Millionen BVB-Fans wird es am Tag nach dem sportlichen Drama heute noch immer sehr bescheiden gehen. Da nehme ich mich gar nicht aus. Zu sehr schmerzt die bittere Enttäuschung, die der knapp verpasste Titel am Samstag verursacht hat.
Ein nüchterner Blick auf die Zahlen der Saison verdeutlicht jedoch, dass der BVB eigentlich genau da gelandet ist, wo er von seiner Bilanz her auch hingehört. So ungerne man das in Dortmund und Umgebung vielleicht heute auch hören will.
In einem aktuellen Werbespott auf dem Pay-TV-Anbieter Sky wird BVB-Spieler Mats Hummels im Vorfeld der Begegnung von Borussia Dortmund gegen Union Berlin mit den Worten zitiert „Wir sind bereit! Du auch?“.
Im Sommer trennte sich Borussia Dortmund überraschend von Trainer Marco Rose. Dieser hatte die Verantwortlichen des Klubs bei einer Saisonanalyse nicht überzeugt. Nach der Vizemeisterschaft und dem frühen Aus in DFB-Pokal (gegen St. Pauli) und in der UEFA Champions League (Vorrundenaus), war das Vertrauen in den Coach schlicht nicht mehr groß genug, um mit ihm in eine weitere Spielzeit zu gehen.
Der BVB holte Roses Vorgänger Edin Terzic zurück, der zwar vergleichsweise unerfahren war bzw. ist, mit den Schwarzgelben im Jahr zuvor allerdings den DFB-Pokal gewann und dadurch zum Fanliebling der Anhängerschaft avancierte, was Rose von Beginn seiner Amtszeit an das Leben schwer machte.
Jetzt, wo die Bundesliga in ein paar Tagen in die rund zweimonatige WM-Pause geht, ist es Zeit einmal eine Zwischenbilanz zu ziehen, ob sich die Dortmunder unter Terzic gesteigert haben. Das Ergebnis ist ernüchternd.
Am Mittwochabend trifft der BVB in der UEFA Champions League auswärts auf Manchester City. Eigentlich ein Fußballfesttag, auf den sich jeder Dortmunder freuen müsste. In diesen Tagen ist das jedoch anders.
Am Samstag um 15.30 Uhr tritt der BVB auswärts bei RB Leipzig an. Diese Begegnung ist schon seit Jahren keine wie jede andere. Große Teile der Dortmunder Anhängerschaft arbeiten sich seit langem am aus ihrer Sicht unbeliebten Konstrukt von Red Bull ab. Für ausreichend Emotionen war dadurch in den vergangenen Jahren bereits stets gesorgt.
Diesmal kommt jedoch noch ein besonderer Aspekt zusätzlich mit hinzu, und verleiht dem Aufeinandertreffen weitere Bisanz, wenn die Schwarzgelben sich mit dem Brauseklub aus dem Osten der Republik messen. Der neue Trainer der Leipziger ist seit heute Ex-BVB-Coach Marco Rose!
Und dass dieses Kräftemessen mit dem ehemaligen Arbeitgeber, den Rose nach Saisonende 2021/22 ungewollt und vorzeitig verlassen musste, für den neuen Übungsleiter von RB eine besondere Herausforderung darstellt, liegt nicht nur auf der Hand, das hat dieser bei seiner offiziellen Vorstellung bei seinem neuen Arbeitgeber auch herausgestellt.
Die Dortmunder stehen ihrerseits also vor einem Spiel, wo die Gefahr zu straucheln ungewöhnlich groß ist, aber eben auch die Chance zu beweisen, dass man aus der Vergangenheit tatsächlich gelernt hat und die Last-Minute-Pleite gegen den SV Werder Bremen eben nur ein unglücklicher Ausrutscher war.
Als der BVB am Samstag sein Heimspiel gegen den SV Werder Bremen in den letzten Minuten noch komplett vergeigte, und aus einem 2:0-Vorsprung noch eine 2:3-Niederlage machte, da kam wohl nicht nur ich mir vor, als wäre ich in einer Zeitschleife gefangen.
Ich weiß gar nicht mehr, wie viele Blogbeiträge ich in den vergangenen Jahren an dieser Stelle schon geschrieben habe, in denen ich die extreme Wankelmütigkeit der Schwarzgelben bei den Ruhrbaronen öffentlich kritisiert habe und wie häufig wir hier danach schon in eine Diskussion über die fehlende Siegermentalität des Kaders eingestiegen sind.
