Es ist der 1.11.2019, Allerheiligen, ich sitze im Regionalexpress Richtung Köln/Bonn und kurz nachdem wir die Skyline von Mülheim hinter uns gelassen haben, prasseln dicke Regentropfen auf die gebogenen Scheiben der roten Doppelstockwagen, die Landschaft der Ruhrauen wird durch diesen Schleier pointilistisch und als ich am Duisburger Hauptbahnhof aussteige, bedecken Pfützen den Bahnsteig. Hier wird demnächst eine komplett neue Bahnhofsüberdachung gebaut werden und daher werden die Lecks in der altersschwachen Dachkonstruktion gar nicht mehr repariert, es lohnt ja nicht mehr. Ich checke im Ibishotel direkt am Ausgang ein und als ich mein Zimmer im zweiten Geschoss betrete, bin ich erfreut, es ist klein, hell, sauber und ruhig. Ich stelle meinen Rucksack ab und schaue aus dem Fenster zum Hauptausgang.
Hier sind sie zu Tausenden vor zehn Jahren fröhlich und in Feierlaune angekommen, folgten brav den Hinweisen der Ordner um zum Festivalgelände zu gelangen. Für 21 von ihnen war es der letzte Tag ihres jungen Lebens.