diskussionen. Foto(s): Robin Patzwaldt
Diese Farbschmierereien auf dem ‚Kreuzweg‘ sorgen aktuell für Diskussionen. Foto(s): Robin Patzwaldt

Mal wieder eine spannende Debatte direkt vor der eigenen Haustür. Die Stadt in der ich lebe, Waltrop im Kreis Recklinghausen, entwickelt sich seit Jahren inzwischen schon zu einer Art Hochburg für Graffiti und andere scheinbar gerade moderne Arten der Sachbeschädigung.
Der schleichende Prozess ist eigentlich für alle Bürger mit bloßem Auge leicht zu beobachten und beschleunigt bzw. verstärkt sich in letzter Zeit zudem noch deutlich.

Das mag unter anderem auch an der Tatsache liegen, dass die örtliche Polizeiwache nur noch stundenweise besetzt ist, nachts komplett verwaist ist.
Speziell auch an den Wochenenden sind (warum auch immer) in letzter Zeit häufig frisch umgeknickte bzw. herausgerissene Verkehrsschilder, frisch zerstörte Blumenkübelbepflanzungen, mit roher Gewalt abgeknickte Bäume, aber eben auch regelmäßig neue Graffiti und Aufkleber im gesamten Stadtgebiet zu verzeichnen.
Die Schriftzüge der Graffiti zeugen dabei von durchaus unterschiedlichen Urhebern. Teils offenkundig politisch motiviert, teils aber auch offenkundig den Fanlagern von BVB und S04 zuzurechnen, oder eben Mitmenschen auf einem merkwürdig gearteten ‚Egotrip‘, die nur ihren Schriftzug möglichst hundertfach im Stadtgebiet vorfinden möchten. Alle Formen sind irgendwo vertreten.

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