Nach dem hart erkämpften 1:0-Sieg gegen Bayer 04 Leverkusen zum Auftakt der Bundesligasaison 2022/23 in der Vorwoche sahen sich viele im Umfeld von Borussia Dortmund bereits auf dem Wege der Besserung. Ein Spiel, das in der Vorsaison im heimischen Westfalenstadion noch mit 2:5 verloren ging, konnte diesmal ohne Gegentreffer gewonnen werden. Das gab Mut.
Wie sehr der Optimismus rund um den BVB allerdings tatsächlich berechtigt ist, das könnte sich bereits an Spieltag zwei zeigen, wenn die Borussen am heutigen Freitag auswärts beim SC Freiburg gefordert sind, wo sie in der Vorsaison unerwartet glatt mit 0:2 unterlagen.
Es ist offiziell! Was seit Tagen schon vermutet wurde, ist inzwischen Realität. Edin Terzic ist neuer Cheftrainer von Borussia Dortmund. Der 39-Jährige unterschrieb am Dienstag sein neues Arbeitspapier und beerbt damit seinen eigenen Nachfolger Marco Rose.
Eine kuriose Situation, die der BVB sich wohl besser hätte ersparen sollen. Die Verpflichtung Roses, für den der Klub viel Geld locker machte, das er während der Corona-Krise sicherlich besser in andere Notwendigkeiten investiert hätte, stellte sich am Ende als teures Missverständnis heraus. Dass mit Terzic jetzt ausgerechnet der Coach der neue Heilsbringer der Borussia werden soll, den der BVB im Vorjahr noch als ‚zu leicht‘ empfunden hatte, ist zumindest ein Risiko.
Das kam dann doch überraschend. Knapp eine Woche nach dem offiziellen Saisonende trennten sich die Wege von Borussia Dortmund und Trainer Marco Rose. Zuletzt war behauptet worden, der BVB plane weiterhin mit dem Übungsleiter, den man erst vor gut einem Jahr gegen eine stattliche Ablösesumme von Borussia Mönchengladbach losgeeist hatte.
Wie dem auch sei, große Teile des Umfelds zweifelten schon länger am Trainer, der schon bei seinem Amtsantritt im vergangenen Sommer stets mit seinem ‚Schatten‘ Edin Terzic zu kämpfen hatte. Zumindest medial. Der als ‚Technischer Direktor‘ zwischengeparkte Terzic könnte in den kommenden Tagen jetzt auch tatsächlich von Roses Vorgänger zu dessen Nachfolger werden. Die naheliegendste Lösung erscheint derzeit auch am wahrscheinlichsten.
Mathias Sammer, der als externer Berater für den BVB aktiv ist, und ebenfalls schon häufiger als Coach der Borussen gehandelt wurde, mag offenbar nicht wieder ins direkte Rampenlicht rücken. Die zuvor im Traineramt überzeugenden Thomas Tuchel oder gar Jürgen Klopp sind anderweitig gebunden. Vieles deutet daher auf Terzic als neuen und alten Cheftrainer der Schwarzgelben hin.
Doch das ist aus meiner Sicht hier und heute gar nicht der entscheidende Knackpunkt an dieser Debatte. Viel kritischer sehe ich derzeit die Tatsache, dass die Vereinsführung rund um Aki Watzke es seit der Trennung von Thomas Tuchel im Jahre 2017 schlicht nicht verstanden hat, den ‚richtigen‘ Trainer nach Dortmund zu holen.
Auch wenn es aktuell natürlich deutlich wichtigere Entwicklungen auf der Welt gibt, dreht sich auch die Sport-Welt in diesen Tagen weiter. Es wird Zeit sich einmal wieder diesen Dingen zuzuwenden, auch wenn dies in Anbetracht der politischen Entwicklungen nicht leicht fällt.
Große Veränderungen deuten sich in diesen Tagen zum Beispiel bei Borussia Dortmund an. Nicht nur, dass sich Klubchef Aki Watzke, zur Überraschung mancher, kürzlich für eine aktive Unterstützung des ungeliebten Nachbarn FC Schalke 04 stark gemacht hat, wenn dieser durch die Trennung von seinem Hauptsponsor Gazprom in ernsthafte Existenznöte kommen sollte, auch Berichte, nach denen der BVB im Sommer gefühlt fast schon vor einer Art Selbstauflösung stehen soll, bestimmen derzeit die Diskussionen bei den Fußballfans hier bei uns in der Region.
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